Deutsches Rundfunkarchiv

Deutsches Rundfunkarchiv
Deutsches Rundfunkarchiv
Das Logo des DRA

Das Logo des DRA

Archivtyp Medienarchiv
Ort Frankfurt am Main
und Potsdam-Babelsberg
Gründung 1952
Träger ARD
Organisationsform Stiftung privaten Rechts
Website www.dra.de
Standort des DRA in Potsdam-Babelsberg

Das Deutsche Rundfunkarchiv (DRA) ist als gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts eine Gemeinschaftseinrichtung der ARD mit den Standorten Frankfurt am Main und Potsdam-Babelsberg. Das DRA verfügt über reichhaltige Bestände an Ton- und Bilddokumenten, Schriftgut, gedruckten Medien und Sachzeugen. Das Archiv umfasst wesentliche Teile der audiovisuellen Überlieferung in Deutschland und spiegelt die Entwicklung des Rundfunks seit seinen Anfängen, insbesondere aber der ARD und des Hörfunks und Fernsehens der DDR. Dem DRA droht angesichts drastischer Sparmaßnahmen der ARD die Abwicklung.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Bestände

DDR-Archivband im DRA über Gagarins Weltraumflug 1961

Sammlungsschwerpunkte des Archivs sind Aufnahmen aus Zeitgeschichte und Musik seit Beginn der Tonaufzeichnung, historische Tonträger wie Wachswalzen und Schallfolien, Schellack- und Vinylplatten, Klavierrollen und anderes mehr. Darüber hinaus archiviert das DRA Schriftgut und gedruckte Publikationen zur Programm- und Unternehmensgeschichte des deutschen Rundfunks vor 1945, des Rundfunks und Fernsehens der DDR sowie der ARD.

Neben den schriftlichen Überlieferungen findet sich im DRA Babelsberg das audiovisuelle Erbe des DDR-Rundfunks (1945–1991) und Fernsehens (1952–1991) mit ca. 180.000 Filmbüchsen, 120.000 Videokassetten, 10.000 DVDs sowie ca. 450.000 Wort- und Musik-Tonträgern.

Die Bestände und Informationsquellen des DRA werden im Rahmen des Stiftungsauftrages dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, für Wissenschaft und Forschung, Erziehung und Kultur, eingeschränkt auch Privatpersonen und kommerziell arbeitenden Einrichtungen zur Verfügung gestellt.

Geschichte

Gegründet wurde das DRA 1952 als Lautarchiv des Deutschen Rundfunks mit Sitz beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt am Main. 1962 wurden seine Aufgaben um die Dokumentation von Fernsehproduktionen erweitert. Gemeinsam mit dem Studienkreis Rundfunk und Geschichte gibt das DRA seit 1974 die Fachzeitschrift Rundfunk und Geschichte heraus.

Nach dem Fall der Mauer übernahm es 1992, bis 1994 zunächst treuhänderisch, die Verwaltung der Archivbestände des Hörfunks sowie des Fernsehens der DDR und erhielt einen zweiten Standort in Berlin-Adlershof. Von 1994 bis 2002 vergab es im Auftrag der ARD das „DRA-Stipendium zur Erforschung der Rundfunk- und Mediengeschichte der DDR“.[3]

Im Dezember 2000 wurde der Neubau in Potsdam-Babelsberg auf dem Gelände des RBB eingeweiht, der den Berliner Standort ersetzte.

16mm-Film des DDR-Fernsehens in gekühlter Filmdose im DRA Potsdam

Ab 2005 unterstützte das DRA den Aufbau eines Internetradios für historische Originaltöne. Daraus wurde 2007 das beim SWR angesiedelte Archivradio.

Im Frühjahr 2011 stellte das DRA die Auslieferung seiner ARD-internen Publikationen „DRA-Info“ und „Jahrestage“ aus Kostengründen ein. Diese Hefte enthielten Auflistungen von akustischen und inhaltlichen Highlights des Archivs zu bestimmten Anlässen. Im Sommer 2011 lehnten die ARD-Intendanten eine Verlängerung des Arbeitsvertrags des DRA-Leiters Hans-Gerhard Stülb ab und folgten dem Vorschlag des HR-Intendanten Helmut Reitze (Vorsitzender des DRA-Verwaltungsrats), die Leitungsposition nur noch vorübergehend zu besetzen, „bis die ARD-Prüfgruppe unter rbb-Justitiar Dr. Reinhart Binder ihre Arbeit abgeschlossen hat und die Zukunft des DRA geklärt ist“.[1][4]

Vorstände

Mitgliedschaften

Das DRA ist Mitglied im Arbeitskreis selbständiger Kultur-Institute und im Netzwerk Mediatheken.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Laut Pressemitteilung des HR vom 8. August 2011 wurde der Vertrag des gegenwärtigen Leiters nicht mehr verlängert und nur noch ein kommissarischer Leiter benannt. Eine ARD-interne Arbeitsgruppe im RBB prüfe die Zukunft des DRA.: Hessischer Rundfunk: Michael Crone wird kommissarisch Leiter des DRA. 8. August 2011, abgerufen am 10. August 2011 (Pressemitteilung).
  2. Wolfram Goertz: Dem Deutschen Rundfunkarchiv droht die Schließung. In: rp-online.de. 8. Juni 2011, abgerufen am 10. August 2011.
  3. „Stipendien zur Erforschung des DDR-Rundfunks“, in: Rundfunk und Geschichte, Jg. 24 (Oktober 1998): S. 304.
  4. ARD: Sorgen um das „mediale Gedächtnis“ sind unbegründet/ Die Bestände des Deutschen Rundfunkarchivs bleiben genauso erhalten wie dessen Dienstleistungen für die Öffentlichkeit. 28. Juni 2011, abgerufen am 10. August 2011 (Pressemitteilung): „Die ARD-Vorsitzenden Monika Piel stellte noch einmal klar: ‚Alle ARD-Anstalten stehen vor großen finanziellen Herausforderungen und prüfen, wie sie durch Synergien ihr Leistungsniveau mit weniger finanziellem Aufwand künftig halten können. Wenn alles auf dem Prüfstand steht, können auch Gemeinschaftseinrichtungen der ARD wie zum Beispiel die Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv davon nicht ausgenommen werden. Diese Prüfung zielt jedoch nicht auf die Abschaffung des DRA, sondern darauf, die Leistungen dieser 1952 als ‚Lautarchiv des deutschen Rundfunks‘ gegründeten Einrichtung zu optimieren.‘“

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Deutsches Rundfunkarchiv — Deutsches Rundfunkarchiv,   Abkürzung DRA, Stiftung des bürgerlichen Rechts, Sitz: Frankfurt am Main, Gemeinschaftseinrichtung der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten Deutschlands (ARD), gegründet 1952 als Lautarchiv… …   Universal-Lexikon

  • Deutsches Spracharchiv — Das Archiv für Gesprochenes Deutsch (AGD), bis 2004 Deutsches Spracharchiv, gehört zum Institut für Deutsche Sprache in Mannheim und ist die zentrale Dokumentationstelle für gesprochenes Deutsch. Das Archiv übernimmt die bei Spracherhebungen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsches Rundfunkmuseum — Das Deutsche Rundfunk Museum befand sich von 1967 bis 1997 in dem ehemaligen Sendergebäude am Berliner Funkturm. Neben der Dauerausstellung „50 Jahre Deutscher Rundfunk“ gab es verschiedene Sonderausstellungen, zum Beispiel „Rundfunk in aller… …   Deutsch Wikipedia

  • Weihnachtsringsendung — Die Weihnachtsringsendung war ein propagandistisches Hörfunkprogramm des nationalsozialistischen „Großdeutschen Rundfunks“ während des Zweiten Weltkriegs. Zur Gestaltung und Durchführung der Sendungen arbeiteten die Reichs Rundfunk Gesellschaft,… …   Deutsch Wikipedia

  • Hermann Merten — Hermann Kasack (mit Fliege, am Kopfende des Tisches) bei einer Tagung des deutschen PEN Zentrums 1949 Hermann Kasack (* 24. Juli 1896 in Potsdam; † 10. Januar 1966 in Stuttgart) war ein deutscher …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands — ARD Logo Die ARD („Arbeitsgemeinschaft der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland“) ist ein Verbund öffentlich rechtlicher Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik Deutschland. Derzeit besteht die ARD aus insgesamt …   Deutsch Wikipedia

  • Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland — ARD Logo Die ARD („Arbeitsgemeinschaft der öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland“) ist ein Verbund öffentlich rechtlicher Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik Deutschland. Derzeit besteht die ARD aus insgesamt …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-FS — Der Deutsche Fernsehfunk (DFF), von 1972 bis 1990 Fernsehen der DDR (DDR FS), war das staatliche Fernsehen der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 1950 bis 1956 – Vom Fernsehzentrum zum DFF 1.2 1956 bis 1972 – Vom DFF zum DDR Fernsehen …   Deutsch Wikipedia

  • DDR-Fernsehen — Der Deutsche Fernsehfunk (DFF), von 1972 bis 1990 Fernsehen der DDR (DDR FS), war das staatliche Fernsehen der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 1950 bis 1956 – Vom Fernsehzentrum zum DFF 1.2 1956 bis 1972 – Vom DFF zum DDR Fernsehen …   Deutsch Wikipedia

  • DDR F 1 — Der Deutsche Fernsehfunk (DFF), von 1972 bis 1990 Fernsehen der DDR (DDR FS), war das staatliche Fernsehen der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 1950 bis 1956 – Vom Fernsehzentrum zum DFF 1.2 1956 bis 1972 – Vom DFF zum DDR Fernsehen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”