Der Schrecken vom Amazonas

Der Schrecken vom Amazonas
Filmdaten
Deutscher Titel Der Schrecken vom Amazonas
Originaltitel Creature from the Black Lagoon
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1954
Länge 79 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Jack Arnold
Drehbuch Harry Essex, Arthur Ross, Maurice Zimm
Produktion William Alland
Musik Henry Mancini, Hans J. Salter, Herman Stein
Kamera Charles S. Welbourne
Schnitt Ted J. Kent
Besetzung
Der Kiemenmann im Witch's Dungeon Wax Museum in Bristol, Connecticut

Der Schrecken vom Amazonas ist ein Schwarzweiß-Horrorfilm-Klassiker in 3D des US-amerikanischen Regisseurs Jack Arnold. Er setzt auf plötzliche Schockelemente und die unbehagliche Atmosphäre einer unbekannten Umwelt.

Der Film basiert auf dem Roman The Creature From the Black Lagoon des britischen Schriftstellers John Russell Fearn (1908–1960) [1].

Der Film fand zwei Fortsetzungen: Die Rache des Ungeheuers (Revenge of the Creature, 1955), der von Regisseur Jack Arnold ebenfalls in 3D gedreht wurde und Das Ungeheuer ist unter uns (The Creature Walks Among Us, 1956) von Regisseur John Sherwood, der aber nur noch in 2D in die Kinos kam.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Eine Geologie-Expedition findet am Amazonas eine versteinerte Hand, die von einem fehlenden Verbindungsglied zwischen Meeres- und Landlebewesen stammen könnte. Dr. David Reed, ein Ichthyologe, rüstet eine neue Expedition aus, um nach weiteren Funden zu forschen. Reeds Freundin Kay Lawrence schließt sich der Expedition ebenfalls an.

Mit dem kleinen Dampfer Rita macht man sich auf den Weg in das unbekannte Terrain des Amazonas, findet im alten Lager die zurückgelassenen Expeditionsmitglieder aber nur noch tot vor. Kapitän Lucas von der Rita vermutet, dass sie von einem Jaguar getötet wurden, doch die Wissenschaftler können sich der Vermutung nicht anschließen. Als ein Besatzungsmitglied verschwindet, breitet sich unter den Forschern Unbehagen aus.

Als weitere Grabungen kein Ergebnis bringen, entschließt man sich, den Strom weiter hoch zu fahren und erreicht schließlich die sogenannte Schwarze Lagune, aus der der bisherige Fund herausgespült worden sein könnte. Unbemerkt ist ihnen eine Kreatur, ein unheimlicher Kiemenmensch, der sowohl an Land, als auch unter Wasser atmen kann, bis in die Lagune gefolgt. Der Kiemenmensch beobachtet unter Wasser, wie Kay Lawrence ein Bad in der Lagune nimmt und wird kurz in einem Fischernetz gefangen, aus dem er aber entkommen kann. Nachdem er zwei weitere Besatzungsmitglieder getötet hat, gelingt es den Forschern, den Kiemenmenschen in einem Käfig zu fangen. Doch in der Nacht kann er erneut entkommen und verletzt Dr. Thompson schwer.

Als sich die Forscher entschließen, die Expedition abzubrechen, finden sie den Ausgang der Lagune von Bäumen blockiert. David Reed versucht, die Blockade zu entfernen, wird aber vom Kiemenmenschen angegriffen. Mark taucht auf und versucht, den Kiemenmenschen zu fangen. Er wird jedoch vom Kiemenmenschen angegriffen und ertrinkt. Kurz danach entführt der Kiemenmensch Kay in seine Höhle an Land. Bei der Befreiungsaktion wird er von Carl Maia und Lucas mit Gewehrschüssen anscheinend tödlich verletzt und versinkt in den Tiefen der Schwarzen Lagune.

Sonstiges

  • Der „Kiemenmensch“ ist das einzige Filmmonster in 3D, das Kultstatus erlangte. In dem Kostüm steckte in allen drei Filmen bei den Unterwasseraufnahmen der Schauspieler Ricou Browning, der später unter anderem an der Erstellung der Filme um den Delfin Flipper beteiligt war und auch für die Unterwasseraufnahmen in den James-Bond-FilmenFeuerball“ (Thunderball, 1965) und „Sag niemals nie“ (Never Say Never Again, 1983) zuständig war. Bei den Filmaufnahmen musste er bis zu vier Minuten die Luft anhalten, weil im Kostüm kein extra Luftvorrat eingebaut war. Der „Kiemenmensch“ tauchte auch in der Folge „Love Comes to Mockingbird Heights“ der Fernsehserie Die Munsters 1964 auf. Er erhielt da den Namen „Onkel Gilbert“.
  • Der Darsteller Ben Chapman spielte den Kiemenmenschen in diesem Film an Land. In den Fortsetzungen übernahmen diese Rolle Tom Hennesy und Don Megowan.
  • Nestor Paiva, der Kapitän Lucas verkörperte, trat auch in der Fortsetzung Die Rache des Ungeheuers auf.
  • Bei der Erstellung der Filmmusik teilten sich die Komponisten Henry Mancini, Hans J. Salter und Herman Stein die Aufgabe. Arbeitsteilungen waren bei der Komposition von Filmmusiken zu der Zeit unumgänglich, da einfach zu viele Filme gleichzeitig in Produktion waren.
  • Ursprünglich wurde der Film für das Polarisationsverfahren in 3D aufgenommen. Bei der Projektion wird hierfür jedoch eine teure metallisierte Leinwand benötigt, die in der Lage ist, das polarisierte Licht zurückzustrahlen. Zwei mechanisch gekoppelte Projektoren müssen beide Filme (einen für das linke und einen für das rechte Auge) bildgenau aufführen. Dabei passierte es immer wieder, dass einer der Filme riss und dann eine passgenaue Aufführung kaum mehr möglich war und der Film in der normalen „flachen“ Version fortgesetzt werden musste. Aus diesen Gründen wurde der Film umkopiert in das billigere anaglyphe rot-grün Verfahren, das mit nur einem Film auskommt und auf eine normale Kinoleinwand projiziert werden kann. Diese Fassung wurde am 28. August 2010 von dem TV-Sender ARTE ausgestrahlt.

Deutsche Fassung

Lebendrekonstruktion von Eucritta melanolimnetes

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1954 in den Ateliers der Berliner Synchron GmbH in Berlin [3].

Rolle Darsteller Synchronsprecher
David Reed Richard Carlson Hermann Lenschau
Kay Lawrence Julie Adams Gertrud Meyen
Mark Williams Richard Denning Rolf Mamero
Carl Maia Antonio Moreno Rudolf Fenner

Kritiken

„Arnold (...) inszenierte das abenteuerliche Geschehen als „Ökothriller“ mit erotischen Akzenten um eine gefährdete und unbekannte Natur.(Wertung: 3 Sterne (sehr gut))“

Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz:Lexikon „Filme im Fernsehen“ (Erweiterte Neuausgabe). Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3, S. 722

„Naiv-gruseliger Unsinn.“

6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 379

DVD-Veröffentlichung

  • Der Schrecken vom Amazonas. Monster Collection. Universal 2004

Soundtrack

  • Hans J. Salter: Creature From the Black Lagoon. Suite From the Original Motion Picture Soundtrack. Auf: Creature From the Black Lagoon. A Symphony of Film Music by Hans J. Salter. Salter Music Publishing/Intrada, San Francisco 1994, Tonträger-Nr. MAF 7054D – Auszüge aus der Original-Filmmusik-Aufnahme (Mono)

Literatur

  • Ronald M. Hahn, Volker Jansen: Der Schrecken vom Amazonas. In dies.: Kultfilme. Von „Metropolis“ bis „Rocky Horror Picture Show“. 2. Auflage. Heyne-Filmbibliothek Nr. 73. Heyne, München 1987, ISBN 3-453-86073-X, S. 245-252

Einzelnachweise

  1. George C. Willick: Spacelight: Fearn, John Russell - personal data. (online, abgerufen am 29. Dezember 2006).
  2. Clack (1998) Nature 394: 66-69; und Clack (2001) Transactions of the Royal Society of Edinburgh: Earth Sciences 92, 75-95
  3. Der Schrecken vom Amazonas, Illustrierte Film-Bühne Nr. 2496, München o. J.

Weblinks


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