Doyle Brunson

Doyle Brunson
Doyle Brunson
Doyle Brunson.jpg
Doyle Brunson bei der WSOP 2006
Spitzname(n) Texas Dolly
Wohnort Las Vegas, Nevada
World Series of Poker
Bracelets
(Turniersiege)
10
money finishes 31
Höchstes money finish im Main Event Sieger (1976, 1977
World Poker Tour
Titel 1
Finaltische 3 (+1)
money finishes 4

Doyle „Texas Dolly“ Brunson (* 10. August 1933 in Longworth, Texas) ist ein US-amerikanischer Pokerspieler, der seit mehr als fünfzig Jahren das Kartenspiel professionell ausübt. Er ist zweifacher WSOP-Main Event-Sieger und Autor verschiedener Pokerbücher.

Brunson war der erste Spieler, der durch offizielle Pokerturniere mehr als eine Million US-Dollar einnahm. In seiner gesamten Karriere gewann er bis dato zehn Wettbewerbe bei der World Series of Poker, der wichtigsten Turnierserie, womit er auf der ewigen Bestenliste nur hinter Phil Hellmuth liegt, der bisher elf Turniere gewinnen konnte. Des Weiteren ist Brunson einer von vier Spielern, die das Main Event, das Hauptturnier der World Series of Poker, zweimal in Folge gewinnen konnten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Jugend

Brunson wurde in Longworth, einem Dorf mit etwa hundert Einwohnern geboren, das in Fisher County, Texas liegt. Er war das älteste von drei Kindern. Da Longworth nur ein kleiner Ort war, rannte Brunson regelmäßig lange Distanzen zu anderen Gemeinden und wurde dadurch zu einem vielversprechenden Athleten. Dadurch hatte er die Gelegenheit, dem All State Texas Basketball-Team beizutreten. Obwohl er mehr von Basketball als von Leichtathletik hielt, trat er 1950 dem Texas Interscholastic Track Meet bei. Infolgedessen erhielt Brunson mehrere Angebote von Colleges, entschied sich letztendlich aber für die Hardin Simmons University in Abilene. Der Hauptgrund für diese Entscheidung war, dass die Universität in der Nähe seines Heimatortes gelegen war. Daraufhin erlitt Brunson bei einer Hilfsarbeit eine schwere Knieverletzung, die das Ende seiner Tage als hoffnungsvolles Nachwuchstalent bedeuteten. Die Verletzung war so schwer, dass sein Bein zwei Jahre lang eingegipst war. Noch heute benötigt Brunson teilweise eine Krücke, um sich bewegen zu können. Brunson konzentrierte sich daraufhin auf seine Ausbildung und schloss als Master in Verwaltungswissenschaften (administrative education) ab .

Brunson spielte schon vor dem Unfall gelegentlich Poker, namentlich die klassische Variante Five Card Draw. Nach der Verletzung spielte er immer öfter, was zur Folge hatte, dass seine Verdienste für den Lebensunterhalt reichten.

Nach dem erfolgreichen Studium nahm er eine Arbeit als Maschinenhändler an. Bereits am ersten Tag wurde er zu einer Partie Seven Card Stud eingeladen. Er spielte sehr erfolgreich und gewann in unter drei Stunden das Gehalt für einen gesamten Monat. Brunson erkannte daraufhin, dass das Pokerspiel sehr lukrativ ist und entschloss sich, professioneller Spieler zu werden.

Von Texas nach Las Vegas

Doyle Brunson startete seine Pokerkarriere in Fort Worth, der fünftgrößten Stadt in Texas. Dort spielte er mit einem Bekannten in illegalen Spielen. Die Beiden erkannten daraufhin, dass sie in größeren Spielen mehr Geld einnehmen könnten und reisten deshalb quer durch den Süden des Landes. Sie spielten unter anderem in Oklahoma und Louisiana, aber auch in Texas, in großen Spielen. Das Duo begegnete auf ihrer Tour den professionellen Spielern Thomas „Amarillo Slim“ Preston und Brian „Sailor“ Roberts. Während Brunsons Bekannter nach Fort Worth zurückkehrte, schloss er sich mit den beiden Profis zusammen. Eine lange Zeit riskierten sie ihr Geld in Pokerspielen, beim Golf und in Doyles Worten, „bei so ziemlich allem“.[1] Nachdem die drei Spieler eine große Summe aus Gewinnen zusammengespart hatten, versuchten sie ihr Glück in Las Vegas, Nevada.

Sie warfen ihr Geld zusammen und spielten, aber erst nach sechs Jahren machten die Freunde ihre erste ernsthafte Reise nach Las Vegas und verloren dort ihr gesamtes Geld, einen sechsstelligen Betrag. Danach entschlossen sie sich, die Partnerschaft zu beenden, aber Freunde zu bleiben. Brunson siedelte sich schließlich in Las Vegas, Nevada, an.

Erfolge bei der World Series of Poker

Nach der Trennung des Trios wurde Doyle Brunson recht schnell sehr erfolgreich. Bereits 1976 konnte er das Main Event der World Series of Poker gewinnen und krönte sich damit zum Pokerweltmeister. Für diesen Erfolg erhielt Brunson 220.000 $. Ein Jahr später konnte er diesen Titel verteidigen und gewann noch zwei weitere Einzelturniere. 1978 und 1979 konnte er noch zwei weitere Nebenturniere bei der World Series für sich entscheiden. Danach folgte eine längere Durststrecke, ehe er 1991 erneut ein Turnier gewinnen konnte. Seine letzten drei Events gewann er in den Jahren 1998, 2003 und 2005.

Bis 2007 gewann Doyle Brunson zehn Turniere bei dieser Veranstaltung, womit er hinter Phil Hellmuth, der bis dato elf Turniere gewinnen konnte, und punktegleich mit Johnny Chan auf dem zweiten Platz liegt.

Jahr Turnier Preis ($)
1976 10.000 $ No Limit Hold’em (WCE) 220.000
1977 5.000 $ Deuce to Seven Draw 80.250
1977 10.000 $ No Limit Hold’em (WCE) 340.000
1977 1.000 $ Seven Card Stud Split 62.500
1978 5.000 $ Seven Card Stud 68.000
1979 600 $ Mixed Doubles 4.500
1991 2.500 $ No Limit Hold’em 208.000
1998 1.500 $ Razz 93.000
2003 2.000 $ H.O.R.S.E. 84.080
2005 5.000 $ No Limit Shorthanded Texas Hold’em 367.800

Weitere Auftritte

Neben seinen Erfolgen bei der World Series machte Doyle "Texas Dolly" Brunson auch noch durch andere gute Ergebnisse in anderen Turnieren auf sich aufmerksam. So konnte er das Legends of Poker World Poker Tour-Turnier 2004 gewinnen, wofür er über eine Million US-Dollar erhielt. Beim ersten WPT Championship-Event wurde Brunson Vierter. Daneben nahm er trotz seines hohen Alters an diversen Fernsehevents teil, so etwa bei High Stakes Poker, Poker After Dark sowie der National Heads-Up Poker Championship. Brunson ist zudem einer der Spieler, der im Bellagio im Big Game bei Mindesteinsätzen von 4.000/8.000 $ um Millionenbeträge spielt.

Brunson konnte bis Mitte 2007 etwa 5,1 Millionen US-Dollar bei offiziellen Pokerturnieren einnehmen, womit er in der Geldrangliste auf dem 28. Platz rangiert.[2]

Erfolg als Autor

1978 erschien sein Buch Super/System: How I Made Over $1,000,000 Playing Poker (zu deutsch etwa Super/System: Wie ich über 1.000.000 $ beim Poker gewann, ISBN 1580420818) . Nachdem Brunson keinen Verlag fand, veröffentlichte er es selbst. Das Buch gab den Lesern einen Einblick in die Denkweise eines professionellen Spielers. Brunson gab mehrmals an, dass ihm das Buch wohl mehr Geld gekostet hat als er damit einnahm, da sich das Spiel seiner Gegner, die das Buch lasen, verbesserte.

Das Buch beginnt mit einem biografischen Kapitel von Brunsons Laufbahn und widmet sich dann der Pokerstrategie. Super/System ist nicht auf eine Spielvariante spezialisiert, sondern widmet sich einem Großteil der bekannten Variationen. Neben Brunson trugen viele ebenfalls professionelle Spieler ihren Teil zu dem Buch bei, beispielsweise David „Chip“ Reese, Bobby Baldwin und der Spieltheoretiker David Sklansky. 2004 erschien die Fortsetzung Super/System 2, das im Wesentlichen eine aktualisierte Version des ersten Teils ist.

Doyle Brunson veröffentlichte darüber hinaus 1984 das Buch According to Doyle (zu deutsch etwa Laut Doyle), das 2003 unter dem Titel Poker Wisdom of a Champion (zu deutsch etwa Die Pokerweisheiten eines Weltmeisters) neu aufgelegt wurde. Des Weiteren erschien 2005 das Buch Online Poker: Your Guide to Playing Online Poker Safely & Winning Money (frei übersetzt Onlinepoker: Ihre Anleitung, Onlinepoker sicher und lukrativ zu bestreiten), das sich, wie der Titel bereits aussagt, ganz dem Onlinepoker verschreibt.

Familienleben

Brunson traf seine Frau Louise im Jahr 1960 und heiratete sie im August 1962. Louise wurde schwanger und im gleichen Jahr entdeckte Brunson einen Tumor in seinem Hals. Bei der Operation wurde festgestellt, dass sich der Krebs ausgebreitet hatte und die Chirurgen befanden ihn als unheilbar. Sie meinten, dass eine Operation das Leben Brunsons so lange verlängern könne, dass er die Geburt seines Kindes miterleben kann. Nach der Operation konnte jedoch keine Spur des Karzinoms mehr gefunden werden. [3] Der Arzt war der Meinung, dass diese Heilung ein Wunder sei. Brunson rechnete die Heilung den Gebeten von Freunden seiner Ehefrau zu.[4] Louise entwickelte kurz darauf selbst einen Tumor. Wie bei ihrem Ehemann war auch nach ihrer Operation das Geschwür verschwunden. Im Jahr 1975 wurde bei ihrer Tochter Doyla Skoliose diagnostiziert, aber ihre Wirbelsäule heilte völlig innerhalb von drei Monaten. Sie starb mit 18 Jahren, als sie wegen eines Herzklappenleidens zu viel Kalium einnahm. Während des folgenden Jahres las Brunson viel christliche Literatur und wandte sich dem Christentum zu.

Sein Sohn Todd spielt ebenfalls professionell Poker. Er gewann 2005 ein Turnier bei der World Series in der Variante Omaha High/Low, wodurch die Brunsons zur ersten Vater-Sohn-Kombination wurden, die beide ein Turnier bei der World Series gewinnen konnten.

Untersuchung der SEC

United States Securities and Exchange Commission (SEC) bedeutet zu deutsch etwa soviel wie Wertpapier- und Handelskommission der Vereinigten Staaten.

Am 14. Dezember 2005 unterzeichnete die Kommission ein Dokument[5], um Vorladungen von Sachverständigen zu erzwingen, die sich mit Brunsons unerwünschtem Angebot beschäftigen mussten, den Veranstalter der World Poker Tour, WPT Enterprises, zu einem hohen Preis - deutlich über dem Marktwert -, aufzukaufen. Kurz darauf argumentierte die Kommission, eine von Brunson angeheuerte PR-Firma und eine Website, die er unterstützt, hätten das Angebot öffentlich bekanntgemacht. Die Kommission behauptete, dass die Veröffentlichung des Angebots, die ein großes Medienecho fand, den Aktienpreis von WPT Enterprises stark ansteigen ließ.

Als sie nach Details gefragt wurden, hörten Brunson und seine Anwälte unmittelbar auf, der WPT Enterprises und den Medien zu antworten. Stattdessen trat Brunson nach der Übergabe des Angebots aus den Verhandlungen zurück. Als die WPT Enterprises den Kontaktabbruch zu Brunson und seinen Anwälten öffentlich machte, sanken die Aktienpreise stark und kosteten Anleger mehrere zehn Millionen Dollar Marktwert. Das Angebot lief schließlich durch seine Klauseln aus.

Die Kommission ermittelte formal, ob Brunsons Angebot und die Veröffentlichung bundesstaatliche Sicherheitsgesetze verletzte, besonders die Anti-Betrugs-Klauseln des Securities Exchange Act von 1934. Als Teil der Ermittlungen lud die Kommission Brunsons Anwälte vor und nahm Dokumente und Zeugenaussagen auf. Brunson nahm sein aus dem Fünften Zusatz hervorgehendes Recht gegen Selbstbelastung wahr und verweigerte die Aussage. Er verbot seinen Anwälten unter Berufung auf die Schweigepflicht durch das Anwalt-Mandant-Verhältnis und die Produktarbeitsdoktrin zu kritischen Aspekten des Angebots auszusagen und verpflichtete sie, bestimmte Dokumente zurückzuhalten. Die untersuchenden Behörden versuchten jedoch, dieses Recht mit verschiedenen Begründungen auszuhebeln, unter anderem, weil die Schweigepflicht nicht gilt, wenn der Anwaltskontakt zur Vorbereitung eines Verbrechens genutzt wird. Damit wollten sie erzwingen, dass Brunsons Firma die Dokumente und Zeugenaussagen herausgeben muss. Das Gericht hat noch keine Termine für eine Anhörung durch die Kommission festgesetzt.[6]

Wissenswertes

  • Brunsons Spitzname „Texas Dolly“ entstand dadurch, dass der US-amerikanische Sportkommentator Jimmy Snyder Brunsons Namen falsch vorlas. Snyder sollte Brunson als „Texas Doyle“ bezeichnen, diktierte Brunsons Vornamen aber fälschlicherweise als Dolly. Der Name blieb bis heute haften.
  • Nach Brunson sind zwei Starthände bei Texas Hold’em bezeichnet. Die erste Hand, eine Zehn und eine Zwei, trägt seinen Namen, weil er damit in zwei aufeinanderfolgenden Jahren das Hauptturnier der World Series of Poker gewinnen konnte. In beiden Fällen wurden die Karten zu einem Full House. Doyle hat seine Unzufriedenheit ausgedrückt, für eine eigentlich schwache Starthand im Texas Hold’em bekannt zu sein. Die andere Hand ist das Ass mit einer Dame. In Super/System gab Brunson mehrmals an, dass er die eigentlich starke Hand nie spiele.[7] Dennoch sah man Brunson öfters, wie er diese Hand spielte, so schied er beim Main Event der World Series of Poker 2007 mit dieser Hand aus.
  • Brunson unterstützt den Onlinepokersaal Doyle’s Room.
  • Doyle Brunson schrieb das Vorwort von Barry Greensteins Ace on the River

Quellen

  1. Doyle Brunson: Super System 2, Seite 47
  2. All Time Money List auf thehendonmob.com (englisch).
  3. Doyle Brunson: Super/System 2, Seite 50
  4. Doyle Brunson: Super/System 2, Seite 51
  5. Sicherheits- und Handelskommission unterzeichnen Dokument (englisch)
  6. Pokernews.com: Informationen zum Fall (englisch)
  7. Doyle Brunson: Super/System, Seite 519

Literatur

  • Doyle Brunson: Super/System, 1979 (ISBN 1580420818)
  • Doyle Brunson: According to Doyle, 1984
  • Doyle Brunson: Poker Wisdom of a Champion, 2003
  • Doyle Brunson: Super/System 2, 2004 (ISBN 1-58042-136-9)

Weblinks

 Commons: Doyle Brunson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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