Der Clou

Der Clou
Filmdaten
Deutscher Titel Der Clou
Originaltitel The Sting
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1973
Länge 124 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie George Roy Hill
Drehbuch David S. Ward
Produktion Tony Bill,
Julia Phillips,
Michael Phillips
Musik Scott Joplin
Kamera Robert Surtees
Schnitt William Reynolds
Besetzung

Der Clou (Originaltitel: The Sting) ist eine Ganoven-Komödie von Regisseur George Roy Hill aus dem Jahr 1973. Sie erzählt die Geschichte zweier Trickbetrüger, die einen raffinierten Plan entwickeln, um sich an einem Mafia-Boss zu rächen, der einen gemeinsamen Freund ermorden ließ. Mittels eines falschen Wettbüros soll der Gangsterchef um einen großen Betrag erleichtert werden. Das Unterfangen wird durch mehrere Auftragskiller und einen korrupten Polizisten erschwert.

Der Film war ein großer Erfolg. Er spielte mehr als 160 Millionen US-Dollar ein und war damit der finanziell erfolgreichste Film des Jahres 1974. Filmstart in Deutschland war der 11. April 1974.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Chicago 1936: Der junge Trickbetrüger Johnny Hooker und sein erfahrener Kollege Luther Coleman betrügen einen Gangster namens Mottola. Luther täuscht als reicher Mann verkleidet einen Diebstahl seiner Brieftasche vor. Er bittet Mottola, einen größeren Betrag als Schutzgeld bestimmt für ihn schnell an einem bestimmten Ort abzuliefern. Johnny zeigt ihm, dass er sein Geld, in einem Taschentuch eingewickelt, in der Hose verstecken soll. Dabei tauscht er das eingewickelte Geld von Mottola geschickt gegen ein Päckchen mit wertlosem Papier aus. Mottola steigt in ein Taxi und wundert sich, dass ihm jemand so viel Geld anvertraut hat. Er fährt, anstatt das Geld wie vereinbart abzuliefern, in die entgegengesetzte Richtung und bemerkt, dass die beiden ihn reingelegt und um elftausend Dollar erleichtert haben.

Von dem Geld kauft sich Johnny einen roten Anzug, holt eine Freundin ab und geht mit ihr Roulette spielen. Er wird seinerseits ebenfalls Opfer eines Trickbetrugs und verspielt seinen ganzen Anteil von 3.000 Dollar. Daraufhin sucht er Luther auf und händigt ihm dessen Anteil aus. Luther will sich aus der Trickbetrügerei zurückziehen und bei seinem Cousin in Kansas in dessen Fuhrunternehmen einer legalen Beschäftigung nachgehen. Er empfiehlt Hooker, seinen ehemaligen Partner Henry Gondorff aufzusuchen. Bevor er dies tun kann, greift ihn Snyder vom Betrugsdezernat auf und verlangt von Hooker einen Anteil an dem ergaunerten Geld, erhält aber lediglich Falschgeld, da Hooker seinen Teil ja verspielt hat.

Doyle Lonnegan ist der größte Gangsterboss eines Syndikats in New York und Chicago, Mottola war einer seiner Geldboten. Als Lonnegan von dem Vorfall mit Mottola erfährt, lässt er ihn töten. Die Killer von Lonnegan töten auch Luther, indem sie ihn aus dem Fenster stürzen. Am Abend fährt Johnny zu seinem Kollegen Luther. Dort muss er von Luthers Tod erfahren. Aus Angst um sein Leben flüchtet Hooker aus der Stadt und setzt sich mit Luthers ehemaligem Partner Henry Gondorff in Verbindung. Der erfahrene Betrüger, der mit seiner Freundin ein Bordell sowie ein Kinderkarussell betreibt, ist zwar zum Alkoholiker verkommen, kennt aber noch immer alle Tricks.

Um sich wirkungsvoll an Lonnegan rächen zu können, zielen sie auf das, was Lonnegan am wichtigsten ist, sein Geld. Da Lonnegan nicht mit einfachen Tricks zu überlisten ist, entwickeln die beiden einen komplizierten Plan. Zunächst wird Kapital für den entscheidenden Schlag benötigt. Henry, reich und gepflegt gekleidet, in Begleitung seiner Freundin und von Hooker, sitzt im Expresszug und lässt Lonnegans Brieftasche stehlen. Mit dem Geld kauft er sich über den Schaffner in ein Pokerspiel mit dem Gangsterboss ein, das er durch gespielte Trunkenheit und professionelles Falschspiel – obwohl auch Lonnegan betrügt  – gewinnen kann. Johnny, der sich Kelly nennt, weist Lonnegan auf diesen Schwindel hin und kann damit dessen Vertrauen gewinnen.

Für diesen Schwindel will Lonnegan nun Rache an Henry nehmen. Johnny bringt ihn dazu, in Henrys neuentstandenem Wettbüro in einer früheren Billardhalle abseits der Straße große Summen in Pferdewetten zu setzen, um diesen damit zu ruinieren. Da Johnny einen Mitarbeiter des Telegrafenbüros zu kennen vorgibt, das die Rennergebnisse an die Wettbüros weiterleitet, könne er – wie er Lonnegan weismacht – die Siegerpferde der Rennen mitteilen, bevor der Sprecher sie über das Radio bekannt gibt. In Wirklichkeit ist das ganze Wettbüro nur eine Fassade, der Sprecher sitzt in einem kleinen Nebenraum und verliest die Ergebnisse der Rennen zeitversetzt, sodass der Eindruck entsteht, es würde sich um eine Liveübertragung handeln. Parallel dazu suchen Lonnegans Killer Hooker und seinen Freund wegen des Betrugs. Dies bleibt jedoch erfolglos, so dass Lonnegan die Auftragsmörder zurückpfeift und Salino, seinen besten Auftragskiller auf sie ansetzt. Er warnt die beiden anderen, nicht weiter Hooker zu suchen.

Der Plan wird nun dadurch erschwert, dass der korrupte Polizist Snyder Hooker und seinen Kumpel wegen des ihm übergebenen Falschgeldes auf der Spur ist, Hooker aber Gondorff nicht darüber aufgeklärt hatte. Um durch Snyder keine Probleme zu bekommen, wird ihm aufwändig eine FBI-Einheit vorgegaukelt, die angeblich Gondorff verfolgt und Snyder in die Pläne einbindet. Der Zuschauer wird über diese Gaukelei jedoch im Unklaren gelassen.

Ein weiteres Problem taucht auf, Lonnegan will den Telegrafenbüromitarbeiter der Western Union persönlich kennenlernen, so dass Kid Twist und Johnny noch einen weiteren Betrug einfädeln müssen, um Lonnegan einen glaubhaften Telegrafisten in einem Büro präsentieren zu können. Mittels eines inszenierten Malerauftrags im echten Telegrafenbüro können sie einen Angestellten in eine verlängerte Mittagspause schicken, wodurch Kid kurzfristig dessen Platz im Büro einnehmen kann. Lonnegan schöpft bei seinem Besuch keinen Verdacht.

Weiterhin wird Johnny durch Auftragskiller verfolgt. Einer der beiden ursprünglich auf ihn angesetzten Killer, der den Job offenbar zu Ende bringen will, obwohl Lonnegan die Sache schon an Salino übergeben hat, wartet auf Johnny vor einem Café. Johnny entwischt ihm mit Hilfe der Cafébedienung über die Damentoilette und kann aus einer Sackgasse über die Kanalisation flüchten. Der ihn verfolgende Mörder ist fassungslos, dass sein Opfer wie vom Erdboden verschluckt ist. Schritte kündigen eine weitere Person an, die nicht zu erkennen ist und den Killer erschießt, nachdem dieser sie noch mit „Salino“ angesprochen hat.

Der Bedienung des Cafes, die ihm zur Flucht verholfen hat, kommt Johnny näher und verbringt die Nacht mit ihr. Am Morgen danach ist der Platz neben ihm im Bett leer, die Frau ist bereits gegangen. Er verlässt ebenfalls das Haus und sieht sie in einer menschenleeren Seitenstraße wortlos auf sich zukommen. Parallel dazu sieht man einen braun gekleideten Mann seinen Revolver zusammensetzen und seine Wohnung verlassen. Er taucht hinter Hooker in einiger Entfernung auf, zielt und schießt, und die Frau aus dem Café fällt tödlich getroffen zu Boden. Der ahnungslose und irritierte Johnny Hooker wird vom Schützen, einem alten Freund Gondorffs, der diesen zum Schutze Hookers schon früh als „unsichtbaren“ Leibwächter angesetzt hat, aufgeklärt, dass die Kellnerin aus dem Café der Auftragskiller Loretta Salino war.

Nachdem sie schließlich Lonnegan dazu gebracht haben, 500.000 Dollar auf den Sieg eines bestimmten Pferdes zu setzen, erfährt er, damit falsch gesetzt zu haben: Kid, der falsche Telegrafenbüromitarbeiter, erklärt Lonnegan, mit dem „Platzieren“ der Wette sei keine Wette auf Sieg gemeint gewesen; vielmehr hätte er auf Platz 2 setzen müssen. Lonnegan ist außer sich und fordert sein Geld zurück, als die Falle zuschnappt: Die angeblichen FBI-Agenten stürmen das Wettbüro; Henry erschießt zum Schein Johnny als Verräter und wird daraufhin gleichfalls zum Schein von den „FBI-Agenten“ erschossen. Snyder führt Lonnegan hastig, ohne dass dieser sein Geld zurückerhalten hätte, vom Ort des Geschehens weg, damit er nicht in die Zeitung kommt.

Hintergrund

Autor David S. Ward verwendete bei der Entwicklung des Drehbuchs David Maurers Buch The Big Con – das Schwindelprinzip. „The Wire“ war in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts tatsächlich eine gängige Methode, wohlhabende „Marks“ auszunehmen. Die eingeblendeten „Kapitel“ Der Plan (The Set-Up), Der Köder (The Hook), Der Anruf (The Tale), Nichts geht mehr (The Shut-Out) und Der Clou (The Sting) entsprechen genau den entsprechenden Phasen des Big Con. Die Hände von Paul Newman, der mit Spielkarten Ziergriffe und Manipulationen zeigt, wurden vom Falschspielexperten John Scarne gedoubelt, der unter dem Tisch saß.

Die in Vergessenheit geratenen Ragtime-Kompositionen von Scott Joplin vom Anfang des 20. Jahrhunderts, wie beispielsweise The Entertainer, wurden erst wenige Jahre vor dem Film wieder bekannt und durch diesen sehr populär. Musikproduzent war Gil Rodin.

Dass Doyle Lonnegan im Film hinkt, ist für die Handlung unwichtig und wird im Film auch nicht erklärt. Ray Walston erklärte dazu in einem Interview, dass Darsteller Robert Shaw sich kurz vor Beginn der Dreharbeiten bei einem Handballspiel den Knöchel verstaucht hatte und sich nur hinkend fortbewegen konnte. Shaw, so Walston weiter, tat diese Angelegenheit so leid, dass er Regisseur George Roy Hill anbot, die Rolle von Lonnegan neu zu vergeben ohne Regressansprüche zu stellen. Hill lehnte ab und baute das Hinken stattdessen in die Rolle ein.[1]

Kritiken

„Blauäugiges Starkino, so synthetisch und mechanisch kalkuliert wie das Ragtime-Chicago: ein Musical ohne Musik. Redford strahlt und schiebt die Kreissäge in den Nacken, Newman schmunzelt und kaut auf der Zigarre, Shaw mault und muffelt. Das ist alles ganz nett, aber die sieben Oscars dafür sind entschieden der größte Clou.“

Die Zeit, 16/1974[2]

„Intelligente Gaunerkomödie voller überraschender Pointen, mit hintergründigem Witz und verhaltener Spannung.“

Lexikon des internationalen Films[3]

Auszeichnungen

Der Clou erhielt 1974 sieben Oscars:

Außerdem war der Film in drei weiteren Kategorien nominiert:

Weitere Auszeichnungen:

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [DVD Der Clou Special Edition], Bonusmaterial.
  2. Filmtips. In: Die Zeit, Nr. 16/1974
  3. Der Clou im Lexikon des Internationalen Films. Abgerufen am 23. August 2011.

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