Demolition Man

Demolition Man
Filmdaten
Deutscher Titel Demolition Man
Demolition man.svg
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1993
Länge 110 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Marco Brambilla
Drehbuch Daniel Waters,
Robert Reneau,
Peter M. Lenkov
Produktion Joel Silver,
Howard G. Kazanjian
Musik Elliot Goldenthal
Kamera Alex Thomson
Schnitt Stuart Baird
Besetzung

Demolition Man, auch unter dem Verweistitel Demolition Man – Ein eiskalter Bulle bekannt, ist ein ironischer Sciencefiction-Action-Film von Regisseur Marco Brambilla aus dem Jahr 1993 mit Wesley Snipes, Sylvester Stallone und Sandra Bullock in den Hauptrollen.

Der Film spielt zwar mit der Haupthandlung im Jahr 2032 in der Zukunft, die Rückblende zu Beginn des Films auf 1996 war jedoch zum Zeitpunkt des Filmdrehs 1993 in nicht allzu ferner Zukunft angesiedelt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Stadt Los Angeles wird 1996 von schweren Unruhen heimgesucht. Schüsse fallen im Minutentakt, und um dem Chaos Einhalt zu gebieten, setzt die Polizei schwere Waffen und gepanzerte Fahrzeuge ein. Während der Tumulte hat der Gangster Simon Phoenix die Insassen eines Busses in seine Gewalt gebracht und sich in einem Fabrikgebäude verschanzt. Der abgebrühte Cop John Spartan wird ausgesandt, Phoenix dingfest zu machen. Dies gelingt ihm auch, allerdings bringt Phoenix vor seiner Festnahme den Häuserkomplex zum Einsturz, in dem später die Leichen der Geiseln gefunden werden. Spartan wird wegen fahrlässiger Tötung suspendiert und verurteilt und kommt wie auch Phoenix in ein „kryogenisches“ Gefängnis, wo er seine Haftstrafe eingefroren im Kälteschlaf verbringt.

Beide verbringen so mehrere Jahrzehnte, bis im Jahr 2032 Phoenix zwecks möglicher Resozialisierung aufgetaut wird. Die Welt hat sich inzwischen verändert und in das Idealbild einer amerikanischen Vorstadt verwandelt. Durch ein großes Erdbeben und die damit verbundene Vernichtung von Santa Monica, Los Angeles und San Diego entstand die Metropolregion San Angeles. Diese gleicht einem futuristischen Garten Eden, in dem weder Umweltverschmutzung, Arbeitslosigkeit, noch Kriminalität existieren – genauso wenig wie fleischliche Nahrung, körperliche Nähe, Küsse oder gar Sex, geschweige denn Rockmusik oder Schimpfworte. Phoenix entkommt bei seiner Anhörung auf vorzeitige Entlassung, tötet auf seiner Flucht mehrere Menschen und begeht damit die ersten Morde seit dem Jahr 2010. Die Polizei, für die Graffiti bereits ein Schwerverbrechen darstellen, ist mit der Situation und dem Grad an Gewalt völlig überfordert. Letztlich vertraut George Earle, der Polizeichef von San Angeles, den Ratschlägen des alternden Beamten Zachary Lamb und der dem Zeitgeist der 1990er Jahre verschriebenen Polizistin Lenina Huxley und taut auch Spartan auf. Man glaubt, mit einem ebenso rabiaten Menschen wie Phoenix diesen fassen zu können.

Der seinem Namen alle Ehre machende Spartan hat anfangs alle Mühe, sich in der biederen und politisch korrekten Welt zurechtzufinden. Auch scheint Phoenix ihm, was Fähigkeiten und Fertigkeiten angeht, überlegener zu sein als anno 1996. Während eines Treffens mit Dr. Raymond Cocteau, dem Gründer von San Angeles, kommt es zu einem Zwischenfall mit einigen Rebellen, die Anhänger des Untergrundkämpfers Edgar Friendly sind. Obwohl alle übrigen Anwesenden Friendly für einen Anarchisten halten, kommen Spartan Zweifel am herrschenden System, als er Zeuge wird, wie die Untergrundkämpfer ein Restaurant überfallen, um nicht zu verhungern.

Mit Hilfe von Huxley findet Spartan heraus, dass Phoenix während seines Strafvollzugs durch unterbewusste Beeinflussung zum geistig überlegenen Verbrecher getrimmt wurde. Phoenix selbst weiß indes nicht, woher seine Fähigkeiten stammen. Bei Spartan hingegen wurden lediglich die Näh- und Strickkünste zu seiner Resozialisierung aufgewertet. Er entlarvt schließlich Cocteau als Auftraggeber von Phoenix Manipulation, da dieser mithilfe des Gangsters seinen Erzfeind Edgar Friendly eliminieren will. Cocteau überwirft sich jedoch bald mit Phoenix, der jedoch Cocteau trotz seines Verlangens nicht selber töten kann, da er aufgrund einer Sicherung, die in seinem Unterbewusstsein verankert wurde, daran gehindert wird. Daher taut Phoenix seine ebenfalls tiefgefrorene Verbrechergang aus den alten Zeiten auf, um Cocteau von ihnen töten zu lassen.

Spartan und Huxley steigen währenddessen in die Kanalisation hinab und treffen dort auf Friendly. Dieser lebt mit anderen Verarmten in einem System verzweigter Slums und entpuppt sich als harmloser Normalbürger, der einen Feldzug gegen Cocteaus Utopia führt. In den Kanälen versteckt sich auch Phoenix, der auf der Suche nach seinem Opfer Friendly ist. Spartan kann seinen Gegenspieler Phoenix aufstöbern und verfolgt ihn bis zum Kryo-Gefängnis, wo Simon und dessen Gang gerade dabei sind, eine große Anzahl von Schwerverbrechern, darunter Charles Manson, zu befreien. Nach der Überwältigung der Gang kommt es zum Showdown zwischen Spartan und Phoenix, bei dem Letzterer von Spartan getötet und das Gefängnis zerstört wird.

Die Bürger von San Angeles nähern sich Friendly an, um die keimfreie Welt wieder ein wenig normaler zu gestalten. Spartan und Huxley werden ein Paar und besiegeln dies mit einem vom bisherigen Regime verbotenen Kuss.

Vorlage

Die Vorlage des Filmes ist trotz des sehr ähnlichen Titels nicht der mit dem Hugo Award ausgezeichnete Roman „The Demolished Man“ von Alfred Bester, obwohl der Film und der Roman beide im Kriminal- bzw. Polizei-Milieu spielen. Vielmehr wurde Demolition Man offensichtlich von Aldous HuxleysBrave New World“, in dessen Werk die neue perfekte Gesellschaft letztlich von ihrer Vergangenheit eingeholt wird, inspiriert. Erkennbar ist dies an zahlreichen Referenzen auf das Buch beispielsweise in den Namen der Hauptdarsteller. Sandra Bullocks Charakter heißt Lenina Huxley, wobei Lenina der Vorname des weibliche Hauptcharakters im Buch ist „Lenina Crowne“. Stallone benennt sich nach Huxleys John, der aus einem rückständigen Reservat, sogar noch natürlich geboren, in die moderne Gesellschaft kommt. Bei Demolition Man kommt John Spartan aus der Vergangenheit in die Zukunft, wird aber auch hier des öfteren als Wilder oder Barbar bezeichnet. Ein weiterer Hinweis ist bei der deutschen Synchronisation etwas schwieriger zu entdecken als im Original. Als Phoenix und Spartan im Museum kämpfen, sagt Phoenix wörtlich: „So eine »tapfere neue Welt«“, in der englischen Fassung „It's a »brave new world«“. Es handelt sich dabei um einen Übersetzungsfehler, da das Werk auf deutsch als „Schöne neue Welt“ erschienen ist.[1]

Hintergrund

Die Besetzung des Films gestaltete sich schwierig. Ursprünglich sollten Steven Seagal und Jean-Claude Van Damme die Protagonisten verkörpern, wobei van Damme als Bösewicht agieren sollte. Dieser sagte zunächst zu, wollte jedoch erreichen, dass Seagal den Schurken spielen sollte. Dies lehnte nun Seagal ab, also wurden sowohl er als auch van Damme aus dem Projekt gestrichen. Sylvester Stallone wünschte sich Jackie Chan als seinen Gegenspieler in der Rolle des Simon Phoenix. Chan lehnte jedoch ab, da er niemals einen Bösewicht spielen wolle, denn schließlich habe er in asiatischen Filmen stets den Helden verkörpert und könne nicht plötzlich als Schurke auftreten. Es gibt jedoch einen Verweis auf Stallones ursprünglichen Wunsch: In einer Szene erledigt Huxley einen Schläger mittels Karate und gibt Jackie-Chan-Filme als Herkunft ihrer Fähigkeiten an. Für die Rolle der Lenina Huxley war zunächst Lori Petty gecastet worden. Diese verließ die Dreharbeiten aber bereits nach wenigen Tagen und wurde durch Sandra Bullock ersetzt.

Doch auch in den Nebenrollen treten mehrere bekannte Darsteller auf. Als Polizei-Telefonist Erwin agiert Rob Schneider, der zusammen mit Stallone auch in Judge Dredd zu sehen war. Als einer von Friendlys Gefolgsleuten ist Jack Black, bekannt aus „King Kong“ und „School of Rock“, zu sehen. Schließlich spielt Jesse Ventura ein Gangmitglied von Phoenix. Ventura war als Jesse „the Body“ ein bekannter Wrestler der WWE, ehe er ins Schauspielfach wechselt und neben Arnold Schwarzenegger in Running Man und Predator zu sehen war.

Das Titellied „Demolition Man“ sang Sting. Er nahm dabei ein altes Lied seiner früheren Band The Police wieder auf, welches dem Film seinen Namen gab.

Sandra Bullock und Benjamin Bratt spielen zwei befreundete Gesetzeshüter. Dies wurde bei der Produktion von „Miss Undercover“ im Jahr 2000 erneut aufgegriffen.

Im Film tauchen mehrere Fahrzeuge auf, die auf Prototypen und Designstudien von Autoherstellern basieren. Die Polizeifahrzeuge, sowie einige Zivilfahrzeuge basieren auf einer GM-Studie namens „Ultralite“ aus dem Jahr 1992. Da für den Film jedoch nicht nur für Stunts mehrere Fahrzeuge benötigt wurden, baute man diese auf der Basis von VW-Käfer-Fahrgestellen nach. Da die Protagonisten, darunter Hauptdarsteller Sylvester Stallone, nicht sehr groß sind, fanden diese auch bequem im nicht gerade geräumigen Inneren dieser Modelle Platz. Zwei der Originalrequisiten waren bis 2004 im Freizeitpark Warner Bros. Movie World zu sehen. Diese beiden Fahrzeuge unterschieden sich jedoch in der Ausstattung voneinander. Während eines der Modelle beide Flügeltüren öffnen konnte, war diese bei dem anderen auf der Beifahrerseite lediglich eine Attrappe.

Im Film wird Schwarzenegger als ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten bezeichnet, nach dem die „Schwarzenegger-Präsidentenbibliothek“ benannt sei. Dies war eine Revanche von Stallone, der im bereits im selben Jahr erschienenen Schwarzenegger-Film „Last Action Hero“ auf einem Kinoplakat in der Hauptrolle und Pose des Films „Terminator 2“ gezeigt wurde − verbunden mit der Aussage Schwarzeneggers, dass dies Stallones bester Film gewesen sei. Darüber hinaus lassen sich weitere Anspielungen auf andere Filme finden. Der von Benjamin Bratt dargestellte Charakter des Alfredo Garcia soll an den Film „Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia“ erinnern, der Name des Gefängnisdirektors William Smithers an den des Gefängnisleiters in „Papillon“. Zudem ist im Büro von Lt. Lenina Huxley ein Filmposter von „Lethal Weapon 3“ mit Mel Gibson und Danny Glover zu sehen. Schließlich besorgt sich Phoenix in der Waffenausstellung des örtlichen Museums Waffen und Munition, wobei er eine der dortigen Figuren mit den Worten „entschuldige, Rambo, ich muss mir das mal borgen“ entwaffnet.

Die Restaurantszene spielt in einer Filiale von „Taco Bell“. Da die Fastfood-Kette außerhalb der USA weniger bekannt ist, wurde der Name für einige Versionen des internationalen Marktes in „Pizza Hut“ geändert. Dafür wurden per Computer fast alle Taco-Bell-Schriftzüge durch „Pizza Hut“ ersetzt und die verbalen Nennungen, zumindest im englischen Original, entsprechend synchronisiert. Achtet man zu Beginn des Angriffs von Friendlys Leuten genau auf die Fensterscheibe des Restaurants, an die alle Anwesenden im Lokal stürzen, kann man dort noch das Taco-Bell-Logo erkennen.

Das von Phoenix genutzte „Rail-Gun-Gewehr“ basiert auf dem G11, einem von der deutschen Firma Heckler & Koch (HK) hergestellten Prototyp einer Langwaffe.

Wesley Snipes ist Träger des schwarzen Gürtels in asiatischen Kampfkünsten. Somit waren seine Tritte teilweise zu schnell für die Kamera, ähnlich wie dies bei Jet Li in Lethal Weapon 4 der Fall war. Durch die Nachbesserungen am Computer wirken manche seiner Aktionen ein wenig ungeschickt.

Das mit Edelsteinen besetzte Kleid, welches Sandra Bullock in der Taco-Bell-Szene trug, wog zirka 18 Kilogramm. Als sie für die Aufnahmen ausgelassen herumhüpfte, riss es jedoch und drohte zu rutschen. Aus diesem Grund fasst sich Bullock an die Seite, während sie mit Stallone weggeht.

Eine Szene, in der Sylvester Stallone als Spartan nach dem Auftauen splitternackt in Ganzkörperaufnahme zu sehen ist, wurde aus der Endfassung des Streifens entfernt – auf ausdrücklichen Wunsch von Stallone.

Viele Monologe des Simon Phoenix sind Anspielungen auf das US-amerikanische Kinderspiel „Simon says“.

Kritiken

Nach Meinung des Lexikon des Internationalen Films ist „Demolition Man“ „ein zwar perfekter und mit einiger Ironie inszenierter Actionfilm, der wegen der hausbackenen Geschichte und in Ermangelung einer halbwegs plausiblen Zukunftsvision aber nur wie ein Vehikel für zwei Hollywood-Stars wirkt.“[2]

Nach dem Urteil der Zeitschrift Cinema hingegen „besticht [Demolition Man] nicht nur durch die futuristische Kulisse und die Kämpfe zwischen Sly Stallone und Wesley Snipes, sondern auch durch die komischen Wortwechsel zwischen der Frau der Zukunft, Sandra Bullock, und dem »Neandertaler« Stallone.“[3]

Auszeichnungen (Auswahl)

Sandra Bullock wurde 1994 für die Goldene Himbeere als „Schlechteste Nebendarstellerin“ nominiert. Wesley Snipes erhielt eine Nominierung für den MTV Movie Award als „Bester Bösewicht“. Komponist Elliot Goldenthal wurde mit dem ASCAP Award ausgezeichnet.

Einzelnachweise

  1. FILM VIEW; 'Demolition Man' Makes Recycling an Art(englisch). Abgerufen am 02.April 2011.
  2. Lexikon des Internationalen Films
  3. Cinema

Weblinks


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