Donauuferbahn (Wachau)

Donauuferbahn (Wachau)

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Krems an der Donau–St. Valentin
Kursbuchstrecke (ÖBB): 133 (St. Valentin–Sarmingstein)
811 (Krems a.d. Donau–Emmersdorf a.d. Donau)
Streckennummer (ÖBB): 172 01
Streckenlänge: 107,950 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 22 
Minimaler Radius: 173 m
Legende
Strecke – geradeaus
von Wien, Tulln und Absdorf-Hippersdorf (Franz-Josefs-Bahn)
Bahnhof, Station
0,000 Krems an der Donau 196 m ü. A.
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
nach Herzogenburg und Sankt Pölten (Westbahn)
Haltepunkt, Haltestelle
1,580 Campus Krems-Kunstmeile Krems
Tunnel
1,928 Goldberg-Tunnel (569 m)
Tunnel
2,580 Steiner Tunnel (206 m)
Haltepunkt, Haltestelle
3,019 Stein-Mautern
Tunnel – bei mehreren Tunneln in Folge
4,209 Rothenhof-Tunnel (77 m)
   
5,130 Unterloiben (bis 11. Dezember 2010)
Bahnhof, Station
6,810 Dürnstein-Oberloiben
Tunnel
6,971 Schlossberg-Tunnel (569 m)
Tunnel
7,609 Dürnsteiner Tunnel (121 m)
Bahnhof, Station
12,333 Weißenkirchen in der Wachau
   
14,475 Wösendorf-Joching (bis 11. Dezember 2010)
Tunnel
16,387 Sankt Michaeler Tunnel (77 m)
Bahnhof, Station
18,056 Spitz an der Donau Zugleitbahnhof 205 m ü. A.
Tunnel
18,903 Spitzer Tunnel (100 m)
   
19,2 Hinterhaus (2. September 1947 aufgelassen)
Tunnel – bei mehreren Tunneln in Folge
19,587 Teufelsmauer-Tunnel (12 m)
   
20,954 Schwallenbach (bis 11. Dezember 2010)
Bahnhof, Station
23,4 Willendorf in der Wachau
Bahnhof, Station
26,088 Aggsbach Markt
   
31,0 Grimsing (bis 11. Dezember 2010)
   
34,050 Emmersdorf an der Donau 238 m ü. A.
   
35,2 Rollfähre Melk (15. Dezember 1974 aufgelassen)
   
Sankt Georgener Tunnel (57 m)
   
38,288 Weitenegg
   
37,984 Weitenegger Tunnel (159 m)
   
40,1 Lehen-Ebersdorf
   
43,206 Klein-Pöchlarner Tunnel (209 m)
   
43,921 Klein-Pöchlarn
   
48,412 Marbach-Maria Taferl
   
Schallmarbacher Tunnel (156 m)
   
Marbacher Tunnel (202 m)
   
Trausinger Tunnel (34 m)
   
52,481 Loja
   
54,965 Persenbeug 230 m ü. A.
   
Persenbeuger Tunnel (244 m)
   
56,4 Persenbeug Staudamm (1. Juni 1958 aufgelassen)
   
60,171 Weins- Isperdorf
   
Ysper
   
Landesgrenze Niederösterreich / Oberösterreich
   
65,2 Hirschenau-Nöchling
   
Kleiner Sarmingsteiner Tunnel (41 m)
   
68,112 Sarmingstein 243 m ü. A.
Tunnel
Großer Sarmingsteiner Tunnel (143 m)
Bahnhof, Station
70,866 Sankt Nikola-Struden 252 m ü. A.
Tunnel – bei mehreren Tunneln in Folge
Greiner Tunnel (30 m)
Haltepunkt, Haltestelle
Grein Stadt
Bahnhof, Station
77,1
30,9
Grein-Bad Kreuzen Zugleitbahnhof
Bahnhof, Station
25,945 Dornach 231 m ü. A.
Haltepunkt, Haltestelle
23,163 Saxen
Bahnhof, Station
20,000 Baumgartenberg 235 m ü. A.
Bahnhof, Station
15,943 Arbing 243 m ü. A.
   
12,599 Auhof (1. Juni 1995 aufgelassen)
Haltepunkt, Haltestelle
10,934 Perg Schulzentrum
Bahnhof, Station
9,817 Perg 245 m ü. A.
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
7,481 Anschlussbahn VÖR
Haltepunkt, Haltestelle
6,532 Aisthofen
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
6,093 Anschlussbahn Kamig
Bahnhof, Station
4,820 Schwertberg 250 m ü. A.
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
3,466 Anschlussbahn Hödlmayr
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
0,610 Anschlussbahn Waldner
   
nach Gaisbach-Wartberg
Bahnhof, Station
0,0
7,280
Mauthausen
Brücke über Wasserlauf (groß)
Donau
Bahnhof, Station
6,946 Sankt Pantaleon
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
3,670 Anschlussbahn OMV
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach links
3,633 Anschlussbahn
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
zur Westbahn (Altstrecke) nach Enns und Linz (Ennser Schleife)
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Westbahn (Neubaustrecke)
Abzweig – in Gegenrichtung: nach links
Westbahn (Altstrecke von Linz und Enns)
Bahnhof, Station
0,000 Sankt Valentin 271 m ü. A.
Strecke – geradeaus
Westbahn nach Sankt Pölten und Wien und Rudolfsbahn
nach Kleinreifling über Steyr

Die Donauuferbahn ist eine Eisenbahnstrecke in Österreich und verläuft von Sankt Valentin nach Krems, großteils entlang der Donau.

Der Streckenabschnitt zwischen Krems und Emmersdorf an der Donau führt durch die Wachau, weshalb die Donauuferbahn in diesem Bereich auch Wachaubahn beziehungsweise Wachauer Bahn genannt wird und als Kulturdenkmal zur Welterberegion Wachau gehört.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eine von Wien westwärts führende Bahnstrecke sollte ursprünglich weitgehend entlang der Donau trassiert, ab Stockerau am linken Donauufer über Krems, Spitz, Perg nach Linz geführt werden, die diesbezüglichen Pläne wurden jedoch verworfen. Realisiert wurde letztendlich eine Linienführung durch den Wienerwald, in Gestalt der 1858 eröffneten Kaiserin Elisabeth-Bahn (heute Westbahn). Die Teilstrecke von Sankt Valentin bis Mauthausen der Donauuferbahn war von 1872 bis 1956 Teil der von Sankt Valentin nach Gaisberg-Wartberg und weiter nach Freistadt und Budweis führenden Summerauer Bahn, die in den ersten Jahren nach ihrer Errichtung zum Streckennetz der Kaiserin Elisabeth-Bahn gehörte.

Am 3. April 1897 wurde die Konzession für die Lokalbahn Mauthausen–Grein erteilt, am 4. Juli 1898 wurde sie eröffnet [1]. Der Ausbau der Bahnstrecke bis Krems erfolgte in den nachfolgenden Jahren. Sie wurde 1909 dem öffentlichen Verkehr übergeben. Über die bereits 1872 errichtete Verbindung nach Absdorf-Hippersdorf zur Kaiser-Franz-Josefs-Bahn hatte die Donauuferbahn eine Verbindung nach Wien zum Franz-Josefs-Bahnhof. Während der Bauarbeiten wurde bei Willendorf eine in Folge als Venus von Willendorf bekannt gewordene steinzeitliche Figur gefunden.

1930 wurden die Lokalbahnen Mauthausen–Grein und Krems–Grein verstaatlicht und 1939 der Deutschen Reichsbahn eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die dem Staat Österreich gehörenden Österreichischen Bundesbahnen Eigentümer der Bahnstrecke.

Entwicklungen seit 2000

Während einzelne Teilabschnitte wenig bis gar nicht mehr befahren wurden, konnten die Fahrgastzahlen von Grein nach Westen sowie im Nahbereich von Krems anfangs des 21. Jahrhunderts gesteigert werden. Mit der Schleife Ennsdorf wurde 2005 eine Direktverbindung der Donauuferbahn von Mauthausen nach Enns geschaffen. Damit wurde die Fahrzeit nach Linz verkürzt und das Umsteigen in Sankt Valentin überflüssig gemacht.

Nachdem das Jubiläum „100 Jahre Wachaubahn“ bei ÖBB, Gemeinden und sonstigen offiziellen Organisationen kein Interesse hervorrief, organisierte eine private Initiative ein Jubiläumsangebot, das die ganze Strecke von Grein bis Krems in ein ganzjähriges Programm einbezog. Es sollten nicht nur die Besucher an den jeweiligen Veranstaltungsorten angesprochen werden, sondern auch die Bewohner entlang der Strecke mit der Geschichte der Bahn wieder vertraut gemacht werden. Dazu erschienen Beiträge in einer regionalen Gratiszeitung. Weitere Beiträge in Fachzeitschriften sowie überregionalen und lokalen Medien, auch dem ORF, sorgten während des ganzen Jahres für Themenpräsenz.

Für die am 17. April 2009 eröffnete Hauptausstellung konnte Spitz mit seinem Schifffahrtsmuseum gewonnen werden. Die nächste Sonderausstellung wurde im Mai im Greiner Stadtmuseum eröffnet; im Juni folgte Weissenkirchen mit der Ausstellung Landschaft um 1900 in der Wachau. In einem Waggon wurden in Stein-Förthof unter Beteiligung der Niederösterreichischen Militärhistorischen Gesellschaft weitere Themen präsentiert, insbesondere der militärische Aspekt und der aktuelle Felssturz bei Dürnstein. Weitere Ausstellungen gab es in Klein Pöchlarn und in Persenbeug. Events wie der „Tag des Denkmals“, ein Fachvortrag in der HTL Krems und ein Seminar an der Donauniversität Krems zum Thema Revitalisierung aufgelassener bzw. aufzulassende Bahnstrecken mit ihren Bauobjekten im In- und Ausland begleiteten die Ausstellungen.

Den Abschluss des Jubiläumsjahres bildete am 4. Dezember 2009 ein Festsymposium am kleinsten und jüngsten Bahnhof an der 77 km langen Strecke. Genau 100 Jahre nach der Fahrt des 1. fahrplanmäßigen Zuges fand an der Donauuniversität Krems das Festsymposium „100 Jahre Wachaubahn“ statt. Als Redner waren neben Vertretern der Landespolitik und Experten aus dem Bereichen Verkehrs- und Raumplanung auch ausgewiesene Kenner der Wachau und ihrer Besonderheiten geladen.

Bis 2009 wurde die Donauuferbahn im Sommer von den beiden touristischen Erlebniszügen „Wachau“ und „Strudengau“ befahren, die als die letzten verbliebenen Züge auf der gesamte Strecke und als einzige Personenzüge auf der Strecke zwischen Emmersdorf an der Donau und Sarmingstein unterwegs waren.

Im Jänner 2010 beschloss das Land Niederösterreich den niederösterreichischen Abschnitt der Donauuferbahn zusammen mit einigen anderen (zum Teil bereits eingestellten) Bahnlinien von den ÖBB zu übernehmen. Eine Fortführung des Schienenverkehrs war jedoch nicht beabsichtigt. Der Planverkehr wurde zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2010 auf der Gesamtstrecke eingestellt und durch Busse ersetzt und für den Tourismus- und Nostalgieverkehr bleibt ein 34 km langes Teilstück der Donauuferbahn zwischen Krems und Emmersdorf erhalten.

Im September 2010 entfaltete sich um ein an das Land Niederösterreich gerichtetes Kaufangebot eine parteipolitische Kontroverse,[2] die unter anderem den Erhalt bzw. die Modernisierung der Bahn auf nieder- wie auch oberösterreichischem Gebiet zum Inhalt hat.[3]

Bauwerke der Donauuferbahn

Die Trassierung erfolgte über den Hochwassermarken von 1889. Durchwegs höher als die parallel verlaufende Straße gelegen, wies die Bahn dieser gegenüber daher auch eine erhöhte Hochwassersicherheit auf. Es entstanden bemerkenswerte Kunstbauten, wobei im Zuge ihrer Errichtung mehr als 1,6 Millionen Kubikmeter Gestein, großteils durch Sprengungen, bewegt werden mussten. Es wurden 18 Tunnels und 14 große Brücken über Seitentäler der Donauzuflüsse gebaut. Die zahlreichen Steinbauten wurden durch Eisenkonstruktionen ergänzt.

In der Nähe von Spitz wurde der nur 12,43 Meter lange Teufelsmauertunnel errichtet, der kürzeste Eisenbahntunnel der ÖBB.[4]

Erstmals in der Geschichte des Bahnbaus waren Denkmalschutz und Landschaftspflege neben den materiellen Interessen gleichgewichtete Faktoren. Wo immer es ging, wurde auf den Erhalt der historischen Ortskerne Wert gelegt. Der Architekt und Maler Rudolf Pichler nahm im Auftrag von Erzherzog Franz Ferdinand an allen Bauverhandlungen teil.[5] Zum Schutz der Umwelt erfolgte eine Bestandsaufnahme der Zustände vor und nach dem Bahnbau. Umweltschonende Maßnahmen bei der Trassenführung wurden lobend illustriert, unabwendbare Zerstörungen stimmungsvoller Winkel und malerischer Höfe beklagt und mit Lichtbildern belegt.[6] Bereits 1906 wurde das Projekt bei der internationalen Verkehrsausstellung in Mailand neben der Mariazellerbahn als Pionierleistung der österreichischen Ingenieurskunst gezeigt.[7]

1998 wurde die Bahnstrecke zwischen Emmersdorf und Krems als Kulturdenkmal unter Schutz gestellt. Sie ist auch Bestandteil der Kulturlandschaft Wachau, die im Jahr 2000 in die Liste des UNESCO-Weltkultur- und -naturerbes aufgenommen wurde.[8]

Bahnhöfe und Haltestellen

  • Bahnhof Krems an der Donau
  • Bahnhof Persenbeug: Der seit der Eröffnung der Bahn 1909 bestehende Bahnhof wurde im Jahr 2000 geschlossen und diente bis zur endgültigen Einstellung der Donauuferbahn zwischen Sarmingstein und Spitz am 4. Oktober 2009 nur noch als Haltestelle. Den Bahnhof frequentierten in früheren Jahren bis zu zehn Personenzüge und bis zu vier Güterzüge pro Tag. Persenbeug war weiters Standort der Streckenleitung Krems, zu der Bahnmeister, Gleismeister, Kanzleibeamte, Streckengeher und Beamte der Bahnmeisterei (Oberbau) gehörten. Beim Bahnhof Persenbeug waren sechzig Bahnbeamte und zwei nicht pragmatisierte Personen beschäftigt. Bereits vor der Schließung des Bahnhofes wurde die Oberbauerhaltung zu einem anderen Bahnhof verlagert und das Gütermagazin geschlossen.[9]
  • Campus Krems - Kunstmeile Krems ist die Bezeichnung für die erst 2002 eröffnete jüngste Haltestelle der Donauuferbahn.[10]

Brücken

Siebenbögiges Viadukt über den Gießenbach bei Grein
  • Ysperdorf, mit 32 Metern die längste Brücke der Donauuferbahn, die als Eisenkonstruktion errichtet wurde.
  • Eisenbahnbrücke über die Donau bei Mauthausen (siehe Mauthausner Donaubrücken)

Viadukte

  • Emmersdorf (Viadukt mit acht Bögen über dem Taleinschnitt von Emmersdorf, Wahrzeichen des Ortes)
  • Granz (Viadukt mit sechs Bögen; wurde bis auf die Straßendurchfahrt geschlossen)
  • Grein (Viadukt mit sieben Bögen über den Gießenbach am Eingang der Stillensteinklamm, höchste Überführung zwischen Sankt Valentin und Wien)[11]

Tunnel

Im Verlauf der Donauuferbahn wurden zwischen Mauthausen und Krems 18 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 3206,19 Metern errichtet:[12]

Ostportal des Schlossberg-Tunnels mit Gedenktafel.
  • Greiner Tunnel, 30 Meter
  • Großer Sarmingstein Tunnel, 142,80 Meter
  • Kleiner Sarmingstein Tunnel, 40,75 Meter
  • Persenbeuger Tunnel, 344,73 Meter
  • Trausinger Tunnel, 34,30 Meter
  • Marbacher Tunnel, 201,80 Meter
  • Schallmarbacher Tunnel, 156 Meter
  • Klein Pöchlarner Tunnel, 209 Meter
  • Weitenegger Tunnel, 159,30 Meter
  • St. Georgenener Tunnel, 156,55 Meter
  • Teufelsmauer Tunnel, 12,43 Meter
  • Spitzer Tunnel, 99,63 Meter
  • St. Michaeler Tunnel, 77,31 Meter
  • Dürnsteiner Tunnel, 120,70 Meter
  • Schlossberg Tunnel, 568,89 Meter
  • Rothenhof Tunnel, 76,70 Meter
  • Steiner Tunnel, 206,30 Meter
  • Goldberg Tunnel, 569 Meter

Streckenabschnitte

Sankt Valentin bis Mauthausen

Die Eisenbahnstrecke von Sankt Valentin über Mauthausen nach Gaisbach/Wartberg und weiter nach Freistadt und Budweis wurde am 6. November 1872 eröffnet. Für die Überquerung der Donau wurde bei Mauthausen eine Brücke über die Donau errichtet (siehe Mauthausner Donaubrücken).

Auf Grund der politischen Veränderungen durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg verlor die Strecke an Bedeutung. Am 5. April 1956 wurde der Streckenabschnitt zwischen Mauthausen und Gaisbach-Wartberg eingestellt. Die Gleise wurden abgetragen. Die Teilstrecke von Sankt Valentin bis Mauthausen verbindet weiterhin die Donauuferbahn mit der Westbahn.[13]

Enns bis Mauthausen

Genaue Darstellung der Schleife Ennsdorf

Seit 12. Dezember 2005 besteht mit der Schleife Ennsdorf eine Verbindung von Mauthausen nach Ennsdorf beziehungsweise Enns eine weitere Verbindung der Donauuferbahn mit der Westbahn. Dadurch konnte die Fahrzeit von den Bahnhöfen im Bezirk Perg deutlich verkürzt werden. Ergänzend dazu wurden im Bezirk Perg Park & Ride-Anlagen errichtet.

Die Maßnahmen gehören zum Regionalverkehrskonzept Perg. Unter anderem wurden für die Donauuferbahn im Bezirk Perg und die Verbindung bis Linz zusätzliche Zuggarnituren angeschafft und ein Stundentakt eingerichtet, der zu den Hauptverkehrszeiten auf einen Halbstundentakt verstärkt wird. Die ursprünglich zwischen Sarmingstein und Linz eingerichteten Zugverbindungen bestehen seit 2009 nur mehr bis Sankt Nikola-Struden. Durch einen Verkehrsdienstevertrag zwischen Land Oberösterreich und den ÖBB ist die Finanzierung vorerst bis 2017 sichergestellt.

Mauthausen bis Grein (Machlandbahn)

Desiro in Mauthausen

Die Planungen für die Machlandbahn von Mauthausen nach Grein begannen bereits 1888, Ende Jänner 1889 wurde für die projektierte Strecke die vollzogene Trassenrevision gemeldet[14].

Mit 3. April 1897 wurde Karl Berger (Realitätenbesitzer, Schwertberg), Leopold Heindl (Bürgermeister und Landtagsabgeordneter, Mauthausen) sowie Dr. Alfred Heinzel (Notar, Perg) die Konzessionsurkunde ausgestellt[15]. Der Bau wurde im Mai 1897 begonnen, die Eröffnung erfolgte am 3. Juli 1898[16]. Die Strecke sollte ursprünglich für eine Fahrgeschwindigkeit von maximal 25 Kilometer pro Stunde ausgerüstet werden. Mit dem Bahnbau wurde zunächst in Perg begonnen, wobei als Erstes das Stationsgebäude errichtet wurde. Beim Bahnbau waren ungefähr 600 Arbeiter, durchwegs Italiener, beschäftigt.

Die normalspurige, 30,9 Kilometer lange Lokalbahn hatte ursprünglich Stationen in Schwertberg, Perg[Anm. 1], Arbing, Saxen und Grein sowie Haltestellen in Aisthofen, Auhof und Dornach und wies eine höchstens zehnprozentige Steigung auf. Ab 4. Juli 1898 verkehrten täglich drei Züge zwischen Mauthausen und Grein. Bis 1909 war die Bahn der Staatsbahndirektion Linz unterstellt.[17]

Die Donauuferbahn erfreut sich in diesem Streckenabschnitt steigender Fahrgastzahlen. Der Einsatz moderner Zuggarnituren, die Errichtung der Schleife Ennsdorf, die Modernisierung der Bahnhöfe und Haltestellen sowie die Erhöhung der Anzahl der Zugverbindungen in den Zentralraum haben zu einer höheren Attraktivität beigetragen.

Grein bis Krems

Das Lokalbahnprojekt Krems–Grein erhielt 1898 die Vorkonzession und nach der Bereinigung von Finanzierungsproblemen 1905 die Konzession für die Strecke. Verschiedene Verknüpfungsvarianten, unter anderem mit einer geplanten Verlängerung der Lokalbahn Schwarzenau–Zwettl–Martinsberg zur Donau, sowie Zahnradbahnen nach Maria Taferl und auf den Jauerling kamen nicht zur Ausführung. Am 2. Dezember 1909 wurde der Betrieb der 77,06 Kilometer langen Lokalbahn aufgenommen. In Krems bestand eine Verbindung zur Franz-Josefs-Bahn.

Die Strecke entlang der Donau durch die Landschaften Strudengau, Nibelungengau und Wachau führt durch 18 Tunnels und über 14 Brücken. Die Bahntrasse wurde in 200 bis 1000 Metern Entfernung zur Donau hochwassertauglich gebaut und war das einzige Verkehrsmittel, das auch während der mehrfach aufgetretenen Hochwasserkatastrophen benutzt werden konnte. Als weiterer Vorzug dieser Bahnstrecke galt der sogenannte Zugleitbetrieb, der es ermöglichte, dass nur ein einziger Fahrdienstleiter von seinem Standort in Spitz die gesamte Strecke koordinieren konnte. Die Bahn kommt dabei ohne Signale und Stellwerke aus. Durch die Verwendung von sogenannten Rückfallweichen stellt der ausfahrende Zug selbst die Weichen, die sich nach passieren des Zuges wieder in die Grundstellung bewegen.[18]

Der Zustand der Streckeninfrastruktur im Abschnitt zwischen Grein beziehungsweise Sarmingstein und Spitz stellte mit zahlreichen Langsamfahrstellen über viele Jahre ein Problem dar, weil die Züge nur mit 20 bis 30 Kilometer pro Stunde fahren durften. Dies führte zu einer Verlängerung der Fahrzeit bei den Erlebniszügen um rund 30 Minuten.[19] Seit Ende 2009 wird dieser Streckenabschnitt daher trotz der Bedenken regionaler Politiker und der Tourismuswirtschaft nicht mehr befahren. Der letzte planmäßige Personenzug zwischen Sarmingstein und Emmersdorf verkehrte am 4. Oktober 2009. [20]

Im April 2011 wurde die Strecke östlich von Sarmingstein beim kleinen Sarmingsteiner Tunnel in der Nähe der oberösterreichisch-niederösterreichischen Grenze mittels Hinweistafel unterbrochen, weil wenige Meter danach der Oberbau so desolat ist, dass eine sichere Befahrung nicht mehr möglich ist.[21] Die Bemühungen einer überparteilichen Initiative zur Erhaltung der Donauuferbahn waren bislang wenig erfolgreich. Die Kosten für die Sanierung des Streckenabschnittes würden sich auf € 4 Mio. belaufen, wobei ein Konzept für die Inanspruchnahme von EU-Mitteln für die Wiederbelebung der Donauuferbahn erstellt werden soll.[22] Diese Investition sind vor allem für den seit Jahren vernachlässigten Oberbau auf einigen Abschnitten notwendig (zB Loja - Weins-Isperdorf). Die Infrastruktur zwischen Loja und Emmersdorf befindet sich allerdings in gutem Zustand und kann durchwegs mit 40km/h befahren werden.

Wachauer Bahn

Aggsbach Markt im Mai 2004
Bahnhof Stein-Mautern

Auf dem Streckenabschnitt zwischen Krems an der Donau und Emmersdorf an der Donau wird die Donauuferbahn auch Wachaubahn bzw. Wachauer Bahn genannt. Die Bahnstrecke wurde 1909 eröffnet.

Ab Mai 2006 war die Strecke zwischen Spitz und Aggsbach Markt gesperrt,[23] da laut ÖBB der Steinbruch nach Spitz eine zu große Gefahr für den Zugverkehr darstellte. Stimmen wurden laut, dies diene nur als Vorwand, keine Züge mehr auf der defizitären Strecke führen zu müssen,[23] vor allem, als wegen einer Baustelle auf der Donauuferbahn bei Mauthausen für einen Güterzug die Sperre kurzfristig aufgehoben wurde. Nachdem sich die ÖBB und das Land Niederösterreich auf eine Teilung der Kosten geeinigt hatten, wurde der Steinbruch saniert und die Wachaubahn konnte im Mai 2007 den Verkehr wieder aufnehmen.[24]

Am 7. September 2007 musste die Bahn beim Steinbruch in Spitz nach starken Regenfällen erneut gesperrt werden (geologisches Gutachten) und ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet. Während der Wintermonate wurde Lockergestein abgetragen. Nach zähen Verhandlungen mit den zuständigen Behörden und der ÖBB gelang eine Wiederaufnahme am 1. Mai 2008. Die Züge verkehrten bis 2009 zwischen dem Bahnhof Krems an der Donau und dem Ort Spitz beziehungsweise Emmersdorf in der Wachau im regelmäßigen Taktverkehr, wobei im Sommer jedoch wesentlich mehr Züge als im Winter fuhren.

Mit dem Fahrplan 2009 kam es zu weiteren Verschlechterungen: Die Fahrzeit zwischen Krems und Spitz verlängerte sich bei einigen Zügen um bis zu 18 Minuten und der attraktive Taktverkehr war aufgrund schlechter Gleisinfrastruktur nicht mehr haltbar. Mit 8. Juli 2009 wurde der Streckenabschnitt zwischen Dürnstein und Spitz an der Donau wiederum wegen eines auf hohe Niederschläge zurückzuführenden Felssturzes gesperrt.[25] Der in der Folge zwischen den Stationen Dürnstein-Oberloiben (teilweise auch Krems an der Donau) und Spitz an der Donau eingerichtete Schienenersatzverkehr wurde am 14. Dezember 2009 aufgehoben und der Eisenbahnbetrieb wieder aufgenommen.[26][27][28]

Der Streckenabschnitt von Krems nach Emmersdorf wird seit der Eröffnung im April 2011 von der NÖVOG und unter Betriebsführung der Wiener Lokalbahnen als saisonaler Touristikbetrieb weitergeführt.[29] Dafür wurde eine Zugsgarnitur im Graffiti-Design neu gestaltet.[30] Es verkehren an Sommerwochenenden nun täglich drei Zugpaare.[29]

Seit einem Donauhochwasser im Jänner 2011, bei der die Busverbindungen ausfielen, werden durch das Land Niederösterreich Überlegungen angestellt, die Bahn bei Ausfall der Autobusverbindungen als Ersatzverkehrsmittel einzusetzen.[31]

Kritiker befürchten durch die Einstellung auch den Verlust der Auszeichnung des UNESCO-Welterbes der Wachau, in der die Bahn ein integraler Bestandteil sei.[32]

Im Juni erfolgten an den selben Stellen wie im Jahr 2009 neuerlich Felsstürze, die auch einen Bagger, der noch mit Sicherungsarbeiten beschäftigt war, in die Tiefe riss, sodass die Bahn neuerlich für eine Woche gesperrt werden musste.[33]

Literatur

Weblinks

 Commons: Donauuferbahn (Wachau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fahrpläne

Anmerkungen

  1. Kurz nach Streckeneröffnung wurde in der Öffentlichkeit die von der Kaltwasserheilanstalt in Bad Kreuzen betriebene Initiative zur Erweiterung des Stationsnamens Grein auf Grein - Bad Kreuzen bekannt. – Siehe: Correspondenzen. (…) (Von unserer Bahn.). In: Linzer Volksblatt, 10. Juli 1898, S. 3 Mitte. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/lvb sowie Correspondenzen. (…) Kreuzen. 14. Juli (Von unserer Bahn.). In: Linzer Tages-Post, 17. Juli 1898, S. 4, oben Mitte. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/tpt.

Einzelnachweise

  1. Dieter Geerkens, Wertpapiere Österreichischer Eisenbahnen, Bd. 1, bahnmedien.at, Wien 2009, S. 144
  2. Verkehr. Streit um Übernahme der Nebenbahnen. In: noe.orf.at, 13. September 2010, abgerufen am 13. September 2010.
  3. Politik. SPÖ drängt auf Erhalt der Donauuferbahn … Schützenhilfe aus Oberösterreich. In: noe.orf.at, 13. September 2010, abgerufen am 13. September 2010.
  4. Günther Dinhobl, Bernd Kreuzer: Unterwegs in Niederösterreich - Verkehr im Land um Wien, in: Peter Melichar, Ernst Langthaler, Stefan Eminger (Herausgeber), Niederösterreich im 20. Jahrhundert, Band 2, Wirtschaft, S 52 Donauuferbahn
  5. Landschaftsschutz und Denkmalpflege
  6. Wachau um 1900:Lichtbilder des Landschaftsphotographen Konrad Heller abgerufen am 8. Mai 2010
  7. "Wer die Bahn will, muss auch den Rauch in Kauf nehmen…", Artikel des Bundesdenkmalamts abgerufen am 7. Februar 2010
  8. Gerhard Strohmeier: Wahrnehmung von Landschaften: Identitäten und Kulissen, in: Oliver Kühschelm, Ernst Langthaler, Stefan Eminger (Herausgeber), Niederösterreich im 20. Jahrhundert, Band 3 Kultur, Wien 2008, S 207ff Stichwort Donauuferbahn
  9. http://www.persenbeug-gottsdorf.gv.at/gemeindeamt/download/220863733_1.pdf 100 Jahre Donauuferbahn in Persenbeug]
  10. Stephanie Schmidt: Sanfte Mobilität - Die Entdeckung der Langsamkeit - Mit der Wachaubahn, die sich entlang den landschaftlich und kulturell reizvollen Donauterassen schlängelt, wird die Region auf sanfte Weise erschlossen - damals wie heute, in: Upgrade, Das Magazin für Wissen und Weiterbildung der Donau-Universität Krems, Ausgabe 2/2010, S 28ff
  11. [1]
  12. Eisenbahntunnels
  13. Gerhard Angermayer: Unsere Bahn. In: Heinz Steinkellner, Unsere Heimat – der Bezirk Perg. Verein zur Herausgabe eines Bezirksheimatbuches Perg, Perg 1995, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund, S. 442ff.
  14. Localbahn Mauthausen-Grein. In: Die Presse (1848–1896), 30. Jänner 1889, S. 6, oben links (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/apr
  15. RGBl 1897/94.
  16. Eröffnung der Localbahn Mauthausen–Grein. In: Linzer Tages-Post, 5. Juli 1898, S. 3, Mitte rechts. (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/tpt
  17. Gerhard Pilz: Die Entwicklung des Verkehrswesens. In: Ernst Grüll: Heimatbuch der Stadt Perg 2009. Heimatverein Perg, Perg 2009, ISBN 978-3-902598-90-5, S. 445 ff.
  18. Stephanie Schmidt: Sanfte Mobilität - Die Entdeckung der Langsamkeit - Mit der Wachaubahn, die sich entlang den landschaftlich und kulturell reizvollen Donauterassen schlängelt, wird die Region auf sanfte Weise erschlossen - damals wie heute. In: Upgrade, Das Magazin für Wissen und Weiterbildung der Donau-Universität Krems. Ausgabe 2/2010, S. 30f.
  19. Wachauer Bahn
  20. Aus für fixe Bahnverbindung in die Wachau trifft Perger Tourismus hart. In: www.nachrichten.at, August 2009, abgerufen am 13. September 2010.
  21. Donauuferbahn - Schließung ab Sarmingstein bis in die Wachau. In: Tips Perg. 15. Woche 2011, S. 28.
  22. Belebung der Donauuferbahn als Ziel. In: BezirksRundschau Perg. Nr. 15 vom 14. April 2011, S. 2f.
  23. a b Blockiert. Donauuferbahn in der Wachau gesperrt … „Auflassung der Strecke nicht geplant“ In: noe.orf.at, 5. September 2006, abgerufen am 13. September 2010.
  24. Nach einem Jahr. Wachaubahn fährt wieder. In: noe.orf.at, 7. Mai 2007, abgerufen am 13. September 2010.
  25. Verkehr. Diskussion um Sanierung der Donauuferbahn. In: noe.orf.at, 8. November 2009, abgerufen am 13. September 2010.
  26. Verkehr. Ab 14. Dezember wieder planmäßiger Betrieb. In: noe.orf.at, 4. Dezember 2009, abgerufen am 13. September 2010.
  27. ÖBB-Plakat zur Streckensperre zwischen Spitz/Donau und Dürnstein-Oberloiben bzw. Krems/Donau
  28. Felssturz 5. Dezember 2009
  29. a b NÖN Land NÖ engagiert Wiener Lokalbahnen
  30. Rail Services International Revision Schlieren – neuer Betreiber geht neue Wege (abgerufen am 5. Mai 2011)
  31. Bei Hochwasser soll Wachau-Bahn fahren auf ORF vom 17. Jänner 2011 abgerufen am 20. Jänner 2011
  32. Welterbe Wachau in Gefahr? In: Die Presse. vom 23. November 2010 abgerufen am 2. Februar 2011
  33. Nach Felssturz: Wachaubahn fährt wieder. auf ORF am 17. Juni 2011

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