Dreihasenbild

Dreihasenbild

Charakteristikum des Dreihasenbildes sind drei springende Hasen, die in Kreisform angeordnet sind. Eine Beschreibung dieses grafischen Symbols findet sich auch in der deutschen Volksweise: „Der Hasen und der Löffel drei, und doch hat jeder Hase zwei“.

Das Dreihasenfenster im Paderborner Dom
Dreihasenbild im Kirchhof von St. Peter und Paul in Kirchhundem

Des Rätsels Lösung ist, dass die drei Hasen an den Ohren so geschickt vereinigt sind, dass zwar jeder Hase zwei Ohren hat, das Motiv aber insgesamt mit nur drei Ohren auskommt. Eine ähnliche Form der Figurvereinigung, allerdings mit drei menschlichen Köpfen, stellt der Tricephalus, Triceps oder Triphons dar. Allgemein spricht man bei derartigen dreigliedrig-symmetrischen Figuren von Triskelen.

Ein bekanntes Beispiel eines Dreihasenbildes befindet sich als Fenstermaßwerk (bekannt als „Dreihasenfenster“) im Kreuzgang des Paderborner Doms. Das Dreihasenbild findet sich auch im Haslocher Wappen, ebenso als Schlussstein in der Weißenburger Peter- und Paulskirche. Das Dreihasenbild taucht an verschiedenen Orten der Welt in den unterschiedlichsten Kulturen auf. Seine ursprüngliche Bedeutung ist nicht klar. Es wird häufig als ein Archetypus angesehen; das Motiv scheint überall die gleiche Bedeutung zu haben. Einige frühe bemalte Ostereier zeigen das Dreihasenbild.

Da der Hase einen zugesprochenen Sexualtrieb besitzt, gilt er als Symbol für Fruchtbarkeit. Zudem sind Hasen nachtaktiv und wurden dem Mond und damit der Weiblichkeit zugeordnet. Ihre Scheu spricht auch für deren Weiblichkeit. Diese Männlichkeit-Weiblichkeit ist nach alchemistischen Werten interpretiert. Eine Bedeutung, die möglicherweise später hineininterpretiert wurde, nachdem der Gedanke hinter dem Bild vergessen war, ist die Dreifaltigkeit des Christentums, die Einheit der Dreiheit aus Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist.

Literatur

  • Erhard Ueckermann: Das Hasensymbol am Dom zu Paderborn, im Kloster Hardehausen, in der Kathedralkirche St. Paulus in Münster und der Klosterkirche Haina. In: Zeitschrift für Jagdwissenschaft 41(1995), S. 285-291

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