Deutscher Boxer

Deutscher Boxer
Deutscher Boxer
Deutscher Boxer
FCI-Standard Nr. 144
2.1 Doggenartige Hunde
Ursprung:

Deutschland

Widerristhöhe:
  • R: 57–63 cm
  • H: 53–59 cm
Gewicht:
  • R: 30 kg
  • H: 25 kg
Varietäten:
  • Gelb
  • Gestromt

nicht FCI gemäße Varianten:

  • Weiß und Gescheckt
  • Schwarz
Zuchtstandards:

AKC, CKC, KC, NZKC

Liste der Haushunde

Der Boxer oder Deutsche Boxer ist eine von der FCI anerkannte deutsche Hunderasse (FCI-Gruppe 2, Sektion 2.1, Standard Nr. 144).

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Geschichtliches

Im Mittelalter wurden an europäischen Fürstenhöfen regional variierende Bullenbeißer-Schläge zur Jagd auf wehrhaftes Wild, wie Bären und Wildschweine gezüchtet.

Als unmittelbarer Vorfahre des Deutschen Boxers gilt der Brabanter Bullenbeißer. Die durch Aufkommen der Feuerwaffen arbeitslos und unbeliebt gewordenen Bullenbeißer wurden durch Einkreuzen des verwandten und durchgezüchteten Bulldog vereinheitlicht und bekamen in Anlehnung an den Münchner Begriff „Bierboxer“ den Namen „Deutscher Boxer“. 1895 gründete sich in Deutschland der Boxer-Klub e. V. mit Sitz in München. 1904 stellte er den ersten Standard auf; auch heute wird der Standard durch diesen Klub festgelegt und dann von der FCI übernommen. Seit 1924 ist der Deutsche Boxer als Diensthunderasse anerkannt. Friederun Stockmann legte mit Lustig vom Dom, der aus ihrer Zucht stammte, den Grundstein für die heutige Boxerzucht.

Weltweit haben sich Boxervereine gegründet. Der erste war der Boxer-Klub e.V. Sitz München (BK), der im Jahre 1895 gegründet wurde. In der Schweiz ist der Schweizerische Boxer-Club (SBC; gegründet 1906) ansässig, in Österreich der Österreichische Boxerklub (ÖBK; gegründet 1921). Der internationale Boxerverband ist die Atibox (Association Technique Internationale du Boxer), in dem die nationalen Boxerverbände Mitglied sind. Neben diesen „offiziellen“ Vereinen mit ihren Landes- und Ortsgruppen gibt es in vielen Ländern weitere Klubs, die sich ebenfalls dem Deutschen Boxer verpflichtet haben, wie beispielsweise der Internationale Boxerclub (IBC) mit Sitz in Hamburg (gegründet 1951).

Die Landes- und Ortsgruppen der Klubs richten regelmäßig Zuchtschauen und Leistungsprüfungen aus. Auch gibt es sowohl im Zucht- als auch im Leistungswesen nationale Meisterschaften und Weltmeisterschaften.

Beschreibung

Umriss eines Boxers

Der Boxer ist ein kräftiger Hund von stämmiger Statur mit glattem, kurzem, eng anliegendem Haar und starken Knochen. Sein Körperbau ist quadratisch (die Widerristhöhe entspricht der Körperlänge), seine Muskulatur kräftig entwickelt; sie tritt plastisch hervor. Sein Erscheinungsbild ist, je nach Konstitution, massig oder drahtig.

Ohren und Rute werden naturbelassen, kupieren ist heute in fast ganz Europa verboten. Die Rute ist eher hoch als tief angesetzt. Die Ohren sind von angemessener Größe und setzen am höchsten Punkt des Kopfes seitlich an, eng am Kopf anliegend reichen sie bis zur Backe. Die Augen sind dunkel, die Lidränder ausgefärbt. Insgesamt ist der Schädel schlank und kantig, der Fang hingegen breit. Typisches Kennzeichen des Boxers ist der sogenannte Vorbiss: der Unterkiefer überragt also den Oberkiefer. Dabei müssen die Lippen dennoch aufeinander liegen; die Fangzähne des Unterkiefers bilden die Auflage der wulstigen Oberlippe.

Der Hals ist ebenso wie der Kopf trocken und kräftig, rund und muskulös. Rücken und Hinterhand sind stark bemuskelt, die Schultern nicht zu stark. Die Vorderläufe sollen von vorne betrachtet parallel zueinander stehen; die Hinterläufe sind gerade. Die nach hinten elegant verlaufende untere Brustlinie beginnt auf Höhe des Ellenbogens und endet in kurzen, straffen, leicht aufgezogenen Flanken.

Die Haut ist trocken, elastisch und ohne Falten, das Haarkleid kurz, hart, glänzend und anliegend. Die Grundfarbe ist gelb. Farbabstufungen gibt es von hellgelb bis dunkelhirschrot. Bei gestromten Boxern muss die dunkle oder schwarze Stromung (Streifen) von der Grundfarbe unterscheidbar sein. Sie muss in Richtung der Rippen verlaufen. Weiße Abzeichen sind bis zu einem Drittel der Körperoberfläche erlaubt. Typisch ist auch die schwarze Maske, die nicht über den Fang hinausreichen soll.

Wesen

Der Boxer wird als ausgeglichener, ruhiger und selbstbewusster Hund beschrieben.

Verwendung

Als Diensthund wird der Boxer nur noch selten verwendet. Heute ist er meist als Familien-, Wach-, Begleit- oder Sporthund, bei der Fährtensuche, Rettungshundearbeit und anderen Tätigkeiten anzutreffen.

Erkrankungen

Boxer neigen zu einigen Erkrankungen, welche in seriösen Zuchtprogrammen berücksichtigt werden. Neben der bei den meisten Hunderassen etablierten Untersuchung auf Hüftgelenksdysplasie (HD) handelt es sich hierbei um den Ausschluss von angeborenen Herzerkrankungen und von Arthrosen im Bereich der Wirbelsäule (Spondylarthosen). Daneben haben sie ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Tumorerkrankungen. Auch OCD, eine multifaktorielle Erkrankung der Gelenke mit wahrscheinlich genetischer Prädisposition, tritt beim Boxer vermehrt auf.[1]

Um genetisch bedingte Krankheiten in Hunden besser verstehen zu können, wurde 2006 das komplette Genom eines Boxers (beschränkt auf die Gene) am Institute for Genomic Research in Rockville, Maryland sequenziert und kartographisch aufgearbeitet (gene map).[2]

Einzelnachweise

  1. Oliver Krone: Osteochondrosis dissecans beim Hund: Darstellung von Defekten im Schulter-, Ellbogen-, Knie- und Sprunggelenk sowie am Kreuzbein mittels Computertomographie. Hannover 2002, S. 16. (Diss.)
  2. Mapping des Boxer-Genoms (in Engl.)

Weblinks

 Commons: Boxer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Deutscher Boxer — Deutscher Boxer,   deutsche Haushunderasse, die von Danziger und Brabanter Bullenbeißern sowie der Englischen Bulldogge abstammt. Der Deutsche Boxer ist ein robuster, glatthaariger Wach , Verteidigungs und Begleithund (Widerristhöhe 53 63 cm),… …   Universal-Lexikon

  • Boxer (Hund) — Deutscher Boxer FCI Standard Nr. 144 Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde Sektion 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Boxer (dog) — Boxer Plain fawn Boxer, uncropped and undocked Other names German Boxer Deutscher Boxer German Boxer Country of origin Germany …   Wikipedia

  • Boxer (Chien) — Pour les articles homonymes, voir boxer. Boxer (chien) …   Wikipédia en Français

  • Boxer — steht für: einen Sportler, der Boxkämpfe ausführt, siehe Boxen einen mittelgroßen kurzhaarigen gedrungenen Hund, siehe Deutscher Boxer einen aufständischen Teilnehmer des Boxeraufstandes 1900 in China eine US amerikanische Punkrockband, siehe… …   Deutsch Wikipedia

  • Boxer (chien) — Pour les articles homonymes, voir boxer. Boxer (chien) …   Wikipédia en Français

  • Boxer — Faustkämpfer * * * Bo|xer [ bɔksɐ], der; s, : 1. Sportler, der Boxkämpfe austrägt: er konnte kaum die beiden Boxer trennen. Zus.: Amateurboxer, Berufsboxer, Profiboxer. 2. mittelgroßer Hund mit kräftigem Körper, kurzem Haar und gedrungen… …   Universal-Lexikon

  • Deutscher Fernsehpreis 2005 — Die siebte Verleihung des Deutschen Fernsehpreises fand 2005 im Kölner Coloneum statt. Moderiert wurde die Verleihung von Anke Engelke und Hugo Egon Balder. Übertragen wurde die Aufzeichnung von Sat.1. Preisträger Preis Preisträger / Film / Serie …   Deutsch Wikipedia

  • Dieter Berg (Boxer) — Dieter Berg (* 11. Juni 1966 in Hagenow) ist ein ehemaliger deutscher Boxer. Er war Europameister der Amateure 1985 im Fliegengewicht. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Internationale Erfolge 3 Länderkämpfe …   Deutsch Wikipedia

  • Jan Quast (Boxer) — Jan Quast (* 9. Januar 1970 in Rostock) ist ein ehemaliger deutscher Boxer und Gewinner einer Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1992 im Papiergewicht. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Internationale Erfolge 3 DDR Meisterschaften …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”