Deutscher Museumsbund

Deutscher Museumsbund

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Deutsche Museumsbund e.V.
Logo
Gründung 1917
Ort Frankfurt am Main
Präsident Volker Rodekamp
Geschäftsführerin Anja Schaluschke
Website Deutscher Museumsbund

Der Deutsche Museumsbund ist der bundesweite Interessenverband aller Museen sowie derjenigen, die dort arbeiten. Er vertritt die Belange historischer, kulturhistorischer, technikhistorischer, naturwissenschaftlicher Museen und Kunstmuseen sowie weiterer Museumsgattungen. Darüber hinaus ist er Ansprechpartner für Menschen, die sich für die vielfältige deutsche Museumslandschaft engagieren.

Der Verband setzt sich für die Schaffung und den Erhalt der inhaltlichen, personellen und finanziellen Grundvoraussetzungen von Museen ein, berät Mitglieder sowie Verbände, Stiftungen und Behörden zu museumsrelevanten Themen und kooperiert mit regionalen Museumsämtern und -verbänden sowie mit nationalen und internationalen Organisation, Verbänden und Stiftungen. Darüber hinaus erarbeitet er Stellungnahmen und Positionspapiere zu aktuellen Themen, regt zur Diskussion museumsspezifischer Fragen im Rahmen von Tagungen, Workshops etc. an, entwickelt und koordiniert Projekte mit exemplarischem oder nachhaltigem Charakter, initiiert Umfragen und Erhebungen und gibt regelmäßig die Publikationen Museumskunde, Bulletin und Einkaufsführer für Museen heraus.

Die Tätigkeit des Deutschen Museumsbundes vollzieht sich über den Vorstand, über die Geschäftsstelle sowie über die Fachgruppen und Arbeitskreise des Verbandes. Der Deutsche Museumsbund kooperiert eng mit dem Institut für Museumsforschung in Berlin sowie mit regionalen und internationalen Museumsorganisationen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfänge

Die deutsche Museumslandschaft befand sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in einer regen Diskussion über ihre Aufgaben und ihr Selbstverständnis. Als Mittelpunkt des kulturellen Lebens wurden vielerorts Museen eingeweiht und ihre Funktion als Forschungs- und Bildungsstätten anerkannt. Zwei bedeutende Tagungen in dieser Zeit waren die Konferenz der Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen mit dem Thema Die Museen als Volksbildungsstätten 1903 und der Kunsthistorische Kongress 1906. In diesem Zusammenhang war die Gründung der Zeitschrift Museumskunde im Jahr 1905 ein erster Ausdruck der Zusammengehörigkeit der Museumsfachleute in dieser Zeit. Die Initiative zu dieser Publikation geht auf den damals in Dresden tätigen Kunsthistoriker Karl Koetschau (1868 – 1949) zurück. Sie wurde zum Forum der deutschen Kultur- und Museumspolitik und zum Sprachrohr der deutschen Museen.

Auf Anregung der Museumsdirektoren Karl Koetschau, Gustav Pauli und Georg Swarzenski gründeten 22 namentlich eingeladene Leiter öffentlicher deutscher kunst- und kulturgeschichtlicher Museen am 23. Mai 1917 im Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt am Main den Deutschen Museumsbund. Die kultur- und museumspolitischen Aufgaben des neuen Berufsstandes- und Fachverbandes wurden in § 1 der ersten Satzung festgehalten:

"Der Bund bezweckt den Zusammenschluß der deutschen Museen für Kunstgeschichte und für Kulturgeschichte, die Förderung der musealen Arbeit sowie die Vertretung der Standesehre der Museumsbeamten, ihrer Pflichten und Rechte im öffentlichen Leben."

In der ersten Gründungsphase war die Mitgliedschaft im Deutschen Museumsbund ausschließlich auf Personen beschränkt, Geschäftsleiter für ein Jahr war jeweils der Direktor des einladenden Museums für die nächste Jahrestagung.

Nachdem 1927 beschlossen worden war, einen Gesamtverband mit fachwissenschaftlichen Sektionen aufzubauen, wurde 1928 die Satzung des Deutschen Museumsbundes als Gesamtorganisation aller Museen angenommen.

Von 1933-1945

Innerhalb des Deutschen Museumsbundes waren die Leiter der wichtigsten öffentlichen Sammlungen von Gegenwartskunst vereint: Ernst Gosebruch, Hildebrand Gurlitt, Eberhard Hanfstaengl, Ludwig Justi, Gustav Pauli, Max Sauerlandt. Doch in Zeiten der Weimarer Republik und der NS-Kulturpolitik gerieten die bedeutendsten Museumsdirektoren - die kostspielige Werke französischer und anderer ausländischer Künstler erwarben - immer wieder in die Kritik, wurden entlassen oder zwangsbeurlaubt.

Diese Entwicklung wurde auf den Tagungen des Deutschen Museumsbundes mit Besorgnis zur Kenntnis genommen und öffentlich kritisiert – jedoch ohne nachhaltige Wirkung. Auch verkündete Werner Noack bei der Jahrestagung 1933, dass es keine geschlossenen Tagungen mehr gebe: "Heute legt uns der Geist des neuen Deutschlands und die Disziplin des nationalsozialistischen Denkens die Verpflichtung auf, unsere Verhandlungen so zu führen, als ob sie in breitester Öffentlichkeit stattfänden."

Obwohl der Verband im September 1933 einen Fragenkatalog verschickte, mit dem Argumente gegen ideologische Angriffe erbeten wurden, vollzog sich die Anpassung des Deutschen Museumsbundes an die NS-Herrschaft im Laufe der ersten Jahre nahezu reibungslos. Denn ohne die prominenten und agilen Einzelmitglieder, die die Sammlungen für Gegenwartskunst geleitet hatten, war der Verband nicht mehr in der Lage, kulturpolitische Impulse zu setzen. Der Bund wurde weder verboten noch aufgelöst und existierte unter dem Vorsitzenden Noack bis 1945 weiter.

Von 1945-1989

Während der NS-Zeit war die Abteilung für Naturwissenschaftliche Museen im Deutschen Museumsbund am längsten aktiv. Sie war es auch, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Westen Deutschlands die Initiative ergriff und im Jahr 1949 als erste Abteilung wieder auflebte. Die kulturgeschichtlichen Museen und Kunstmuseen folgten 1957. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung dieser beiden Fachgruppen wurde der Deutsche Museumsbund am 12. April 1960 in Hannover dann neu konstituiert. Zu dieser Zeit war neben der persönlichen bereits die korporative Mitgliedschaft eingeführt, so dass der Verband sowohl als Personal- als auch als Fachverband fungieren konnte.

Im Zuge einer strukturellen Umwandlung des Deutschen Museumsbundes gaben die beiden Fachgruppen ihre bisherige Selbstständigkeit auf und gliederten sich mit der Neufassung der Satzung am 17. Februar 1972 in Hannover dem Gesamtverband ein. In den Folgejahren entwickelte der Deutsche Museumsbund sein Profil: mit der Beratung von politischen und kulturpolitischen Gremien, der Herausgabe von Publikationen sowie der Durchführung von Öffentlichkeitsarbeit für Museen. Die seit 1976 regelmäßig durchgeführte statistische Erhebung von Besuchszahlen übernahm ab 1982 das Institut für Museumskunde – Staatliche Museen zu Berlin.

Mit dem Bau der Berliner Mauer wurde die endgültige Trennung des ost- und westdeutschen Museumswesens vollzogen und 1965 in der DDR der Rat für Museumswesen gegründet. Er war beim Ministerium für Kultur angesiedelt und gab die Zeitschrift Neue Museumskunde heraus. Während der Deutsche Museumsbund in der Bundesrepublik als repräsentative Vertretung der deutschen Museen galt und Verbindungen zur Ständigen Konferenz der Kultusminister, zum Deutschen Städtetag, zum Wissenschaftsrat, zum Auswärtigen Amt und der UNESCO unterhielt, war es Aufgabe des Rates für Museumswesen, die Entwicklung eines einheitlichen sozialistischen Museumswesens zu fördern.

Ab 1989

Auf der Jahrestagung des Deutschen Museumsbundes im Jahr 1990 in Kempten verabschiedete der Verband eine Resolution, mit der Museumsvertreter aus der DDR zur Mitgliedschaft im Verband eingeladen wurden. Im selben Jahr gründeten sich die regionalen Museumsverbände in den neuen Bundesländern, 1992 folgte der Landesverband der Museen zu Berlin.

Seit 1975 unterhält der Deutsche Museumsbund seine Geschäftsstelle am Sitz des amtierenden Präsidenten und - nach jahrzehntelanger Diskussion - seit 1995 eine hauptamtliche Geschäftsführung. 1997 wurde das Berliner Büro eröffnet.

Der Verband finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge sowie durch Projektmittel - derzeit des Landes Hessen, der KulturStiftung der Länder sowie weiterer projektbezogener Partner.

Präsidenten

Literatur

  • Deutscher Museumsbund (Hrsg.): Museumskunde (Zeitschrift des Verbandes. Erste Ausgabe 1905)
  • Deutscher Museumsbund (Hrsg.): Das MuseumsMagazin. Menschen|Schatzkammern|Geschichten. 2007.
  • Christian Saehrendt: „Zwischen Vernissage und Saalschlacht. Der Deutsche Museumsbund und sein Kampf für die moderne Kunst 1925–1937“. In: Museumskunde Band II, 2003.

Weblinks


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