Dorsale (Tunesien)

Dorsale (Tunesien)

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Dorsale
Zaghouan-Massiv im zentralen Teil der Dorsale

Zaghouan-Massiv im zentralen Teil der Dorsale

Höchster Gipfel Djebel Chambi (1.544 m)
Lage Tunesien
Teil des Tellatlas
Dorsale (Tunesien)
Dorsale
Koordinaten 36° 3′ N, 9° 36′ O36.0527074277789.603080751544Koordinaten: 36° 3′ N, 9° 36′ O
Bou Kornine-Massiv als nördlicher Ausläufer der Dorsale am Golf von Tunis
Karstabhänge am Djebel Mansour bei El Fahs, Absenkungsgebiet im Hintergrund

Die Dorsale ist ein Teil des Tellatlas-Gebirges, welche von Algerien in Richtung Nordosten bis zum Cap Bon ausläuft. In ihr findet man die höchsten Berge Tunesiens, wie beispielsweise den Djebel Chambi (1544 m) im Südwesten oder den Djebel Zaghouan (1295 m) im Nordosten.

Inhaltsverzeichnis

Landschaft

Der vielgliedrige Gebirgsrücken Dorsale besitzt eine Gesamtlänge von etwa 220 Kilometern. Da er kein zusammenhängendes Kettengebirge bildet, wird er in drei geomorphologische Bereiche unterteilt. Das sind die nördliche Dorsale zwischen der Moghrane-Ebene und der Bou Kornine-Erhebung westlich von Soliman, die zentrale Dorsale zwischen den Ortschaften Zaghouan und Makthar sowie die südwestlichen Dorsale-Ausläufer, die kleine separierte Gebirgsrücken darstellen. Manche Auffassungen gehen davon aus, dass nur der nördliche und zentrale Teil als Dorsale zu bezeichnen ist. Strittig ist auch die Zuordnung des Gebirgsrückens auf der Halbinsel Cap Bon, obwohl er in der selben Streichrichtung des Gebirgsrückens Dorsale liegt.

Zwischen den schroffen Bergen dominiert hügeliges Ackerland. Dort wird hauptsächlich Getreideanbau betrieben. Daneben gibt es Ölbaumplantagen und Weinanbau. Der durch jahrhundertelange menschliche Nutzung einhergegangene Verlust an Wald- und Buschvegetation hat zunehmende Probleme erzeugt. Das wurde bereits während des französischen Protektorats erkannt und man begann durch den damaligen Service des Eaux et Forêts mit umfangreichen Aufforstungsaktivitäten, die bis in die Neuzeit anhalten und eine Forstwirtschaft ermöglichen. Im Süden der Dorsale breitet sich Grasland aus.

Geologie

Die Gebirgslandschaften der Dorsale bestehen aus Kalkgestein, die einer starke Prägung durch Transversalfalten und querlaufenden Verwerfungen unterliegen. Die Senkungsgebiete zwischen den Gebirgsstrukturen sind meist pliozänen Alters.
In einigen Bereichen sind Karrenformen vorhanden, die auf eine intensive Verwitterungsperiode während pleistozäner Kaltzeiten zurückzuführen sind und noch heute in der jährlichen Periode kurzzeitiger Scheebedeckung den Auswaschungen unterliegen. Stellenweise haben sich durch die Kalksteinverwitterungen Terra rossa ähnliche Böden gebildet.

Das vorherrschende Kalkgestein entstammt Ablagerungszyklen aus dem unteren Jura und der älteren Kreidezeit. Es handelt sich weitgehend um Riffkalke. Die verbreiteten Geländeformen dieser Gesteinsablagerungen sind bizarre Felsen mit schroffen Felswänden und natürlichen turmartigen Bauten.

Verwitterungsvorgänge haben während der jüngeren Kreidezeit und dem Tertiär in den Subsidenzzonen mehrere Sedimentbecken erzeugt. Die Fußregionen der Gebirgsareale sind überwiegend von eozänen (südliche Bereiche) und unterkretazischen (nördliche Bereiche) Mergeln bestimmt.

Sehenswürdigkeiten

Mosaike im Museum von Makthar
Trajansbogen auf dem römischen Forum in Makthar
Römischer Aquädukt bei Zaghouane

In der Dorsale gibt es eine Vielzahl von Ruinen antiker Bauwerke oder ganzer Städte. Hervorzuheben sind die antiken Anlagen von Makthar und deren musealer Bereich. Bei Zaghouane ist ein Aquädukt aus römischer Zeit auf langer Strecke erhalten geblieben.

Verkehr

Trotz seiner Attraktivität liegt die Dorsale zumeist abseits der klassischen Touristenrouten, besonders wenn man die Hauptverkehrsadern verlässt.

Der zentrale Bereich der Dorsale ist mit der Regionalstraße P 4 erschlossen, die der Gebirgsrichtung folgend in El Fahs von der Route P 3 in südliche Richtung abzweigt und über Siliana nach Makthar führt.

Literatur

  • Horst Mensching: Tunesien (Wissenschaftliche Länderkunden, Band 1.), Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 1974

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