Der Laden (Film)

Der Laden (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Der Laden
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1998
Länge 273 Minuten
Stab
Regie Jo Baier
Drehbuch Jo Baier, Ulrich Plenzdorf
Produktion Thorsten Klein, Conny Ziesche
Musik Thomas Osterhoff
Kamera Gernot Roll
Schnitt Clara Fabry
Besetzung

Der Laden ist ein dreiteiliger TV-Spielfilm von Jo Baier aus dem Jahr 1998. Er basiert auf der Romantrilogie Der Laden von Erwin Strittmatter.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Im Mittelpunkt des Geschehens stehen Esau Matt und dessen Familie, die einen Krämerladen besitzt und sich mit diesem durch die Zeiten „schlägt“. Es ist die Geschichte einer sorbisch-deutschen Familie. Vor allem die Mutter mit ihren wendischen Eltern (so vom Vater abschätzig benannt) ist Herr über den Laden, während der Vater eher für die Backstube zuständig ist. Durch die Filme hindurch wird die Mutter auf das Geschäft bedacht (jedoch nie erfolgreich) und der Vater auf die Geltung gegenüber anderen charakterisiert. Dafür erzählt der Vater auch schon gern über sein Geburtsland Amerika, welches er aber der Mutter zufolge nie bewusst erlebt hat. Es ist ein sehr poetischer Film, ohne in die Niederungen des populären Heimatfilms abzugleiten, sicher auch weil die Personen sehr authentisch und nicht als Ideale dargestellt werden. Es wird aus der Sicht des Jungen Esau erzählt (verwendet wird aber die Stimme eines Mannes im reiferen Alter), er betrachtet seine Familie, die Ereignisse der Zeit, seine Entwicklung in den 20er und 30er Jahren und in der Nachkriegszeit. Interessant ist, dass im dritten Teil nur über die Nazizeit gesprochen wird. Sie kommt aber in keinem der drei Teile direkt vor. So muss sich der Zuschauer selbst nach und nach erschließen, welche Rolle die einzelnen Personen, auch Esau (dem vor allem vom Vater die Desertion angelastet wird), in dieser Zeit gespielt haben. Zwar endet der Film mit einer Nebelszene, in der Esau, nachdem er vom Tod der Mutter erfahren hat, traurig durch eine Allee reitet. Jedoch hat er sich vorher mit seinem Sohn und seiner Frau versöhnt (die er zuvor als Belastung empfunden hat, wodurch es zu verbalen und fast auch zu einer physischen Auseinandersetzungen kam), so dass sie ein zufriedenes Leben führen. Und er konnte das „Schreiben“ mit Hilfe eines SED-Beitritts zu einem soliden Broterwerb machen. Dies geschah auch durch das Fürsprechen des ehemaligen oberen Nazis und kaisertreuen Lehrers, der nun bei der Sowjetmacht eine wichtige Rolle spielt. Dadurch bleibt eine kritische Sicht auf alle Personen, auch auf Esau, erhalten.

Kritiken

„Der detailreich ausgestattete Film forscht nach der Dialektik von Veränderlichem und Archaischem, nach Konstanten in allen Generationen und Zeiten. Ein ambitionierter Versuch, der vor allem dank vorzüglicher darstellerischer Leistungen in Bann schlägt, der auf Grund von notwendigen Verkürzungen und Vereinfachungen der Romanvorlage mitunter aber in einem pittoresken Panoptikum steckenbleibt.“

Lexikon des internationalen Films

Auszeichnungen

  • 1999 Deutscher Fernsehpreis: Bester Schauspieler Nebenrolle für Martin Benrath. Nominierungen gab es für Dagmar Manzel (Beste Schauspielerin in einer Hauptrolle – Fernsehfilm/Mehrteiler), Conny Ziesche und Thorsten Klein (Bester Fernsehfilm/Mehrteiler) sowie Lothar Holler (Bestes Szenenbild).

Weblinks


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