Dieter Baacke

Dieter Baacke

Dieter Baacke (* 2. Dezember 1934 in Hannover; † 23. Juli 1999 in Bielefeld) war ein deutscher Erziehungswissenschaftler und Professor an der Universität Bielefeld.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Ausbildung

Nach dem Abitur in Hannover absolvierte er ein Studium der Germanistik, Latinistik, Theologie, Philosophie und Pädagogik an den Universitäten in Marburg, Wien und Göttingen). Ab 1972 war er Professor an der Universität Bielefeld.

Seine Kinder- und Jugendforschung orientierte sich an den Paradigmen der Frankfurter Schule und an dem sozialökologischen Ansatz der Sozialisation von Urie Bronfenbrenner. In der Auseinandersetzung mit bestehenden medienkritischen Theorien und handlungsorientierten Theorien der Sozialisation entwickelte er sein Modell der Sozialökologie der Medien. Er stellte die individuelle und gesellschaftliche Bedeutung der Medien im Kontext von Entwicklung heraus. In die medienpolitische und medienpädagogische Diskussion führte er den Begriff der Medienkompetenz ein, der mittlerweile in zahlreichen Regierungsprogrammen, Koalitionsvereinbarungen und Kinder- und Jugendpolitik zu finden ist.

Wirken

Die vier Medienkompetenzen nach Baacke

Dieter Baacke war langjähriges Vorstandsmitglied der Kulturpolitischen Gesellschaft Deutschland. Seit ihrer Gründung 1984 war er Vorsitzender der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), außerdem Vizepräsident des Deutschen Kinderhilfswerks, Mitglied zahlreicher Kuratorien (u.a. Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland). Er engagierte sich auch im Bereich Kunst/Kultur, beriet offizielle Stellen und Regierungen und war Mitdirektor der Akademie für Medienpädagogik, Medienforschung und Multimedia (AMMMa).

Breite Vortragstätigkeit im In- und Ausland, insbesondere zu Fragen der neuen Jugendkulturen, zu neuen Kulturkonzeptionen sowie zum Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in modernen Gesellschaften trugen zu seinem internationalen Ruf als bedeutender deutscher Medienpädagoge bei. Er leitete an der Bielefelder Hochschule die Kommission für Kunst und Kultur und war Vorsitzender des Vereins zur Förderung von Kunst und Kultur an der Universität Bielefeld.

Baacke konnte außerdem zahlreiche Veröffentlichungen zu Themen der Jugend- und Medienforschung und der Erstellung von Filmen vorweisen. Er starb am 23. Juli 1999 im Alter von 64 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts.

Die GMK (Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur) vergibt seit 2001 jedes Jahr den Dieter Baacke Preis für medienpädagogische Projekte mit Kindern, Jugendlichen und Familien.

Werke (Auswahl)

  • Kommunikation und Kompetenz. München 1973
  • Jugend und Mode (mit anderen Autoren). Opladen 1988
  • Weltbilder, Wahrnehmungen, Wirklichkeit. Der ästhetisch organisierte Lernprozeß (zusammen mit F.J. Röll). Opladen 1995
  • Italienische Jugend (zusammen mit I. Fracasso-Baacke). Weinheim 1993
  • Handbuch Jugend und Musik (mit anderen Autoren). Opladen 1997
  • Einführung in die Medienpädagogik. Tübingen 1997
  • Die 13- bis 18jährigen. Weinheim 1994 (7. Auflage)
  • Die 6- bis 12jährigen. Weinheim 1995 (6. Auflage)
  • Die 0- bis 5jährigen, Weinheim 1999
  • Jugend und Jugendkulturen. Juventa-Verlag. Weinheim/München 1999 (1. Aufl. 1987)
  • Medienpädagogik. Tübingen 2007, (1. Aufl. 1997) (Grundlagen der Medienkommunikation 1).

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