Deutscher Presseclub

Deutscher Presseclub

Der Deutsche Presseclub e. V. wurde 1952 in Bonn gegründet. Seit dem Jahr 2000 hat der Deutsche Presseclub e. V. seinen Sitz in Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Zielsetzung

Erklärtes Ziel dieses Clubs war es, den in Bonn ansässigen deutschen Journalisten ein Forum zu schaffen, in welchem sogenannte ‚Hintergrund-Gespräche‘ mit den jeweils regierenden Politikern sowie anderen Vertretern des öffentlichen Lebens möglich sind, ohne dass diese anschließend namentlich zitiert werden. Diese Praxis wird off-the-record genannt; wer gegen diese (im Artikel 3 der Satzung ausdrücklich festgehaltene) Grundregel verstößt, wird umgehend ausgeschlossen - dies geschah während des Bestehens des Clubs allerdings nur ein einziges Mal.

Bei der Gründung wählten 23 Journalisten, allesamt politische Hauptstadtkorrespondenten, Robert Strobel (Die Zeit, später Stuttgarter Nachrichten) zu ihrem Gründungsvorsitzenden, sechs weitere Korrespondenten unterschrieben die Gründungsurkunde. Der Vorstand besteht aus sieben Mitgliedern, die in geheimer Wahl jeweils für ein Jahr von der Mitgliederversammlung gewählt werden.

Vereinsstruktur

Ursprünglich auf 50, ein Jahr später dann auf 70 Mitglieder begrenzt, bedeutete die Mitgliedschaft in diesem Verein eine Privilegierung handverlesener Journalisten - ausländische Korrespondenten waren grundsätzlich nicht zugelassen. Über die Aufnahme neuer Mitglieder entschied der Vorstand durch einen Mitgliedsausschuss. Es wurde unterschieden zwischen ‚ordentlichen Mitgliedern‘, ‚Gastmitgliedern‘ und ‚korrespondierenden Mitgliedern‘; zu den letzteren zählten auch Wirtschafts-Lobbyisten und Vertreter des öffentlichen Dienstes. Diese Praxis hat sich bis heute nicht verändert, weswegen der Presseclub auch stets in der Kritik derer steht, die ihm nicht angehören: sie fühlen sich ausgeschlossen und nicht ausreichend informiert über die politischen Entwicklungen. Heute gehören dem Verein nach eigenen Angaben etwa 100 ordentliche Mitglieder, 100 Gastmitglieder sowie 50 korrespondierende Mitglieder an.

Kritik

Der Deutsche Presseclub stand somit von Anfang an zwischen der freien Vereinigung der Hauptstadtkorrespondenten (Bundespressekonferenz) und der amtlichen Institution der Regierungssprecher (Bundespresseamt). Er wurde sowohl kritisiert wegen der restriktiven Mitgliederwahl, als auch verdächtigt, zu regierungsnah zu sein - ganz besonders während der Ära Adenauer. Dem Altbundeskanzler war der Presseclub ein willkommenes Mittel, seine politischen Vorstellungen vorab, also unter Ausschluss der Öffentlichkeit, zu präsentieren - mit einem zeitlichen Informationsvorsprung für die Club-Mitglieder. Dies war der Hauptvorwurf, den vor allem die ausländischen Korrespondenten damals erhoben. Mit dem Ankauf eines gemeinsamen Clubhauses und dem Beitritt des Vereins der Ausländischen Presse in die Presseclub-Wirtschafts-GmbH konnte dieser Zwist bereits im April 1954 beigelegt werden: man bezog ein Haus in der damaligen Koblenzer Strasse. 1977 erstand der Presseclub schließlich ein eigene Villa in der Heinrich-Brüning-Strasse 20, dort residierte er die letzten zwanzig Jahre bis zum endgültigen Umzug nach Berlin.

Vorsitzende

  • Robert Strobel (1952–1953)
  • Alfred Rapp (1953–1965)
  • Peter Hopen (1965–1978)
  • Klaus Dreher (1978–1982)
  • Thomas Löffelholz (1982–1983)
  • Günter Krems (1983–1987)
  • Heinz Murmann (1987–1991)
  • Gerd Kolbe (1991–1998)
  • Udo Bergdoll (1998–2000)
  • Dietmar Merten (2000–2004)
  • Gerd Depenbrock, seit 2004

Quellen

  • Heinz Murmann, Mit ‚C‘ ist es feiner. Der Deutsche Presseclub Bonn 1952 bis heute, Bouvier, Bonn 1997, ISBN 3-416-02713-2
  • Robert Strobel, Adenauer und der Weg Deutschlands, Luzern 1965

Weblinks


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