Dottikon

Dottikon
Dottikon
Wappen von Dottikon
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Bremgartenw
Gemeindenummer: 4065i1f3f4
Postleitzahl: 5605
UN/LOCODE: CH DTO
Koordinaten: (660533 / 248519)47.3847188.240284414Koordinaten: 47° 23′ 5″ N, 8° 14′ 25″ O; CH1903: (660533 / 248519)
Höhe: 414 m ü. M.
Fläche: 3.89 km²
Einwohner: 3273 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.dottikon.ch
Ansicht von Dottikon

Ansicht von Dottikon

Karte
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Dottikon (schweizerdeutsch: ˈdɔ.tɪ.kχə)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie ist die am westlichsten gelegene Gemeinde des Bezirks Bremgarten.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde liegt im unteren Bünztal. Das Dorfzentrum befindet sich zwischen dem westlichen Abhang des Wagenrains und der kanalisierten Bünz, die das Dorf von Südost nach Nordwest durchquert. Die südliche Hälfte des Dorfes sowie das weitläufige Industriegebiet befinden sich in der flachen Bünzebene, die bis in die Mitte der 1920er Jahre teilweise sumpfig war und dann trockengelegt wurde. Ganz im Südosten erhebt sich ein bewaldeter Hügel namens «Berg» (525 m ü. M.), eine der Anhöhen der Wagenrain-Kette.[3]

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 389 Hektaren, davon sind 87 Hektaren bewaldet und 115 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 549 Metern im Gebiet Dreihägen, die tiefste Stelle liegt auf 406 Metern bei der Tieffurtmühle.

Nachbargemeinden sind Hägglingen im Nordosten, Wohlen im Südosten, Villmergen im Süden, Hendschiken im Westen und Othmarsingen im Nordwesten.

Geschichte

Dottikon entstand etwa zwischen 600 und 700 n. Chr. als alamannische Siedlung. Die erste schriftliche Erwähnung als Totinchon erfolgte 1179 in einem Schutzbrief von Papst Alexander III. an das Kloster Muri. Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Tottinghofun und bedeutet «bei den Höfen der Sippe des Totto».[2] Die Herren von Tottikon wanderten im 13. Jahrhundert nach Luzern und Küssnacht am Rigi aus und verkauften ihren Besitz an die Habsburger. 1351 erwarb das Kloster Königsfelden vom Kloster Muri die niedere Gerichtsbarkeit.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Dottikon bildete einen Gerichtsbezirk der Freien Ämter, einer gemeinen Herrschaft. Zwischen 1611 und 1613 dezimierten Pestepidemien die Dorfbevölkerung. Vor der ersten Schlacht von Villmergen am 24. Januar 1656 zerstörten Berner Truppen das Dorf weitgehend. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Dottikon wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden, seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.

Erstmals wird 1436 eine Messkapelle erwähnt, die eine Filiale der Pfarrei Staufberg auf dem gleichnamigen Hügel war. Bis 1531 war die Kirchzugehörigkeit geteilt; so gehörte der Dorfteil südlich der Bünz zu Staufberg, der nördliche Teil zu Ammerswil. 1529 erfolgte die Einführung der Reformation, was allerdings nach dem Zweiten Kappelerkrieg wieder rückgängig gemacht wurde. Im Jahr 1531 wurde das Dorf in seiner Gesamtheit dem Kirchsprengel Hägglingen zugeteilt, und seit 1867 ist es eine eigenständige Kirchgemeinde.[4]

Die Eröffnung der Strecke RupperswilWohlen der Aargauischen Südbahn am 23. Juni 1874 brachte den Anschluss an das Eisenbahnnetz. Nachdem das Bauerndorf in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stagniert hatte, entwickelte sich Dottikon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem typischen Industriedorf, begünstigt durch die (inzwischen nicht mehr existierende) Strohindustrie, die Schweizerische Sprengstofffabrik (seit 1987 EMS-Chemie) und die auf dem Gemeindegebiet von Villmergen liegende Schuhfabrik Bally (1987 geschlossen).

Am frühen Morgen des 8. April 1969 ereignete sich in der Schweizerischen Sprengstofffabrik, der Pulveri, ein schweres Explosionsunglück, bei dem 18 Menschen getötet und zahlreiche weitere zum Teil schwer verletzt wurden.

Sehenswürdigkeiten

Kath. Kirche St. Johannes der Täufer

Im Jahr 1862 begann unter Leitung des Architekten Robert Moser aus Baden der Bau der Pfarrkirche. Die Saalkirche in neuromanischen Stil wurde 1865 zu Ehren des heiligen Johannes der Täufer geweiht. Die 1436 erstmals erwähnte alte Agathakapelle riss man im selben Jahr ab. Die Kirche wurde zwischen 1962 und 1964, unter Leitung des Architekten P. Deucher aus Baden, vollständig umgebaut und modernisiert, dabei ging die neuromanische Ausstattung verloren.[5]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Gelb auf grünem Dreiberg wachsendes rotes Pferd.» Das Wappen erschien erstmals 1872 auf dem Gemeindesiegel. Die Darstellung soll auf eine Sage aus dem 13. Jahrhundert zurückgehen, wonach ein Ritter unterwegs starb und das Pferd ihn nach Dottikon zurücktrug. Die Farbe des Pferdes war ursprünglich Weiss statt Rot, was aber den heraldischen Farbregeln widerspricht. 1950 stimmte die Gemeindeversammlung einem Änderungsvorschlag zu.[6]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[7]

Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 713 722 1224 1321 1753 2462 2645 2955 2969

Am 31. Dezember 2010 lebten 3273 Menschen in Dottikon, der Ausländeranteil betrug 33,2 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 52,0 % römisch-katholisch, 21,2 % reformiert, 1,4 % christlich-orthodox und 11.9 % muslimisch; 1,3 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 78,1 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 9,3 % Italienisch, 2,9 % Türkisch, je 2,5 % Albanisch und Serbokroatisch, 0,8 % Spanisch, 0,7 % Portugiesisch.[8]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre, er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Dottikon gehört zum Friedensrichterkreis Wohlen.

Wirtschaft

In Dottikon gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 130 Betriebe mit etwa 1100 Arbeitsplätzen, davon 5 % in der Landwirtschaft, 68 % in der Industrie und 27 % im Dienstleistungssektor.[9] Die meisten Firmen sind kleine und mittlere Unternehmen. Der mit Abstand grösste Arbeitgeber mit rund 400 Beschäftigten ist die auf Feinchemikalien spezialisierte Dottikon Exclusive Synthesis AG, die aus der 1913 in Dottikon gegründeten Schweizerischen Sprengstofffabrik hervorging.[10] Überregional bekannt ist auch die Baum- und Rosenschule Richard Huber AG, die sich auf die Rosenzucht spezialisiert hat.

Verkehr

Die Hauptstrasse 1, eine der wichtigsten überregionalen Strassenverbindungen der Schweiz, führt verläuft rund einen Kilometer südwestlich des Dorfzentrums. Die Anschlüsse Lenzburg und Mägenwil der Autobahn A1 sind beide etwa fünf Minuten Fahrzeit entfernt. Der Bahnhof Dottikon-Dintikon an der SBB-Eisenbahnlinie AarauArth-Goldau (Aargauische Südbahn) liegt kurioserweise in keiner der beiden namensgebenden Gemeinden, sondern auf dem Gemeindegebiet von Villmergen. Von dort aus verkehren Postautos nach Hägglingen und Wohlen (via Villmergen oder Anglikon).

Bildung

Die Gemeinde verfügt über vier Kindergärten und zwei Schulhäuser, in denen sämtliche Stufen der obligatorischen Volksschule unterrichtet werden (Primarschule, Realschule, Sekundarschule, Bezirksschule). Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.

Kurioses

Im Buch «Der tiefere Sinn des Labenz» von Sven Böttcher wird der vom Ort abgeleitete Begriff Dottikon definiert als: Ein Apostroph, der keiner ist. Besonders verbreitet sind Dottikons in Wortgebilden wie «Dieter’s Kneipe», «Susi’s Nähstübchen» und «Mittwoch’s geschlossen».

Weblinks

 Commons: Dottikon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 130–131.
  3. Landeskarte der Schweiz, Blatt 1090, Swisstopo
  4. K. Lütolf, Geschichte der Pfarrei Hägglingen, Baden 1918, Seite 87–89
  5. Peter Felder; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band IV: Bezirk Bremgarten, Birkhäuser Verlag, Basel 1967, ISBN 3-90613-107-6, S. 184–188.
  6. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 142.
  7. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Bremgarten, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  9. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  10. Schweizerische Sprengstofffabrik AG. VAMUS, Verband Aargauer Museen und Sammlungen, abgerufen am 13. Januar 2010.

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