Dominikanerkloster Bamberg

Dominikanerkloster Bamberg
Ehemalige Klosterkirche (heute Aula)
Ehemalige Klosterkirche (heute Aula)
Kreuzgang

Das Dominikanerkloster Bamberg ist ein ehemaliges Dominikanerkloster mit Kirche in Bamberg. Heute befindet sich im Klostertrakt das Staatliche Bauamt, die Kirche wird als Aula der Universität Bamberg genutzt. Im ehemaligen Klosterhof befindet sich der Biergarten der benachbarten Brauerei Schlenkerla.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der 1304 von Lavant nach Bamberg gekommene Bischof Wulfing von Stubenberg (regierte 1304–1318), der selbst dem Dominikanerorden angehörte, holte den Orden nach Bamberg. Die erste Ansiedlung befand sich im Bereich der Nikolauskapelle am heutigen Maximiliansplatz. 1310 erhielt der Orden die Genehmigung, sich ein Kloster zu bauen. Nach Grundstücksankäufen im 17. Jahrhundert erreichte das Areal des Dominikanerklosters seine heute noch erkennbare Größe

Kirche

Die Kirche entstand vor 1400 und wurde von Weihbischof Johann von Heldritt am 5. November 1400 eingeweiht. Das Grabmal dieses 1416 verstorbenen Weihbischofs befindet sich noch in der Kirche.

Mitte des 17. Jahrhunderts wurden massive Eingriffe vorgenommen, so wurde unter anderem der Lettner abgebrochen. Im 18. Jahrhundert fand eine Ausgestaltung in barocker Manier statt.

Kreuzgang

Der Kreuzgang wurde zur Regierungszeit des Fürstbischofs Georg I. von Schaumberg (1459–1475) erbaut, sein Wappen ziert einen Schlussstein. Dendrochronologische Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Bäume für das Gebälk in den 1460 bis 1463 gefällt wurden. Im Kreuzgang sind noch 42 Grabplatten verstorbener Ordensangehöriger vorhanden.

Klosterbauten

Der große, der Regnitz zugewandte Bau wurde 1730 begonnen. Die Planung lag möglicherweise in den Händen Balthasar Neumanns, der von Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn beauftragt war, einen Riss zu liefern. Die Ausführung des Plans oblag Justus Heinrich Dientzenhofer. 1732 wurde der Grundstein gelegt und bereits im gleichen Jahr das Dachgerüst aufgesetzt. Bewohnbar war das Gebäude im Jahr 1734, wobei sich die weiteren Bauarbeiten noch bis zum Jahr 1743 hinzogen. Die künstlerische Ausschmückung lag in den Händen des Stuckateurs Franz Jakob Vogel, die Deckengemälde schuf Johann Jakob Gebhardt.

Nach der Säkularisation des Klosters konnten die Mönche noch bis 1806 dort wohnen. Noch vor dem Vollzug der Aufhebung des Klosters verlangte die bayerische Landesdirektion die Freistellung der Baulichkeiten für das Militär. Ab Ende April 1804 wurde es an den Militärärar überwiesen mit der Anordnung, die Gebäude sparsam als Kaserne umzugestalten. Für französische Truppen wurde 1806 ein Lazarett eingerichtet. Erst im Jahr 1912 wurde die Nutzung als Kaserne aufgegeben. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde ein Teil des Klosters an den Eigentümer des benachbarten Schlenkerla verkauft. Dieser restaurierte die Dominikanerklause aus dem 14. Jahrhundert mit ihrem gotischem Gewölbe und band diese in den historischen Brauereiausschank ein.

1947 wurde zwischen dem bayerischen Staat und dem erzbischöflichen Stuhl ein Mietvertrag geschlossen. Das Erzbistum ließ die Kirche als Heimstatt für die Bamberger Symphoniker einrichten und eröffnete am 17. Juni 1950 den Kulturraum. 1972 trat die Stadt in den Mietvertrag ein, der zum Ende des Jahres 1993 erlosch. Heute wird die Kirche als Aula der Universität Bamberg genutzt. Im Dominikanerhof befindet sich der Biergarten des Schlenkerla.

Für die Konventsbauten begannen 1976 die Planungen zur Einrichtung staatlicher Behörden, die Umbauten wurden von 1979 bis 1982 ausgeführt. 1985 konnten staatliche Ämter einziehen. Bis 1987 zog sich allerdings noch die Restaurierung des Bibliothekssaals hin. Freigelegt wurden reiche Stuckarbeit und Deckengemälde. Das Mittelbild stellt eine Allegorie der Theologia sacra mit dem heiligen Thomas von Aquin dar.

Verbleib des Kirchenguts

Der Großteil der Inneneinrichtung kam in die Pfarrkirche von Hollfeld. Das Orgelprospekt wurde von der evangelisch-lutherischen Gemeinde von Heiligenstadt in Oberfranken für die dortige Kirche erworben.

Die Grabdenkmäler in der Kirche wurden bis auf wenige zerstört. Einige wurden der Familie von Schrottenberg auf Reichmannsdorf zurückgegeben, andere befinden sich in der 1835 eingeweihten Kapelle der Altenburg.

Literatur

Weblinks

 Commons: Dominikanerkloster Bamberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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