Drauz-Werke

Drauz-Werke

Die Drauz-Werke waren ein im Jahr 1900 gegründeter deutscher Stellmacherbetrieb und Hersteller von Karosserien mit Sitz in Heilbronn. Die Firma wurde 1965 von den NSU Motorenwerken aufgekauft und besteht nach mehreren geschäftlichen Veränderungen heute als ThyssenKrupp Drauz Nothelfer innerhalb des ThyssenKrupp-Konzerns fort.

Geschichte

Der von Gustav Drauz (1872–1951) im Jahre 1900 gegründete Betrieb fertigte zunächst Kutschen an. Die ersten Aufträge für PKW-Karosserien kamen von NSU, andere Automobilhersteller folgten. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg hatte das Unternehmen schon 200 Mitarbeiter.

Im Ersten Weltkrieg wurden Krankenwagen und Feldküchen gebaut. Nach dem Krieg spezialisierte sich die Firma auf Cabriolets und wuchs weiter. 1925 trat Dipl.-Ing. Walter Drauz (1902–1972) ins Unternehmen ein. Neben NSU waren Adler und Fiat weitere Kunden. Neben den Seriencabriolets wurden auch Einzelanfertigungen hergestellt. Ab 1929 war Ford Hauptabnehmer der Karosserien. 1930 wurde die Karosserie Alexis Kellner GmbH als Vertriebsgesellschaft in Heilbronn gegründet, in Köln und Berlin entstanden 1932 eigene Niederlassungen.

Ab 1933 wurden Ganzstahl-Cabriolets und LKW-Führerhäuser am Fließband gefertigt. Die Einzelanfertigungen wurden im 1930 angekauften Schebera-Karosseriewerk durchgeführt. 1937 nahm man die Fertigung von Omnibussen und Anhängern auf, es entstanden auch Aufbauten auf Busfahrgestellen anderer Hersteller, z. B. von Magirus-Deutz. Ende 1944 wurden die Werksanlagen in einem Fliegerangriff vollständig zerstört.

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges bauten die Drauz-Werke Handwagen aus Holz, ab 1947 gab es wieder Drauz-Omnibusse. Es wurden auch wieder Aufbauten auf Busfahrgestellen anderer Hersteller gefertigt, z. B. von Büssing und Henschel. Nach Design-Entwürfen von Louis Lucien Lepoix baute Drauz 1951 den ersten selbsttragenden Omnibus Deutschlands, noch vor Setra. Die alten (NSU, Ford) und neuen Kunden (Porsche und DKW) orderten noch mehr Karosserien als vor dem Krieg. Es entstanden Karosserien für Fahrzeuge wie den Ford FK1000 und den Porsche 356 Convertible D (3514 Stück von 1958 bis 1961). 700 Mitarbeiter bauten in 12 Jahren 250.000 Einheiten.

1965 kauften die NSU Motorenwerke die Karosseriefertigung der Drauz-Werke auf. Drauz konzentrierte sich ab diesem Zeitpunkt auf den Werkzeugbau und Anlagenbau, Hauptkunden waren vorrangig die in der Nähe zum Standort Heilbronn ansässigen Automobilhersteller wie Audi, Porsche und Mercedes-Benz. Durch Verkauf, Fusion und diverse konzerninterne Umstrukturierungsmaßnahmen erfolgte die Umbenennung in Krupp Drauz und anschließend nach ThyssenKrupp Drauz. Zurzeit lautet die Firmenbezeichnung ThyssenKrupp Drauz Nothelfer, ein Unternehmen von ThyssenKrupp Technologies.

Aktuell wird am Standort Heilbronn die lackierfertige Aluminium-Karosserie des Lamborghini Gallardo gefertigt und zu Audi nach Neckarsulm geliefert. Des Weiteren ist ThyssenKrupp Drauz Nothelfer als Karosserieteile-Zulieferer für Audi, Porsche und Mercedes tätig (z. B. Hauptboden Mercedes S-Klasse W221).

Literatur

  • Werner Oswald: Deutsche Autos 1920–1945. 10. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1996, ISBN 3-87943-519-7.

Weblinks


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