Dinu Lipatti

Dinu Lipatti
Dinu Lipatti

Dinu Lipatti (* 19. März 1917 in Bukarest; † 2. Dezember 1950 in Genf, Schweiz) war ein rumänischer Pianist und Komponist.

Leben

Lipatti wurde in eine gut situierte Bukarester Musikerfamilie hineingeboren, sein Taufpate war der rumänische Komponist, Geiger und Pianist George Enescu. Mit 16 Jahren nahm Lipatti am Internationalen Klavierwettbewerb in Wien teil. Als ihm die Jury nur den zweiten Preis zugestand, verließ der Pianist Alfred Cortot, der wenig später auch sein Lehrer wurde, unter Protest das Jurorengremium. Den ersten Preis gewann der gleichaltrige Karlrobert Kreiten. 1934 ging Dinu Lipatti an die École Normale de Musique de Paris, wo er bei Paul Dukas, Nadia Boulanger und Igor Strawinski Komposition, bei Alfred Cortot und Yvonne Lefébure Klavier und bei Charles Münch Orchesterdirigieren studierte. Er nahm auch Unterricht bei Artur Schnabel. Seine ersten Schallplattenaufnahmen, zusammen mit Nadia Boulanger, stammen aus dem Jahr 1937. Nach einer Tournee durch Skandinavien 1943 ließ er sich in der neutralen Schweiz nieder. Ab 1944 war er am Genfer Konservatorium Professor für die Klavier-Meisterklasse. Über den Pianisten Edwin Fischer kam der Kontakt mit Walter Legge zustande, der Lipatti für Klassikaufnahmen unter Vertrag nahm. Die ersten Einspielungen für EMI fanden 1947 in London statt. In der Royal Albert Hall spielte Lipatti das Klavierkonzert von Robert Schumann unter dem Dirigenten Herbert von Karajan.

Lipatti stand noch am Beginn einer bedeutenden Karriere, als er mit 33 Jahren an dem Hodgkin-Lymphom, das 1947 bei ihm diagnostiziert worden war, starb. Viele Menschen verbinden mit seinem Namen heute fast nur noch ein Konzert: Lipattis letzten Auftritt im September 1950 in Besançon, in welchem der Pianist, durch seine Krankheit geschwächt, die Darbietung der Walzer von Frédéric Chopin abbrechen musste und sich mit Myra Hess' Klavierbearbeitung des Bach-Chorals "Jesu bleibet meine Freude" von seinem Publikum verabschiedete.

Seine wenigen, aber durchweg höchstrangigen Schallplattenaufnahmen (darunter eine legendäre Aufnahme der Walzer Chopins) bescherten ihm einen bleibenden Nachruhm und sind in den letzten Jahrzehnten immer wieder neu veröffentlicht worden ("Unvergänglich, unvergessen“, EMI).

Eine tiefe musikalische Freundschaft verband Lipatti mit seiner Landsfrau, der Pianistin Clara Haskil, mit der gemeinsam er das Konzert für zwei Klaviere von Wolfgang Amadeus Mozart aufführte.

Er war verheiratet mit der Pianistin Madeleine Cantacuzene.

Literatur

  • Hommage à Dinu Lipatti. Labor & Fides, Genf 1952. (Enthält größtenteils Hommages von bekannten Musikern in Französisch, Deutsch und Englisch)
  • Dragos Tanasescu, Grigore Bargauanu: Lipatti. Kahn & Averill, London 1988, ISBN 0-912483-18-0.
  • Monika Jäger: Das kompositorische Werk von Dinu Lipatti als Teil der europäischen Moderne. Universität Osnabrück, Osnabrück 2010, epOs-Music, ISBN 978-3-940255-12-9.

Weblinks


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