Die Schlangengrube und das Pendel

Die Schlangengrube und das Pendel
Filmdaten
Originaltitel Die Schlangengrube und das Pendel
Die Schlangengrube und das Pendel Logo 001.svg
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland
Originalsprache Deutsch, Englisch
Erscheinungsjahr 1967
Länge 80 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Harald Reinl
Drehbuch Manfred R. Köhler
Produktion Constantin Film
Musik Peter Thomas
Kamera Ernst W. Kalinke
Schnitt Hermann Haller
Besetzung

Die Schlangengrube und das Pendel ist ein deutscher Horrorfilm, der auf Motiven der Kurzgeschichte The Pit and the Pendulum (deutscher Titel: Die Foltern, Wassergrube und Pendel) von Edgar Allan Poe basiert. Der von Regisseur Harald Reinl inszenierte und von Constantin Film produzierte Film wurde vom 16. Mai bis zum 7. Juli 1967 gedreht. Am 5. Oktober 1967 startete der Film in den deutschen Kinos.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Graf Regula will ein Elixier entwickeln, das ihm zum ewigen Leben verhelfen soll. Dazu benötigt er das Blut von 13 Jungfrauen, von denen er bereits 12 gefoltert und getötet hat. Nachdem der 13. Jungfrau die Flucht gelungen ist, wird der Graf gefasst. Richter Reinhard von Marienberg verkündet das Urteil: Tod durch Vierteilung. Vor der Vollstreckung prophezeit Graf Regula seine Rache am Richter und dessen Familie.

35 Jahre später erhalten Roger Mont Elise und Baroness Lilian von Brabant eine Einladung auf das Schloss Andomai. Roger soll dort mehr über seine Vergangenheit erfahren und die Baroness wird erwartet, um das Erbe ihrer Mutter anzutreten. Unterschrieben ist diese Einladung von einem gewissen Grafen Regula. Auf dem Weg dorthin lesen sie noch den Priester Fabian auf. Nachdem der Kutscher Augenzeuge unheimlicher Erscheinungen geworden ist und stirbt, kommen sie auf dem Schloss an. Dort müssen sie zunächst mit Diener Anatol vorlieb nehmen. Dieser klärt sie über die Pläne des „toten“ Grafen auf, den Anatol kurz darauf wieder zum Leben erweckt. Es stellt sich heraus, dass Roger Mont Elise eigentlich Roger von Marienberg heißt und der Sohn jenes Richters ist, der Regula damals zum Tode verurteilt hat. Die Baroness erfährt hingegen, dass sie die Tochter der 13. Jungfrau ist, welche dem Grafen einst entkommen konnte.

Regula will sich an Roger rächen und fesselt ihn am Boden in einer Kammer, von deren Decke ein scharfes Pendel hinunterschwingt. Die Baroness wird am Rande einer Grube voller Schlangen gefangen gehalten. Als sie vor Angst in Ohnmacht fällt, wird sie im letzten Moment von Anatol vor dem Sturz in die Grube gerettet. Das Blut der Baroness hat jetzt genug Angst in sich, um damit das Elixier des Grafen fertigzustellen. Während das schwingende Pendel Roger zu zerschneiden droht, wird er von Fabian befreit, dem es gelungen ist, aus einem Kerker zu flüchten. Zu zweit gelingt es ihnen, das Elixier des Grafen zu vernichten, den Grafen und Anatol zu töten und die Baroness zu retten.

Kritiken

„Zahmer Horror im Romantik-Stil.“

Cinema

„Deutscher Versuch eines Horrorfilms nach E. A. Poe, eher lachhaft als gruselig.“

Lexikon des Internationalen Films

„ Es verwundert nicht, dass so mancher, der (den Film) in der Kindheit gesehen hat, (...) ihn auch heute noch schätzt. Er spricht die Träumer an und bewegt etwas Ursprüngliches in den Seelenverwandten der Romantiker, die vor zwei Jahrhunderten lebten. Ängste werden in Märchen verwandelt, weltliches Dasein in eine aufregende Suche nach Identität. (...) "Die Schlangengrube und das Pendel" - ein wichtiges und einzigartiges Beispiel der deutschen Filmgeschichte.“

Fantastique International

Deutsche Fassung

Die Darsteller Karin Dor, Carl Lange und Dieter Eppler sind in diesem Film mit ihren eigenen Stimmen zu hören. Die Synchronsprecher anderer Darsteller waren unter anderem:

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Roger Mont Elise / Richter Reinhard von Marienberg Lex Barker Horst Naumann
Graf Regula Christopher Lee Herbert Weicker
Fabian Vladimir Medar Klaus W. Krause

Sonstiges

In der mittelalterlichen Altstadt von Rothenburg ob der Tauber entstanden zahlreiche Außenaufnahmen für diesen Film.
Einer der eindrucksvollsten Drehorte des Films: Die Externsteine im Teutoburger Wald.
  • Der Titel des von Manfred R. Köhler verfassten Drehbuchs lautete zunächst Schloß Schreckenstein. Die Produktionsfirma Constantin Film kündigte den Film später als Edgar-Allan-Poe-Verfilmung unter dem Titel Die Wassergrube und das Pendel an.
  • Anstelle der Darstellerin Christiane Rücker war zunächst Ilse Pagé vorgesehen.
  • Der Name des Grafen Regula ist eine Anspielung auf den weltberühmten Grafen Dracula, dessen Rolle Christopher Lee in den Hammer-Filmen zum Ruhm verhalf.
  • Der Kameramann Ernst W. Kalinke brach sich während der Dreharbeiten zur Kutschfahrt den Arm. Er wurde zeitweise durch Dieter Liphardt ersetzt.
  • Die Außenaufnahmen zu diesem Film entstanden in Rothenburg ob der Tauber, im Isartal bei Straßlach an den Externsteinen im Teutoburger Wald und auf einem Teilstück der Fürstenallee bei Schlangen.[1] Die Innenaufnahmen drehte man in den Studios der Bavaria Film in Geiselgasteig bei München.
  • Das Set-Design und die Malereien stammen von Gabriel Pellon.
  • Der Film wurde von der FSK ohne Kürzungsauflagen ab 12 Jahren freigegeben.
  • An den Kinokassen konnte der Film zwar nicht mit den erfolgreichen Edgar-Wallace- oder Karl-May-Filmen mithalten, erwies sich aufgrund der niedrigen Altersfreigabe aber als zufriedenstellendes Geschäft. Constantin-Film und andere deutsche Verleiher brachten in der Folgezeit weitere deutsche und mit ausländischen Produktionsfilrmen coproduzierte Horrorfilme in die Kinos. Darunter die Filme Im Schloß der blutigen Begierde (1968), Necronomicon - Geträumte Sünden (1968), Nachts, wenn Dracula erwacht (1970), Gebissen wird nur nachts (1971) sowie Hexen bis aufs Blut gequält (1970) und Hexen geschändet und zu Tode gequält (1973).
  • Neben zahlreichen internationalen Verleihtiteln erschien der Film unter den Titeln Die Burg des Grauens und Die Schlangengrube des Dr. Dracula in gekürzten Super-8-Fassungen.

Filmzitat

„Ich bin schon tot. Gehängt, ja gehängt. Wenn man rechtzeitig vom Galgen geschnitten wird, entwickelt der Körper Stoffe, die gegen Kugeln immun machen.“

Anatol

„Aber Monsieur, ich... ich habe ihnen nichts getan!“

Fabian

„Natürlich nicht. Sie haben mich nur ein klein wenig erschossen.“

Anatol

Zitate

„Ich habe keine Ahnung, ob dieser Film jemals außerhalb Europas zu sehen sein wird, und das mag vielleicht sogar vorteilhaft sein.“

Christopher Lee, Mitte Juni 1967 in einem Brief an Glorie Lillibridge, der damaligen Präsidenten seines Fanclubs

„Der Aufenthalt in München hat mir großen Spaß bereitet und ich war angenehm von dem überrascht, was ich bislang von dem Film zu sehen bekam. Die Farben sind erstklassig, die Sets exzellent und die schauspielerische Leistung mehr als adäquat. Der Film ist vielleicht doch nicht so schlecht, wie ich befürchtet hatte.“

Christopher Lee, nach den Dreharbeiten in einem weiteren Brief an Glorie Lillibridge

„[...] komplett furchtbare Mischung aus der Poe-Geschichte The Pit and the Pendulum, Der Glöckner von Notre-Dame, The House of Legends und Eternal Life.“

Christopher Lee in Tall, Dark and Gruesome: An Autobiography, London 1977

Literatur

  • Edgar Allan Poe: Grube und Pendel und andere Erzählungen. Deutsch von Erika Gröger und Heide Steiner. Insel Verlag 2004, 128 Seiten, ISBN 3458348077

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Heike Pfaff: Weltstars rasen durch die Fürstenallee. Westfalen-Blatt vom 21. Januar 2009

Weblinks


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