Dominikanerkloster (Frankfurt)

Dominikanerkloster (Frankfurt)
Heiliggeistkirche und Dominikanerkloster heute
Das Dominikanerkloster und die Judengasse auf dem Merian-Plan von 1628

Das Dominikanerkloster in Frankfurt am Main ist der Sitz des Evangelischen Regionalverbandes, eines Zusammenschlusses der Frankfurter evangelischen Gemeinden und Dekanate. Im Dominikanerkloster tagt zudem die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, in der Regel zweimal jährlich.

Das 1233 gegründete Kloster kam samt seinen reichen Besitztümern 1803 in städtischen Besitz. Im Zweiten Weltkrieg 1944 völlig zerstört, wurde es 1955 bis 1957 durch den Architekten Gustav Scheinpflug auf altem Grundriss und in alten Proportionen im Stil der Nachkriegszeit wiederaufgebaut. Von der ursprünglich gotischen Anlage ist nur der 1470 im spätgotischen Stil errichtete Chor der Heiliggeistkirche erhalten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wahl von Heinrich VII. in der Dominikanerkirche 1308
Der Heller-Altar in der Dominikanerkirche
Das Innere der Dominikanerkirche 1777
Das Dominikanerkloster, Zeichnung von Carl Theodor Reiffenstein, 1852
Das Dominikanerkloster auf dem Ravensteinplan von 1861

Gründung und Aufstieg

1233 errichtete der Orden der Dominikaner, auch Predigermönche genannt, eine erste Niederlassung in Frankfurt, zu der zunächst nur zwei oder drei Brüder gehörten. Sie kamen auf Fürsprache des Kaisers und des Papstes, um die sittlichen Zustände der Stadt zu verbessern und der Teufelsanbetung, der Entweihung des Altarsakramentes und der Unzucht zu wehren. Die Stadt nahm sie daher mit Wohlwollen auf und wies ihnen ein Grundstück unweit der Lache unmittelbar an der mittelalterlichen Staufenmauer zu. Hier errichteten die Brüder zunächst ein kleines Wohnhaus mit vier Räumen, das später als Eingang der Klosteranlage diente. 1238 begann der Orden mit dem Bau des eigentlichen Klosters, das Raum für mindestens 10 bis 12 Brüder bieten sollte. Da die Stadt und ihre Bürger wegen des Neubaus der Stiftskirche St. Bartholomäus, die 1239 geweiht wurde, bereits stark in Anspruch genommen war, waren die Dominikaner für ihr Projekt auf Almosen von auswärts angewiesen. Der Bau kam daher nur langsam voran. 1245 waren die Konventsgebäude fertiggestellt. Der Bau der südlich davon an der Dominikanergasse gelegenen dreischiffige Hallenkirche zog sich dagegen noch einige Jahre hin. Aus einer päpstlichen Ablaßbulle vom 30. Mai 1259 geht hervor, dass die Kirche damals bereits geweiht war. Neben dem der Jungfrau Maria geweihten Hochaltar ist die Weihe mehrerer weiterer Altäre in den Jahren 1279, 1280 und 1283 bezeugt.[1]

Die Blütezeit des Klosters im 14. Jahrhundert

Unter den fünf im 13. Jahrhundert während einer Periode stürmischen Bevölkerungswachstums in Frankfurt entstandenen Ordensniederlassungen war das Dominikanerkloster nach dem Deutschordenshaus das zweitälteste und größte, noch vor dem Karmeliterkloster und dem Barfüßerkloster. Es zog bedeutende Gelehrte und Prediger an – so weilte Albertus Magnus 1262 auf der Rückkehr von Regensburg nach Köln eine Zeitlang im Frankfurter Konvent[2] – und erhielt zahlreiche Spenden und Stiftungen Frankfurter Bürger, die zur Ausstattung der Kirche beitrugen. Die gotische Klosterkirche war nach der kaiserlichen Stiftskirche St. Bartholomäus das größte und am reichsten geschmückte Gotteshaus Frankfurts und wurde Schauplatz reichsgeschichtlich bedeutender Ereignisse. So wurden beispielsweise die Könige Adolf von Nassau (1292), Heinrich VII. von Luxemburg (1308) und Günther von Schwarzburg (1349) im Dominikanerkloster gewählt, weil die Bartholomäuskirche zu dieser Zeit durch den gotischen Umbau des Langhauses und des Chores nicht benutzbar war.

Auch in den Konflikt zwischen Kaiser Ludwig der Bayer und Papst Johannes XXII. wurde das Kloster hineingezogen. Der Kaiser hatte 1324 in der Sachsenhausener Appelation den Anspruch des Papstes auf die Approbation einer Königswahl zurückgewiesen, nachdem der Papst ihn zuvor für abgesetzt erklärt und mit dem Kirchenbann belegt hatte. Frankfurt hielt in diesem Konflikt treu zum Kaiser, der sie mit zahlreichen Privilegien gefördert hatte. Deshalb belegte der Papst die Stadt mit dem Interdikt und verbot den Klerikern jegliche kirchlichen Amtshandlungen. Die Dominikaner kamen dieser Aufforderung nach und wurden deshalb 1330 aus Frankfurt, wie auch anderen Orten vertrieben. Erst auf Bitten des Rates und der Bürgerschaft wollte der Kaiser die Dominikaner wieder zulassen, unter der Bedingung „des Kayßers gerechtigkeit wider den papst in öffentlichem Predigen dem Volk fürzutragen, dahero Erfolg das mann umb dießelbe Zeit, nicht anderst, dann dieße lehr in allen Kirchen und Predigen getrieben, die päbst sollen dem Kayser unterthänig seyn, dann sie kein gewalt im Regiment hätten, und sey ihnen allein die geistliche Verwaltung des Kirchen-Ampts anbefohlen, und waß dergleichen mehr wie davon bei occano, und anderen Authori viel zu leßen“.[3] Mit Schreiben vom 17. August 1337 folgte der Kaiser der Bitte der Bürger, verpflichtete die Dominikaner aber, zu singen und zu lesen wie andere Geistliche und nichts gegen den Kaiser und seine treuen Geistlichen „weder mit worten noch mit werken“ zu unternehmen.[4]

1359 stellte Kaiser Karl IV. die Dominikaner unter seinen Schutz, ein Privileg, das von seinen Nachfolgern regelmäßig bestätigt wurde.

Entwicklung im Spätmittelalter

Am 11. März 1486, dem Samstag nach Lätare, erlag Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg, der sich zur Königswahl Maximilians I. in Frankfurt aufhielt, beim täglichen Gebet im Kloster einem Schlaganfall. Sein Herz wurde unter einer Erzplatte im Chor der Dominikanerkirche beigesetzt. An der Trauerfeier nahmen neben den Kurfürsten auch zahlreiche in Frankfurt versammelten Bischöfe und Fürsten teil.

Östlich des Klosters zog sich zu dieser Zeit schon entlang der Staufenmauer die Judengasse, in der seit 1462 alle Frankfurter Juden wohnen mussten (Stättigkeit). Ein Wachturm der Staufenmauer, der nach den Dominikanern benannte Mönchsturm, ragte in das jüdische Gebiet hinein. Zwischen Dominikanern und Juden kan es aufgrund der engen Nachbarschaft immer wieder zu Konflikten.

Nördlich schloss sich ein 1336 von der Frankfurterin Metza Gerliben gegründetes Frauenkloster an. Seine etwa 50 Bewohnerinnen gehörten zu einer religiösen Gemeinschaft von Beginen, die nach der Ordensregel der Dominikaner lebten, aber nur ein zeitlich befristetes Gelübde abzulegen hatten und jederzeit aus der Gemeinschaft austreten konnten, z.B. um zu heiraten. Nach dem Beginenkloster war das Nonnengäßchen benannt, eine schmale Verbindungsgasse zwischen der Klostergasse und der Fahrgasse. 1452 stiftete Anna Rosenberger, die Witwe des Schöffen und Bürgermeisters Henne Rosenberger dem Beginenheim ihren Nachlass. Seitdem trug das Beginenkloster den Namen Rosenberger Einigung.

Südlich des Klosters lag der Kompostellhof, eine vom Deutschordenshaus in Sachsenhausen betriebene Herberge für Jakobspilger.

Im 15. Jahrhundert wurde das Dominikanerkloster bedeutend erweitert. 1449 entstand ein Kreuzgang, der 1499 nochmals erweitert wurde, so dass er an allen vier Richtungen geschlossen war. Die Klosterbibliothek war die größte in Frankfurt, ihre bedeutenden aber unkatalogisierten Sammlungen fielen später an die Stadtbibliothek.

Unter den vier im 15. Jahrhundert erbauten Kapellen der Klosterkirche war die 1414 geweihte sogenannte Alte Kapelle des Schöffen Johann Monis und seiner Frau Adelheid von Fochen die erste. Sie hatte ihren Zugang direkt vom Kreuzgang aus und diente eine Zeitlang als Sakristei. Um 1470 bis 1472 wurde der Chor der Klosterkirche durch Jörg Österreicher im spätgotischen Stil umgebaut. Damit war die baugeschichtliche Entwicklung des Klosters im Wesentlichen abgeschlossen.

Spätmittelalterliche Stiftungen

Durch Stiftungen reicher Patrizier, darunter des Tuchhändlers Jakob Heller, erhielt die Kirche Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts zahlreiche Altarbilder. Als bedeutendstes Werk gilt der 1507 gestiftete Heller-Altar, ein Werk von Albrecht Dürer und Mathias Grünewald.

Der Hochaltar mit einem Altarbild von 1496 wurde 1500/1501 durch Hans Holbein d.Ä. und seine Werkstatt um mehrere Tafeln und eine Predella erweitert. Die Außenseite der Altarflügel zeigte links in zwei Tafeln übereinander den Stammbaum Christi, rechts den Stammbaum der Dominikaner. Die Innenseiten trugen acht Szenen aus der Leidensgeschichte Christi und vier Szenen des Marienlebens, die Predella eine Darstellung des Abendmahls sowie links und rechts den Einzug Jesu in Jerusalem und die Fußwaschung des Petrus.

Um 1505 stiftete eine Bruderschaft den Annenaltar des Meisters von Frankfurt, eines unbekannten niederländischen Malers. Weitere bedeutende Kunstwerke waren die um 1509/10 entstandene Darstellung Christi im Tempel des Martin Caldenbach, der um 1520 von Hans Baldung Grien geschaffene Johannesaltar sowie die etwa zur gleichen Zeit gemalte Anna selbdritt mit der Heiligen Barbara und der Heiligen Apollonia des Hans von Kulmbach.

Niedergang

Die Blütezeit des Klosters endete mit der Einführung der Reformation in Frankfurt 1533. Der Rat verbot den Brüdern zunächst das öffentliche Predigen und plante, den bisher privilegierten Kirchenbesitz zu öffentlichen Pflichten heranzuziehen. Insbesondere wollte er die von Frankfurter Bürgern gestifteten Besitztümer durch städtische Klosterpfleger inventarisieren und beaufsichtigen lassen. 1537 strengte der Ordensprovinzial deswegen einen Prozess vor dem Reichskammergericht gegen die Stadt an. Der Rat zog daraufhin seine Pläne zurück, um nicht in offenen Konflikt mit dem Kaiser zu geraten. Das Dominikanerkloster blieb als katholische Enklave in der fast rein lutherisch gewordenen Stadt bis zur Säkularisation 1803 bestehen. In dieser Zeit erfuhr die Anlage nur geringe Veränderungen, am auffälligsten einen um 1680 errichteten barocken Anbau vor der Westfassade der Kirche. 1685 schloss der benachbarte Frauenkonvent der Beginen einen Vertrag mit den Dominikanern, aufgrund dessen der Prior des Dominikanerklosters ihnen jeden Morgen eine Messe lesen musste. Im Gegenzug verpflichteten sie sich dazu, den Mönchen die Kleider zu waschen und zu bügeln und das Kirchengerät zu putzen. Im Laufe des 18. Jahrhunderts schlossen sich die Beginen der Gemeinschaft der Dominikanerinnen an.

Im 18. Jahrhundert war das Kloster Tagungsort der meist jährlich stattfindenden Kreistage des Kurrheinischen und des Oberrheinischen Reichskreises. 1790 löste der Erzbischof von Mainz den Dominikanerkonvent auf und wandelte ihn um in eine weltgeistliche Vereinigung, die Congregatio ad Sanctum Fridericum.

Säkularisation

Das Dominikanerkloster 1872

Mit dem Reichsdeputationshauptschluss fiel das Dominikanerkloster 1803 an die Freie Reichsstadt Frankfurt. Im 19. Jahrhundert diente das Kloster verschiedenen Zwecken, u.a. als Magazin für die bei der Säkularisation in städtischen Besitz gelangten Sammlungen, als Warenspeicher und nach 1815 als Kaserne des Linienbataillons, des Militärs der Freien Stadt Frankfurt. Dass die Sammlungen nicht zerstreut wurden, ist dem damaligen Großherzog Carl von Dalberg zu verdanken, der aus seinen eigenen Mitteln 1809 zum Taxationspreis von 806 Gulden 82 bedeutende Gemälde ankaufte und sie dem Museum als Geschenk übertrug, einer von Frankfurter Bürgern gegründeten Gesellschaft zur Pflege der Musen und Förderung der schönen Künste. In der Sammlung befanden sich neben den erwähnten Altarbildern auch Werke von Hans von Aachen und Philipp Uffenbach. Die meisten dieser Stücke befinden sich heute im Historischen Museum oder als Dauerleihgaben im Städel.

Den 1875 bereits geplanten Abriss der Klosterkirche verhinderte – anders als bei der nahegelegenen Johanniterkirche – eine erfolgreiche Intervention des preußischen Generalkonservators Ferdinand von Quast. Ein weiterer Abbruchversuch konnte 1884 verhindert werden, doch baute man anschließend 1885 bis 1889 die Kirche um. Eine massive Wand teilte fortan das Langhaus der Kirche. Die östlichen Hälfte mit dem Chor richtete man als Turnhalle der in den Klostergebäuden untergebrachten Arnsburger Schule ein. Die Westseite des Langhauses erhielt eine Orgelempore sowie einige Nebenräume als Garderoben und Kassen und wurde künftig als Konzert- und Stadthalle genutzt. Erst in den 1920er Jahren restaurierte man die Kirche und beseitigte die profanierenden Eingriffe des 19. Jahrhunderts.

Nationalsozialismus, Bombenkrieg und Wiederaufbau

Ruine der Heiliggeistkirche in den 1950er Jahren

Vor dem Zweiten Weltkrieg war das Kloster Sitz des Museums für Vor- und Frühgeschichte, des heutigen Archäologischen Museums mit Sitz im ehemaligen Karmeliterkloster. Nach einigen Quellen diente die Kirche auch als Lagerraum für die beschlagnahmten Kunstschätze deportierter jüdischer Bürger.[2]

Am 18. März 1944 wurde die Kirche durch einen Bombenangriff zerstört, ihre Trümmer in der Nachkriegszeit bis auf Reste des Chores und der Nordwand beseitigt.

Im Jahr 1953 wurden durch einen Dotationsvertrag zwischen der Stadt und dem evangelischen Gemeindeverband die Paulskirche und die im Zweiten Weltkrieg zerstörte und nicht wiederaufgebaute Weißfrauenkirche gegen das Dominikanerkloster und die Dominikanerkirche getauscht. Mit dem Wiederaufbau des Klosters beauftragte die Stadt den Architekten Gustav Scheinpflug. Am zweiten Advent 1961 wurde die wiederaufgebaute Kirche wieder eingeweiht. Sie trägt den traditionsreichen Namen Heiliggeistkirche (bereits bis 1840 hatte es in Frankfurt eine evangelische Heiliggeistkirche gegeben, die aus der Kapelle des Heiliggeist-Hospitals hervorgegangen war).

Das Dominikanerkloster heute

Das Kloster ist heute Sitz des evangelischen Regionalverbandes Frankfurt, in dem sich die Frankfurter Gemeinden und Dekanate zusammengeschlossen haben, um gemeinsame Aufgaben aus den Bereichen Verwaltung, Bildung, Diakonie, Seelsorge und Beratung, Jugendarbeit sowie Migrations- und Flüchtlingshilfe effizienter zu gestalten.

Außerdem tagt hier – in der Regel zweimal jährlich – die Landessynode der EKHN (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau).

Architektur

Die Klosterkirche war eine 53,60 Meter lange und 15,60 Meter breite dreischiffige frühgotische Hallenkirche ohne Querschiff. Sie war überwiegend aus einfachen Bruchsteinen erbaut, zum Teil fanden auch behauene Quader Verwendung. Das breite Hauptschiff hatte acht Joche, die bis auf das reichverziierte Sterngewölbe des westlichsten Joches als einfache Kreuzrippengewölbe ausgeführt waren. Die Gewölbe des südlichen und des etwas schmaleren nördlichen Seitenschiffes waren etwa einen bis zwei Meter niedriger als das 11,60 Meter hohe Hauptschiff. Die Gewölbe wurden von sieben Paaren einfacher Rundpfeilern mit Basis aus Platten und Schrägen und schmucklosen, kelchförmigen Kapitellen getragen. Über dem östlichen Pfeilerpaar trug das Langhaus einen achteckigen gotischen Dachreiter. Die Kapellen an der Südseite der Kirche wurden bereits um 1820 abgebrochen.

Bei dem Bombenangriff vom 18. März 1944 waren das Mittelschiff und einig Joche der Seitenschiffe durch Sprengbomben zertrümmert worden und das Innere der Kirche ausgebrannt. Die Chorgewölbe, ein großer Teil der Säulen des Langhauses und mehrere Gewölbe des Seitenschiffes waren stehen geblieben. Sie stürzten jedoch 1954 noch vor Beginn des Wiederaufbaus ein.[5] Von der ursprünglichen Kirche sind heute nur noch die Außenwände des einschiffigen Chores, bestehend aus einem Joch mit Kreuzrippengewölbe und 5/8-Schluss, sowie das Maßwerk von drei der fünf Chorfenster erhalten. Von den Klosteranlagen blieben die frühere Sakristei (heute als Refektorium bezeichnet) und der Kapitelsaal so weit erhalten, dass ihre Reste in den Neubau integriert werden konnten.

Der Neubau der Heiliggeistkirche zwischen 1958 und 1961 orientierte sich an der schmucklosen Ästhetik der Wiederaufbauzeit. Lediglich den Chor stellte man nach dem alten Vorbild wieder her. Durch zwei Pfeilerreihen wurde das neue Langhaus wiederum in drei Schiffe geteilt. Die vorhandenen Fundamente wurden wiederverwendet, aus statischen Gründen wurde aber die Lastverteilung so geändert, dass die Pfeilerstützen eine höhere Last aufnehmen als beim Vorgängerbau, während die Außenwände entlastet wurden. Der Neubau ist zudem um über 10 Meter kürzer als die alte Klosterkirche. Die Heiliggeistkirche bietet heute Platz für ca. 700 Besucher.

Kunst und Kultur

Orgel der Heiliggeistkirche

Im Dominikanerkloster und in der Heiliggeistkirche finden zahlreiche kulturelle Veranstaltungen statt, z.B. Ausstellungen und kirchenmusikalische Konzerte. Seit 1975 spielt das Volkstheater Frankfurt jedes Jahr im Sommer auf einer Freilichtbühne im Innenhof des Klosters. Seit den sechziger Jahren finden in der Heiliggeistkirche die Konzertreihen des Kirchenmusikvereines Frankfurt und seit 1979 alljährlich im Herbst die Frankfurter Orgeltage statt, eine Konzertreihe aus jeweils 9 bis 10 Orgelkonzerten an aufeinanderfolgenden Sonntagen.

Ausstattung

Orgel

Die Orgel der Heiliggeistkirche wurde 1961 von Walcker erbaut. Es handelt sich um dreimanualige Schleifladenorgel mit mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur. Die Orgel verfügt über 40 Register, die sich auf Hauptwerk, Brustwerk, Positiv und Pedal verteilen.[6]

I Positiv C–g3
1. Bleigedeckt 8'
2. Rohrgedeckt 4'
3. Prinzipal 2'
4. Oktavcymbel
5. Dulzian 16'
6. Holzregal 8'
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
7. Gedackt Pommer 16'
8. Prinzipal 8'
9. Rohrflöte 8'
10. Gemshorn 8'
11. Oktave 4'
12. Nachthorn 4'
13. Oktave 2'
14. Waldflöte 2'
15. Mixtur VI-VIII
16. Chamade 8'
III Schwellwerk C–g3
17. Holzgedackt 8'
18. Violflöte 8'
19. Vox Coelestis 8'
20. Prinzipal 4'
21. Spillflöte 4'
22. Nasat 22/3'
23. Spitzflöte 2'
24. Terz 13/5'
25. Quinte 11/3'
26. Sifflöte 1'
27. Scharf IV-V
28. Oboe 8'
Tremulant
Pedal C–f1
29. Prinzipal 16'
30. Subbaß 16'
31. Quintbaß 102/3'
32. Oktave 8'
33. Gedacktpommer 8'
34. Harfenprinzipal 4'
35. Bauernflöte 2'
36. Mixtur VI
37. Bombarde 32'
38. Posaune 16'
39. Trompete 8'
40. Schalmei 4'
  • Koppeln: I/II, III/II (auch als Suboktavkoppel), III/I, III/III (als Suboktavkoppel), I/P, II/P, III/P

Glocken

Die Heiliggeistkirche erhielt 1958 ein kleines Geläute aus drei Glocken von Gebr. Rincker. Sie wiegen zusammen 841 kg. Die Glocken sind Bestandteil des Frankfurter Stadtgeläutes und bilden einen Diskant zum Domgeläute, da sich die Schlagtöne mit denen der drei kleinsten Glocken des Domgeläuts decken.

Nr. Name Nominal
(16tel)
Gewicht
(kg)
Durchmesser
(mm)
Inschrift
1 Heiliggeistglocke a1 −2 391 883 Herre Gott, Heiliger Geist
2 Zeugenglocke h1 ±0 267 787 Ihr sollt meine Zeugen sein
3 Betglocke cis2 +1 183 697 Betet ohne Unterlass

Literatur

  • Kurt Beck: Das Dominikanerkloster in Frankfurt am Main. Schriftenreihe des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt am Main, Band 1. Evangelischer Regionalverband Frankfurt 1977.
  • Friedrich Bothe: Geschichte der Stadt Frankfurt am Main. Verlag Wolfgang Weidlich, Frankfurt 1977, ISBN 3-8035-8920-7.
  • Konrad Bund (Hrsg.): Frankfurter Glockenbuch. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt 1986, ISBN 3-7829-0211-0 (formal falsche ISBN).
  • Frankfurter Historische Kommission (Hrsg.): Frankfurt am Main – Die Geschichte der Stadt in neun Beiträgen. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1991, ISBN 3-7995-4158-6 (Veröffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission 17).
  • Wolf-Christian Setzepfandt: Architekturführer Frankfurt am Main/Architectural Guide. 3. Auflage. Dietrich Reimer Verlag, Berlin August 2002, ISBN 3-496-01236-6, S. 4 (deutsch, englisch).

Quellen

  1. Franz Henel, Die Frankfurter Dominikanerkirche. Aus ihrer Bau- und Kulturgeschichte, in: Frankfurter Kirchliches Jahrbuch 1959, S. 9ff.
  2. a b Adolph Meurer, Die kunstgeschichtliche und reichsgeschichtliche Bedeutung des wiederaufgebauten Dominikanerklosters, in : Frankfurter Kirchliches Jahrbuch 1958, S. 149ff.
  3. Franciscus Jacquin, Adminiculum ad notitiam conventus ordinis praedicatorum in civitae Francofurtana. Chronik des Dominikanerkonvents in Frankfurt, Frankfurt am Main 1777. Buch 16a, S.68
  4. H. H. Koch, Das Dominikanerkloster zu Frankfurt am Main. 13. bis 16. Jahrhundert, Freiburg 1892, S. 44
  5. G. Edelmann, Zur Baugeschichte der Dominikanerkirche in Frankfurt am Main. in: Schriften des Historischen Museums XI, Frankfurt am Main 1958, S. 46
  6. Disposition der Orgel

Weblinks

 Commons: Dominikanerkloster (Frankfurt) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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