Dimitri (Clown)

Dimitri (Clown)

Dimitri (* 18. September 1935 in Ascona als Dimitri Jakob Müller) ist ein Schweizer Clown. Sein bürgerlicher Name lautet seit einer Namensänderung Jakob Dimitri.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Dimitri verbrachte seine Kindheit in Ascona im Kanton Tessin. Sein Vater war der Bildhauer und Architekt Werner Jakob Müller, seine Mutter Maja war Kunsthandwerkerin; durch die Eltern begegnete er der Anthroposophie. Als er im Alter von sieben Jahren den Schweizer Clown Andreff im Circus Knie erlebte, entschloss er sich, auch Clown zu werden. Nach zehn Schuljahren im Tessin und in Zürich absolvierte er eine Töpferlehre bei Margrit Linck in Zollikofen bei Bern. In dieser Zeit nahm er bereits Unterricht in Schauspiel, Musik, Ballett und Akrobatik. Er spielte erste komische Rollen an Studentenbühnen und schuf erste kurze Clown- und Pantomime-Nummern.

Nach Abschluss der dreijährigen Lehre zog er 1954 nach Aix-en-Provence und 1955 weiter nach Paris; dort studierte er Pantomime bei Etienne Decroux, Akrobatik und Seiltanz bei Zirkusartisten und lernte Gitarre bei Flamenco-Spielern. Es folgte ein kurzer Aufenthalt in Schweden, wo er als Töpfer arbeitete und gleichzeitig Kurse bei einem Kunstturner besuchte. Wieder in Paris, wurde er 1958 Schüler von Marcel Marceau, der ihn bald für zwei Mimodramen in seine Truppe aufnahm. Darauf arbeitete er als dummer August mit dem berühmten Weissclown Maïss an verschiedenen Galas, in einem Wanderzirkus in Frankreich und schliesslich im Cirque Medrano in Paris.

1959 fand die Uraufführung seines ersten Soloprogramms in Ascona statt. In Innsbruck hatte er sein erstes Engagement als Clown im Ausland, danach spielte er drei Monate lang im Berner Kleintheater Kramgasse 6. In den folgenden Jahren schuf er drei weitere Soloprogramme (Porteur, Teatro und Ritratto). Daneben zeichnete und malte er und sang Volkslieder. So kamen verschiedene Platten und Bücher von ihm heraus, und seit 1990 finden regelmässig Ausstellungen seiner Bilder und Objekte statt. 1970, 1973 und 1979 war er mit dem Circus Knie unterwegs. Tourneen führten ihn durch Europa, Nord- und Südamerika, China, Japan und Australien. Nebst anderen Projekten gibt Dimitri mit seinen Soloprogrammen und der Familienshow La Famiglia Dimitri aktuell mehr als 100 Vorstellungen pro Jahr.

1961 heiratete er Gunda Salgo (* 1934); 1964 wurden sie in Borgnone im oberen Centovalli sesshaft. Von ihren fünf Kindern sind heute vier im Umkreis von Theater und Zirkus tätig; bekannt ist besonders der Seiltänzer David Dimitri. 1971 gründete Dimitri mit Gunda ein Theater in Verscio und 1975 die Scuola Teatro Dimitri, heute Hochschule für Bewegungstheater und Theaterkreation. 1978 entstand die Compagnia Teatro Dimitri, für die er fast alle Stücke selber kreiert hat (Idee, Regie, Kostüme, Plakate), 1981 die Fondazione Dimitri. Im Jahr 2000 gründete Dimitri zusammen mit Harald Szeemann das Museo Comico in Verscio. Die Gemeinde Verscio hat ihm 2005 die Ehrenbürgerschaft verliehen.

Dimitri engagiert sich als Botschafter für die Christoffel-Blindenmission in der Schweiz.

Auszeichnungen

Literatur

  • Dimitri: Clown Dimitri – Ich. Benteli, Bern 1970
  • Dimitri: Dimitri Album. Vorwort von Max Frisch. Benteli, Bern 1973; erw. A. ebd. 1979, ISBN 3-7165-0312-6
  • Dimitri: Der Schlaufenclown. 81 Geschichten. Benteli, Bern 1980
  • Patrick Ferla (Hrsg.): Dimitri – Clown. Classen, Zürich 1980, ISBN 3-7172-0295-2
  • Dimitri: Dimitri malt. Sauerländer, Aarau 1990, ISBN 3-7941-3308-0
  • Dimitri: Mein Humofant. Pro Juventute, Zürich 1994, ISBN 3-7152-0298-X
  • Dimitri: Humor. Gespräche über die Komik, das Lachen und den Narren. Verlag am Goetheanum, Dornach 1995, ISBN 3-7235-0900-2
  • Hanspeter Gschwend: Dimitri. Der Clown in mir. Autobiographie mit fremder Feder. Benteli, Bern 2003, ISBN 3-7165-1318-0
  • Hanspeter Gschwend: Dimitri – Die Welt des Clowns, ein Gesamtkunstwerk. Benteli, Bern 2010, ISBN 978-3-7165-1641-6

Filmografie

  • Dimitri – Clown. Dokumentarfilm von Friedrich Kappeler. T&C Film, Zürich 2004

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Clown Dimitri: Geehrt. In: Schweizer Illustrierte. 2. Oktober 2009. Abgerufen am 26. April 2011.

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