Dortmunder U

Dortmunder U
Das namengebende „U“
Das „U“ mit dem Verwaltungsgebäude, 2007
Animation „Fliegende Bilder“ von Adolf Winkelmann, 2010

Das Dortmunder U ist ein unter Denkmalschutz stehendes Industriegebäude am ehemaligen Stammsitz der Dortmunder Union-Brauerei, zuletzt Brauerei Brinkhoff, in der Innenstadt von Dortmund. Es ist als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Dortmund eingetragen.[1] Das Gebäude wurde nach seinem Umbau im Zuge der Ruhr.2010 in drei Etappen teileröffnet: Zunächst am 28. Mai 2010 als Kultur- und Kreativzentrum; die Ausstellung des in den U-Turm verlegten Museums Ostwall ist seit dem 9. Oktober 2010 wiedereröffnet, und im Rahmen der Abschlussfeier der Ruhr.2010 wurde am 18. Dezember 2010 die oberste Ebene mit 15 m hoher “Kathedrale” und Restaurant freigegeben. Für Besucher derzeit nicht zugänglich sind die Dachterrasse und die Ausstellungsräume in Ebene 3 (Stand: Januar 2011).[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als „Dortmunder U“ oder „U-Turm“ bezeichnet man das ehemalige Gär- und Lagerhochhaus der Dortmunder Union-Brauerei AG. Es entstand in den Jahren 1926 und 1927 als erstes „Hochhaus“ Dortmunds nach Plänen des Dortmunder Ingenieurs Emil Moog.[3] Hier wurde das Bier noch in offenen Becken vergoren. Das eigentlich mehrteilige Gebäude wurde als Stahlbetonbau erbaut und steht auf 40 Pfeilern. Der Hauptturm wird von einem zweistufigen, gitterförmigen Aufbau bekrönt. Auf dem Dach prangt seit 1968 das vierfache, 9 Meter hohe, beleuchtete, goldene „U“ als Firmenzeichen der Dortmunder Union Brauerei.

Das Hochhaus war Teil eines umfangreichen Gebäudekomplexes, der im Laufe seines Bestehens vielfach ergänzt und erneuert wurde. Nach der Verlagerung der Brauerei nach Dortmund-Lütgendortmund im Jahr 1994 wurden 2003 sämtliche umliegenden Gebäude abgerissen. Brau & Brunnen errichtete auf dem Gelände, angrenzend an das Hochhaus, seine neue Hauptverwaltung. Nach der Übernahme von Brau & Brunnen durch die Radeberger Gruppe wurde das Bürogebäude nicht mehr benötigt und mit dem Dortmunder U und der umliegenden Brache für 25,5 Millionen Euro im Februar 2007 an die Stadt Dortmund verkauft.

Im Januar 2008 wurde ein Umbau des Gebäudes zu einem Zentrum der Kreativwirtschaft beschlossen. Dem Dortmunder U wurde als das Dortmunder Leuchtturmprojekt in den Rahmen der RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas aufgenommen. Am 26. Februar 2008 bewilligte die Landesregierung NRW die Umbaupläne. Das Projekt sollte insgesamt 46 Millionen Euro kosten, davon wurden 50 % aus EU-Mitteln, 20 % aus Mitteln des Landes NRW und 30 % aus Mitteln der Stadt Dortmund bestritten.

Die Planung erfolgte durch das Dortmunder Architekturbüro Gerber Architekten.

Die sieben Geschosse wurden im Frontbereich durchbrochen, so dass eine offene „Kunst-Vertikale“ im Inneren dem Besucher die Dimensionen des Gebäudes offenbart und ein Zugang zu den einzelnen Ebenen gegeben ist. Die angebauten Erker, an der Westseite über drei Geschosse, im vierten Stock als sogenannte “Vip-Lounge” und im Norden als 2-geschossige Bibliothek, sorgen für zusätzlichen natürlichen Lichteinfall. Eine Aussichtsterrasse, Gastronomie und Veranstaltungs- bzw. Ausstellungsräume machen eine vielfältige Nutzung möglich. An den Eingangsbereich wird sich, als Verbindung zum projektierten Stadtquartier, eine überdachte Piazza anschließen.

Als erstes sichtbares Zeichen der Sanierung wurde am 19. Dezember 2008 das auf dem Gebäude befindliche Wahrzeichen der Öffentlichkeit übergeben. Um 16.07 Uhr wurde das neu mit 554 Gramm Blattgold belegte Dortmunder U durch den Dortmunder Oberbürgermeister Gerhard Langemeyer und den Architekten Eckhard Gerber illuminiert.[4]

Das Gebäude wurde am 28. Mai 2010 als Teil des Europäischen Kulturhauptstadtjahres Ruhr.2010 zum Teil eröffnet. Da bei der Sanierung des historischen Gebäudes Probleme in der Dach- und Kellerkonstruktion auftraten, waren bei dieser Eröffnung nur rund 40 Prozent des Komplexes fertig.

Zu Füßen des Gebäudes soll sich entlang der Rheinischen Straße durch die kreativen Impulse die von den Nutzern des Gebäudes ausgehen ein neues Stadtquartier entwickeln. Im Osten entsteht der Platz von Buffalo, benannt nach einer Partnerstadt Dortmunds.

Übersicht zur Gebäudenutzung

Seit 2010 werden drei Stationen der Installation Fliegende Bilder von Adolf Winkelmann im Dortmunder U gezeigt. Auf der Außenseite der Dachkrone sind LED-Bildschirme installiert, die an den jeweiligen Tag und Stunde angepasste Videokunst zeigen, dies ist die erste Station, genannt „U-Turm Bilderuhr“[5]. Weitere Stationen sind im Foyer die „Ruhrpanoramen“ und im Treppenhaus die Kunstvertikale „Neun Fenster in der Vertikalen“.

Ebene
Nutzung
Dachkrone mit der Videokunst von Winkelmann
7 Restaurant, Dachterrasse
6 Ausstellungsräume ohne feste Zuordnung
5
4
Museum Ostwall
3 Hartware Medienkunstverein
2 Zentrum für Kulturelle Bildung
1 Fachhochschule Dortmund: Zentrales Forschungsinstitut für Bewegtbildstudien
Technische Universität Dortmund: Campus Stadt
0 ECCE European Centre for Creative Econonomy
RWE Forum – Kinoraum für ca. 200 Personen (Fertigstellung geplant für Mitte April 2011)
Foyer mit Installation Ruhrpanoramen

Ausstellungen

  • Reservate der Sehnsucht – Hartware Medienkunstverein, 1998[6]
  • Begegnungen – Geschichte und Zukunft des Dortmunder U (Eröffnung 8. Mai 2010)
  • Agents & Provocateurs, Hardware Medienkunstverein, 13. Mai – 18. Juli 2010
  • Building Memory, Hardware Medienkunstverein, 28. Mai – 15. August 2010
  • Westend U, Technische Universität Dortmund/Kooperation mit dem Museum am Ostwall, 9. Juli – 19. September 2010
  • Trust, Hartware Medienkunstverein, 31. Juli – 5. September 2010

Technische Daten zum Umbau

  • 798 Tonnen Stabstahl
  • 458 m² Trapezbleche
  • 412 Stahlprofile
  • 2,693 m³ Beton
  • 480 km Kabel
  • Abbruchmenge: 72.000 m³

Galerie

Sonstiges

In der fiktionalen Parallelwelt des fotografierten Superhelden-Webcomics Union der Helden ist der Dortmunder U-Turm das Hauptquartier der Helden. Dieser wurde vor sieben Jahren durch die Allianz des Bösen zerstört und erwartet zu Beginn der Geschichte der Union der Helden seine Wiedereröffnung. Die Fotos zur Feier der Rückkehr der Union der Helden an ihre alte Wirkungsstätte wurden im Rahmen der tatsächlichen Eröffnung des U-Turms am 18. Dezember 2010 produziert. [7]

Literatur

  • Andreas Broeckmann; Stadt Dortmund und Regionalverband Ruhr (Hrsg.): Dortmunder U. Zentrum für Kunst und Kreativität (Informationsbroschüre). 2010.
  • Karl-Peter Ellerbrock: Das „Dortmunder U“. Vom industriellen Zweckbau zu einem Wahrzeichen der westfälischen Industriekultur. Aschendorff Verlag, Münster 2010, ISBN 978-3-402-12832-9.
  • Adolf Winkelmann, Jost Krüger: Winkelmanns Reise ins U. Henselowsky Boschmann, Bottrop 2011, ISBN 978-3-942094-17-7.

Weblinks

 Commons: Dortmunder U – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nr. A 0662. Denkmalliste des Stadtbezirks Innenstadt-West. In: dortmund.de – Das Dortmunder Stadtportal. Denkmalbehörde der Stadt Dortmund, 27. Oktober 2008, abgerufen am 10. März 2011 (PDF, Größe: 87,7 kB).
  2. Zugang zum Dortmunder U im Januar 2011. Von: dortmunder-u.de, abgerufen am 26. Januar 2011.
  3. U. Bücholdt: Emil Moog. bei www.kmkbuecholdt.de, zuletzt abgerufen am 22. Januar 2011
  4. Oliver Volmerich: Das Dortmunder „U“ leuchtet wieder. (Artikel vom 19. Dezember 2008) auf www.ruhrnachrichten.de, zuletzt abgerufen am 22. Januar 2011
  5. Webcam auf die Fliegenden Bilder, 1. Station / Dachkrone, außen U-Turm Bilderuhr
  6. Andreas Broeckmann; Stadt Dortmund und Regionalverband Ruhr (Hrsg.): Dortmunder U. Zentrum für Kunst und Kreativität (Informationsbroschüre). 2010, S. 20.
  7. Sequenz aus Union der Helden, Episode 8 – Die Feier zur Wiedereröffnung des U-Turms.
51.5157.4536194444445

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