Diachronisch

Diachronisch

Diachronie (v. griech.: δια=dia durch, hindurch ; χρονος chronos=Zeit) entstammt der Terminologie Ferdinand de Saussures. Es ist das Antonym von Synchronie und ist damit ein Grundbegriff der Historischen Linguistik, die sich mit historischen Sprachbetrachtungen befasst.

Im Gegensatz zur Synchronie der vergleichenden Sprachwissenschaft wird hier die Sprache nicht auf einer Zeitebene untersucht, sondern ein Sprachaspekt wird innerhalb mehrerer ausgewählter (oder allen) Zeitebenen untersucht, verschiedene Sprachentwicklungsstufen werden miteinander verglichen (beispielsweise die Entwicklung vom Mittelhochdeutschen zum Neuhochdeutschen etc.).

Lange Zeit wurde der Diachronie eine untergeordnete, die synchronische Betrachtungsweise allenfalls ergänzende Funktion zugewiesen. Dies hat sich jedoch seit den 1960er Jahren mit dem zunehmenden Forschungsinteresse an Sprachveränderung und Sprachwandelprozessen geändert.

Diachronie und Synchronie werden in den Fachwissenschaften als separate, sich methodisch ausschließende Ansätze betrachtet. Einige Wissenschaftler, wie L. A. Fallers und Jack Goody (beispielsweise Die Logik der Schrift und die Organisation von Gesellschaft, 1986/1990), setzen sich jedoch bewusst über diese methodologischen Einschränkungen hinweg.

Literatur

  • Lyons, John (1975). Einführung in die moderne Linguistik München: C.H. Beck. ISBN 3-406-06144-3.
  • Saussure, Ferdinand De (1967). Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft Berlin: Walter de Gruyter, et al.

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  • diachronisch — di|a|chro|nisch 〈 [ kro: ] Adj.; Sprachw.〉 den Aspekt der sprachgeschichtlichen Entwicklung betreffend; Syn. diachron; →a. s. synchronisch …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

  • diachronisch — dia|chro|nisch: vw. ↑diachron; Ggs. ↑synchronisch; vgl. ↑...isch/ …   Das große Fremdwörterbuch

  • diachronisch — dia|chro|nisch vgl. diachron …   Die deutsche Rechtschreibung

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