Domorganist

Domorganist
Organist am Spieltisch
historische Darstellung aus dem Jahre 1568

Ein Organist ist ein Musiker, der die Orgel spielt. In der Regel ist der Organist ein nebenberuflicher Kirchenmusiker oder hauptberuflicher „Organist und Kantor“, der den Orgeldienst in Verbindung mit anderen Aufgaben (meistens Chorleitung) versieht. Daneben gibt es vor allem in Ländern, in denen die Kirche keine wesentliche Rolle spielt, reine Konzertorganisten.

Hauptberufliche reine Organistenstellen sind im deutschsprachigen Raum sehr selten und nur an großen und künstlerisch überregional bedeutenden Kirchen (zum Beispiel Thomaskirche (Leipzig), Kölner Dom, Frauenkirche Dresden) anzutreffen. In der katholischen Kirche gibt es dafür z. B. den Domorganisten, der neben seiner Tätigkeit als Organist für die Pfarrgemeinde des Doms zusammen mit dem Domkapellmeister für die musikalische Gestaltung der Kapitels- und Pontifikalgottesdienste verantwortlich ist. Immer seltener sind Organisten im Ehrenamt üblich. Eine ganze Reihe Organisten gibt neben dem Spiel in Gottesdiensten Konzerte, oder sie schlagen überhaupt die Konzertlaufbahn ein.

Die Orgel zu spielen bedeutet, dass der Organist neben dem vom Klavier her bekannten mit den Händen auszuführende Manualspiel auch das Manualspiel auf mehreren Manualen und weiterhin das Pedalspiel mit den Füßen beherrschen muss. Des Weiteren besitzt ein Organist Kenntnisse über die Register seiner Orgel und deren Zusammenklang, sodass er durch geschickte Wahl der Registrierung ein Musikstück angemessen vortragen kann. Da eine Orgel ein mechanisches Instrument ist, sind orgelbauliche Grundkenntnisse wie das Stimmen einzelner Pfeifen nützlich im täglichen Umgang mit der Orgel. Übergreifend sind darüber hinaus natürlich umfangreiche Kenntnisse der Orgelmusik und in Musiktheorie zwingend erforderlich, denn eine besondere Kunst der Organisten ist die Improvisation.

Der Begriff oder der Titel des Organisten ist in Deutschland nicht geschützt, so dass sich jeder grundsätzlich Organist nennen darf. Für die Anstellung als Organist wird heute jedoch in der Regel eine zweijährige berufsbegleitende Ausbildung für Organisten im Nebenamt sowie ein mindestens vierjähriges Studium an einer Musikhochschule für die Organisten im Hauptberuf vorausgesetzt. Die entsprechende Ausbildung wird meistens kostenlos von den Kirchen angeboten, da zumindest an nebenamtlichen Organisten ein großer Bedarf besteht.

Organisten, die sich auch meist als Komponisten hervortaten, haben vor allem im mitteldeutschen Raum während der Reformation eine bedeutende Rolle in der Musikgeschichte gespielt. Im 19. Jahrhundert waren es vor allem französische Komponisten, die für die Orgel geschrieben haben. Anfang des 20. Jahrhunderts war es Max Reger in Deutschland, und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab und gibt es eine ganze Reihe Komponisten Neuer Musik, die auch Organisten sind und die Orgel als Instrument mit noch ganz unausgeschöpften Möglichkeiten für sich entdeckten.

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