Adolph Ernst Knoch

Adolph Ernst Knoch

Adolph Ernst Knoch (* 19. Dezember 1874 in St. Louis, Missouri, USA; † 28. März 1965) war Autor zahlreicher theologischer Schriften und Bibelherausgeber.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Knoch wurde im deutschsprachigen Teil von Missouri geboren, als Sohn von Adolph Knoch, der aus Deutschland in die USA ausgewandert war. Eine seiner Schwestern, Addie, blieb in Deutschland zurück. Knoch wuchs zweisprachig auf: Im Elternhaus wurde nur Deutsch gesprochen, erst in der Schule lernte Knoch Englisch. 1885 zog die Familie nach Los Angeles um, wo er 1893 die Highschool absolvierte. Einer der Lehrer soll ihm gesagt haben, dass er schriftstellerisches Talent habe und er große Literatur wie Shakespeare oder die Bibel studieren sollte. Da ihm Werke von Shakespeare nicht vorlagen, las sich daher der junge Knoch in die Familienbibel ein.

Während der Schulzeit und danach (insgesamt rund 20 Jahre) arbeitete er als Drucker in der Firma seines Bruders. Im Rahmen eines Druckauftrags kam er mit einer Gruppe, den „Plymouth Brethren“, die zur Brüderbewegung gehören, zusammen. Ihr Lektor McClure führte Knoch in diese Gruppe ein. Er schloss sich diesen an und ließ sich taufen.

Aufgrund seines Interesses an Sprachen studierte er um 1900 am „Los Angeles Bible Institute“ Altgriechisch, um das NT in der Ursprache lesen zu können. 1901 erschien die von ihm erwartete Bibelausgabe „The American Standard Revised Version“, von der er aber enttäuscht war. In dieser Zeit begann er, seine Form der konkordanten Methode der Bibelübersetzung zu entwickeln.

Bei den „Plymouth Brethren“ lernte er Olive Hyde kennen, eine ebenfalls gläubige Lehrerin, die er im April 1903 heiratete. Knoch begann, beim lokalen YMCA (CVJM) Griechischkurse zu geben. Er entdeckte aber zunehmend Fehler in herkömmlichen Übersetzungen und hörte auf, Griechisch in der traditionellen Bibelübersetzertradition zu unterrichten, weil er nicht etwas weitergeben wollte, von dem er nicht mehr ganz überzeugt war. Er fing an, das biblische Griechisch systematisch aufzubereiten und über seine Arbeit zu schreiben.

Am 5. November 1907 wurde sein Sohn Ernest Oliver geboren.

Dr. Ethelbert William Bullinger, Herausgeber des in England erscheinenden Magazins „Things to come“, veröffentlichte ab 1906 einige Texte von Knoch.

Der in den USA lebende Russe Vladimir Gelesnoff las davon und nahm mit ihm Kontakt auf. Zusammen veröffentlichten sie dann das Magazin „Grace and Glory“, das aber nach acht Ausgaben 1909 eingestellt wurde. Statt dessen erschien einige Zeit später das bis heute verlegte Magazin „Unsearchables Riches“ (Unausforschlicher Reichtum), das insbesondere das richtige Schneiden des Wortes Gottes zum Inhalt hatte (Dispensationalismus) und detaillierte Wortstudien betreiben sollte. Knoch war dabei für das griechische NT zuständig, während Gelesnoff das hebräische AT bearbeitete.

Knoch veröffentlichte in der Folge verschiedene Bücher und Schriften. Seit 1915 arbeitete er zudem die konkordante Methode weiter aus. Er verwendete dabei tausende von Karteikarten, auf der alle Vorkommen jedes griechischen Wortes aufgeführt waren.

Nachdem sein Bruder die Druckerei verkauft hatte, arbeitete Knoch noch einige Jahre dort, bis die Druckerei Kriegsdrucksachen drucken sollte. Er weigerte sich und wurde zusammen mit einem weiteren Angestellten (Herman Vogel) entlassen, der eine Bildkartendruckerei kaufte. Knoch arbeitete dort noch einige Monate, bis er entschied, vollzeitlich für seine religiösen Überzeugungen zu arbeiten. Vogel druckte später dort das Magazin „Unsearchables Riches“ und die Bibel „Concordant Version“, wie es bis heute der Fall ist.

Knoch sah sich aber vor allem als Kompilator, da er auf ausgewiesene Griechisch-Experten wie George L. Rogers (Almont, Michigan), Edward H. Clayton (Sheffield, England) und Earl Taber und viele andere zurückgreifen konnte. Zunächst in mehreren Teilen, angefangen 1919 mit der Offenbarung (da in der Weltkriegphase die Endzeitstimmung überhand nahm), wurde die konkordante Übersetzung des NT 1926 auch komplett veröffentlicht.

1926 starb seine Frau.

1930 besuchte A. E. Knoch auf einer Deutschlandreise einige deutsche Evangelisten, mit denen er Kontakt pflegte, wie der Frau von Professor Ströter, mit Direktor Schädel und Superintendent Israel vom „Prophetischen Wort“, August Dieterich und Willy Dick, den Missionaren Czerwinski und Gasser, den Predigern Grossmann und Springer, den Herausgeberinnen des „Überwinder“ (v. Bissing und v. Kanitz), welche die Übersetzungen seiner Artikel gelesen hatten.

Am 25. Mai 1937 heiratete er in Potsdam Sigrid Charlotte Marie Gräfin von Kanitz (geb. 1876 in Pansewitz/Deutschland). Sigrid Knoch übersetzte in der Folge Artikel ihres Mannes für den deutschen „Unausforschlichen Reichtum“. Abweichend von dem ursprünglichen Plan, sofort in die Vereinigten Staaten zurückzukehren, beschlossen sie, in dem Haus von Baronin Wally von Bissing die deutsche Version einer konkordanten Übersetzung zu erarbeiten, die dann 1939 in Berlin herausgegeben wurde. 1939 wurde Knoch von der amerikanischen Regierung, wie andere US-Staatsangehörige auch, wegen des Krieges gedrängt, in die USA zurückzukehren. In den USA wurde Knoch während des Zweiten Weltkriegs wegen der Heirat mit einer Deutschen und seiner regen Kontakte zu Deutschland vom FBI beobachtet (Akte No. 100-20677; Urteil: unbedenklich).

1965 starb AE Knoch.

Theologie

Zentral in der Entwicklung seiner theologischen Überzeugungen war die Arbeit an der Konkordanten Bibelübersetzung. Er zog daraus den Schluss, dass einige Lehren, die er bei den „Plymouth Brethren“ kennengelernt hatte, sich nur aufgrund von aus seiner Sicht ungenauen bzw. falschen Bibelübersetzungen „biblisch“ nennen könnten und nahm Abstand von ihnen. Dazu gehört beispielsweise die Höllenlehre, er vertrat also später die Allaussöhnung. Überarbeitet, aber im Prinzip übernommen, hat er den starken Dispensationalismus der Brüderbewegung (entwickelt von Darby), der von zwei verschiedenen Evangelien für die Juden und die Nationen (gr.: ethnos, „Heiden“) ausging. Einen gewissen Einfluss mag auch die Sicht von Ethelbert William Bullinger gehabt haben. Knoch lehnte die Trinitätslehre ab, da er die Gottheit Jesus Christi im Sinne der Wesensgleichheit mit Gott dem Vater nicht mit der Bibel belegt sah. Er meinte außerdem, dass sich die Seele beim Tod auflöst, da die Seele aus dem Körper und dem Geist besteht (Seelenschlaf) und die Lehre von der unsterblichen Seele eine unbiblische Lehre aus dem Platonismus ist (Ganztodtheorie).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Knoch seine vor allem schriftstellerischen Gaben bewusst und vollständig in den Dienst Gottes gestellt hat, wie er es sah. Er war erfüllt von der Aufgabe, die er von Gott zugeteilt glaubte. Zudem hat er Theologie als Lebensarbeit aufgefasst: Immer wieder war er in der Lage, seine Überzeugungen zu ändern, ohne sich durch Anfeindungen aus seiner teils sehr konservativen Umgebung davon abhalten zu lassen. Er wollte nur Gott glauben, nicht menschlichen Lehren. Auf der Suche nach der Wahrheit hat er die Erkenntnisse aus Bibelstudien stets vor Dogmen und traditionellen Sichtweisen gestellt.

Werke in Deutsch, Auswahl

  • Konkordantes Neues Testament, Konkordanter Verlag Pforzheim
  • Concordant Literal New Testament, Concordant Publishing Concern (jeweils zusammen mit einem Übersetzerteam)
  • Gott und sein Christus
  • Der Kalender Gottes, Konkordanter Verlag Pforzheim
  • Das Geheimnis der Auferstehung, Konkordanter Verlag Pforzheim
  • Das Böse - Ursprung, Zweck und Ziel im Vorsatz Gottes, Konkordanter Verlag Pforzheim

Literatur über Knoch

  • Hermann Rocke (Hg.): Gott hat es gegeben - A.E. Knochs Lebenswerk, Konkordanter Verlag Pforzheim 31983

Weblinks


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