Douhet

Douhet
Giulio Douhet

Giulio Douhet (* 30. Mai 1869 in Caserta bei Neapel; † 15. Februar 1930) war italienischer General und Theoretiker des Luftkriegs.

Leben und Wirken

Douhet, ein Zeitgenosse der Vertreter des Luftkrieges Billy Mitchell und Hugh Trenchard, besuchte die Militärakademie in Modena und wurde Berufsoffizier bei der Artillerie. Später studierte er Ingenieurswissenschaften am Polytechnischen Institut in Turin.

Als Generalstabsoffizier veröffentlichte er um 1900 Lehrbücher über die Motorisierung des Militärs. Mit der Einführung von Luftschiffen und später von Flugzeugen in Italien erkannte er schnell das militärische Potenzial der neuen Technologie. Douhet betrachtete die Führung einer Luftmacht vom Boden aus als Fehler und setzte sich für die Bildung einer eigenständigen Luftstreitkraft ein. Er arbeitete mit dem jungen Flugzeugingenieur Gianni Caproni zusammen, um in den folgenden Jahren das Können der Luftkräfte weiter auszubauen.

Als es 1911 zwischen Italien und der Türkei zum Krieg um Libyen kam, wurden das erste mal Flugzeuge zur Aufklärung, Zielerkundung, Transport und Bombenabwurf eingesetzt. Douhet wurde beauftragt, einen Bericht über die Erfahrungen mit der Luftfahrt zu verfassen. Er schlug vor, dass der Bombenabwurf aus großer Höhe die primäre Rolle der Flugzeuge sein sollte. Während seines Kommandos über das italienische Luftfahrt-Bataillon in Turin (ab 1912), schrieb Douhet eine Sammlung von Regeln für den Gebrauch von Flugzeugen im Krieg nieder, eines der ersten Handbücher seiner Art.

Douhets Insistieren auf Luftmacht kennzeichnete ihn als Radikalen. Nach dem bekannt wurde, dass er Caproni unautorisiert mit dem Bau von Bombern beauftragt hatte, wurde er zur Infanterie strafversetzt.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges rief er Italien auf, ein massives Aufrüstungsprogramm, vornehmlich mit Flugzeugen, zu starten. Um die Lufthoheit zu erreichen, müsste der Feind „harmlos“ gemacht werden. Er schlug eine Flotte aus 500 Bombern vor, die täglich 125 Tonnen abwerfen könnte, fand aber keine Beachtung.

Als Italien 1915 in den Krieg eintrat, gab sich Douhet schockiert über die Inkompetenz und schlechte Vorbereitung der Armee. Gegenüber Vorgesetzten und Regierungsmitgleidern kritisierte er die Kriegführung und vertrat vehement eine Kriegführung aus der Luft. Ein verletzender Brief brachte ihm schließlich eine Verhaftung und eine Anklage vor dem Militärgericht wegen Verbreitung von Falschmeldungen und Agitation ein. Er wurde zu einem Jahr Militärgefängnis verurteilt.

Douhet schrieb in seiner Zelle weiter über die Luftmacht und sandte Nachrichten an Minister, in denen er eine gewaltige Flugzeugflotte vorschlug. Kurz nach der desaströsen Schlacht von Karfreit 1917 wurde er aus der Haft entlassen und kehrte zum Dienst zurück. Als sich die schlechten Nachrichten häuften, wurde er bald zum Leiter des Generalkommissariats für Luftfahrt ernannt, bei dem er an der Verbesserung von Italiens Luftstreitkraft arbeitete.

Verärgert über seine Vorgesetzten, verließ er 1918 die italienische Armee. Nach dem Krieg wurde seine Verurteilung vor dem Kriegsgericht widerrufen und er zum General befördert. Aber anstatt zum Dienst zurückzukehren, schrieb Douhet weiter. 1921 vervollständigte er eine sehr einflussreiche Abhandlung mit dem Titel The Command of the Air („Dominio dell'Aria“).

Douhet wird der Satz zugesprochen: "Der Bomber kommt immer durch!". Selbst wenn der Satz nicht von ihm selbst stammen sollte, so drückt er doch trotzdem treffend seine wegweisenden Ansichten zur modernen Luftkriegsführung aus.

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