Drogeriemarkt

Drogeriemarkt
Drogeriegeschäft mit Selbstbedienung
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Eine Drogerie ist ein Fachgeschäft oder auch ein größerer Unternehmensmarkt (Drogeriemarkt). Das Sortiment lässt sich in vier Bereiche einteilen:

  • Heilmittel – Heilmittel, Tees, Essenzen und Tinkturen.
  • Schönheitspflege und Wellness – dazu zählen Körperpflege- und Hautpflegeprodukte, Parfüms, ätherische Öle, Kosmetik usw.
  • biologische Reformprodukte und vollwertige Nahrungsmittel.
  • Artikel für die Sachpflege in Haus und Garten.

im deutschen Sprachraum gibt es große Unterschiede: So gibt es in Deutschland und Österreich hauptsächlich Drogeriemärkte und nur noch wenige geführte Einzelhandelsdrogerien, in denen man eine Beratung erhalten kann. Große Drogeriemarkt-Ketten in Deutschland sind Schlecker, dm-drogerie markt, Rossmann, Müller und Ihr Platz. Drogerie-Fachgeschäfte starben in Deutschland praktisch aus. In Österreich bestehen nach wie vor Drogerie-Fachgeschäfte neben den Drogeriemärkten. Ein großer Teil der Fachgeschäfte hat sich unter dem Namen „Gewußt wie“ zu einer Einkaufs- und Marketingkooperation zusammengeschlossen.

In der Schweiz versteht man unter einer Drogerie hingegen ein von Drogisten geführtes Fachgeschäft für Gesundheit und Schönheit, das Wert auf eine fachkundige Beratung legt. Das große und vielfältige Angebot eines Drogeriefachgeschäftes umfasst ca. 15.000 Artikel. Da viele davon zu den Heilmitteln zählen, sind die Auflagen, eine Drogerie führen zu dürfen, in der Schweiz etwas strenger. So braucht es zum Führen einer Drogerie eine Betriebsbewilligung, welche eine achtjährige Ausbildung zum eidgenössisch diplomierten Drogist HF voraussetzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Drogerien entwickelten sich wohl aus den mittelalterlichen Arzneimittelhandlungen[1]. Lange Zeit durften aber nur Apotheken Heil- und auch Giftkräuter verkaufen. Erst die kaiserliche Verordnung vom 25. März 1872 in Deutschland und die Verordnung vom 17. Juni 1886 in Österreich gestatteten, Kräuter wieder als Arzneidrogen in Drogerien zu verkaufen. Überdies fertigten Drogisten auf Wunsch der Käufer selbst Zahncreme, Zahnpulver, Backpulver, Hautcreme, Schuhputzcreme oder Blechputzmittel aus verschiedenen Zutaten. Die Produkte unterschieden sich von Händler zu Händler. Auch wurden Bleichwässer, Kräutermischungen und Franzbranntwein entweder in selbst mitgebrachte Behälter gefüllt oder in Papiersäckchen verkauft.

Als die Fotografie aufkam, deckten sich Fotografen in der Drogerie mit den benötigten Materialien für die Entwicklung der Bilder ein. Zu Anfang der Automobilzeit gab es noch keine Tankstellen – man hielt vor der Drogerie und kaufte dort Treibstoff in kleinen Fässern oder größeren Flaschen. Auch bestimmte Hygieneartikel wie Präservative oder Damenbinden gab es lange Zeit nur in den Drogerien.

Anfang 1970 entwickelte sich in Deutschland neben dem klassischen Drogerie-Fachgeschäft der Betriebstyp des Drogeriemarktes. Auf deutlich größeren Flächen und mit schmäleren Sortimenten aber deutlich niedrigeren Preisen, gewannen Drogeriemärkte zunehmend Marktanteile und verdrängten das Drogerie-Fachgeschäft.

Als Reaktion darauf spezialisierten sich Drogerien unterschiedlich: die einen verstärkten das Parfumerie-, andere stärkten das Reformsortiment oder stellten komplett auf ein Reformhaus um. Die alten drogistischen Sortimente wie Chemikalien, Fotographiezubehör, Lacke oder Wasch- und Putzmittel verschwanden weitgehend.

In der Schweiz gilt die Drogerie als das Fachgeschäft für Gesundheit und Schönheit. So erwirtschaften die Drogerien über siebzig Prozent des Umsatzes mit OTC-Präparaten, Depotkosmetik, Parfümerie, Körperpflege und Gesundheitsartikeln. Derzeit laufen Bestrebungen, dass Schweizer Drogerien sämtliche nicht rezeptpflichtige Arzneimittel verkaufen dürfen. Eine entsprechende Motion wird gegenwärtig im nationalen Parlament behandelt.

In katholischen Gegenden war der 15. August Mariä Himmelfahrt das Fest der Drogisten. Das geht auf die traditionelle Kräuterweihe an diesem Tag zurück.

Quellen

  1. Werner Dressendörfer: „In apotecis circa realtum“. Venedig als Einkaufsplatz für Arzneidrogen während des 15. Jahrhunderts '(= Beiträge zur Geschichte des Arzneimittelhandels im Mittelalter, 2. Mitteilung), in: Orbis pictus. Kultur- und pharmaziehistorische Studien, Festschrift Wolfgang-Hagen Hein, hrsg. von Werner Dressendörfer und Wolf-Dieter Müller-Jahncke, Frankfurt am Main 1985, S. 73–86

Literatur

  • Deutschland, deine Drogerien. Eine Dokumentation der ddf-Redaktion unter Mitarbeit von Dieter Graff. Hoffmanns, Neu-Isenburg 1976, ISBN 3-87347-023-3
  • Schmerz laß nach. Drogerie-Werbung der DDR. Deutsches Hygiene-Museum, Dresden. Westermann-Kommunikation 1992, ISBN 3-928710-01-X

Weblinks


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