Dirk Ippen

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Dirk Ippen (* 13. Oktober 1940 in Rüdersdorf bei Berlin) ist ein deutscher Zeitungsverleger. Er besitzt zahlreiche regional verbreitete Tageszeitungen in Deutschland. Sein Verlagskonglomerat ist die fünftgrößte Zeitungsgruppe in der Bundesrepublik.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Ausgehend vom elterlichen Verlag des „Westfälischen Anzeigers“ in Hamm, konzentrierte sich Ippen bald nach seinem Abitur am Burggymnasium Essen auf eine erfolgreiche Expansionsstrategie. Er erwarb kleine bis mittlere Blätter, ohne sich auf prestigeträchtige große Verlagsobjekte zu konzentrieren. Zu seinen Erwerbungen gehören vor allem Zeitungen in Süddeutschland und Niedersachsen; vertreten ist er außerdem mit einigen Tageszeitungs-Gründungen in den neuen Bundesländern. Die wachsende Bedeutung des Ippen-Verlagskonzerns spiegelt sich in der fortschreitenden Expansion. Zuletzt erwarb Ippen 2002 gegen eine Minderheitenbeteiligung an seiner Verlagsgruppe das Medienhaus Dierichs in Kassel u.a. die Hessische/Niedersächsische Allgemeine.

Der Erwerb der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen, die in Nordhessen und Südniedersachsen erscheint, sorgte für einiges Aufsehen in der Medienwelt. Der frühere Eigentümer – die Dierichs-Gruppe – hatte nämlich kurz zuvor die mehrheitlichen Gesellschafteranteile am MB-Media Verlag erworben. MB-Media gibt praktisch alle Anzeigenzeitungen in Nordhessen heraus, einst durch den Kleinanzeigen- und Werbemarkt ein starker Print-Konkurrent in dieser Region. Als die Familie Dierichs den Verlag an Ippen verkaufte, ging MB-Media an die Anzeigengruppe Nord-Ost-Hessen (AZGN) – die wird von Ippens Neffen Daniel Schöningh geführt. Trotz der erzielten Monopolstellung ist dieses Vorgehen kartellrechtlich offenbar einwandfrei.

Zu den Zeitungen, die er vollständig besitzt oder bei denen er einen wesentlichen Anteil des Kapitals hält, gehören unter anderem:

Hinzu kommen über 20 Anzeigenblattverlage mit knapp 100 Anzeigenzeitungen bei einer wöchentlichen Auflage von über 5 Millionen Exemplaren [1] und Druckereien. Zumeist erscheinen die Anzeigenzeitungen im Erscheinungsgebiet einer von Ippen geführten Tageszeitung, um die Konkurrenz nicht in fremde Hände zu legen.

Dirk Ippen erweiterte Ende Dezember 2008 sein Anzeigenblatt-Imperium um weitere zirka 350.000 Exemplare.

Mit Wirkung vom 1. Januar 2011 wurde der Oranienburger Generalanzeiger, für dessen Gründung sich Ippen nach der Wende stark eingesetzt hatte, inklusive der Anzeigenzeitungen Märker und Brandenburger Wochenblatt an die Märkische Oderzeitung in Frankfurt (Oder) verkauft.[2]

Deutschsprachige Blätter im Ausland:

  • Costa del Sol Nachrichten (12.000 Expl.)
  • Costa Blanca Nachrichten (24.000 Expl.)
  • Costa Cálida Nachrichten (5.000 Expl.)

Die Gesamtauflage der Tageszeitungen, die Ippen besitzt oder an denen er maßgeblich beteiligt ist, liegt bei über einer Million verkaufter Exemplare.

Darüber hinaus ist Ippen direkt und indirekt an elektronischen Medien und Internetportalen beteiligt. 2003 gründete Ippen gemeinsam mit der Verlagsgruppe Holtzbrinck und der WAZ-Mediengruppe die ISA GmbH & Co. KG. Dieses Unternehmen ist auf Anzeigenportale im Internet spezialisiert und betreibt unter anderem einige Webseiten. Die ISA GmbH & Co. KG firmiert seit Mai 2008 als „markt.gruppe GmbH & Co. KG“. Zudem ist er mehrheitlich an der Lokalnachrichten-Website „LocalXXL.com“ beteiligt.

Außerdem hält er Anteile an zwei Telefonbuchverlagen in Baden-Württemberg. In den vergangenen Jahren hat Ippen zunehmend Verwandte wie seinen Neffen Daniel Schöningh (Offenbach-Post) an wichtigen Positionen der Verlagsgruppe platziert. Oft halten diese eigene Medienanteile, um kartell- oder wettbewerbsrechtliche Probleme zu vermeiden.

Da er in seiner Stammzeitung Westfälischer Anzeiger in Hamm für eine gewisse Zeit neben der Geschäftsführer- und Herausgeber-Funktion auch die Position des Chefredakteurs einnahm, ist ihm der Journalismus nicht fremd. Um diesen Aspekt seines Lebens zu betonen, unterhielt Dirk Ippen eine Art von Web-Log, in dem er Kolumnen sammelte, die zuvor in mehreren seiner Zeitungen abgedruckt wurden. Da Ippen in den Texten, die inzwischen nur noch in den Zeitungen erscheinen, unverhüllt dem freien Spiel der Marktwirtschaft das Wort redet und eine Gesellschaftskritik konservativer Prägung zum Besten gibt, erhält er unter der Kommentar-Funktion seines Webauftritts auch harsche Kritik. Der Titel des Ippen-Blogs, das seit Ende 2007 nicht weitergeführt wird, lautet „Wie ich es sehe“.

Eine Tochtergesellschaft des Westfälischen Anzeigers ist Westfälische Werbegesellschaft für privaten Rundfunk (WWR), zu dem die Lokalsender Radio Lippewelle Hamm, Hellweg Radio, Radio MK und Radio Kiepenkerl gehören.

Dirk Ippen lebt in Gräfelfing bei München. 2004 erhielt er als Herausgeber des Münchner Merkur und der tz den Publizistikpreis der Stadt München.

Werke

  • Die GmbH & Co. KG als Inhaberin sämtlicher Gesellschaftsanteile ihrer allein persönlich haftenden GmbH-Komplemetärin. Dissertation. Münster 1967.
  • Dirk Ippen (Hrsg.): Des Sommers letzte Rosen. Die 100 beliebtesten deutschen Gedichte. Beck, München 2001, 3-406-48199-X.
  • Dirk Ippen (Hrsg.): Jeder Atemzug für Dich. Die 100 beliebtesten deutschen Liebesgedichte. 2. Auflage. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50352-7.
  • Dirk Ippen (Hrsg.): Von guten Mächten wunderbar geborgen. Die 100 schönsten geistlichen Lieder und Gedichte. 2. Auflage. Beck, München 2005, ISBN 3-406-53582-8
  • Dirk Ippen (Hrsg.): Wattenmeer, Weltnaturerbe, Dolomiten, Verlag Soltau-Kurier-Norden 2010 ISBN 978-3-939870-39-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Quelle: Magazin Werben & Verkaufen, Ressort Medien, 2006
  2. W&V: „Dirk Ippen verkauft Oranienburger Generalanzeiger, 3. Januar 2011

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