Dominikanerkirche (Landshut)

Dominikanerkirche (Landshut)
Dominikanerkirche Landshut, Frontseite

Die ehemalige Dominikanerkirche St. Blasius am Regierungsplatz in Landshut war die Klosterkirche des Dominikanerklosters, das über viele Jahrhunderte bestand. Mit ihren zahlreichen Umbauten und Veränderungen im Kircheninneren zeigt sie ihre wechselhafte Vergangenheit. Die Kirche, seit der Säkularisation in staatlichem Besitz, gehört kirchlich zur Pfarrei St. Jodok.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte der Kirche

Aufgrund der dürftigen Aktenlage zur Beschreibung des beginnenden Wirkens der Dominikaner in Landshut ab 1271 findet man über die Entstehung der Dominikanerkirche wenig Unterlagen. Sicher ist, dass die Kirche bereits zu Anfang des 14. Jahrhunderts bestand, auch wenn durch eine vermutlich längere Entwicklungs- und Bauzeit die Kirchweihe erst 1386 stattfand. Die der Kirche angegliederte damals bereits bestehende Magdalenenkapelle, bzw. deren nicht mehr vorhandener Vorgängerbau wurde den Dominikanern für Ihr Wirken zugewiesen. Hinweise, auch anlehnend an die unterschiedlichen Patrozinien der Kirchen legen zumindest den Verdacht nahe, dass sie bereits bei früheren Niederlassungsversuchen der Dominikaner im 13. Jahrhundert entstanden sein könnte oder bereits damals schon bestand.

Architektur und Innenausstattung

Die Kirche St. Blasius ist ein dreischiffiger Bau. Das Hauptschiff setzt sich im einschiffigem Chor ohne weitere Verengung fort. Das Hauptschiff mit den verstärkten Pfeilern an den Seiten erscheint durch seine barocke Gestaltung bis zum Chorschluss mit dem Altarbild als besonders imposant. Der vorhandene Psallierchor im Alterraum selbst ist durch den vorgerückten Altartisch von der weiteren Kirche abgetrennt, er diente früher den Mönchen zum Gebet. Gab es im 17. Jahrhundert zu Beginn der Barockzeit bereits erste Umbauten, so vollzog erst 1747 Johann Baptist Zimmermann eine völlige Neugestaltung des Kircheninneren im Stil des Rokokos. Die Hauptfassade wurde dagegen 1804 zu Zeiten der Universität klassizistisch angelegt. Ihren Ursprung hat die Kirche jedoch in der Gotik, auf deren Baustil deutlich der Korso wie die Proportionen im Kircheninneren und fast alle Außenfassaden hindeuten.

Auch im Dachstuhl der Dominikanerkirche zeigt sich recht plastisch die längere Bauzeit und die baulichen Veränderungen der Kirche im 18. Jahrhundert. Während das Normalgespärre im Hauptschiff als Schwertbinder ausgeführt wurde, besitzt der Chor ein Kehlbalkendach. Sowohl im Chor wie im Langhaus ergänzen Hängewerke die Konstruktion.

Nutzung der Kirche

Die unterschiedliche Nutzung des Dominikanerklosters spiegelt sich auch in der Kirche wider. Nach der Säkularisation diente sie von 1802 bis 1826 als Universitätskirche der Universität Landshut. Nach deren Umsiedelung nach München wurde sie vor allem als Studienkirche eines nahe gelegenen Gmnyasiums genutzt und ein Wiederaufleben von Handwerker-Jahrtagen wertete die Kirche pastoral noch etwas weiter auf. Von 1999 bis 2005 fand eine umfangreiche Restaurierung statt.

In der Kirche selbst findet am Sonntag regulär eine Messe der Pfarrei St. Jodok statt. Da die Blasiuskirche nicht beheizbar ist, findet in den Wintermonaten jedoch kein Gottesdienst statt. Aufgrund ihrer Raumideale, ihrer guten Akustik und der klangvollen Orgel von Orgelbau Schmid (1965) findet sie zuweilen auch als Konzertraum Verwendung. Zudem ist sie seit 2007 Hauptausstellungsort des Landshuter Krippenweges, den sie damals von der renovierungsbedürftigen Jesuitenkirche übernahm.

Literatur

  • Volker Liedke: Stadt Landshut. Ensembles – Baudenkmäler – Archäologische Geländedenkmäler. München, Zürich 1988.
  • Staatliches Hochbauamt Landshut: Die Landshuter Dominikanerkirche Neue Untersuchungen zum Bauwerk - Die Deutung der Bauwerke. 1996.
  • Staatliches Hochbauamt Landshut: Ehemalige Dominikanerkirche St Blasius in Landshut. 2005.
  • Erich Stahleder: Dominikanerkirche St. Blasius Landshut. Regensburg 1982.
48.53700912.155598

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