Didiereaceae

Didiereaceae
Didiereaceae
Didierea madagascariensis

Didierea madagascariensis

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Didiereaceae
Wissenschaftlicher Name
Didiereaceae
Radlk.

Die Didiereaceae ist eine Familie in der Ordnung der Nelkenartigen (Caryophyllales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen. Während die Familie im alten Umfang mit vier Gattungen nur auf Madagaskar vorkommt sind die neu hinzugekommenen drei Gattungen in der Capensis und im östlichen Afrika beheimatet. Wenige Arten werden als Zierpflanzen verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Sie bilden sukkulente, dickstämmige Sträucher oder Bäume mit oft kakteenartiger Wuchsform, manchmal mit einem Jugendstadium mit wuchernden, niederliegenden Zweigen, bevor ein dominanter Stamm ausgebildet wird. Die Zweige sind zunächst Langtriebe, in deren Blattachseln sich Kurztriebe entwickeln. Die Blätter erscheinen zusammen mit kegeligen bis nadeligen Dornen aus Areolen, die manchmal auf spiralig angeordneten Warzen stehen. Portulacarioideae sind nicht bewehrt. Die Blätter der Langtriebe sind meist klein und hinfällig, die kreuzgegenständig stehenden Blätter der Kurztriebe halten eine Vegetationsperiode. Da auch die Zweige grün sind, können die Pflanzen selbst im blattlosen Zustand Photosynthese betreiben (alle Arten mit CAM-Mechanismus).

Generative Merkmale

Die aus den Areolen gebildeten Blütenstände verzweigen gegabelt oder doldenartig. Calyptrotheca und Portulacaria besitzen nur zwittrige Blüten, Decaria besitzen weibliche und zwittrige Blüten. Bei allen anderen Gattungen sind eingeschlechtig und die Arten zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), bei Decaria weiblich-zweihäusig. Die relativ kleinen Blüten besitzen ein doppeltes Perianth. Die nur zwei Kelchblätter sind frei und häufig ungleich. Die bei Didiereoideae vier, bei den anderen Unterfamilien fünf Kronblätter sind meist frei oder bei Portulacaria verwachsen. Die männliche Blüten enthalten bei Didiereoideae zwei Kreise mit je vier oder fünf bei Ceraria einen Kreis mit fünf freien Staubblättern, bei Portulacaria meist vier bis sieben, selten bis zu zehn mit der Blütenhülle verwachsene Staubblätter, bei Calyptrotheca viele freie Staubblätter und ein Rudiment des Fruchtknotens. In den weiblichen Blüten sind meist drei selten zwei oder vier Fruchtblätter zu einem oberständigen, einkammerigen Fruchtknoten verwachsen mit einem langen Griffel, der in meist drei-, selten zwei- oder vierlappigen Narbe endet.

Die trockene und mehr oder weniger dreikantige Kapselfrucht wird von dem ausdauernden Paar Kelchblätter umhüllt und enthält nur einen Samen.

Die Chromosomenzahlen betragen bei den Didiereoideae 2n = 48, 192, 240, bei den Calyptrothecoideae sind sie nicht bekannt und bei den Portulacarioideae 2n = 44, 48, 72.

Verbreitung

Nur die Didieroideae, nicht die Familie der Didiereaceae ist in Madagaskar endemisch. Sie wachsen in saisonal sehr trockenen Dornwäldern im Süden und Südwesten der Insel. Die drei anderen Gattungen sind in der Capensis und im östlichen Afrika beheimatet.

Einige Arten werden als Zierpflanzen gepflegt. Die häufigste Vertreterin in Sammlungen sukkulenter Pflanzen ist der Speckbaum, Geldbaum, Pfennigbaum, Elefantenbaum, Strauchportulak, Jadebaum (Portulacaria afra), viel seltener vertreten ist Alluaudia procera.

Systematik

Alluaudia montagnacii
Alluaudia ascendens
Decaria madagascariensis
Portulacaria afra 'Red Stem'.

Die gültige Erstveröffentlichung des Familiennamens Didiereaceae erfolgte 1896 durch Ludwig Adolph Timotheus Radlkofer in Die Natürlichen Pflanzenfamilien, 3(5), S. 462; die Veröffentlichung von Emmanuel Drake del Castillo in Bull. Mus. Hist. Nat. (Paris), 9, 36 erfolgte erst 1903. Die Typusgattung ist Didierea Baill..

Es stellte sich durch molekulargenetische Untersuchungen heraus, dass die Portulacaceae paraphyletisch waren und in einer gemeinsamen Klade mit den Didiereaceae s.str. standen und gemeinsam eine monophyletische Familie ergegen. Innerhalb der Ordnung der Caryophyllales stehen die Didiereaceae den Halophytaceae, Basellaceae, Montiaceae und der Klade aus Talinaceae, Portulacaceae, Anacampserotaceae und Cactaceae nahe.

Relativ nahe verwandt sind die Didiereaceae mit den Kakteengewächsen (Cactaceae). Mit diesen teilen sich die Didiereaceae die Besonderheit, Areolen zu besitzen. Deshalb werden die Didiereaceae manchmal auch die "Kakteen der Alten Welt" genannt. Pflanzen der Didiereaceae können auch auf Pflanzen der eher ursprünglichen Kakteengattungen Pereskia und Pereskiopsis gepfropft werden.

Ebenfalls nahe verwandt sind die Portulakgewächse (Portulacaceae). Nach den Forschungsergebnissen von Wendy L. Applequist und Robert S. Wallace 2001, 2003 [1] wird wegen der besonders nahen Verwandtschaft der afrikanischen Gattungen Calyptrotheca, Ceraria und Portulacaria vorgeschlagen, diese zu den Didiereaceae zu zählen.

Früher allgemein anerkannt bestand die Familie aus vier Gattungen mit insgesamt elf Arten. Aber bei der APWebsite (nach Appelquist und Wallace 2001/2003) sind es heute sieben Gattungen mit 16 Arten. Man unterteilt nach Wendy L. Applequist und Robert S. Wallace 2003 die Familie in drei Unterfamilien mit nach neuem Umfang sieben Gattungen und 16 bis 19 Arten:

  • Calyptrothecoideae Appleq. & R.S. Wallace: Mit der einzigen Gattung:
    • Calyptrotheca Gilg: Mit zwei Arten im tropischen Ostafrika:
      • Calyptrotheca somalensis Gilg
      • Calyptrotheca taitense (Pax & Vatke) Brenan
  • Portulacarioideae Appleq. & R.S. Wallace: Mit zwei Gattungen:
    • Ceraria Pearson & Stephens
    • Portulacaria Jacq.: Mit zwei Arten in der Capensis und in Kenia:
      • Speckbaum, Geldbaum, Pfennigbaum, Elefantenbaum, Strauchportulak, Jadebaum (Portulacaria afra Jacq.)
  • Didiereoideae Appleq. & R.S. Wallace: Mit vier Gattungen auf Madagaskar:
    • Alluaudia (Drake) Drake
    • Alluaudiopsis Humbert & Choux: Mit zwei Arten:
      • Alluaudiopsis fiherensis Humbert & Choux
      • Alluaudiopsis marnieriana Rauh
    • Decaryia Choux: Es ist eine monotypische Gattung, also mit nur einer Art:
      • Decaryia madagascariensis Choux
    • Didierea Baill.: Mit zwei Arten:
      • Didierea madagascariensis Baill.
      • Didierea trollii Capuron & Rauh

Quellen

Literatur

  • Werner Rauh: Didieréacées - 121e famille, in H. Humbert (Ed.): Flore de Madagascar et des Comores, Muséum National d'Histoire Naturelle, 1963.
  • Werner Rauh: The Didiereaceae, in Ashingtonia, 2, 1975. 2-5
  • Gordon D. Rowley: Didiereaceae "Cacti of the Old World", British Cactus and Succulent Society, 1992.

Einzelnachweise

  1. Wendy L. Applequist & Robert S. Wallace: Expanded circumscription of Didiereaceae and its division into three subfamilies, Adansonia, sér. 3 , 25(1), 2003: pdf

Weblinks

 Commons: Didiereaceae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Didiereaceae — Didiereaceae …   Wikipédia en Français

  • Didiereaceae — Saltar a navegación, búsqueda ? Didiereaceae Alluaudia montagnacii Clasific …   Wikipedia Español

  • Didiereaceae — Alluaudia montagnacii Scientific classification Kingdom: Plantae …   Wikipedia

  • Didiereaceae — Didiereaceae …   Wikipédia en Français

  • Didiereaceae — …   Википедия

  • Семейство дидиереевые (Didiereaceae) —         Растения этого семейства столь необычны по габитусу, так напоминают кактусовидные молочаи или кактусы, что долгое время вопрос о принадлежности их к тому или другому порядку цветковых оставался открытым. И лишь в последние десятилетия… …   Биологическая энциклопедия

  • Didieréacée — Didiereaceae Didiereaceae …   Wikipédia en Français

  • Didieréacées — Didiereaceae Didiereaceae …   Wikipédia en Français

  • Alluaudiopsis —   Alluaudiopsis …   Wikipedia Español

  • Fettpflanze — Sukkulente Pflanzen speichern Wasser in ihren Pflanzenteilen, hier in den Blättern von Aloe vera. Sukkulenten (von lateinisch succus = Saft) sind saftreiche Pflanzen, die an besondere Klima und Bodenverhältnisse angepasst sind. Im Bereich der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”