Adolf Bach

Adolf Bach

Adolf Bach (* 31. Januar 1890 in Ems; † 19. April 1972 in Bad Ems) war ein deutscher Germanist und wird als „Altmeister“ der deutschsprachigen Namenkunde betrachtet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bach war der Sohn eines Textilkaufmanns. 1914 wurde er mit der Dissertationsschrift Die Mundarten im Gebiet der Lahn und ihrer Nachbarschaft zum Dr phil. promoviert.[1] 1927 wurde er an die Pädagogische Akademie (später: Hochschule für Lehrerbildung) in Bonn berufen..[2] Bach trat 1933 in die NSDAP ein und gehörte dem NS-Dozentenbund an.[1] Am 11. November 1933 gehörte er zu den Aufrufern für das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat.[2] Allerdings stufte ihn die SS eher negativ ein: „Gesamtbeurteilung: Bach wird charakterlich negativ, weltanschaulich als undurchsichtig beurteilt. (…) Alles in allem gehört er nicht zu den positiven Germanisten und Volkskundlern.“[3] 1941 erhielt er nach der Besetzung des Elsass einen Lehrstuhl an der nationalsozialistischen Reichsuniversität Straßburg.[1]

Als Professor in Bonn und Straßburg sowie nach dem Verlust des Straßburger Lehrstuhls publizierte er zahlreiche Abhandlungen und Monographien zur deutschen Literatur- und Sprachwissenschaft, zur Mundartforschung, der Volkskunde und insbesondere der bereits erwähnten Namenkunde, darunter einige wissenschaftliche Standardwerke der 1950er und 1960er Jahre.

Seine Schrift Deutsche Volkskunde (Hirzel, Leipzig 1937) wurde in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[4] 1960 wurde er Ehrenbürger von Bad Ems. 1971 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern.[1]

Schriften (Auswahl)

Mundart-, Volks- und Namenkunde

  • Deutsche Mundartforschung, ihre Wege, Ergebnisse und Aufgaben. Eine Einführung. 1934. 1950
  • Deutsche Volkskunde. Ihre Wege, Ergebnisse und Aufgaben. Eine Einführung. 1937. 3.Aufl. 1960
  • Geschichte der deutschen Sprache. 1938. 9. Aufl. 1970
  • Deutsche Namenkunde. Heidelberg 1943-1956, 3. Auflage 1978/1981
    • Band 1: Die deutschen Personennamen. 1. Auflage 1943; die erweiterte 2. Auflage erschien in 2 Teilbänden:
      • Teil 1: Einleitung. Zur Laut- und Formenlehre, Wortfügung, -bildung und -bedeutung der deutschen Personennamen. 2. Auflage 1952
      • Teil 2: Die deutschen Personennamen in geschichtlicher, geographischer, soziologischer und psychologischer Betrachtung. 2. Auflage 1953
    • Band 2: Die deutschen Ortsnamen. Erschien in 2 Teilbänden:
      • Teil 1: Einleitung. Zur Laut- und Formenlehre, zur Satzfügung, Wortbildung und -bedeutung der deutschen Ortsnamen. 1. Auflage 1953
      • Teil 2: Die deutschen Ortsnamen in geschichtlicher, geographischer, soziologischer und psychologischer Betrachtung. Ortsnamenforschung im Dienste anderer Wissenschaften. 1. Auflage 1954
    • Registerband. Bearb. Dieter Berger, 1956
  • Germanistisch-historische Studien. Gesammelte Abhandlungen. Zum goldenen Doktorjubiläum am 27. Februar 1964. Hrsg. Heinrich Matthias Heinrichs, Rudolf Schützeichel, 1964

Landeskunde

  • Die Werke des Verfassers der Schlacht bei Göllheim (Meister Zillies von Seine?), Bonn 1930 (= Rheinisches Archiv, Bd. 11)
  • Kulturströmungen in Nassau, erörtert am Bilde der Nassauischen Sprachlandschaft, in: Nassauische Annalen 63, 1952, S. 192
  • Der Name Eltville, in: Nassauische Annalen 65, 1954, S. 234

Einzelnachweise

  1. a b c d Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 23.
  2. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, 2. aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 22.
  3. WDR:Volkskundler auf Charaktersuche
  4. Buchstabe B, Liste der auszusondernden Literatur. Herausgegeben von der Deutschen Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone. Zweiter Nachtrag nach dem Stand vom 1. September 1948 (Berlin: Deutscher Zentralverlag, 1948). Polunbi.de. Abgerufen am 13. Juli 2010.

Literatur

  • Namenforschung. Festschrift für Adolf Bach zum 75. Geburtstag am 31. Januar 1965, hrsg. v. Rudolf Schützeichel u. Matthias Zender. Winter, Heidelberg 1965.
  • Deutscher Wirtschaftsverlag, AG (Hg.): Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft, Band 1, Berlin, 1931

Weblinks


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