Deutsche Presse-Agentur

Deutsche Presse-Agentur
Deutsche Presse-Agentur GmbH
Logo der dpa
Rechtsform GmbH
Gründung 18. August 1949
Sitz Hamburg (DeutschlandDeutschland Deutschland)

Leitung

  • Michael Segbers, Geschäftsführer
  • Matthias Mahn und Andreas Schmidt, Stellv. GF
  • Wolfgang Büchner, Chefredakteur
  • Karlheinz Röthemeier, Vorsitzender des Aufsichtsrats
Mitarbeiter 729 (2010)[1]
Umsatz 87.824.000 EUR (2010)[2]
Bilanzsumme 53.246.000 EUR (2010)[1]
Branche Nachrichtenagentur
Website www.dpa.com
Älteres Logo der dpa
Skulptur „Mr. Quick“ von Ottmar Hörl vor dem Gebäude der dpa in Frankfurt Am Baseler Platz, Ecke Gutleutstraße. Aufgestellt im Oktober 1999 zum 50. Jubiläum der dpa.[3]

Die dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH ist die größte Nachrichtenagentur der Bundesrepublik Deutschland mit Sitz in Hamburg und der Zentralredaktion in Berlin. Sie ist in 80 Ländern der Welt vertreten und unterhält in Deutschland zwölf Landesdienste mit den entsprechenden Büros.[2] Die dpa hat 729 Beschäftigte, der Umsatz lag im Jahr 2010 bei knapp 88 Millionen Euro (2009: 90,3 Mio. Euro; 2008: 94,1 Mio. Euro, 2007: 93,8 Mio Euro).[1]

Inhaltsverzeichnis

Unternehmenszweck

Der Unternehmenszweck der dpa ist die Sammlung, Verarbeitung und Verbreitung von Nachrichten-, Archiv- und Bildmaterial jeder Art. Laut Statut soll die Agentur diese Aufgabe „unparteiisch und unabhängig von Einwirkungen und Einflüssen durch Parteien, Weltanschauungsgruppen, Wirtschafts- und Finanzgruppen und Regierungen“ erfüllen.

Die dpa verbreitet mit eigenen Korrespondenten weltweit Nachrichten in Text, Ton, Grafik und Bild. Seit 1979 können Kunden die Meldungen in einem genormten Meldungsformat am Computer empfangen.

Seit 1988 bezieht die Agentur ihre weltweiten Nachrichten ausschließlich von eigenen Korrespondenten.

Chefredakteur ist seit dem 1. Januar 2010 Wolfgang Büchner.[4] Der ehemalige Chef von Spiegel Online folgte Wilm Herlyn nach, der dpa seit 1991 geführt hatte. dpa-Geschäftsführer ist Michael Segbers.

Gesellschafterstruktur

Die rund 190 Gesellschafter der dpa sind ausschließlich Medienunternehmen wie Verlage und Rundfunkanstalten. Damit sind Gesellschafter und Kunden der Agentur teilweise deckungsgleich.

Die jeweiligen Gesellschafter können maximal nur 1,5 Prozent des Stammkapitals erwerben, so dass eine Einflussnahme einzelner Mehrheitsgesellschafter weitestgehend ausgeschlossen ist. Die Anteile der elektronischen Medien dürfen insgesamt 25 Prozent nicht überschreiten.

Geschichte

Die dpa ging 1949 aus der Deutschen Nachrichtenagentur (Dena), dem Deutschen Pressedienst und der Süddeutschen Nachrichtenagentur (Südena) hervor. Sie wurde als genossenschaftliches Unternehmen am 18. August 1949 in Goslar gegründet. Seit 1951 ist sie eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Erster Chefredakteur und Geschäftsführer wurde Fritz Sänger, der Geschäftsführer bis 1955 und Chefredakteur bis 1959 war. Die erste Meldung ging am 1. September 1949 an die Redaktionen.[5]

1986 gründete dpa die Global Media Services GmbH (gms). Diese kaufte 1988 ihren Konkurrenten „Globus Kartendienst GmbH“.[6]

Seit Sommer 2010 arbeitet die Zentrale der dpa-Redaktionen an der Markgrafenstraße im historischen Zeitungsviertel Berlins, wo die bisherigen Zentralredaktionen aus Hamburg (Wort, Internet, Grafik), Frankfurt am Main (Bild) und Berlin (Wort, Bild, Audio & Video) zusammengefasst wurden. In Hamburg, wo vom September 1949 bis Juli 2010 eine alte Villa am Mittelweg in Rotherbaum das Zentrum der Redaktionen war, verblieb der Unternehmenssitz, der Standort der Geschäftsführung, der Vertrieb, die kaufmännische Abteilung, die Tochterunternehmen dpa-mediatech und news aktuell, sowie die regionalen Redaktionen.[7]

Nach zwei Geschäftsjahren mit einer negativen Bilanz möchte das Unternehmen 2011 mit einem positiven Ergebnis abschließen, wie der Geschäftsführer Michael Segbers im Geschäftsbericht 2010 schreibt.[1][8]

Deutschsprachige Dienste

Der „dpa-Basisdienst“ als wichtigstes Produkt umfasst täglich rund 800 Meldungen aus aller Welt in den Ressorts Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Vermischtes. Hinzu kommen in Deutschland zwölf Regionaldienste (dpa-Landesdienst), die ebenfalls alle klassischen Ressorts abdecken. Über den Bildfunk werden den Kunden täglich rund 350 neue Fotos angeboten.

Die dpa-Kunden bekommen diese Dienste für eine pauschale Monatsgebühr (gestaffelt nach Größe des Mediums) angeboten, zusätzliche Kosten für die Verwendung der Inhalte fallen nicht an.

Der dpa-Basisdienst ist der bedeutendste deutschsprachige Nachrichtendienst, dem dadurch eine bedeutende Funktion im Agenda Setting für deutschsprachige Medien zukommt. Jahrzehntelang waren ihm praktisch alle deutschen Rundfunkanstalten und Tageszeitungen mit Vollredaktion angeschlossen, die dadurch auch ohne eigenes Korrespondentennetz umfassend über die Geschehnisse in aller Welt berichten können. Ende 2008 kündigte jedoch eine der größten deutschen Regionalzeitungen, die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, den Vertrag,[9] nachdem zuvor bereits andere Regionalzeitungen (zum Teil nur vorübergehend) die dpa-Dienste abbestellt hatten.

Fremdsprachendienste

dpa-Weltnachrichtendienste gibt es neben Deutsch in englischer, spanischer und arabischer Sprache. Der englische Dienst wird in Berlin produziert, der spanische in Buenos Aires und Madrid, der arabische Dienst hat seine Hauptredaktion in Kairo.

2008 wurde bekannt, dass die dpa im Frühling 2009 zusätzlich einen zweisprachigen Nachrichtendienst in türkischer und deutscher Sprache starten wird, der insbesondere zur stärkeren Berücksichtigung besonderer „Informationsinteressen türkischstämmiger Bürgerinnen und Bürger in Deutschland“[10] in deutschen Medien beitragen will. Der Dienst wurde schon nach neun Monaten wieder eingestellt.[11]

Ausgründungen und Kooperationen

Die Deutsche Presse-Agentur arbeitet bei der Beschaffung und der Verbreitung von Nachrichten mit mehreren anderen Agenturen zusammen, darunter ausländische Unternehmen wie die Austria Presse Agentur, mit der sie zusammen die Agentur dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten unterhält, sowie die Schweizerische Depeschenagentur.

Die dpa bietet in Kooperation mit dem niedersächsischen Initiativ-Programm n-21 kostenfreie Nachrichten für Onlineredaktionen von Schülerzeitungen an. Es gibt auch ein Programm zur inhaltlichen Unterstützung gedruckter Schülerzeitungen.

Seit 2002 wurde vom dpa-Bildchef Reiner Merkel die 100-prozentige Tochtergesellschaft picture alliance aufgebaut, eine Online-Plattform der sechs großen Bildagenturen akg-images, Bildagentur Huber, dpa-Bilderdienste, kpa photo archive, Okapia und Picture Press.

Wettbewerb

Die Deutsche Presse-Agentur steht im Wettbewerb mit anderen Nachrichtenagenturen wie der Dapd Nachrichtenagentur und den deutschen Ablegern der ausländischen Agenturen Agence France-Presse und Thomson Reuters. Auch Spezialagenturen wie der Evangelische Pressedienst, die Katholische Nachrichten-Agentur und der Sport-Informations-Dienst konkurrieren mit Angeboten der dpa.

Kritik

Die Deutsche Presse-Agentur stand mehrfach in der öffentlichen Kritik wegen Verbreitens ungeprüfter Falschmeldungen, das bekannteste Beispiel war die Nachricht vom Tod Chruschtschows am 13. April 1964[12] und ein erfundenes Zitat Kossygins zur Wiedervereinigung Deutschlands im Dezember 1966.[13] Der Agentur wurde ebenfalls zu große Regierungsnähe und entsprechende Färbung der Berichterstattung vorgeworfen.[14] Öffentlich entschuldigen musste sich die DPA unter anderem für Falschmeldungen über die Proteste gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm (2007)[15] und über den damaligen Wirtschaftsminister Guttenberg (2009).[16] Die Rolle der DPA bei der Bluewater-Affäre 2009 führte intern vorübergehend zu neuen Regelungen über die Quellenangaben der verbreiteten Nachrichten.[17] Seit der rasanten Zunahme der Nutzung von Sozialen Netzwerken beruft sich wie andere Agenturen auch die DPA in ihren Meldungen immer mehr auf unsichere Internetquellen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Geschäftsbericht 2010 (PDF) auf der Website des Unternehmens.
  2. a b dpa in Zahlen auf der Website des Unternehmens. Zahlen bezogen auf das Geschäftsjahr 2010 (= Kalenderjahr). Abgerufen am 23. August 2011.
  3. Mr. Quick Eintrag in der Datenbank Kunst im öffentlichen Raum Frankfurt, hrsg. vom Kulturamt Frankfurt am Main. Abgerufen am 23. August 2011.
  4. dpa-Aufsichtsrat bestellt Wolfgang Büchner zum neuen Chefredakteur. In: Pressemitteilung der dpa, 10. März 2009. Abgerufen am 23. August 2011.
  5. Siehe hierzu auch Fritz Sänger: Verborgene Fäden. Erinnerungen und Bemerkungen eines Journalisten. Dietz, Bonn 1989, ISBN 3-87831-267-9, S. 133ff.
  6. Peter Mösgen: Geschichte und Organisation der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Seminararbeit an der Katholischen Universität Eichstätt, Eichstätt 1990,S. 11. (PDF; S. 12. Abgerufen am 23. August 2011.)
  7. Neue dpa-Zentralredaktion in Berlin eröffnet im historischen Zeitungsviertel. In: Pressemitteilung der dpa, 10. November 2009. Abgerufen am 23. August 2011.
  8. dpa will 2011 wieder in die schwarzen Zahlen. In: agenturjournalismus.de, 29. Juni 2011. Abgerufen am 23. August 2011.
  9. Alexander Becker: Wie viel Geld steckt Frankreich in seine Agentur? Nach WAZ-Kündigung: DPA und AFP streiten. In: MEEDIA, 19. Januar 2009. Abgerufen am 23. August 2011.
  10. http://www.presseportal.de/pm/8218/1317866/dpa_deutsche_presse_agentur_gmbh dpa startet türkischen Dienst.] In: Presseaussendung der dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH, 10. Dezember 2008. Abgerufen am 23. August 2011.
  11. FlorianTreiß: heute2: dpa stellt türkischen Dienst nach nur neun Monaten ein. In: turi2.de, 13. November 2009. Abgerufen am 23. August 2011.
  12. Sowjet-Union / Chruschtschow: Hephocapalytirosises. In: Der Spiegel. Nr. 17, 1964, S. 72 (22. April 1964, online).
  13. Otto Köhler: Falschmeldung aus Paris. In: Der Spiegel. Nr. 52, 1966, S. 92 (19. Dezember 1966, online).
  14. Otto Köhler: Es darf gejubelt werden. In: Der Spiegel. Nr. 29, 1971, S. 118 (12. Juli 1971, online).
  15. Stefan Niggemeier: Chronologie einer Falschmeldung. In: Blog des Autors, 5. Juni 2007. Abgerufen am 23. August 2011.
  16. Recherche-Chaos: Falsche Behauptungen über neuen Wirtschaftsminister. In: Magazin Zapp des NDR-Fernsehen, 11. Februar 2009.
  17. Steffen Grimberg: Krise der Nachrichtenagenturen. Vorm endgültigen Redaktionsschluss. In: taz, 22. Juni 2010. Abgerufen am 23. August 2011.

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