Dido (Antike)

Dido (Antike)

Dido (auch Elissa oder Elyssa) war der Gründungslegende Karthagos nach eine phönizische Prinzessin, die auf der Flucht vor ihrem machtgierigen Bruder Pygmalion, der ihren Mann Sychaeus aus Habgier umgebracht hatte, gemeinsam mit ihrer Schwester Anna und anderen Flüchtlingen an der Küste des heutigen Tunesiens landete. Der Name Dido ist phönizisch und bedeutet Heldin.

Sie stieß auf große Ablehnung seitens der einheimischen Berberbevölkerung, doch ihr Geschick half ihr. Sie bat den Häuptling Jarbas, der das Gebiet des späteren Karthagos beherrschte, um Land. Dieser versprach ihr, dass sie soviel Land bekäme, wie sie mit einer Kuhhaut umspannen könne. Dido ging auf den Handel ein, schnitt aber daraufhin die Kuhhaut in hauchdünne Streifen, legte sie aneinander und konnte so ein großes Stück Land markieren. Dieser Küstenstreifen bildete, so die Legende, die Byrsa, eine mauergeschützte Festung, welche die Keimzelle des phönizischen Handelszentrum Karthago bildete und über den Häfen der Stadt lag.

Äneas berichtet Dido vom Untergang Trojas (Pierre-Narcisse Guérin 1815)

Außerdem ist der Name der Dido mit Aeneas verknüpft. Allerdings wurde diese Version erst 1000 Jahre nach Didos Tod in Vergils Aeneis veröffentlicht. Was nun folgt ist eine kurze Inhaltsangabe der von Vergil geschilderten Geschehnisse: Auf der Flucht aus Troja treibt den Aeneas ein Sturm an die Küste des neu gegründeten Karthago, dessen Königin Dido ihn gastlich aufnimmt. Auf Betreiben von Venus, der Mutter von Aeneas, die ihren Sohn auf diese Weise schützen will, und Juno, die ihn so vom verheißenen Land Italien fernhalten will, verliebt sich Dido unsterblich in Aeneas. Trotz eines Eides, den sie einst abgelegt hatte, sich nie mehr mit einem Mann einzulassen, vereinigt sie sich mit Aeneas während eines Unwetters in einer Höhle. Doch Jupiter schickt den Götterboten Merkur, um Aeneas an seine Pflichten zu erinnern − so verlässt er Karthago, was Dido in den Selbstmord treibt: Sie ersticht sich mit dem Schwert des Aeneas. Doch zuvor schwört sie Rache und schafft so die Grundlage für den späteren Konflikt zwischen Rom und Karthago. Die literarische Vollendung erfuhr diese Geschichte durch Vergils Aeneis − den Gründungsmythos des Römischen Reichs. Älteren Überlieferungen zufolge hatte Dido allerdings andere Gründe Selbstmord zu begehen: Iarbas, der sah, dass Dido eine erfolgreiche Stadt aufbaute, wollte diese nun dazu zwingen, ihn zu heiraten. Von ihrem eigenen Volk dazu gedrängt, sah sie sich gezwungen Selbstmord zu begehen, um ihrem verstorbenen Ehemann treu bleiben zu können.

Literatur

  • Thomas Kailuweit: Dido – Didon – Didone. Eine kommentierte Bibliographie zum Dido-Mythos in Literatur und Musik. Frankfurt am Main, Lang 2005, ISBN 3-631-52030-1

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