Doria

Doria
Familienwappen

Die Familie Doria, ursprünglich d’Oria, das heißt Kinder der Oria, der Gemahlin Arduins von Narbonne in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts, war ein Adelsgeschlecht in Genua, unter dessen Mitgliedern, die in den Kämpfen zwischen Kaiser und Papst auf Seiten des ersteren standen, mehrere durch geschichtliche Bedeutung hervorragen:

  • Oberto, unternahm 1266 einen erfolgreichen Zug gegen Candia sowie später zwei Seekriege gegen Venedig, vernichtete durch den Sieg bei Meloria am 6. August 1284 die Seemacht Pisas und erhob die genuesische Seemacht zur ersten ihrer Zeit. Er beherrschte mit den Spinola den Staat unumschränkt.
  • Lamba, schlug am 8. September 1298 bei Curzola die weit überlegene Seemacht der Venezianer unter Andrea Dandolo vollständig, doch mit großen eignen Verlusten.
  • Filippo, unternahm 1350 einen verheerenden Kriegszug gegen die venezianischen Küsten. Später mit 15 Galeeren ausgesandt, um die aragonischen Plätze in Sardinien zu erobern, fand er diese zu stark, segelte deshalb nach Tripolis, eroberte diese Stadt und verkaufte sie an einen muslimischen Fürsten für 50,000 Golddublonen. Darauf erfocht er mehrere Siege gegen die Aragonier in Sardinien.
  • Luciano, erhielt 1379 den Oberbefehl über die genuesische Flotte im Chioggia-Krieg gegen die Venezianer, eroberte den Hafen von Zara (kroat. Zadar) und brachte dem berühmten Seehelden Vettor Pisani am 7. Mai eine Niederlage bei. Ein zweiter Seesieg bei Pola (kroat. Pula) kostete ihn das Leben.
  • Ceva, tat sich in den Unruhen, die gegen das Ende des 14. Jahrhunderts Genua zerrütteten, hervor und trug dazu bei, dass sich Genua der Schutzherrschaft Frankreichs unterwarf. Als 1409 die Franzosen verjagt und die Mailänder als Oberherren anerkannt wurden, erhoben sich die Doria und Fieschi zur Befreiung ihres Vaterlandes, worauf Ceva mit anderen Patriziern an die Spitze der Regierung kam.
  • Andrea, Admiral
  • Gianettino, Neffe von Andrea, wurde von diesem zum Stellvertreter zur See und Erben eingesetzt. Durch Übermut und Anmaßung erbitterte er aber die Bürger und den Adel Genuas so sehr, dass Giovanni Luigi Fiesco, Graf von Lavagna, eine Verschwörung gegen die Doria anzettelte, die 2. Januar 1547 zum Ausbruch kam, und bei welcher Gianettino ermordet wurde.
  • Giovanni Andrea Doria, Sohn Gianettinos und nach dessen Tod Adoptivsohn von Andrea, übernahm 1556 den Oberbefehl über die im spanischen Dienste stehende genuesische Flotte und überwand den furchtbaren Seeräuber Dragut, befehligte 1560 das spanische Belagerungsheer vor Tripolis, gewann 1564 eine Seeschlacht bei Korsika, führte 1570 den Befehl über die spanische Flotte, die den Venezianern gegen die Türken zum Entsatz von Zypern zu Hilfe gesandt wurde, verursachte aber durch die absichtliche Verzögerung seiner Ankunft den Verlust der Insel. Auch an der Seeschlacht von Lepanto nahm er wenig ruhmvollen Anteil. Er starb 1606. Von seinem Sohn Andrea stammen zahlreiche Geschlechter ab, wie die Doria Pamfili, Fürsten von Melfi, in Rom, die Fürsten von Angri in Neapel und die Lamba Doria in Genua.

Inhaltsverzeichnis

Die Fürsten von Melfi

  • Andrea I. Doria (1466–1560), Principe di Melfi (1531–1535), Marchese di Tursi ; ∞ Peretta Usodimare, Tochter von Gherardo und Theodoina Cybo, einer Tochter des Papstes Innozenz VIII.
  • Marcantonio del Carretto (1513–1578), Sohn von Alfonso I. del Carretto, Marchese di Noli, und Peretta Usodimare, 1528 von Andrea Doria (dem zweiten Ehemann seiner Mutter) adoptiert, 1535 Principe di Melfi, Reichsfürst 1553
  • Zenobia del Carretto (1541–1590), deren Tochter, Principessa di Melfi ; ∞ 1558
  • Giovanni Andrea I. Doria (1540–1606), 1578 Principe di Melfi
  • Andrea II. Doria (1570–1612), deren Sohn, 3. Principe di Melfi ; ∞ Giovanna Colonna († 1620), Tochter von Fabrizio Colonna, Fürst von Paliano
  • Giovanni Andrea Doria (1606–1618), deren Sohn, Principe di Melfi unter Vormundschaft seiner Mutter
  • Pagano Giovanni Andrea II. Doria (1608–1679), dessen Bruder, Principe di Melfi
  • Andrea III. Doria-Landi. (1628–1654), dessen Sohn, Principe di Melfi
  • Giovanni Andrea III. Doria-Landi (1653–1737), dessen Sohn, Principe di Melfi
  • Giovanni Andrea IV. Doria-Landi, ab 1760 Doria-Pamphili-Landi (1705–1764), dessen Sohn, 1760 Reichsfürst, Principe di Melfi
  • Giorgio Andrea IV. Doria-Pamphili-Landi (1744–1807), dessen Sohn, Reichsfürst, Principe di Melfi
  • Luigi (Giovanni Andrea) Doria-Pamphili-Landi (1779–1829/38), dessen Sohn, Reichsfürst, Principe di Melfi
  • Andrea Doria-Pamphili-Landi (1810–1836), dessen Sohn, eventuell Reichsfürst und Principe di Melfi, je nach Sterbedatum seines Vaters
  • Filippo Doria-Pamphili-Landi (1813–1876), dessen Bruder, Reichsfürst, Principe di Melfi
  • Giovanni Andrea VI. Doria-Pamphili-Landi (1843–1890), dessen Sohn, Reichsfürst, Principe di Melfi
  • Alfonso Doria-Pamphili-Landi (1851–1914), dessen Bruder, Reichsfürst, Principe di Melfi
  • Filippo II. Andrea (1886–1958), dessen Sohn, Reichsfürst, Principe di Melfi
  • Orietta Emilia Maria (1922–2000), dessen Tochter, Reichsfürstin, Principessa di Melfi ; ∞ Frank George Pogson (1923–1998)

Sonstige Familienmitglieder

  • Simone Doria (auch Simon, * um 1135; † nach 1217), genuesischer Händler, Politiker und Admiral

Andere Träger des Familiennamens

  • Alberto Doria (1901–1944), italienischer Filmschaffender
  • Enzo Doria (* 1936), italienischer Filmschaffender
  • Luciano Doria (1891–1961), italienischer Filmschaffender
  • Mauricio Doria Medina (* 1988), bolivianischer Tennisspieler

Weblinks

Meyers Konversationslexikons logo.svg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

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  • Doria — Dorĭa, altes Adelsgeschlecht in Genua, das mit den Fieschi, Grimaldi und Spinola um das Prinzipat der Republik rang. – Der berühmteste, Andreas D., geb. 30. Nov. 1468 zu Oneglia, einer der größten Staatsmänner und Helden seines Jahrhunderts,… …   Kleines Konversations-Lexikon

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