Adolf Sydow

Adolf Sydow
Adolf Sydow

Karl Leopold Adolf Sydow (* 23. November 1800 in Charlottenburg; † 22. Oktober 1882 in Berlin) war ein protestantischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Sein Vater war Otto Ferdinand Sydow, Bürgermeister von Charlottenburg, seine Mutter Sophie Henriette, geb. Müncheberg. Er hatte sechs Geschwister. Adolf Sydow heiratete am 23. Mai 1828 Rosalie Ziegler († 1840), die Tochter eines Berliner Polizeirats. Der Ehe entstammten sieben Kinder.

Leben

Nach Beendigung des Privatunterrichts besuchte Sydow das Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin unter dem Direktorat von Joachim Bellermann, das er als primus omnium verließ. 1819 erfolgte seine Immatrikulation an der Universität Berlin, wo er ein begeisterter Schüler von Friedrich Schleiermacher wurde. Noch vor seinem Examen bot ihm 1822 der Kommandeur der Berliner Kadettenanstalt Johann Georg Emil von Brause die freie Repetentenstelle am Kadettenkorps an, die Sydow dankbar annahm. Nach einer schweren Erkrankung absolvierte er 1827 sein Examen und wurde auf Grund seines vorzüglichen Abschlusses sofort für zum Predigeramt wahlfähig erklärt. Durch eine direkte Eingabe an den preußischen König Friedrich Wilhelm III. erreichte der Kadettenkommandant von Brause, dass Sydow gleich darauf die freigewordene Stelle des Predigers am Kadettenkorps erhielt, die er bis zum Jahre 1837 inne hatte. Am 27. Januar 1828 fand die Ordination unter Assistenz von Schleiermacher und Friedrich August Pischon statt. Im Herbst 1836 wurde Sydow durch Friedrich Wilhelm III. zum Hof- und Gardedivisionsprediger in Potsdam ernannt. Von Friedrich Wilhelm IV. wurde er nach England zur Beobachtung der dortigen kirchlichen Zustände geschickt und gab ein von der Königin Viktoria veranlasstes Gutachten über die schottische Kirchentrennung heraus: Die schottische Kirchenfrage (Potsdam 1845). Durch seine Mitgliedschaft in der „Kommission zum Studium kirchlicher Zustände in England“ wird er für die „freie Kirche“ gewonnen. 1844 kehrte Sydow nach Potsdam zurück, wo er in die Provinzialsynode berufen wurde. 1846 tauscht er seine Hofpredigerstelle mit der vom Berliner Magistrat angebotenen Predigerstelle an der Neuen Kirche in Berlin. 1848 wurde Sydow vom Berliner Magistrat zum Redner für die evangelischen Märzgefallenen ernannt und als Mitglied in die Preußische Nationalversammlung gewählt. Sydow überlebte zwei Attentate und hatte eine große Anhängerschaft.

Bekannt ist er namentlich durch die infolge eines am 12. Januar 1872 im Unionsverein von ihm gehaltenen Vortrags: Über die wunderbare Geburt Jesu (gedruckt in der Sammlung Protestantischer Vorträge, Berlin 1873), gegen ihn eingeleitete Disziplinaruntersuchung geworden, die am 5. Juli 1873 mit einem geschärften Verweis endete.

Sydow starb am 23. Oktober 1882 und wurde auf dem Berliner Dreifaltigkeitskirchhof bestattet.

Sein Leben beschrieb seine Tochter Marie Sydow (Berlin 1883).

Werke

  • Worte gesprochen im Friedrichshain bei der Bestattung der am 18. und 19. März Gefallenen. Literarisches Inst., Berlin [1848] (siehe auch: Friedhof der Märzgefallenen)
  • Worte am Sarge Ludwig Tieck 's gesprochen, am 1. Mai 1853. Schulze, Berlin 1853
  • Rede am Grabe des Herrn Johann Georg Emil von Brause am 13. April 1836. Dietericische Buchdruckerei (E. S. Mittler), Berlin 1836
  • Worte bei der Grundsteinlegung zu Schiller’s Denkmal in Berlin am 10. November 1859. Schulze, Berlin 1859
  • Aktenstücke betreffend das vom Königlichen Consistorium der Provinz Brandenburg über mich verhängte Disciplinarverfahren wegen meines Vortrags „Über die wunderbare Geburt Jesus“. Henschel, Berlin 1873

Weblinks


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