Diessenhofen

Diessenhofen
Diessenhofen
Wappen von Diessenhofen
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Thurgau
Bezirk: Frauenfeldw
Gemeindenummer: 4545i1f3f4
Postleitzahl: 8253
Koordinaten: (698464 / 282235)47.6833368.749994397Koordinaten: 47° 41′ 0″ N, 8° 45′ 0″ O; CH1903: (698464 / 282235)
Höhe: 397 m ü. M.
Fläche: 10.0 km²
Einwohner: 3350 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.diessenhofen.ch
Stadtkirche, Schifflände und Unterhof

Stadtkirche, Schifflände und Unterhof

Karte
Karte von Diessenhofen
w

Diessenhofen ist eine politische Gemeinde im Bezirk Frauenfeld des Kantons Thurgau in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Städtchen Diessenhofen liegt am Südufer des Hochrheins zwischen Stein am Rhein und Schaffhausen und zeigt sich in seiner ursprünglichen, mittelalterlichen Struktur, die bis heute erhalten ist. Bei der Schifflände mündet der Geisslibach in den Rhein.

Geschichte

Die Ursprünge der Ansiedlung reichen bis ins Jahr 757 zurück (älteste erhaltene urkundliche Erwähnung als alemannische Siedlung Deozincova). Priester Lazarus schenkte damals dem Kloster St. Gallen seinen Weiler Deozincova. 839 hiess es Theozinhovun, was mit "bei den Höfen des Die(o)zzo" übersetzen werden kann. Der Ort wurde durch Graf Hartmann III. von Kyburg 1178 mit 60 Hofstätten zur Stadt erhoben[2] Die Stadtrechte wurden in der 1260 verliehenen Handfeste bestätigt und erweitert.[3] Im 13. Jahrhundert erschien dann erstmals der Name Diessinhovin.

Im Jahr 2000 fusionierte die Gemeinde Willisdorf mit Diessenhofen (Mutation Nr. 47 des Amtlichen Gemeindeverzeichnisses der Schweiz, 1986).

Wirtschaft

SWIFT baut in Diessenhofen bis Ende 2012 sein weltweit drittes eigenes Operationszentrum für dessen Banken-Telekommunikationsnetz.

Wappen

Das Wappen Diessenhofens geht auf die Kyburger zurück (für einen geschichtlichen Abriss siehe den Artikel Wappen des Kantons Thurgau).

Sehenswürdigkeiten

Das Wahrzeichen Diessenhofens im Zentrum ist der Siegelturm, in welchem Siegel und Urkunden seit dem Mittelalter aufbewahrt wurden. Bemerkenswert ist die Monduhr und das Zifferblatt mit den astronomischen Symbolen für die zwölf Tierkreiszeichen. Die Hauptstraße des Orts führt unter dem Torbogen des Siegelturms hindurch.

Die gedeckte Holzbrücke über den Rhein wurde 1816 eröffnet und ist Lebensader zwischen den Ortschaften Gailingen am Hochrhein und Diessenhofen. Der Oberbau der Brücke wurde in den Jahren 1996 und 1997 renoviert, die Sanierung der Jochpfähle im Jahre 2002 abgeschlossen.

Die Burg Unterhof liegt direkt an der Anlegestelle der Schiffahrtsgesellschaft URh. Die Burg wird als Ausbildungszentrum und Seminarhotel genutzt.

Im Oberen Amtshaus zeigt die permanente Kunstausstellung das Werk des Schweizer Malers und Mosaizisten Carl Roesch. Das Museum zeigt auch die Entwicklung des Ortes vom alemannischen Weiler zum mittelalterlichen Städtchen.

Kloster St. Katharinental

Eine knappe Viertelstunde zu Fuss Richtung Kloster Paradies liegt direkt am Rhein das ehemalige Kloster St. Katharinental. Ein in mehreren Handschriften überliefertes Schwesternbuch des 14. Jahrhunderts berichtet über das begnadete Leben von mehr als 50 Konventsangehörigen.[4] Das Graduale von St. Katharinental (um 1312), das 1958 in einer aufsehenerregenden Aktion zurückgekauft werden konnte, zählt mit seinen Miniaturen zu den bedeutendsten gotischen Kunstwerken der Schweiz.[5] Das Innere der Klosterkirche gilt als eine der schönsten Raumschöpfungen des späten Barock in der Schweiz. Die Klosteranlage dient heute als kantonale Rehabilitationsklinik sowie als Alterspflegeheim.

Diessenhofener Liederblatt

Eine besondere Perle stellt das Diessenhofener Liederblatt dar. Es handelt sich um die älteste Einzelblattüberlieferung eines mittelalterlichen Liedes. Geschrieben wurde das Liederblatt (zwei Liebeslieder mit Text und Melodie) ca. 1400. Gefunden wurde es bei Renovationarbeiten im Unterhof im Jahr 1904. Seitdem befindet es sich im Privatbesitz der Familie des Finders und damaligen „Burgherrn“ des Unterhofes. [6]

Persönlichkeiten

  • Diessenhofen, Heinrich Truchseß von Diessenhofen
  • Gabriel Bucelinus (1599–1681), Benediktinermönch und Universalgelehrter
  • Johann Konrad Brunner (1653–1727), ab 1686 Professor für Anatomie und Physiologie an der Universität Heidelberg, Leibarzt des Kurfürsten von der Pfalz
  • Johann Georg Rauch (1789–1851), Unternehmer und Politiker
  • Georg Fein (1803–1869), Publizist und demokratischer Politiker des Vormärz, Gründer und Organisator von Arbeiterbildungsvereinen
  • August Schmid (1877–1955), Maler, Bühnenbildner
  • Carl Roesch (1884–1979), Maler, Glasmaler, Mosaizist
  • Emil Altenburger (1885–1953), Architekt
  • Jakob Bichsel (* 1931), Komponist und Dirigent

Literatur

  • Heinrich Waldvogel: Diessenhofen. Mit Fotografien von Hans Baumgartner. Paul Haupt, Bern 1958. (= Schweizer Heimatbücher Nr. 84.)

Galerie

Weblinks

 Commons: Diessenhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. Ernst Theodor Gaupp: Deutsche Stadtrechte des Mittelalters, mit rechtsgeschichtlichen Erläuterungen. Zweiter Band, Breslau 1852, S. 274, online.
  3. Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 760-771.
  4. Siehe Wikisource: St. Katharinentaler Schwesternbuch
  5. Siehe Das Graduale von St. Katharinental auf der Website des Faksimile Verlags, abgerufen am 9. Oktober 2011.
  6. Eckart Conrad Lutz und René Pfammatter: Das Diessenhofener Liederblatt. Ein Zeugnis späthöfischer Kultur. Mit Einspielung der Lieder durch das Salzburger Ensemble Dulamans Vröudenton. Schillinger, Freiburg 1993 (Literatur und Geschichte am Oberrhein. Bd. 3.)

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