Dornburg/Saale

Dornburg/Saale
Dornburg/Saale
Koordinaten: 51° 0′ N, 11° 40′ O51.00638888888911.666111111111235Koordinaten: 51° 0′ 23″ N, 11° 39′ 58″ O
Höhe: 235 m
Fläche: 10,4 km²
Einwohner: 897 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1. Dez. 2008
Postleitzahl: 07778
Vorwahl: 036427

Dornburg/Saale ist eine ehemalige Stadt im Norden des Saale-Holzland-Kreises und seit dem 1. Dezember 2008 Teil der Stadt Dornburg-Camburg; zuvor gehörte sie der Verwaltungsgemeinschaft Dornburg-Camburg an. Dornburg ist vor allem durch die drei Dornburger Schlösser bekannt geworden.

Ostansicht der Dornburger Schlösser auf den Kalk- steinfelsen des Saaletals, v.li. Renaissanceschloss, Rokokoschloss und das Alte Schloss (Foto 2008)
Stadtansicht von Norden (Foto 2006)
Wehr im Saaletal bei Dornburg
Luftbild Ostansicht von Dornburg

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Dornburg liegt im mittleren Saaletal zwischen den Städten Jena und Naumburg (Saale). Durch die Stadt verläuft die Landstraße L 2303 von Apolda kommend und bindet Dornburg an die 1 km östlich im Saaletal verlaufende B 88 an. Die Stadt Jena liegt 10 km, Naumburg 20 km und Camburg als nächste saaleabwärts gelegene Stadt 6,5 km entfernt. Im Ortsteil Naschhausen liegt der Dornburger Bahnhof an der Saalbahn. Die nächste Autobahn bildet die A 9 im Osten.

Landschaft

Dornburg befindet sich auf einem steilen Kalksteinfelsen, welcher nach Osten ins Saaletal und im Süden und Norden zu zwei kleinen Seitentälern abfällt. Auf den ebenen Flächen auf der Hochfläche sowie in der Saaleaue befinden sich Felder, an den Hängen und Felsen des Saaletals liegt wilder, waldartiger Bewuchs vor. Im Süden der Gemarkung liegt der Burgschädel, ein steiler Bergsporn auf dem sich einst eine Burgstelle befand. Die höchsten Erhebungen liegen bei knapp über 300 m ü. NN auf dem Galgenberg und auf der Hochfläche bei Wilsdorf.

Geschichte

Ehemaliges Dornburger Stadtwappen
Dornburg 1650

Der Name der Stadt Dornburg leitet sich aus der wahrscheinlich im 9. Jahrhundert als karolingische Reichsburg entstandenen Dornburg ab. Im 10. Jahrhundert geriet sie gemeinsam mit Kirchberg unter den Ottonen stärker in die Reichspolitik. Zahlreiche Besuche der Könige lassen auf eine geräumige Pfalz schließen. Über die Zeit nach dem Aussterben der Ottonen gibt es keine Aufzeichnungen. Im 13. Jahrhundert wurde die Burg von den Schenken von Vargula erworben. Unter diesen kam es wahrscheinlich zur Verlegung der mittelalterlichen Siedlung einen halben Kilometer westlich der Burg, direkt an den Felssporn. Auch die Verleihung des Stadtrechtes fällt in die Zeit der Schenken, denn 1343 wird sie erstmals beim Verkauf an die Schwarzburger und die von Orlamünde als Stadt mit Bürgern genannt. 1357 kam sie an die Wettiner, die kurze Zeit später ein Amt Dornburg schufen. Dieses Amt existierte bis ins 19. Jahrhundert fast unverändert. Die Wettiner verpfändeten die Burg in den Jahren nach 1357 des Öfteren, so dass ein häufiger Besitzerwechsel stattfand. 1485 fielen Burg und Stadt bei der wettinischen Teilung an die Albertiner, wurden dann 1547 den Ernestinern übergeben. Bei der Teilung der Ernestinischen Linie 1603 kamen sie an Sachsen-Altenburg, 1673 an Sachsen-Jena, nach dessen Aussterben, 1690 an Sachsen-Eisenach, welches später dann wieder mit Sachsen-Weimar vereint wurde. Im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach verblieben Stadt und Burg bis 1918, kamen dann in den neu gebildeten Freistaat Thüringen, ab 1945 Land Thüringen, ab 1952 zum Kreis Jena-Land im Bezirk Gera und nach 1990 wieder zum Freistaat Thüringen, und zwar im neu gebildeten Saale-Holzland-Kreis.

Am 1. Dezember 2008 wurde Dornburg gemeinsam mit dem benachbarten Dorndorf-Steudnitz in die saaleabwärts gelegene Stadt Camburg eingemeindet, die daraufhin ihren Namen in Dornburg-Camburg änderte. Zuvor gehörten zur Stadt Dornburg neben dem Hauptort die Ortsteile Hirschroda und Wilsdorf. Bis in die 1930er Jahre gehörte Naschhausen ebenfalls zu Dornburg. Auf der Flur zwischen Dornburg, Hirschroda und Würchhausen befindet sich die Wüstung Bernsroda. Neben der Kernstadt mit etwa 700 Einwohnern leben in Hirschroda und Wilsdorf jeweils ca. 100 Menschen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Stadtseite Rokokoschloss
Blick auf die Dornburger Schlösser
Marktplatz mit Rathaus

Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Dornburgs sind die drei auf einem Muschelkalkfelsen, oberhalb des an der Saale gelegenen Ortes Dorndorf-Steudnitz, stehenden Dornburger Schlösser.

weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt

  • der historische Straßenmarkt
  • die Pfarrkirche mit Grundmauern aus dem 16. Jahrhundert (siehe auch unten)
  • das Rathaus von 1717
  • die alte Stadtmauer mit Wachturm
  • der Barockgarten am Rokokoschloss
  • der englische Garten am Renaissanceschloss
  • der Burgschädel und der Voigtstein, Aussichtspunkte südlich der Stadt
  • der Schweigelberg nördlich der Stadt und der Wetthügel westlich der Stadt.
Freiwillige Feuerwehr Dornburg

Öffentliche Einrichtungen

Kirche und Religion

Sankt-Jacobi-Kirche am Markt
Marktplatz mit St. Jacobi-Kirche

In der Altstadt befindet sich die Pfarrkirche St. Jacobi, welche dem Heiligen Jacobus geweiht worden war. Die Kirche wird von einer evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde genutzt. Für Hochzeiten und Trauungen ist Dornburg mit der Pfarrkirche über regionale Grenzen hinaus bekannt.

Die Errichtung der Sankt-Jacobi-Kirche geht auf das Jahr 1598 zurück; ein Brand zerstörte 1717 die Kirche bis auf die Grundmauern. Im Jahr darauf wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. 1820 erhielt die Kirche, die sich am Ort der ehemaligen Pfalzkirche befindet, eine Gerhardt-Orgel, die seit der Instandsetzung 1989 wieder bespielt wird. Die Kirche wird auch für Konzertveranstaltungen genutzt, es finden dort u. a. Kammerkonzerte statt.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Dornburger Rosenfest jedes Jahr im Juni
  • Dornburger Oldtimer-Treffen

Persönlichkeiten

Personen mit Bezug zum Ort

  • Esiko von Merseburg († 1004), behauptete Dornburg gegenüber Markgraf Ekkehard I.
  • Hans Friedrich von Drachsdorf (1564–1629), Amtshauptmann in Dornburg und Camburg
  • Wolfgang Zetzsching, Sohn des Beraters des Kurfürsten Johann Friedrichs des Großmütigen, erbaute das südliche der drei Dornburger Schlösser im heute noch bestehenden Stil. Ihm wird das Schmuckportal am Renaissanceschloss zugeschrieben.
  • Johann Reichard, Landrentmeister des Herzogtums Altenburg, baute nach dem Dreißigjährigen Krieg die Amtsverwaltung in Dornburg neu auf. Sein Schaffen wurde durch Pfarrer Frenkel im Roman Der Dachdecker von Dornburg prosaisch festgehalten.
  • Johann Samuel Schröter, Rektor der Dornburger Schule, veröffentlichte eine Vielzahl von Schriften, so u.a. auch die älteste erhaltene Chronik der Stadt, welche eine Vielzahl von Details zur Dornburger Geschichte aus heute nicht mehr existierenden Quellen überliefert.
  • Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), weilte mehrmals im heutigen „Goethe-Schloss“
  • Carl August Christian Sckell, Spross einer Hofgärtnerfamilie, Gartenarchitekt zur Zeit Goethes, schuf das bis heute bestehende Ensemble der Schlossgärten. Durch ihn sind viele Details zum Aufenthalt Goethes in Dornburg überliefert.
  • Frieda Freiin von Bülow (1857–1909), Schriftstellerin, starb hier
  • Gerhard Marcks (1889–1981), Bildhauer, leitete ab 1920 die Bauhaus-Töpferei in Dornburg
  • Andreas Arnstedt, Schauspieler
  • Heike Drechsler, ehemalige Leichtathletin

Literatur

  • Die Visitation der Aemter Dornburg und Camburg und der Comthurei Zwätzen im Jahre 1540 : Ein Beitrag zur zweiten Visitation im Albertinischen Thüringen / Naumann, Louis. - Naumburg a.S. : Sieling, 1914
  • Dornburg / von Paul Wolff. - Rudolstadt : Müller, 1924 Schriftenreihe: Die blau-goldene Reihe ; 3
  • Statuten der Stadt Dornburg an der Saale aus dem Jahre 1625 / Oskar Stickel. Bearb. von Alfred Wlost. - Halle (Saale), 1930
  • Hermann Stöbe: 1000 Jahre Dornburg, Festschrift. In: Thüringer Fähnlein ; Jg. 6.1937, H. 7
  • Vor- und Frühgeschichte der Ortsflur Dornburg, Lkr. Stadtroda / Gotthard Neumann. - Erw. Sonderdruck. - Jena : Neuenhahn, [1937] In: Thüringer Fähnlein ; Jg. 6.1937, H. 7
  • Kirchen in Dornburg und Umgebung : die Kirchspiele Dornburg, Dorndorf und Nerkewitz / hrsg. von Hanfried Victor. Fotos von Constantin Beyer. - 1. Aufl. - Jena : Wartburg-Verl., [1989]
  • Dornburg an der Saale: die Schlösser, die Stadt und ihre Umgebung ; eine Kulturgeschichte / Detlef Ignasiak. - 1. Aufl. - Bucha bei Jena: Quartus-Verl., 1998
  • Hirschroda, Naschhausen, Wilsdorf 13. - 18. Jh.. - Jena, 2002 Gesamttitel: Familienbuch Dornburg/Saale (Saale-Holzland-Kreis) / bearb. von Andrei Zahn. [Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft für Mitteldeutsche Familienforschung] ; Teil 1 Schriftenreihe: Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher der AMF ; 10
  • Die Einwohner der Stadt Dornburg 13. - 18. Jh. - 2006 Gesamttitel: Familienbuch Dornburg/Saale(Saale-Holzland-Kreis)/bearb. von Andrei Zahn. [Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft für Mitteldeutsche Familienforschung] ; Teil 2, Schriftenreihe: Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher der AMF ; 32

Weblinks


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