Adiaphoristischer Streit

Adiaphoristischer Streit

Der Adiaphoristische Streit wurde zur Zeit der kirchenpolitischen Reformation in Deutschland zwischen den Gnesiolutheranern und den Philippisten ausgetragen. Philipp Melanchthon und seine Anhänger nahmen dabei die Position ein, dass sich Protestanten in den sog. „Adiaphora“ (Mitteldinge, d.h. gleichgültige Dinge, griechisch = Adiaphoron, Plural: Adiaphora) der katholischen Kirche gegenüber gleichgültig verhalten könnten, nicht jedoch in den zentralen Glaubensartikeln.

Zu den Adiaphora zählen für Melanchthon die Zeremonien und Riten, unter anderem Hochaltäre, Lichter, Messgewänder und Stundengebete. In den von ihm ausgearbeiteten Leipziger Artikeln machte er deshalb den Katholiken in diesem Bereich Zugeständnisse. Dagegen wandten die Gnesiolutheraner ein, dass es in Fragen des Bekenntnisses keine gleichgültigen Dinge gebe. Ihr Protest gegen die Leipziger Artikel wurde von Matthias Flacius angeführt. Daraus entwickelte sich eine ganze Reihe innerlutherischer Streitigkeiten.

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Adiaphoristischer Streit. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 1, Altenburg 1857, S. 132 (Online bei zeno.org).


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