Donnersbergbahn

Donnersbergbahn
Donnersbergbahn
Kursbuchstrecke (DB): 661.1
Streckennummer (DB): 3322 (Marnheim–Landesgrenze)
3523 (Landesgrenze–Alzey)
Streckenlänge: 20,5 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Legende
Strecke – geradeaus
Rheinhessenbahn von Bingen, von Mainz
Bahnhof, Station
9,0 Alzey
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
Rheinhessenbahn nach Worms
Haltepunkt, Haltestelle
7,1 Alzey West
Haltepunkt, Haltestelle
4,1 Wahlheim (Kr. Alzey)
Haltepunkt, Haltestelle
2,9 Freimersheim
   
0,0
25,7
ehem. Landesgrenze
Bahnhof ohne Personenverkehr
24,5 Morschheim (ehem. Pbf)
Bahnhof ohne Personenverkehr
21,0 Anst Basalt AG
   
20,4 Kirchheimbolanden
   
19,6 Kirchheimbolanden (alter Bf)
   
15,8 Pfrimmtalviadukt
   
Zellertalbahn nach Monsheim
Bahnhof, Station
14,2 Marnheim
Strecke – geradeaus
Zellertalbahn nach Langmeil
Pfrimmtalviadukt
Bahnhof Marnheim Anfang des 20. Jahrhunderts
Donnersbergbahn kurz vor Kirchheimbolanden
Zug Selztaler...
... und Zug Elwetritsche der Donnersbergbahn im Alzeyer Bahnhof

Die Donnersbergbahn ist eine Nebenbahn von Alzey nach Kirchheimbolanden, die ursprünglich bis Marnheim führte. War sie einst als Teil der Magistrale Kaiserslautern−Mainz eine Hauptbahn, so wurde sie durch Sprengung des Pfrimmtalviaduktes im Jahr 1945 während des Zweiten Weltkriegs zwischen Kirchheimbolanden und Marnheim unterbrochen. Pläne, die Verbindung mittels einer Neutrassierung wiederherzustellen, scheiterten. Auf dem Reststück endete der Personenverkehr zunächst 1951, wurde jedoch 1999 reaktiviert.

Zu ihrem Namen kam die Strecke, da sie auf gesamter Länge das östliche Einzugsgebiet des Donnersbergs erschließt und dieser sich auf gesamter Länge stets in Sichtweite befindet. Letzteres gilt ebenso für die Fortsetzung bis Langmeil, die nach dem Zweiten Weltkrieg betrieblich der Zellertalbahn zugeordnet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Streckenverlauf

Die Donnersbergbahn beginnt im Bahnhof Alzey an der Rheinhessenbahn. Kurz nachdem sie diese links liegen gelassen hat, erreicht sie den neu eingerichteten Haltepunkt Alzey West. Danach werden die Orte Wahlheim und Freimersheim passiert sowie die frühere Grenze zwischen Hessen und der bis 1945 zu Bayern gehörenden Pfalz.

Kurz darauf durchfährt sie den Betriebsbahnhof Morschheim, der aufgrund seiner weiten Entfernung zur gleichnamigen Ortschaft nach der Wiederintriebname im Personenverkehr 1999 nicht reaktiviert wurde. Dreieinhalb Kilometer weiter befinden sich Ladegleise der Basalt AG, ehe die Donnersbergbahn am nördlichen Stadtrand von Kirchheimbolanden endet.

Der Streckenabschnitt zum früheren Bahnhof Kirchheimbolanden, der sich wesentlich näher an der Stadtmitte befand ist mittlerweile abgebaut, ebenso die Fortführung bis nach Marnheim. Mittels des 1945 gesprengten Pfrimmtalviadukts überquerte sie das entsprechende Flusstal sowie die Zellertalbahn, um gemeinsam mit dieser den Bahnhof Marnheim zu erreichen.

Von Alzey bis Freimersheim liegt die Strecke im Landkreis Alzey-Worms, ab Morschheim wird – einschließlich des abgebauten Streckenabschnitts Kirchheimbolanden−Marnheim – der Donnersbergkreis durchquert.

Geschichte

Planung, Bau, Eröffnung und Folgezeit (1840–1945)

Erste Pläne einer Bahnlinie im unmittelbaren Einzugsgebiet des Donnersberg als Teil einer Fernverkehrsmagistrale Mainz–Saarbrücken–Frankreich gehen bis in die 1840er Jahre zurück. Vorbild hierfür war eine alte Kaiserstraße, an deren Verlauf sie sich grob orientieren sollte. Die Verwirklichung der Strecke verzögerte sich jedoch aufgrund mehrerer Faktoren: So war das Eisenbahnnetz Rheinhessens nach dem Deutschen Krieg unter preußische Verwaltung gekommen. Zudem hatte der Krieg zur Folge, dass das notwendige Geld zur Finanzierung des Bahnbaus nicht vorhanden war. Ebenso wurde entlang der geplanten Strecke die Grenze zu der damals zu Bayern gehörenden Pfalz überschritten. Letzteres erforderte außerdem einen Staatsvertrag. Ebenso bestand Uneinigkeit darüber, ob der Staat die Finanzierung übernehmen solle oder ob dies privat geschehen solle. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870 und 1871, bei dem die Eisenbahn erstmals eine wichtige Rolle gespielt hatte, bestand vor allem in Südwestdeutschland von seiten des Militärs ein größeres Interesse an sogenannten „strategischen Bahnlinien“, im Zuge derer der Bau einer Strecke im Einzugsgebiet des Donnersberg beschlossen wurde. Größtes Kunstbauwerk entlang der Strecke wurde der sogenannte Pfrimmtalviadukt, der zwischen Kirchheimbolanden und Marnheim weitläufig das Tal der Pfrimm überquert.

Der Teilabschnitt von Alzey bis Kirchheimbolanden (damals: Kirchheim-Bolanden) wurde im Januar 1874 eröffnet, die Weiterführung bis Marnheim folgte ein halbes Jahr später am 18. Juli 1874.[1] In der Folgezeit entwickelte sich die Donnersbergbahn zu einem Bestandteil der Fernverkehrsmagistrale Kaiserslautern−Mainz.

Stilllegung (1945–1995)

Am 20. März 1945 um drei Uhr morgens wurde das 220 Meter lange Pfrimmtalviadukt bei Marnheim gesprengt.[2] Nach dem Krieg gab es manche Bestrebungen das Viadukt wieder zu errichten, doch scheiterte dies an den Kosten.[2] Ebenso wurde eine Neutrassierung ohne Viadukt in Betracht gezogen, bei der Marnheim umfahren und die Orte Weierhof und Bolanden tangiert worden wären.[3] Obwohl diese Variante weniger als die Hälfte gekostet hätte als ein Wiederaufbau der Brücke, wurde auch diese verworfen.[3] Zudem hatte die Bahn den Verkehr auf Busse umgestellt.

Da zunächst als Ersatz eine Buslinie zwischen Marnheim und Kirchheimbolanden eingerichtet und diese auf Wunsch der beiden Orte bis nach Alzey verlängert wurde, sank auf dem verbliebenen Teilstück der Bahnstrecke durch den entstandenen Parallelverkehr die Fahrgastzahl deutlich.[2] Deshalb wurde am 20. Mai 1951 auch das Reststück zwischen Alzey und Kirchheimbolanden für den Personenverkehr stillgelegt.[1] Der Güterverkehr überdauerte insgesamt noch mehr als vier Jahrzehnte; erst zum 1. Januar 1995 wurde er eingestellt.

Reaktivierung (seit 1999)

Im Zuge des Rheinland-Pfalz-Taktes wurde die Strecke am 29. Mai 1999 durch das private Infrastrukturunternehmen RP-Eisenbahn GmbH reaktiviert. Hierfür war zum einen ein Kauf der Bahnlinie von der DB sowie Gleiserneuerungen und weitere Umbaumaßnahmen erforderlich. Die Strecke wird seitdem von der eurobahn im Rahmen dieses Nahverkehrskonzeptes bedient. Da die erwartete Nachfrage auf der Bahnlinie als eher gering eingestuft worden war, sollte die Wiederintriebnahme zuerst lediglich ein Jahr dauern. Entgegen der Erwartungen entwickelten sich die Fahrgastzahlen jedoch positiv, sodass die Donnersbergbahn bereits 2000 in das reguläre Angebot des Rheinland-Pfalz-Taktes aufgenommen wurde.

Bei der Reaktivierung kann der frühere Bahnhof Kirchheimbolanden jedoch nicht mehr angefahren werden, da die Bahntrasse in diesem Bereich mittlerweile überbaut wurde. Stattdessen erhielt die Stadt nördlich des Siedlungsgebiet einen neuen Haltepunkt, der seither den südlichen Streckenendpunkt bildet und in den ersten Jahren lediglich provisorisch hergerichtet war. Betreiber war bis Anfang 2007 die deutsch-französische Rhenus Keolis GmbH & Co. KG. Im Zuge der Gesellschaftsteilung ging sie an die Rhenus Veniro GmbH & Co. KG.

Vor dem Empfangsgebäude Kirchheimbolanden entstand 2006 der Parkplatz eines neuen Einkaufszentrums. Die neue Endhaltestelle der Eurobahn liegt ca. 500 m weiter nördlich, am Schlossgarten, weitab vom Ortszentrum. Der ca. 10 m hohe Bahndamm zwischen der neuen Endhaltestelle und dem Bahnhof besteht weiterhin und ist mit Sträuchern und Bäumen überwachsen. Er trägt keine Schienen mehr, obwohl diese auch auf sonst aktuellen Karten noch eingezeichnet sind.

Betrieb

Infrastruktur

Die Strecke ist eingleisig. Viele Durchlässe und Brücken lassen jedoch erkennen, dass es Bestrebungen zum Bau eines zweiten Gleises gab, diese wurden jedoch nie verwirklicht. Zugkreuzungen sind nur im einzigen Bahnhof der Strecke, in Morschheim, möglich. Ein Verkehrshalt für Reisezüge ist in diesem Bahnhof jedoch nicht mehr vorgesehen, da der dazugehörige Ort weitab der Bahnstrecke liegt und die Fahrgastfrequenz zu gering ist. Die Bahnhofsgebäude von Kirchheimbolanden und Marnheim sowie der Pfrimmtalviadukt stehen zudem unter Denkmalschutz.

Fahrplan

Die Züge verkehren zwischen Alzey und Kirchheimbolanden im Stundentakt. Die Fahrzeit beträgt je nach Richtung 16 bzw. 17 Minuten. Die Anschlüsse in Alzey sind nicht symmetrisch. Über den normalen Stundentakt hinaus verkehren Sonderzüge bei bestimmtem Ereignissen, z. B. dem Winzerfest in Alzey. Im Kursbuch ist die Strecke unter der Nummer 661.1 zu finden. An Sonn- und Feiertagen in der Sommersaison fährt der Donnersbergexpress – morgens hin, abends zurück – von Mainz nach Kirchheimbolanden.

Entlang der Strecke gelten sowohl der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) als auch der Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbund (RNN).

Fahrzeuge

Auf der Donnersbergbahn fahren derzeit Triebwagen des Typs RegioShuttle RS1, von Adtranz (heute Stadler). Die beiden Triebwagen wurden bei einem Gewinnspiel, bei dem Namen für die Wagen gesucht wurden, Elwetritsche und Selztaler getauft. Die Triebwagen haben die Bezeichnungen VT 1.01 und 1.02, beide wurden im Jahr 2000 gebaut und können von Rhenus Veniro auch gemietet werden. In den ersten Betriebsjahren nach der Reaktivierung wurde der Verkehr zunächst mit zwei Dieseltriebwagen des Typs DWA LVT/S bewältigt.

Literatur

  • Klaus D. Holzborn: Eisenbahn-Reviere Pfalz. transpress, Berlin 1993, ISBN 3-344-70790-6.

Weblinks

 Commons: Donnersbergbahn – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Holzborn, S. 35
  2. a b c Holzborn, S. 32
  3. a b Holzborn, S. 33

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