Die Katakombe

Die Katakombe

Die Katakombe war ein politisch-literarisches Kabarett in Berlin, das von 1929 bis 1935 bestand.

Die Katakombe wurde von Werner Finck, Hans Deppe, R. A. Stemmle und anderen im Keller des Vereins Berliner Künstler in der Bellevuestraße 3 gegründet. Zu den Künstlern, denen die Katakombe eine Plattform bot, gehörten Rudolf Platte, Theo Lingen, Ursula Herking, Isa Vermehren, Ernst Busch, Hanns Eisler, Erich Kästner, Ivo Veit und Erik Ode.

Finck führte als Conférencier durch das Programm, das Sketche und Parodien vereinte. Bereits nach einem Jahr kam es jedoch zu Meinungsverschiedenheiten, in deren Folge sich die politisch motivierten Künstler wie Busch und Eisler zurückzogen. Auch der Auftrittsort wurde gewechselt.

Seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 gehörten Vertreter der Geheimen Staatspolizei zum Stammpublikum der Katakombe. Obwohl sich das Kabarett nun ganz unpolitisch gab, konnte der Argwohn der Observanten nicht zerstreut werden:

„B.- Nr.41551/35 II 2 C 8057/ 35, 16. April 1935: ‚Das Publikum in der ‚Katakombe‘ setzt sich in der überwiegenden Mehrzahl aus Juden zusammen, die den Gemeinheiten und der bissigen, zersetzenden Kritik des Conférenciers Werner Fink [sic!] fanatisch Beifall zollen. Fink ist der typische frühere Kultur-Bolschewist, der offenbar die neue Zeit nicht verstanden hat oder jedenfalls nicht verstehen will und der in der Art der früheren jüdischen Literaten versucht, die Ideen des Nationalsozialismus und alles das, was einem Nationalsozialisten heilig ist, in den Schmutz zu ziehen‘“

Zitiert nach Werner Finck[1]

Am 10. Mai 1935 wurde die Katakombe auf Betreiben Joseph Goebbels’ von der Gestapo geschlossen. Finck wurde vorübergehend im KZ Esterwegen inhaftiert.

Inhaltsverzeichnis

Literatur

  • Helmut Heiber: Die Katakombe wird geschlossen; Archiv der Zeitgeschichte, 4; Scherz-Verlag, München 1966
  • Werner Finck: Spaßvogel – Vogelfrei; Berlin 1991; ISBN 3-5482-2923-9
  • Isa Vermehren: Reise durch den letzten Akt: Ravensbrück, Buchenwald, Dachau. Eine Frau berichtet; Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2005; ISBN 3-499-24007-6
  • Sascha Ilic: Berlinsko okno (Berliner Schacht). Roman; Bookfactory, Belgrad 2005; ISBN 86-7718-016-8

Tonträger

  • Werner Finck: Aufgehobene Rechte. Kabarett aus der Katakombe; CD; ISBN 3491911141

Auszeichnungen

Quellen

  1. Werner Finck: Spaßvogel – Vogelfrei; Berlin 1991; ISBN 3362005276; S. 75

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