Der Spion, der mich liebte

Der Spion, der mich liebte
Filmdaten
Deutscher Titel Der Spion, der mich liebte
Originaltitel The Spy Who Loved Me
Logo the spy who loved me de.svg
Produktionsland Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1977
Länge 125 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Lewis Gilbert
Drehbuch Christopher Wood
Richard Maibaum
Produktion Albert R. Broccoli
Musik Marvin Hamlisch
Titelsong:
Nobody Does It Better gesungen von Carly Simon
Kamera Claude Renoir
Schnitt John Glen
Besetzung

Der Spion, der mich liebte ist der zehnte Film aus der James-Bond-Reihe, gedreht von Lewis Gilbert in den Jahren 1976 und 1977. Der Film hatte am 7. Juli 1977 Weltpremiere in London und am 26. August 1977 Premiere in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Nach dem rätselhaften Verschwinden eines britischen und des sowjetischen Atom-U-Bootes Potjomkin auf hoher See beauftragt der MI6 007 James Bond mit der Aufklärung des Falls, die Sowjets setzen ihre Spionin Major Anya Amasova (Deckname Triple X) ein.

Eine Spur führt nach Kairo, wo sich Bond und Anya prompt in die Quere kommen und zunächst gegeneinander arbeiten, später beschließen die Regierungen aber, den Fall gemeinsam lösen zu wollen. Als Anya jedoch herausfindet, dass Bond einige Wochen zuvor in Österreich ihren Geliebten bei einer Verfolgungsjagd erschossen hat, schwört sie, Bond nach Erledigung des Auftrages zu töten.

Hinter den U-Boot-Entführungen steckt der größenwahnsinnige Reeder Karl Stromberg, ein milliardenschwerer Sonderling und Außenseiter, der in seinem spinnenartigen Unterwasserpalast Atlantis residiert. Stromberg ist ein vom Meer besessener Einzelgänger, der sich völlig in seine eigene Privatwelt zurückgezogen hat, was ihm aufgrund seines Reichtums als Privileg erscheint. Stromberg, ein intellektueller, kunstliebender Schöngeist und Ästhet, umgibt sich gern mit kostbaren Gemälden und Skulpturen, lauscht Mozart und Bach und ist von der Sehnsucht erfüllt, eine neue Unterwasserwelt zu erschaffen und die in seinen Augen dekadente Zivilisation mittels der gestohlenen Atomraketen der U-Boote auszulöschen. Die gestohlenen U-Boote befinden sich im Inneren des Supertankers Liparus, wohin Bond und Anya Stromberg verfolgen und wo sie von seinem Plan erfahren, dann aber gefangen genommen werden. Bond kann sich und die gefangenen U-Boot-Besatzungen befreien und mit deren Hilfe nach einer wilden Materialschlacht gegen Strombergs Truppen den Tanker versenken. Die von Stromberg entführten U-Boote zerstören sich durch ihre Atomraketen gegenseitig, nachdem ihnen durch Bonds Manipulation neue Zielkoordinaten übermittelt worden sind.

Kurz vor der Zerstörung von Atlantis erschießt Bond Stromberg, rettet Anya aus der sinkenden Kommandozentrale und flüchtet mit ihr in einer Rettungskapsel. Durch Aufbringung all seines Charmes gelingt es dem Agenten schließlich, sie davon zu überzeugen, ihn nicht zu töten.

Hintergrund

Wie zuvor schon bei Man lebt nur zweimal dachte man sich für den Film eine völlig neue Handlung aus, die kaum etwas mit der Romanvorlage gemein hat. Das Buch spielt fast gänzlich in einem Hotel in den USA und wird aus der Sicht einer Frau erzählt, die sich in Bond verliebt, nachdem er ihr das Leben gerettet hat. Bond-Schöpfer Ian Fleming bestimmte nach dem Erscheinen des Romans, dass von diesem bei einer späteren Verfilmung lediglich der Titel benutzt werden dürfe, jedoch keine Elemente der Romanhandlung.

Bei den Dreharbeiten entstand die „Halle 007“, die damals größte Filmhalle der Welt, in die ein Atom-U-Boot-Nachbau (fast im Maßstab 1:1) passte. Einige Jahre später brannte sie nieder. Sie hatte 2,5 Millionen Dollar gekostet, bei Gesamtproduktionskosten von 13 Millionen Dollar. Der Film spielte umgerechnet 185 Millionen Euro ein und etablierte Roger Moore endgültig in der Rolle des britischen Agenten. Er sagt noch heute in Interviews, dass es sein „Lieblings-Bond“ sei.

Die Weltpremiere fand am 7. Juli 1977 im Odeon Kino (Leicester Square) in London statt.

Bei der Beleuchtung in den Tankerszenen hatte der Regisseur Stanley Kubrick – ohne dass das Film- und Produktionsteam etwas davon wusste – seine Hände im Spiel, indem er Ken Adam, der für die Bauten zuständig war, bei Fragen der Be- und Ausleuchtung beriet. Die Skifahrsequenzen entstanden unter der bewährten Aufsicht von Willy Bogner junior, die Unterwasseraufnahmen lagen in der Hand von Lamar Boren.

Der Skisprung mit dem sich öffnenden Fallschirm wurde im Juli 1976 auf dem Mount Asgard in Kanada gedreht, einem 1000 m hohen Tafelberg. Während des Stunts gab es Komplikationen, als sich der Fallschirm des Stuntmans Rick Sylvester nicht rechtzeitig öffnete – die Produzenten waren allerdings begeistert, da dadurch die spektakuläre Freifallphase verlängert wurde. Die Szene, die mit vier Kameras, darunter eine Helikopterkamera, aufgenommen wurde und die noch heute als einer der spektakulärsten Stunts der Bond-Serie gilt, kostete die Produktionsgesellschaft Metro Goldwyn Mayer nach Aussage von Sylvester in einem Interview 500.000 US-Dollar (und sei damit „der teuerste Stunt der Filmgeschichte“ gewesen), von denen 30.000 US-Dollar direkt als Gage an Sylvester flossen. Zugleich stellte Sylvester mit seinem Sprung aus einer Höhe von 3300 Fuß, knapp 1100 Meter, einen neuen Weltrekord im Base Jumping auf.

Der Film ist mit etwa 7,2 Millionen Besuchern der erfolgreichste Bond-Film in Deutschland (Kinobesucher gemäß relativ gesicherter Quellenlage für Kinofilme seit 1968), ansonsten stellen wahrscheinlich Goldfinger und Feuerball die erfolgreichsten Filme der Reihe dar.

Das weltweite Einspielergebnis beläuft sich auf 185 Millionen US-Dollar (inflationsbereinigt: 668 Millionen US-Dollar).

Die Rolle der russischen Agentin Major Amasova sollte ursprünglich von Lois Chiles gespielt werden, die dann im folgenden James-Bond-Film Moonraker – Streng geheim die Rolle der Dr. Goodhead erhielt. Den Titelsong lieferte mit Nobody Does It Better die Sängerin Carly Simon.

In den Credits wird General Gogol zumeist mit dem Vornamen „Anatol“ wiedergegeben; in diesem Film (seinem ersten Auftritt) spricht M ihn jedoch als „Alexis“ an.[2] In derselben Szene wird M von Gogol ausnahmsweise mit seinem Vornamen „Miles“ angesprochen. Auch Q wird in diesem Film (zum zweiten Mal) namentlich erwähnt: Bei der Ankunft von Bond und Major Amasova auf Sardinien begrüßt Amasova ihn mit den Worten „Guten Morgen, Major Boothroyd“. Zuvor war dies bereits in James Bond jagt Dr. No der Fall. Damals wurde Q jedoch noch von einem anderen Schauspieler dargestellt und noch nicht mit „Q“ angesprochen.

Eigentlich sollte als nächster James-Bond-Film In tödlicher Mission folgen, daher ist der Originaltitel For Your Eyes Only im Abspann von Der Spion, der mich liebte nach dem üblichen Satz James Bond Will Return zu lesen; wegen der allgemeinen Science-Fiction-Begeisterung nach Filmen wie Star Wars wurde dann jedoch zunächst Moonraker verfilmt. Darin trat auch Richard Kiel wieder auf. Seine Rolle des „Beißers“, eines großen und mit tödlichem Metallgebiss bewaffneten Handlanger Strombergs, war der einzige Schurkenhelfer, der in mehr als einem Bond-Film auftauchte und überlebte.

Die Stimme in der Pyramidenveranstaltung wurde im Original von Charles Gray gesprochen, der bereits bei Man lebt nur zweimal (als Henderson) und in Diamantenfieber (als Blofeld) mitgewirkt hatte. In der deutschen Version wurde dieser Teil von Manfred Schott synchronisiert.

Als Running Gag wurde ein Tourist erstmals eingeführt, der immer auf sein alkoholisches Getränk schaut, wenn Bond in ungewöhnlicher Weise unter einer Gruppe Touristen auftaucht. Es ist immer derselbe, der hier am Strand, in Moonraker auf dem Markusplatz und In tödlicher Mission auf einer Skihütte glaubt, es wäre eine Folge seines Alkoholgenusses. Ab Octopussy tauchte er nicht mehr auf. Es war eine etwas anonyme Weiterführung der Auftritte des Sheriffs Pepper in den beiden vorangegangenen Filmen.

In der Szene, in der Bond und Amasov die Autopanne in der Wüste nach der Flucht vor Beißer erleben, wird das Musikthema von Lawrence von Arabien (Film) gespielt.

Auszeichnungen

Der Film war 1978 in den Kategorien Best Art Direction-Set Decoration, Best Music, Original Score sowie Best Music, Original Song für den Oscar nominiert.

Im gleichen Jahr wurde der Film mit der Goldenen Leinwand ausgezeichnet.

Gadgets

Lotus Esprit

Als Fahrzeug steht Bond diesmal ein Lotus Esprit zur Verfügung. Die Q-Branch stellt auch noch ein zerlegbares Wassermotorrad „Wetbike“, ein in einem Brillenetui untergebrachtes kleines Mikrofilm-Lesegerät, eine Uhr mit eingebautem Telex-Empfänger (Seiko Model 0674) und einen schussfähigen Skistock zur Verfügung.

Auch Major Amasova verwendet Gadgets, unter anderem ein in einer Spieluhr untergebrachtes Funkgerät, das die Titelmelodie des Films Doktor Schiwago spielt (in der Sowjetunion durfte der Roman offiziell erst 1988 erscheinen) und ein in Zigaretten verstecktes Betäubungsmittel. Im Film wird zudem noch ein auf einer Magnetbahn laufendes Tablett gezeigt, mit dem Restaurantgäste geköpft werden können, sowie eine auch als Schusswaffe verwendbare Wasserpfeife.

Musik

Die Titelzeile The Spy Who Loved Me war nicht für einen eingängigen Song geeignet. So wich man erstmals von der in den Bond-Filmen gängigen Praxis ab, nach der Lied- und Filmtitel sich entsprachen. Dennoch findet im Liedtext der Filmtitel einmalig Verwendung. Carole Bayer Sager schrieb „Nobody Does It Better“, Marvin Hamlisch komponierte die Musik, das Lied wurde für den Oscar nominiert und war ein großer Erfolg für die Sängerin Carly Simon. [3] Der Soundtrack selbst war von der Musik der Bee Gees inspiriert, von denen Hamlisch seinerzeit ein Fan war. Am stärksten ist dies im Stück Bond'77 heraus zu hören, das in den Actionsequenzen zum Einsatz kommt.

Soundtrack

Der Soundtrack erschien erstmalig 1977 bei United Artists Records auf LP. In den 1980ern wurde eine erste CD-Pressung von EMI herausgebracht. Nach dem 40. James-Bond-Jubiläum wurde 2003 eine neue, aufgearbeitete Fassung von Capitol Records veröffentlicht. Da die Masterbänder einiger Stücke als verschollen gelten, wartet der Soundtrack nur mit der ursprünglichen Titelzusammenfassung auf. In Großbritannien gab es eine Doppelhüllenversion der LP.

Originalauflage
  1. Nobody Does It Better (Main Title Song) (03:22) gesungen von Carly Simon
  2. Bond 77 (James Bond Theme) (04:22)
  3. Ride To Atlantis (03:30)
  4. Mojave Club (02:14)
  5. Nobody Does It Better (Instrumental Version) (04:47)
  6. Anya (03:22)
  7. The Tanker (04:25)
  8. The Pyramids (01:36)
  9. Eastern Lights (03:26)
  10. Conclusion (01:33)
  11. Nobody Does It Better (End Titles) (03:25) gesungen von Carly Simon

Drehorte

In folgenden Ländern wurde gedreht:[4]

Literatur

  • Danny Morgenstern, Manfred Hobsch: James Bond XXL. Schwarzkopf & Schwarzkopf, ISBN 3-89602-545-7.

Computerspiel

  • Die Softwarefirma Domark brachte 1990 ein Computerspiel zum Film heraus. Der Spieler übernimmt ähnlich wie beim 1989er Lizenz zum Töten – Spiel die Kontrolle aus der Vogelperspektive oder Fadenkreuz-Modus.

DVD Version

Die deutsche DVD Version der "Special Edition" von 2000/2001 unterscheidet sich in Sachen Synchronisation bzw. Tonspur gegenüber der TV/Kino Version. Die zusätzlichen sarkastischen Kommentare wie Außer Betrieb und Ahai (Zusammensetzung aus Ahoi und Hai als Beißer ins Haibecken fällt) fehlen. Möglicher Grund könnte sein, da es sich um eine zusätzliche Rainer Brandt typische Humoranwendung handelte und während der DVD Neubearbeitung verloren ging. Im Original sagt James Bond in diesen Szenen nämlich nichts. Die DVD der "Ultimate Edition" von 2009 enthält diese Sätze aber wieder.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutsche Synchronkartei
  2. Der Spion, der mich liebte, RC2-DVD, bei 51'26".
  3. nach Roger Moore: Ein Quantum was? Süddeutsche Zeitung vom 4. November 2008
  4. Siegfried Tescher: Der große James Bond-Atlas. Wissen Media, Gütersloh, München 2008, ISBN 978-3-577-07305-9, S. 72/73

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