Die Perlmutterfarbe

Die Perlmutterfarbe
Filmdaten
Deutscher Titel Die Perlmutterfarbe
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2009
Länge 103 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Marcus H. Rosenmüller
Drehbuch Marcus H. Rosenmüller, Christian Lerch
Produktion Robert Marciniak, Dieter Ulrich Aselmann
Musik Gerd Baumann
Kamera Torsten Breuer
Schnitt Georg Söring
Besetzung

Die Perlmutterfarbe ist ein deutscher Film von Marcus H. Rosenmüller nach dem gleichnamigen Roman von Anna Maria Jokl. Er feierte am 16. Dezember 2008 in München Premiere, offizieller Kinostart war der 8. Januar 2009.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Bayern, Anfang der 1930er Jahre: Der 13-jährige Alexander besucht zusammen mit seinem besten Freund „Maulwurf“, sowie seinem Schwarm Lotte eine Klasse einer Realschule. Im Zuge eines von der Schule veranstalteten Malwettbewerbes erfindet Maulwurf die sogenannte „Perlmutterfarbe“. Diese offenbar aus einfachen Hausmitteln hergestellte Farbe bietet dabei auf Papier einen unnatürlichen, jedoch faszinierenden Glanz und erweckt somit das Interesse der ganzen Klasse.

Durch Zufall landet das Fläschchen mit der Farbe in Alexanders Schulranzen. Als er zu Hause die ganze Farbe verschüttet und diese somit unwiederbringlich verloren ist, gerät sein Leben aus den Fugen. In der Schule versuchen seine Klassenkameraden, den Dieb zu finden, wobei der Verdacht rasch auf die Parallelklasse fällt. Aus Angst und mangelndem Mut zur Wahrheit schwimmt Alexander mit dem Strom und flüchtet sich in Notlügen. Zudem wird er von Gruber, einem neuen Mitschüler, älter und größer als alle anderen, gedeckt und erpresst, der aufgrund scharfsinniger Beobachtung den wahren Schuldigen kennt.

Die Abhängigkeit Alexanders nutzt Gruber jedoch für seine Zwecke. Intelligent und manipulierend setzt er sich an die Spitze einer Bewegung gegen die Parallelklasse, beginnt eine Hetzkampagne und gründet die straff organisierte Jugendbande „ELDSA“ (Abkürzung für „Es lebe die stolze A.“ ). Gruber selbst ist der Anführer dieser Bande. Die Feindschaft zwischen den beiden Parallelklassen verschärft sich, und führt sogar zu Gewalttaten. Alexander verstrickt sich immer weiter in seine Lügen und entfernt sich mehr und mehr von Maulwurf und seinen Freunden, die sich gegen die „ELDSA“ stellen.

Die Spannungen befinden sich auf dem Höhepunkt. Dann findet die Preisverleihung des Malwettbewerbes statt. Überraschenderweise gewinnt Alexander diesen. Die Dankesrede vor Eltern, Lehrern und Mitschülern nutzt er dabei geschickt. Er lehnt den Preis ab, gesteht vor allen seine Lügen und ruft zu Frieden unter den Mitschülern auf. Das Publikum honoriert seine Ehrlichkeit. Als statt ihm nun Maulwurf den Preis erhalten soll, lehnt dieser ebenfalls ab. Er gesteht, die Farbe doch nicht selbst erfunden, sondern diese von der Buchhändlerin erhalten zu haben.

Hintergrund

Der Film basiert auf dem Roman Die Perlmutterfarbe von Anna Maria Jokl. Diesen schrieb die österreichisch-israelische Schriftstellerin in den dreißiger Jahren im Prager Exil. Der Roman trägt den Untertitel Ein Kinderroman für fast alle Leute und ist 1948 erstmals erschienen.

Drehorte waren das Scheunenviertel in der Wolfkehle, die Brautgasse, der Rathausplatz und die Obere Marktstraße in Weidenberg, die von der Feuerwehr beschneit wurden. Im Stadtzentrum von Bad Berneck wurde eine Konditorei eingerichtet.[1] Für die Innenaufnahmen der Klassenzimmer wurde das ehemalige Zisterzienserkloster in Raitenhaslach bei Burghausen genutzt.[2]

Kritiken

Der Film hebt an vielen Stellen die konkreten Bezüge zur aufkommenden Zeit des Nationalsozialismus hervor.[3] Die Mitglieder der Jugendbande unter Gruber als Anführer tragen als Erkennungszeichen braune Halstücher, in Anlehnung an das Braun der Nationalsozialisten. In einer Anspielung auf die gegenüber Adolf Hitler übliche Wendung „Ja, mein Führer!“, wird er an einer Stelle des Films mit „Ja, mein Gruber!“ angesprochen.

In einer Rezension der Süddeutschen Zeitung heißt es dazu:

„Um den ganz schnellen Wandel der Charaktere geht es hier – darum, wie die Angst aus Schwächlingen mit affenartiger Geschwindigkeit gemeine Quälgeister macht, wie sich Minderwertigkeitskomplexe mit Machtmissbrauch kompensieren lassen, wie schwer es einem plötzlich vorkommt, sich in einer Gruppe gegen die anderen zu stellen, und wie erleichternd es sein kann, wenn man es dann doch getan hat.“

Allerdings fällt die Rezension eher negativ aus:

„Und doch: Vom Sitz reißt einen der Film, als Ganzes, nicht. Dazu ist die Geschichte doch nicht komplex genug erzählt, sind vor allem die Gags zu offensichtlich der Abteilung für Schenkelklopfer entliehen. [...] Rosenmüllers Dörfler sind auf die Dauer einfach zu betulich.“

SZ vom 7. Januar 2009[4]

Das Lexikon des Internationalen Films hingegen urteilt positiver:

„Unterhaltsame Adaption eines Jugendromans, konzipiert als sinnliche, höchst fabulierfreudige Mischung aus Volkstheater, Lausbubengeschichte und Lebensallegorie.“

Lexikon des Internationalen Films[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Klein-Hollywood im Fichtelgebirge, Frankenpost vom 28. Februar 2008.
  2. Vgl. Drama der Schuld aus Burghausen, Passauer Neuen Presse (Link nicht mehr abrufbar)
  3. Vgl. Lausbubengeschichte mit Moral (Link nicht mehr abrufbar) - Rezension des SWR.
  4. Stärker, dümmer, Führer, Süddeutsche Zeitung vom 7. Januar 2009.
  5. Die Perlmutterfarbe im Lexikon des Internationalen Films

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