Digital Radio

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Weltweiter Einsatz von DAB, DAB+, DMB (Quelle:WorldDMBForum country profile)
DAB III Empfangsgerät ONN ODABR01 (Original Albrecht DR 600)

Das Digital Audio Broadcasting (DAB) ist ein digitaler Übertragungsstandard für terrestrischen Empfang von Hörfunkprogrammen (siehe Digitalradio). Es ist für den Frequenzbereich von 30 MHz bis 3 GHz geeignet und schließt somit auch eine Verbreitung über Kabel und Satellit ein. Entwickelt wurde DAB im Eureka-147-Projekt der EU in den Jahren 1987–2000. Der DAB-Standard ist unter dem Code „EN 300 401“ online von der europäischen Standardisierungsorganisation ETSI kostenlos erhältlich.[1]

Für DAB wurde 2001 in Deutschland stellvertretend der allgemeinverständlichere Begriff „Digital Radio“ (zwei Wörter) und ein Logo eingefügt.

Inhaltsverzeichnis

Verfügbarkeit

DAB ist in Deutschland, der West- und Deutschschweiz, Südtirol, Belgien, Dänemark und dem Vereinigten Königreich fast flächendeckend verfügbar. In Frankreich sind bisher nur einzelne Empfangsinseln um Paris und Lyon verfügbar, ebenso in den Niederlanden. In Italien treiben vor allem die Privatsender den DAB-Ausbau in den norditalienischen Großräumen voran, und in Kanada werden einige Ballungsräume in Ontario, Québec und British Columbia versorgt. In Österreich wurde der, seit 2000 laufende, Versuchsbetrieb 2008 eingestellt. Insgesamt wird DAB derzeit in mehr als 40 Ländern eingesetzt. 500 Millionen Menschen werden derzeit von DAB-Sendern erreicht. Es wurden weltweit etwa 12 Millionen Empfänger verkauft.

Verfügbarkeit in Deutschland

Die DAB-Sendeabdeckung in Deutschland beträgt 80 Prozent. Die Abdeckung und die Versorgung in den einzelnen Gebieten ist sehr unterschiedlich. Das Bundesland Bayern hat bereits seit 1995 ein flächendeckendes DAB-Sendernetz.

Für DAB reicht eine Sendeleistung von 10 kW aus, um eine ausreichende Versorgung innerhalb von Gebäuden zu gewährleisten ohne die Notwendigkeit einer Außenantenne. Vergleichsweise werden für die Übertragung eines einzigen Programmes auf UKW bis zu 100 kW eingesetzt. Aufgrund der Frequenznachbarschaft des bisher überwiegend verwendeten Fernsehkanals 12 (Frequenzblöcke 12A bis 12D) mit dem militärisch genutzten Frequenzbereich oberhalb 230 MHz bestehen in Deutschland einige Leistungsbeschränkungen. Nur in den skandinavischen Ländern gibt es eine Nutzung der Frequenzen von 230 bis 240 MHz (im sogenannten "Kanal 13") durch DAB. Auf Verlangen des Bundesministeriums der Verteidigung, das eine Störung seiner oberhalb von 230 MHz angesiedelten Dienste befürchtet, wurde daher die Sendeleistung im VHF-Band III auf Kanal 12 auf maximal 1 kW (ERP) begrenzt, so dass eine hausinterne Versorgung auf diesen Kanälen nicht flächendeckend gewährleistet ist. Ziel ist es jedoch, eine Aufhebung dieser Beschränkung zu erreichen, zumal andere NATO-Länder diese Befürchtungen nicht teilen und DAB mit Sendeleistungen von bis zu 10 kW (ERP) problemlos ausgestrahlt wird. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat diesbezüglich die „DAB-Plattform im VDA“ eingerichtet, deren Mitglieder sich aus Automobilherstellern, Sendernetzbetreibern, Programmanbietern, Industrie, dem Bundesministerium für Wirtschaft und dem ZVEI zusammensetzen.

In Bayern konnte inzwischen die Sendeleistung von bisher 1 kW (ERP) bei 23 Sendern auf 4 kW und bei 19 Sendern auf 10 kW erhöht werden, da die Bundeswehr auf die Benutzung der benachbarten Kanäle verzichtet[2][3].

Im Jahr 2008 gibt es in Deutschland etwa 47 überregionale und 20 lokale DAB-Programme. Eine bundesländerspezische Übersicht der regional verfügbaren Programme ist unter Digitalradio.de [4] verfügbar.

DAB musste über die gesamte Betriebsdauer mit großen Widerständen und mangelndem Erfolg kämpfen. Der Mitteldeutsche Rundfunk stieg nach dem Ende des Testbetriebs 1998 wegen "schlechter Erfahrungen" zunächst komplett aus dem System aus[5] und schaltete erst im Jahr 2002 wieder als einziger Sender ein großteils unmoderiertes Klassikprogramm auf (MDR Klassik). Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg sah im Jahr 2004 den DAB-Standard im damaligen (und heutigen) Format als gescheitert an und empfahl ebenfalls die Suche nach Alternativen.[6] Zum gleichen Zeitpunkt meinte der Leiter der Bremer Landesmedienanstalt BREMA, Wolfgang Schneider: "Wir hören jetzt so etwas wie eine verdeckte Abschiedssymphonie. Einer nach dem anderen packt seine Subventionen ein, und ohne diese wäre DAB ja sowieso nie ins Laufen gekommen."[7] Insgesamt sollen allein bis 2001 etwa 350 Millionen Euro in die DAB-Technologie investiert worden sein[8].

In neun Bundesländern senden lediglich öffentlich-rechtliche Hörfunk-Programme, die in vielen Fällen bereits über UKW verfügbar sind.[9] In einigen Fällen beendeten private Programmanbieter die DAB-Ausstrahlung, nachdem entsprechende staatliche Subventionen wegfielen [10][11][12][13]. In Hamburg stellte der Veranstalter des landesweiten UKW-Programms "Alsterradio" die DAB-Verbreitung des Zusatzprogramms "allRock" bereits im Jahr 2005 ersatzlos ein, da "eine Konzentration auf den derzeitigen Digital Radio-Übertragungsstandard", also DAB, "zunehmend schwieriger und am Ende aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht mehr vertretbar" gewesen sei[14].

Im öffentlich-rechtlichen Bereich sendet der Hessische Rundfunk (hr) bis heute nicht über DAB[15], stattdessen werden neue UKW-Frequenzen in Betrieb genommen[16]. Auch in anderen Bundesländern werden weiterhin neue UKW-Frequenzen ausgeschrieben und aufgeschaltet. [17]

So stellte eine Studie für das Bundeswirtschaftsministerium im Jahr 2006 fest: "Über DAB sind weniger Programme in zudem teils schlechterer Qualität als über UKW zu empfangen." [18]

Nicht unerheblich bei der Verzögerung der Durchsetzung von DAB ist das stetig schwindende Interesse junger Menschen am Medium Radio zugunsten der Nutzung des Internets und von Endgeräten wie dem iPod. Um DAB in Deutschland doch noch zum Durchbruch zu verhelfen, wird inzwischen die Einführung einer Vielzahl von Programmen in DAB oder DAB+ auf einem Schlag ("Big Bang" genannt) geplant.[19]

Weil das verbesserte DAB+ mit bisherigen DAB-Geräten nur mit einem Update oder überhaupt nicht zu empfangen ist, herrscht vor allem auf Seiten der Kunden eine große Verunsicherung bei der Neuanschaffung von DAB-Geräten.

Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten hat für das Jahr 2008 die Mittel für DAB derart gekürzt, dass davon ausgegangen wird, dass DAB als Standard für digitales Radio in Deutschland nicht länger unterstützt werden wird. [20]

Verfügbarkeit in der Schweiz

Der Bundesrat erteilte am 17. Februar 1999 der SRG SSR idée suisse die Konzession zum Aufbau eines DAB-Netzes in der Schweiz. Noch im gleichen Jahr gingen im Großraum Bern-Solothurn die ersten Sender in Betrieb. Weiter folgten in den Jahren 1999 und 2000 die Regionen Interlaken-Bern-Biel, Baden-Zürich-Winterthur, sowie die Genferseeregion und die Agglomeration Basel. Seit 2001 ist DAB auf den Hauptverkehrsachsen Ost-West (inklusive der großen Tunnels) und Teilen der Nord-Südachse empfangbar. Derzeit (Stand Januar 2009) können über 90 % der Schweizer Bevölkerung DAB empfangen. Bis Ende 2009 soll DAB in der ganzen Schweiz zu empfangen sein.

Die SRG SSR idée suisse strahlt in drei Sprachregionen je ein eigenes Programmensemble mit 9 bis 11 Sendern aus. Im Juli 2007 wurden 8 private Programme für das 2. DAB-Ensemble in der Deutschschweiz konzessioniert. 18 Anbieter haben dafür ein Konzessionsgesuch eingereicht. Die SRG SSR idée suisse erhält zwei zusätzliche Konzessionen.

Folgende Privatsender in der Schweiz haben eine DAB+-Konzession erhalten:

  • RadioJay
  • Swiss Mountain Holiday Radio
  • DJ Radio deluxe
  • Soundcity
  • Radiolab
  • Radio Eviva
  • Radio.ch
  • Radio For Youngsters

Verfügbarkeit in Österreich

Der ORF betrieb gemeinsam mit der ORS ein Pilotprojekt in Wien und Tirol. In Wien wurden im Block 12B die Programme Ö1, Radio Wien, Ö3 und FM4 abgestrahlt. In Tirol im Block 12C die Programme Ö1, Radio Tirol, Ö3 und FM4.

Mit Ende 2008 wurde die Ausstrahlung von Radioprogrammen im DAB Verfahren eingestellt.[21]

Verbreitung und Ausbau von DAB und DAB+ in der EU

In Frankreich wurde die Digitalisierung des Hörfunks verordnet. Dabei setzt Frankreich nicht auf DAB, sondern auf DAB+, DRM und DMB.[22] Da die DAB-Technik bereits seit 1995 im Einsatz ist, sind einige Länder der Ansicht, dass diese Technik schon wieder veraltet ist, und suchen neue Lösungen: Schweden und Finnland haben sich von DAB abgewendet.

In Großbritannien ist DAB aufgrund einer guten Inhouse-Versorgung, der Programmvielfalt in Verbindung mit starker Promotion des Sendernetzbetreibers Digital One, der BBC und dem DRDB sehr erfolgreich. Es wurden bislang 3,5 Millionen DAB-Empfänger verkauft. Die Handelskette Dixons hat UKW-Radios aus dem Verkauf genommen, da sie sich zukünftig ganz auf den Verkauf digitaler Empfänger konzentrieren möchte.[23]

Ausbau

Offiziell erklärtes Ziel der Europäischen Kommission ist es, den analogen Rundfunk bis zum Jahr 2010 (siehe Analogabschaltung) abzulösen. Aufgrund der derzeitigen Fortschritte ist es allerdings nicht anzunehmen, dass dieses Ziel erreicht wird. Im Zuge auslaufender Förderprogramme haben in der Vergangenheit einige Sender die Ausstrahlung ihrer Programme über DAB eingestellt, während auf der anderen Seite jedoch wieder neue hinzukamen.

Im Juni/Juli 2006 tagte in Genf die Internationale Wellenkonferenz RRC 06, in deren Rahmen die Frequenzen für den digitalen Rundfunk (Hörfunk und TV) im VHF-Band III und im UHF-Bereich (Band IV und V) neugeordnet wurden. Im Ergebnis wurde dem Wunsch der Bundesrepublik Deutschland vollständig entsprochen, so dass zukünftig zwei weitere nationale Bedeckungen mit rund 12–18 DAB- oder entsprechend viele DMB-Programme möglich sind. Insgesamt stehen somit dann drei Bedeckungen mit rund 18–24 Programmen im VHF-Band III und weitere drei Bedeckungen mit ebenfalls 18–24 Programmen im L-Band (1,4 GHz) zur Verfügung.

Darüber hinaus wird die ARD DVB-T aus dem VHF-Band III in den für DVB-T günstigeren UHF-Bereich verlegen. Damit stehen für DAB/DMB im VHF-Band III weitere vier nationale Bedeckungen für ca. 24 - 36 DAB- oder entsprechend viele DMB-Programme zur Verfügung. Insgesamt bietet sich somit die Möglichkeit im Band III über 7 Bedeckungen rund 42 - 63 DAB-Programme und im L-Band über 3 Bedeckungen zusätzlich rund 18 - 24 DAB-Programme, also insgesamt über 10 Bedeckungen rund 60 - 87 DAB- oder entsprechend viel DMB-Programme zu verbreiten.

Die entsprechenden Abstimmungen mit den Landesmedienanstalten mit dem Ziel einer zügigen Umsetzung der RRC 06 dazu laufen bereits. Endgültige Ergebnisse werden seitens der Bundesnetzagentur noch in diesem Jahr erwartet, so dass die Ausschreibungen für weitere DAB-Programme dann zügig beginnen können.

Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) erläutert allerdings in ihrer Zusatzinformation zum Digitalen Hörfunk[24], sie habe „wiederholt festgestellt, dass DAB in Deutschland von den Zuhörerinnen und Zuhörern nicht in ausreichendem Maße akzeptiert worden ist.“ Da zudem „eine erfolgreiche Digitalisierung des Hörfunks ... nach Einschätzung der KEF mit diesem Ansatz nicht mehr zu leisten“ sei, wird mit dem 16. Bericht kein Mittelbedarf für DAB mehr bei den öffentlich-rechtlichen Sendern anerkannt. Die KEF zieht aus dem „Misserfolg der Digitalisierung des terrestrischen Hörfunks mittels DAB“ den Schluss, dass ein erfolgreicher Neustart mit einem anderen Projekt möglich werden könne, welches dann nach erneuter Beantragung förderungsfähig sei.

Die ARD geht jedoch nach wie vor vom Erfolg eines Neustarts von Digital Radio[25] aus. In ähnlicher Weise äußerte sich auch der [26] VPRT. Mitte/Ende 2009 wird ein gut vorbereiteter Neustart des Digitalradios in Deutschland nach einer Pressemeldung der ARD gesetzt. Dabei werden nach Möglichkeit fast alle ARD-Wellen bundesweit zu empfangen sein.

Markt

DAB wird in Deutschland als Digital Radio beworben. Seit 2004 steht für interessierte Verbraucher eine größere Auswahl an Empfangsgeräten zur Verfügung, womit ein Hemmnis aus den Anfangsjahren aus dem Weg geräumt wurde. Weltweit wurden etwa 12 Millionen DAB-Empfänger verkauft. Die Uni Bonn geht von 546 000 DAB-Empfängern in deutschen Haushalten aus (Stand 4/07). [27][28]

DAB-Radiogeräte werden derzeit kaum unter 70 € angeboten [29], USB-Stick basierte Kombiempfänger (die z.B. auch DVB-T empfangen) sind ab ca. 40 € verfügbar.

In Deutschland rät der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) beim Neukauf eines Radios zur Anschaffung eines Kombigerätes (für UKW- und DAB-Empfang).[30] Der ADAC fordert, dass zukünftig kein Autoradio mehr ohne DAB eingebaut werden sollte, und rät seinen 16 Mio. Mitgliedern ebenfalls zur Anschaffung eines Kombigerätes.[31]

Die Gründe für die zögerliche Marktdurchdringung in Deutschland sind vielfältig. Außerdem ist der funktionsbedingte größere Energieverbrauch der DAB-Empfänger im Vergleich zu UKW-Empfängern besonders für den Empfang mit portablen Geräten sehr problematisch. Weitere Gründe liegen im nicht ausreichenden Programmangebot und der nicht immer ausreichenden Inhouse-Versorgung.

DAB ist länderbezogen unterschiedlich erfolgreich. Eine gute Übersicht bezüglich des länderspezifischen Ausbaus befindet sich unter Worlddab.org [32].

Technik

DAB

Die Audiodaten der Programme werden bei DAB zunächst mittels MUSICAM (MP2) mit Datenraten von 32 bis 256 kbit/s codiert. Die Bitrate liegt zwar um den Faktor 7 unter der einer Audio-CD, durch spezielle Codec-Verfahren wird aber eine der Audio-CD vergleichbare Qualität erreicht, solange die Bitrate nicht zu gering gewählt wird (vgl. MP3). Aus Kostengründen wird von vielen Sendern die maximal mögliche Datenübertragungsrate nicht realisiert.

Für die DAB-Übertragung werden mehrere Audiodatenströme zusammen mit ebenfalls möglichen reinen Datendiensten zu einem sogenannten Ensemble mit hoher Datenrate zusammengeführt. Der so entstandene Multiplex wird mittels Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex (COFDM) moduliert. Dieses Verfahren ist im Vergleich zur analogen Ausstrahlung deutlich robuster gegenüber Störungen. Zudem ist es möglich, weite Flächen mit nur einer Frequenz abzudecken (Gleichwellennetz). Dadurch ist die Frequenzökonomie, also der Verbrauch von Spektrum je Programm, bei DAB meist deutlich besser.

Für DAB werden in Deutschland derzeit die folgenden Frequenzbereiche zur Übertragung verwendet:

  • im VHF-Band III (174–230 MHz) die ehemaligen Fernsehkanäle 5, 8, 11 und 12
  • im L-Band den Bereich von 1452–1492 MHz. (direkte Sichtverbindung zum Sender nötig, geringe Reichweite)

Die für DAB verwendeten Frequenzenbereiche sind in Blöcke unterteilt. Das Rundfunkband III enthält beispielsweise die Blöcke 5A bis 12D.

Das Band III findet überwiegend Verwendung für die regional ausgestrahlten Ensembles, während das L-Band, aufgrund höherer Kosten, bei DAB zur Ausstrahlung lokaler Ensembles genutzt wird.

Da die Frequenzen im L-Band aufgrund der hohen Frequenz eine höhere Sendeleistung erfordern, wird DAB im L-Band mit Sendeleistungen von bis zu 4 kW ausgestrahlt.

Seit dem 30. Mai 2006 wird im Band III und im L-Band in einigen Ballungsräumen versuchsweise DMB ausgestrahlt. Informationen dazu unter Digital Multimedia Broadcasting.

DAB+

Um den Qualitätsanspruch auch mit niedrigen Bitraten erfüllen zu können, reichte WorldDMB das Verfahren HE AAC v2 als ergänzendes Kodierungsverfahren für DAB zur Standardisierung ein. Dabei wird ein zusätzlicher Fehlerschutz (Reed Solomon Code) hinzugefügt. DAB+ benutzt damit zwar denselben Audiocodec und einen ähnlichen Fehlerschutz wie DMB, unterscheidet sich ansonsten jedoch technisch davon.[33].

DAB Surround

DAB Surround ermöglicht 5.1 Surround-Klang durch die Kombination des existierenden MPEG-1 Audio Layer 2 Audio Codec und des neuen DAB+ HE-AACv2 Audio Codec mit MPEG Surround. Weitere Informationen des Fraunhofer IIS [34].

Kompatibilität zwischen DAB und DAB+

Der Empfang von Sendern, die eine Codierung nach HE AAC+ V2 verwenden, ist nur mit DAB-Empfängern möglich, die zusätzlich mit einem Decoder für HE AAC+ V2 ausgestattet sind. Derzeitig gibt es jedoch weder eine nennenswerte Anzahl von Empfängern, noch entsprechende Programme, die diese Erweiterung nutzen. Mit dem Ziel, die Empfänger, die zusätzlich zum MPEG1 Layer 2 auch HE AAC+ V2 decodieren zu können, voneinander zu unterscheiden, wurde die Bezeichnung "DAB+" von WorldDMB geschaffen. Hierbei handelt es sich jedoch um einen reinen Marketingnamen, der nicht Bestandteil des Standards ist.

Geräte, die DAB+ empfangen können, werden mit dem Ziel der Abwärtskompatibilität auch DAB-Sendungen nach dem jetzigen Verfahren (MPEG 1, Layer II) empfangen können. Dies insbesondere, da die ARD-Programme keine Umstellung auf DAB+ planen.

Datendienste

Neben der reinen Audioübertragung sind folgende Datendienste und Typen in DAB bereits spezifiziert:

MOT (Multimedia Object Transfer Protocol, ETSI-Standard EN 301 234): MOT ist ein Protokoll, um in einem Push-Broadcast-Verfahren beliebige Dateien an den Empfänger zu übertragen. Im Gegensatz zu FTP und anderen IP-bezogenen Protokollen berücksichtigt MOT die Schwierigkeiten bei einer unidirektionalen Verbindung. Dateien werden als Segmente übertragen, die wiederholt werden können, sodass der Empfänger die vollständige Datei über die Zeit hinweg zusammensammeln kann. Spezielle Zusatzinformation (im MOT-Header) beschreiben das übertragene Objekt sowie weitere Attribute (Kompression, Anwendungstyp etc.). MOT ist die Basis für das Broadcast-Website-Verfahren (BWS), mit dem dem Empfänger ein ganzer HTML-Baum mit Startseiten und interaktiven Elementen übertragen werden kann. MOT kann entweder im MP2-Datenstrom eines Audiokanals übertragen werden (PAD, Programm Associated Data) oder als reiner Datendienst in einem Paketdatenkanal (manchmal N-PAD genannt). Eine interaktive Online-Demo befindet sich hier: [35].

DLS (Dynamic Label Service): Übertragung von Radiotext-ähnlichen Informationen (Interpret etc.) in einem Audioprogramm als PAD. Es können maximal 128 Zeichen pro Nachricht übertragen werden.

IP over DAB (ETSI-Standard EN 101 735): Übertragung von IP-Paketen über DAB; damit können IP-basierte Dienste (zum Beispiel Videostreams) auf den Empfänger übertragen werden. Ohne Rückkanal sind allerdings nur Broadcast/Multicast-Daten sinnvoll.

TMC (Traffic Message Channel): Aus RDS übernommene Übertragung kodierter und stark komprimierter Verkehrsinformationen, die über ein Codebuch wieder in lesbaren Text bzw. Hilfestellungen für Navigationssysteme umgewandelt werden können.

Weitere Dienste sind problemlos in DAB zu übertragen, da sie über spezielle Verwaltungsinformationen im Multiplex signalisiert werden können.

TPEG (Transport Protocol Experts Group): Multimodale Verkehrs- und Reiseinformationen.

DAB/DMB eröffnet somit die Möglichkeit eines schnellen Datenkanals, auf dem neben TMC-Daten (Traffic Message Channel) wesentlich größere Datenmengen mit einer um Faktor 100 höheren Geschwindigkeit übertragen werden können. Dies ermöglicht nicht nur die Übertragung wesentlich detaillierter Meldungen, sondern zusätzlich auch innerstädtische Meldungen, welche aufgrund des hohen Datenvolumens und einer nach oben begrenzten Location-Liste über TMC nicht mehr übertragen werden können. TPEG befindet sich derzeit in der RTIG (Road Traffic Information Group) in Spezifikation. Die RTIG ist ein Zusammenschluss des TMC-Forums unter ERTICO in Brüssel und der TPEG-Group bei der EBU in Genf. Darüber hinaus gibt es noch in Deutschland die Arbeitsgruppe mobile.info[36] unter Beteiligung von BMW, DaimlerChrysler, VW-Audi, Bosch-Blaupunkt, FhG, GEWI, Navteq, Tele Atlas, T-Systems und VDO-Siemens. Diese Gruppe spezifiziert in Abstimmung mit der RTIG ein besonders schlankes, auf die automobilen Belange zugeschnittenes TPEG Automotive, welches sich durch sehr geringe Verbreitungskosten bei hoher Effizienz auszeichnet.

Siehe auch

  • Digitalradio alle Übertragungsverfahren für digitalen Hörfunk

Weblinks

Quellen

  1. ETSI.org Von hier kann das DAB-Spezifikationsdokument der ETSI nach einer kostenlosen Registrierung bezogen werden; der Suchstring lautet „300401“
  2. Noch ein Bewerber für den digitalen Hörfunk Meldung vom 23.11.2007 auf heise-online
  3. Bundesnetzagentur verbessert "Im-Haus-Versorgung" für Digitalradio in Bayern Pressemitteilung der Bundesnetzagentur vom 23.11.2007
  4. Digital Radio.de zeigt Übersicht über regional verfügbare DAB-Programme in den deutschen Bundesländern
  5. Der Spiegel 15/2001, Seite 94ff.
  6. [1] Pressemitteilung vom November 2004
  7. [2] Heise.de: Medienanstalt Berlin-Brandenburg gibt DAB keine Chance mehr vom 25.11.2004
  8. Der Spiegel 15/2001, Seite 94ff.
  9. Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen. Quelle: Sendertabellen bei UKWTV.de, Abruf 9. November 2008. sowie für Hessen HessenDigitalRadio.de, Abruf 13. Januar 2009
  10. [3] Seite der Thüringer Landesmedienanstalt
  11. [4]
  12. [arc=1&tx_ttnews[backPid]=18&tx_ttnews[pL]=31622399&tx_ttnews[pS]=1072911600&tx_ttnews[tt_news]=57] Pressemitteilung der NLM: "Bisher wurden diese DAB-Übertragungskapazitäten von den privaten Veranstaltern des Gemeinschaftsprogramms 'Klassik digital Nord' genutzt, die nach Einstellung der Förderung durch die NLM mit Ablauf des Jahres 2004 auf Ihre Zulassung verzichten."
  13. Mail des Sendernetzbetreibers Digitalradio Südwest, zitiert bei [5]
  14. [6] Website des Senders
  15. [7] UKWTV.de: Programmbelegung, Stand 20.01.2009
  16. [8] Pressemitteilung des HR zur Aufschaltung einer neuen UKW-Frequenz im Januar 2007
  17. Ausschreibungen oder direkte Zuweisungen neuer UKW-Frequenzen in: [backPid=18&tx_ttnews[pS]=1175346754&tx_ttnews[pointer]=1&tx_ttnews[tt_news]=71 Niedersachsen, März 2006], Baden-Württemberg, 2007, Mecklenburg-Vorpommern, August 2006, Sachsen, November 2006, Bremen, Januar 2006, Brandenburg, Mai 2004 Neu-Inbetriebnahmen von UKW-Frequenzen in: Baden-Württemberg, Januar 2007, Rheinland-Pfalz, November 2006, Bayern, November 2006, Nordrhein-Westfalen, Juni 2006, Niedersachsen, Januar 2006, Thüringen, Juli 2005, Sachsen-Anhalt, Juni 2004
  18. Studie: Effektivität und Effizienz der Nutzung von Rundfunkfrequenzen in Deutschland (BMWi-Projekt Nr.24/05), veröffentlicht am 1. September 2006, S. 84. Abruf unter http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/Publikationen/Studien/studie-effektivitaet-und-effizienz-der-nutzung-von,property=pdf,bereich=bmwi,sprache=de,rwb=true.pdf
  19. spiegel.de: UKW-Radio in der Krise.
  20. heise online: DAB ist tot, es lebe das Digitalradio
  21. Abschaltung DAB Pilotprojekt und Mittelwelle
  22. rein-hoeren.de: Frankreichs Radio wird digital
  23. wikinews: Britischer Discounter nimmt UKW-Radios aus dem Angebot
  24. KEF-Pressemeldung Meldung zur Kürzung der Fördermittel
  25. Digitalradio Pressemeldung der ARD zum KEF-Entscheid.
  26. Pressemeldung des VPRT zu Digital Radio
  27. teltarif.de: Uni Bonn geht von 546 000 Geräten in deutschen Haushalten aus
  28. xdial.de: Studie: Mehr Interesse an DAB/Digital Radio als angenommen
  29. [9] Einige verfügbare DAB-Radios
  30. Wikinews: vzbv: Trendsetter sollten sich für DAB-fähiges Radiogerät entscheiden
  31. ADAC Forderung: "Zukünftig sollte kein Autoradio mehr ohne DAB verbaut werden."
  32. WorldDMB bietet Übersicht des länderspezifischen Ausbaus von DAB-Netzen
  33. PDF auf WorldDMB zum zusätzlichen Kodierungsverfahren HE AAC+
  34. PDF vom Fraunhofer IIS über DAB Surround
  35. www.digitalerrundfunk.de
  36. www.mobile-info.org

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