Dremmen

Dremmen
Dremmen
Stadt Heinsberg
Koordinaten: 51° 3′ N, 6° 9′ O51.0463888888896.146388888888952Koordinaten: 51° 2′ 47″ N, 6° 8′ 47″ O
Höhe: 52 m ü. NN
Fläche: 6,90 km²
Eingemeindung: 1. Jan. 1969
Eingemeindet nach: Oberbruch-Dremmen
Postleitzahl: 52525
Vorwahl: 02452
Dremmen von Westen aus gesehen

Das einstige Dorf Dremmen ist seit dem 1. Januar 1972 ein Stadtteil von Heinsberg im Kreis Heinsberg. Zu Dremmen gehören die Ortsteile Herb und Boverath. Im Jahre 2006 hatte Dremmen ca. 4.800 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Benachbarte Orte von Dremmen sind Hülhoven, Grebben im Nordwesten, Oberbruch im Norden, Porselen im Osten, Randerath im Südosten, und Uetterath im Süden

Geschichte

Wappen der früheren Gemeinde Dremmen

Im Mittelalter wurde ein künstlicher Kanal, der Mühlenbach, angelegt, welcher bei Randerath von der Wurm abzweigte. Er floss am Rande des Wurm- und Rurtales über Horst, Porselen, Dremmen und Schafhausen entlang und trieb zahlreiche Wassermühlen an. Im Stadtgebiet von Heinsberg wurde dieses frühe wirtschaftliche Kanalbauzeugnis im Zweiten Weltkrieg zerstört und später im Zuge der Elektrifizierung nicht wieder hergestellt. Dieser Kanal erlaubte neben dem erwähnten Betrieb von Mühlen auch eine Bewässerung von landwirtschaftlich genutzten Flächen und trug dadurch entscheidend zur Besiedlung bei.

Die Geschichte der Pfarre St. Lambertus lässt sich bis ins 8. Jahrhundert zurückverfolgen. Die damalige Holzkirche brannte wahrscheinlich gegen Ende des 9. Jahrhunderts aus. Erst im 10./11. Jahrhundert errichtete man an gleicher Stelle eine Saalkirche aus Stein. 1201 taucht in den Akten der Name des ältesten bekannten Pastors von Dremmen auf: „Nykolaus pastor in drumme“. Die kleine Saalkirche wurde mehrfach umgebaut und erweitert (gotische Choranbauten, Seitenschiffe, gotischer Backsteinturm 1515). Nachdem die Kirche 1716 vollständig ausbrannte, ging man nach 1721 an einen zeitgemäßen Wiederaufbau, der jedoch zu klein geriet, da die Gemeinde bereits 1760 unter Platzmangel litt. Anfang des 19. Jahrhunderts war der Bau zudem baufällig geworden. 1834 wurde die Kirche bis auf den Turm abgebrochen und an derselben Stelle eine große dreischiffige Kirche im klassizistischen Stil errichtet, welche 1835 ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. Der Altar des Künstlers Rudolf Peer stammt aus dem Jahre 1981, ebenso der moderne Kreuzweg von Klaus Iserlohe, das große Wandgemälde im Chorraum aus 1993. Der Orgelprospekt stammt aus 1836, beherbergt allerdings eine Orgel der Nachkriegszeit mit zwei Manualen und 24 Registern. Im Turm hängen fünf Glocken aus 1953 mit den Schlagtönen b0 - c' - es' - f' - g'.

Im Ortsteil Herb befindet sich die Herber Kapelle. Hier stand einst auch ein Wasserschloss, von welchem nur ein Teil des Weihers erhalten ist. In Donselen befindet sich an einer einstigen Römerstraße das Rittergut Donseler Hof.

Die 1890 errichtete Bahnstrecke Heinsberg–Lindern, bekannt als Wurmtalbahn, läuft auch an Dremmen vorbei. Der dortige Bahnhof wurde jedoch nach Aufgabe des Personenverkehrs 1980 aufgelassen. Seither wird die Linie täglich nur noch von Güterzügen befahren.

Am 1. Januar 1969 wurde der Ort nach Oberbruch-Dremmen eingemeindet.[1] Seit dem 1. Januar 1972 gehört Dremmen zu Heinsberg.[2]

Im Oktober 2007 wurde der Ortskern vor der Kirche neu gestaltet. Straßen wurden verkleinert, um breitere Gehwege zu erhalten, und Straßenanschlüsse wurden verbessert. Der verbreiterte Raum für Fußgänger wurde mit dekorativem Pflaster versehen, und durch Grünanlagen und kleine Mauern von der Fahrbahn getrennt. Repräsentative neue Straßenlaternen vervollständigen den Gesamteindruck. Ein guter Teil des so geschaffenen Raumes liegt unmittelbar vor einer Pizzeria und einem Eiscafe. Durch in das Pflaster eingelassene Schirmständer wurde so auch die Gelegenheit für Außengastronomie geschaffen, was dazu führte, dass der so neu gestaltete Ortskern in der Bevölkerung auch "Piazza" genannt wird.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

Alte Talmühle (Wassermühle) in Dremmen
Alte Bauernhäuser in der Jägerstraße in Dremmen
  • Pfarrkirche St. Lambertus
  • Herber Kapelle
  • Hauptgebäude Marienkloster mit Mariengrotte
  • Jägerstraße mit alten Bauernhäusern
  • Talmühle
  • Kriegerdenkmal an der Pfarrkirche

Denkmäler

  • Schusterdenkmal, eine Bronzefigur
  • Stele mit Wappen des Schöffengerichtes Dremmen von 1559
  • Alter Mühlstein der Mühle Lieck/Heitzer
  • Mühlsteine der alten Talmühle
  • Friedenskreuz von 1947
  • Heiligenhäuschen in der Gracht

Infrastruktur und Wirtschaft

Bildung

Zur Zeit des angehenden 17. Jahrhunderts war Bildung in Dremmen noch stark mit der örtlichen Geistlichkeit verbunden. So wurde am 10. Oktober 1659 als „Reverendus Dominus" betitelt der „Ehrwurdige und Wollgelehrte Herr" und „Custode et Ludimagister" (Küster und Lehrer) Peter Buchels in Dremmen zu Grabe getragen. In der folgenden Liste sind die ältesten bekannten Lehrer und Küster aus Dremmen aufgeführt:

  •  ? – 1623 Johannes Tonsorius (Nachname auch: Rule)
  • 1623 – 1659 Peter Buchels (Nachname auch: Gladbach, nach seinem Herkunftsort) wurde um 1590 in „Gladbach“ geboren und am 10. November 1659 in Dremmen beerdigt. Er heiratete Elisabeth Geisen aus Randerath.
  • 1659 – 1673 Wilhelm Buchels, ein Sohn Peter Buchels, wurde vor 1637 in Dremmen geboren und starb am 13. September 1673. Er heiratete am 9. Oktober 1657 Agnes Richter aus Dremmen.

Danach wurde das Amt des geistlichen Küsters und des weltlichen Lehrers geteilt. Dies ist die Folge der weiteren Schulmeister von Dremmen:

  • 1673 – 1703/04 Peter Buchels der Jüngere, ein Sohn Wilhelm Büchels. Peter Buchels der Jüngere wurde am 14. Juli 1658 in Dremmen getauft und starb 1703 oder 1704. Er heiratete am 30. Oktober 1680 Margaretha Meybaum aus Dremmen.
  • 1703/04 – 1724 Johann Wilhelm Jansen
  • 1724 – 1758 Johann Jakob Faßbender (gestorben im Alter von 32 Jahren)
  • 1758 – 1797 Peter Vorsprichs

Im ehemaligen Marienkloster befand sich früher der Kindergarten. Dieser liegt heute neben der "neuen Grundschule". Die alte Grundschule - vielmehr Volksschule - befand sich auf dem heutige Kirmesplatz, wurde nach dem 2. Weltkrieg abgebrochen.

Verkehr

Der aufgelassene ex-Bf Dremmen

Straße

Dremmen ist neben der BAB 46 auch an die B 221, die L227 und L228 und an die K5 angebunden.

Durch Dremmen verläuft die Buslinie 493, welche auf unterschiedlichen Linienführungen zwischen Heinsberg und dem Bahnhof Lindern eine Verbindung herstellt. Bedient werden dabei die Ortsteile Schafhausen, Eschweiler, Oberbruch, Hülhoven, Dremmen, Porselen, Horst und Randerath.

Schiene

Der ehemalige Bahnhof Dremmen liegt an der Wurmtalbahn, die derzeit nur dem Güterverkehr dient, aber in den nächsten Jahren durch die Euregiobahn wieder in den öffentlichen Nahverkehr integriert werden soll.

Wirtschaft

Dremmen hat seit der direkten Anbindung an die BAB 46 besonders im industriellen Bereich an Bedeutung gewonnen. Ein neues Gewerbegebiet wurde erschlossen. Besonders bedeutsam ist die Verarbeitung von Kunststoffen und Produktion von Messe-/Displayobjekten im Laufe der Zeit geworden, die viele Arbeitsplätze mit sich bringt. Auch für den Automobilhandel ist der Ort bekannt geworden.

Persönlichkeiten

  • Theodor Esser (1899-1977) in Dremmen geborener Landtagsabgeordneter
  • Natalie Diart (1966) international renommierte klassische Sängerin

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Literatur

Leo Gillessen, der ehemalige Leiter des Kreismuseums Heinsberg hat mehrere Bücher über Dremmen verfasst, darum erfolgt hier nur eine Auswahl.

  • Leo Gillessen (Bearb.): Die Chroniken der Bürgermeistereien Dremmen u. Oberbruch 1823 - 1937. Aachen 1998, ISBN 3-89653-374-6.
  • Leo Gillessen: Mundart in Heinsberger Land. Dremmener Wörterbuch. In: Rheinische Mundarten. Band 11. Rheinland-Verlag, Köln 1999, ISBN 3-7927-1739-5.
  • Leo Gillessen: Rückblick auf ein Jahrtausend. Grundzüge der Ortsgeschichte von Dremmen, Eschweiler, Horst, Hülhoven, Oberbruch, Porselen und Uetterath. Aachen 2002, ISBN 3-89653-913-2.

Weblinks


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