Deutschland-Klasse (1904)

Deutschland-Klasse (1904)
Deutsches ReichDeutsches Reich (Reichskriegsflagge) Reichskriegsflagge der Weimarer Republik Deutsches Reich – Seekriegsflagge der Kriegsmarine
Linienschiffe 1930.jpg
Übersicht
Schiffstyp Einheits-Linienschiff
Vorgänger Braunschweig-Klasse
Nachfolger Nassau-Klasse
Einheiten 5
Schwesterschiffe
SMS Deutschland
SMS Pommern
SMS Hannover
SMS Schleswig-Holstein
SMS Schlesien
Technische Daten
Verdrängung: Konstruktion: 13.190 t
Maximal: 14.217 t
Länge: Konstruktions-Wasserlinie: 125,9 m
über alles: 127,6 m
Breite: 22,2 m
Tiefgang: Konstruktion: 8,2 m
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtel: 240 mm
  • Zitadelle: 170 mm
  • Deck: 40 mm
Geschwindigkeit: 18 kn
Probefahrt 18,2 bis 19,2 kn
Besatzung: 793 Mann
Reichweite: 4.800 Seemeilen bei 12 Knoten
Antrieb: 12 Marinekessel (Kohle)
3 Dreifachexpansionsmaschinen
3 Schrauben über 3 Wellen
20.000 PSi

Die Deutschland-Klasse war eine Klasse von Linienschiffen. Ab 1903 auf Stapel gelegt, war sie die letzte Klasse von Einheitslinienschiffen der Kaiserlichen Marine. Obwohl veraltet, nahmen die Einheiten der Klasse 1916 an der Skagerrakschlacht teil, die SMS Pommern ging dabei verloren. Drei Schiffe wurden unter den Bedingungen des Versailler Vertrags in die Reichsmarine übernommen. Die Schlesien und die Schleswig-Holstein nahmen noch aktiv am Zweiten Weltkrieg teil.

Inhaltsverzeichnis

Entwurf und Konstruktionsmerkmale

Die Schiffe ähnelten stark der vorhergehenden Braunschweig-Klasse. Mit einer Maximalverdrängung von etwas über 14.000 t waren sie kleiner als zeitgenössische Schiffe anderer Seemächte.

Als Hauptbewaffnung führten sie 4 28 cm-Geschütze in zwei Zwillingstürmen in der damals üblichen Aufstellung vorn und achtern (hinten). Im Gegensatz zu den Linienschiffen anderer Nationen wurde bei der Deutschland-Klasse kein halbschweres Zwischenkaliber eingeführt, man blieb bei der einheitlichen Mittelartillerie vom Kaliber 17 cm. Die 14 Geschütze waren alle in Kasematten aufgestellt. 20 8,8 cm-Geschütze zur Abwehr von Torpedobooten und 6 Unterwasser-Torpedorohre (1 im Bug, 1 im Heck und je zwei in der Breitseite) vervollständigten die Bewaffnung.

Die Panzerung war gegenüber der Braunschweig-Klasse etwas verstärkt worden. Der Seitenpanzer auf Höhe der Wasserlinie betrug mittschiffs über Antriebsanlage und Hauptartillerie 240 mm und verjüngte sich zum unteren Rand hin auf 140 mm. Vor und hinter dieser zentralen Panzerzitadelle, die von Panzerquerschotts von 170 mm Stärke abgeschlossen wurde, war die Panzerung der Wasserlinie 100 mm stark. Oberhalb des Seitenpanzers hatte die Zitadelle einen Panzer von 170 mm, der gleichzeitig die Mittelartillerie schützte. Das Panzerdeck lag in der Zitadelle ungefähr auf Höhe der Wasserlinie und war 40 mm dick mit seitlichen Böschungen von 67 mm, die an die Unterseite des Seitenpanzers stießen. Außerhalb der Zitadelle lag der Horizontalpanzer ein Deck tiefer und hatte keine Böschungen. Das Oberdeck über den Kasematten hatte eine Panzerung von 30 mm. Die Türme der schweren Artillerie hatten einen Panzer von bis zu 280 mm und ruhten auf Barbetten mit einer Panzerung von 250 mm. Der Schutz des vorderen Kommandostandes war bis zu 300 mm, des achteren Kommandostandes bis zu 140 mm stark. Über das Vorhandensein von Torpedoschotts als Unterwasserschutz gibt es unterschiedliche Angaben.

Als Antrieb dienten drei Dreifachexpansionsmaschinen, die von 12 Kohlekesseln gespeist 20.000 PS erzeugten und auf drei Wellen wirkten. Die Geschwindigkeit war auf 18 kn berechnet und wurde bei den Probefahrten leicht überschritten. 1915 erhielten die Kessel eine Ölzusatzfeuerung

Kritisiert wurde bereits zur Zeit ihrer Fertigstellung, dass alle Schiffe dieser Klasse fertiggestellt wurden, obwohl in ihre Bauzeit die „Dreadnought-Revolution“ fiel, die alle Einheitslinienschiffe obsolet machte.

Geschichte

Geschwader von Linienschiffen der Deutschland-Klasse in Kiellinie

Im Ersten Weltkrieg gehörten die Schiffe meist zum II. Geschwader und versahen Vorposten- und Sicherungsdienst. Unter Konteradmiral Franz Mauve nahmen alle Schiffe der Klasse zusammen mit der SMS Hessen der Braunschweig-Klasse an der Skagerrakschlacht teil, obwohl sie veraltet waren. Sie wurden auf Grund ihrer geringen Überlebenschancen auch als „Fünfminutenschiffe“ bezeichnet. Am Ende der deutschen Schlachtlinie fahrend, kamen sie während der Tagschlacht nur wenig unter Feuer. In der Nacht wurden sie jedoch von britischen Torpedobootszerstörern angegriffen, wobei die Pommern einen Torpedotreffer erhielt, explodierte und sank.

Ab 1917 wurden die verbliebenen Schiffe aus dem aktiven Flottendienst genommen und als Wohn-, Schul- oder Wachschiffe eingesetzt. Hannover, Schlesien und Schleswig-Holstein wurden in die Reichsmarine übernommen und hauptsächlich als Schulschiffe genutzt. Dabei wurden sie mehrfach umgebaut. Schlesien und Schleswig-Holstein waren zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs noch im Dienst und nahmen am deutschen Angriff auf Polen teil, wobei die Schleswig-Holstein die ersten Schüsse des Zweiten Weltkrieges auf die Westerplatte bei Danzig abfeuerte. Die Schlesien unterstützte zum Ende des Krieges deutsche Truppen gegen die Sowjetarmee.

Verbleib

Literatur

  • Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905-1970. J. F. Lehmanns Verlagsgesellschaft mbH, München 1970, ISBN 3-88199-474-2.
  • Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Koehlers Verlagsgesellschaft Hamburg
  • Jane's Battleships of the 20th Century. Harper Collins Publishers, London 1996, ISBN 0-004-70997-7.

Weblinks

 Commons: Deutschland-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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