Dietrich Wildung

Dietrich Wildung

Dietrich Wildung (* 17. Juni 1941 in Kaufbeuren) ist ein deutscher Ägyptologe.

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Leben und Karriere

Dietrich Wildung studierte Ägyptologie, Klassische Archäologie sowie Alte Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) sowie in Paris. 1967[1] erfolgte die Promotion mit einer Dissertation zum Geschichtsbewusstsein im Alten Ägypten: „Die Rolle ägyptischer Könige im Bewußtsein ihrer Nachwelt. Posthume Quellen über die Könige der ersten vier Dynastien“. Er arbeitete zwischen 1968 und 1974 zunächst als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Ägyptologie an der LMU, nach der Habilitation im Jahr 1972 zum Thema „Imhotep und Amenhotep. Gottwerdung im Alten Ägypten“ als Privatdozent. 1975 wurde Wildung Direktor der Staatlichen Sammlung Ägyptischer Kunst München und blieb in dieser Position bis 1988. Zusätzlich wurde Wildung 1979 außerplanmäßiger Professor an der LMU. 1989 wechselte er auf den Posten des Direktors des Ägyptischen Museums und der Papyrussammlung Berlin und wurde Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin. Zum Juli 2009 ging Dietrich Wildung in den Ruhestand und übergab das Amt der Museumsleitung an Friederike Seyfried[2].

Seit 1978 leitet Wildung die Münchner „Ostdelta-Grabung“, seit 1995 ein Grabungsprojekt im sudanesischen Naqa. Von 1976 bis 1989 war er Vizepräsident, von 1992 bis 1996 Präsident des Internationalen Ägyptologen-Verbandes (IAE). Wildung ist Träger des Bundesverdienstkreuzes, des Orden der Beiden Nile des Sudans und ist „Chevalier de l'ordre des arts et des lettres“ in Frankreich sowie ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts. Wildung erreichte bundesweites Aufsehen, als er im September 2007 in den Medien herbe Kritik an der Ausstellung der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim „Mumien - der Traum vom ewigen Leben“ übte und diese als „Mumienpornografie“ bezeichnete. Dieser Begriff wurde daraufhin zum Unwort des Jahres vorgeschlagen.

Wildung ist – häufig in Verbindung mit anderen Ägyptologen und Altertumswissenschaftlern − ein sehr produktiver Autor wissenschaftlicher und didaktischer Literatur auf seinem Fachgebiet. Er war federführend an mehreren großen ägyptologischen Ausstellungen beteiligt. Er ist einer der Vizepräsidenten der Deutsch-Arabischen Freundschaftsgesellschaft.[3]

Schriften

  • Götter und Pharaonen (mit Günter Grimm), von Zabern, Mainz 1979 ISBN 3-8053-0422-6 (Katalog)
  • Tutanchamun (mit Max Hirmer), Piper, München-Zürich 1980 ISBN 3-492-02549-8 (Katalog)
  • Ägypten vor den Pyramiden. Münchner Ausgrabungen in Ägypten, von Zabern, Mainz 1981 ISBN 3-8053-0523-0
  • Die Kunst des Alten Ägypten, Herder, Freiburg u.a. 1988 ISBN 3-451-21301-X
  • Ägyptische Kunst, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1989 (Die grossen Kulturen der Welt)
  • Kleopatra. Ägypten um die Zeitenwende (mit Sylvia Schoske), von Zabern, Mainz 1989 3-8053-1014-5 (Katalog)
  • Gott und Götter im Alten Ägypten (mit Sylvia Schoske), von Zabern, Mainz 1992 ISBN 3-8053-1409-4 (Katalog)
  • Sudan. Antike Königreiche am Nil (mit Josephine Kuckertz), Wasmuth, Tübingen 1996 ISBN 3-8030-3084-6 (Katalog)
  • Pharao. Kunst und Herrschaft im Alten Ägypten (mit Alfred Grimm und Sylvia Schoske), Klinkhardt und Biermann, München 1997 ISBN 3-7814-0413-7 (Katalog)
  • Ägypten 2000 v. Chr.. Die Geburt des Individuums (Hg.), Hirmer, München 2000 ISBN 3-7774-8540-3 (Katalog)
  • Ägyptisches Museum und Papyrussammlung Berlin, Prestel, München u.a. 2005 ISBN 3-7913-3510-3
  • Ägypten. Von der prähistorischen Zeit bis zu den Römern, Taschen, Köln 2004, ISBN 3-8228-3610-9
  • Naga - Royal City of Ancient Sudan (mit Karla Kroeper), Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin 2006, ISBN 3-88609-558-4.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nürnberger Blätter zur Archäologie Band 14 (1997/98), S. 18, demhingegen der Eintrag in der DNB Hochschulschrift: München, Phil. F., Diss. v. 26. Juni 1969
  2. Mitteilung der Berliner Morgenpost vom 27. Juni 2009
  3. http://www.dafg.eu/index.php?id=dafg-vorstand

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