Deutscher Philologenverband

Deutscher Philologenverband

Deutscher Philologenverband (DPhV)

Logo des Deutschen Philologen Verbandes
Vereinsdaten
Verbände: 15 Landesverbände
Mitglieder: 90.000 (2010)
Bundesvorstand
Vorsitzender: Heinz-Peter Meidinger
stv.Vorsitzender: Horst Günther Klitzing
Schatzmeister: Andreas Bartsch
Geschäftsführerin: Gabriele Lipp
Internet
Website: www.dphv.de

Der Deutsche Philologenverband (DPhV) ist ein gewerkschaftlicher Zusammenschluss von Lehrern an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, die auf das Abitur vorbereiten. Er wurde 1903 in Halle gegründet. Hauptaufgabe des DPhV ist die Vertretung seiner Mitglieder in berufs- und bildungspolitischen Fragen.

Als reiner Dachverband kennt der DPhV keine direkte Einzelmitgliedschaft; die Lehrer sind ihm über die 15 Landesverbände angeschlossen. Dem DPhV gehören 2010 nach eigenen Angaben rund 90.000 Lehrer sowohl im Beamten- wie auch im Angestelltenverhältnis an.

Durch die Mitgliedschaft im Deutschen Beamtenbund vertritt der DPhV seine Angehörigen auch in Fragen der Besoldung beziehungsweise der Tarifverträge.

Die Verbandszeitschrift heißt Profil - Magazin für Gymnasium und Gesellschaft.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben und Ziele

Als seine wesentlichen Ziele nennt der DPhV:

  • die Beibehaltung des gegliederten Schulsystems,
  • die Qualitätssicherung in der gymnasialen Bildung,
  • die Zukunftssicherung des Beamtenverhältnisses für Lehrer,
  • die Schaffung leistungsgerechter Regelungen zu Besoldung und Beförderungen,
  • die Verbesserung der Einstellungsbedingungen für den Lehrernachwuchs,
  • die Verbesserung des Arbeitsumfeldes in der Schule,
  • die Sicherung einer qualifizierten und schulartbezogenen Lehrerausbildung, die als Voraussetzung für einen leistungsorientierten und begabungsgerechten Unterricht gesehen wird.

Geschichte

Erste Lehrerverbände

Beim Jubiläum der Göttinger Universität am 20. September 1837 gründete sich unter dem Vorsitz Alexander von Humboldts und auf Anregung von Valentin Rost und Friedrich Thiersch eine "Philologische Gesellschaft" mit dem Zweck, das Studium der Philologie zu fördern, die Sprachen und die Sachen mit gleicher Gründlichkeit zu umfassen, die Methode des Unterrichts mehr und mehr auszubilden, die Wissenschaft aus dem Streit der Schulen zu ziehen.[1] Die Göttinger Satzungen wurden 1850 in Berlin umgestaltet und diese wiederum 1868 in Würzburg neu redigiert, weil 1845 in Darmstadt die orientalische Sektion für die Deutsche Morgenländische Gesellschaft dem Verein beigetreten und die Errichtung einer pädagogischen Sektion erreicht wurde. Allmählich traten noch andre Sektionen hinzu; so wurden 1905 in Hamburg 10 Sektionen gebildet, die philologische, pädagogische, archäologische, germanistische, historisch-epigraphische, romanistische, englische, indogermanische, mathematisch-naturwissenschaftliche und orientalische. Die Versammlungen fanden vier Tage lang möglichst abwechselnd in Nord-, Mittel- und Süddeutschland statt, die erste 1838 in Nürnberg. Die seit 1861 im Verlag von Teubner in Leipzig erscheinenden »Verhandlungen der Versammlungen deutscher Philologen und Schulmänner« enthielten Vorträge und Erörterungen.

Neugründungen in Kaiserreich und Weimarer Republik

1890 gründete sich zur Abwehr der Reformbestrebungen in Preußen der Deutsche Gymnasialverein, in dem die Schulleiter und Lehrkräfte humanistischer Gymnasien organisiert waren; den Vorsitz hatte Oskar Jäger, die Verbandszeitschrift war Das humanistische Gymnasium. Die Befürworter einer Gleichstellung aller Gymnasialtypen bildeten eigene Verbände. Am 6. Oktober 1903 wurde in Halle (Saale) der "Vereinsverband der akademisch gebildeten Lehrer Deutschlands" gegründet, der am 9. April 1904 den I. Deutschen Oberlehrertag in Darmstadt organisierte, auf dem der Berliner Pädagoge Friedrich Paulsen forderte: "Der höhere Lehrer sei in unserem Vaterlande zugleich Beamter, Erzieher und Gelehrter, in erster Linie aber Gelehrter." 1921 wurde der Verband in „Deutscher Philologenverband“ umbenannt. Er definierte bereits bei der ersten konstituierenden Sitzung die „Höhere Schule“ als „Schule auf wissenschaftlicher Grundlage mit hohen erzieherischen Aufgaben“. Alle Schüler sollten – unabhängig von ihrer Herkunft – den sozialen Aufstieg über eine fundierte Schulbildung erreichen können.

Neben bildungspolitischen Zielen – wie eine stärkere Vereinheitlichung des höheren Schulwesens – wurden bestimmte berufspolitische Ziele angestrebt: Akademisch gebildete Lehrer sollten mit den Richtern in Bezug auf Rang und Gehalt gleich gestellt werden. Dabei ging es auch um eine Verbesserung ihres Ansehens.

1920 gelang es dem Verband, Einheitsschulbestrebungen zu Gunsten eines gegliederten Schulwesens zurückzuweisen. Aufgrund seiner Weigerung, sich in den Nationalsozialistischen Lehrerbund einzugliedern, sah er sich jedoch 1936 durch die Nationalsozialisten zur Auflösung gezwungen, dem damaligen Vorsitzenden Felix Behrend blieb wegen seiner jüdischen Herkunft nur der Weg in die Emigration.

Nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es im Westen zur Wiederbelebung des DPhV, im Osten unterblieb eine Neugründung bis 1990. Mit der Einführung des Begriffes Gymnasium für alle zur Hochschulreife führenden Schulen wurde der DPhV 1955 zur Interessensvertretung aller gymnasialen Lehrkräfte, unabhängig der von ihnen unterrichteten Fächer. Die Bezeichnung Deutscher Philologenverband behielt er bis jetzt bei, obwohl Philologen längst deutlich in der Minderheit sind.

Der Verband setzt sich für eine Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems ein und besonders den Bestand des Gymnasiums ab der 5. Klasse. Er hält auch an unterschiedlichen Stufen der Lehrerbesoldung fest.[2] [3].

Einzelnachweise

  1. Peter Aufgebauer: Jubel - Protest - Philologie: die Gründung des "Vereins deutscher Philologen und Schulmänner" 1837 in Göttingen. In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd. 82, 2010, S. 95 - 110.
  2. Flugblatt des DPhV zur Lehrerbesoldung
  3. GEW zur Besoldungsstruktur

Weblinks


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