Della Scala

Della Scala

Die adlige Familie der Scaliger (Scaligeri, della Scala, deutsch oft auch Skaliger) waren Herren von Verona von 1260 bis 1387.

Inhaltsverzeichnis

Familiengeschichte

Bereits vor dem Tod des Ezzelino da Romano (Herbst 1259), der 1226 von der Stadt Verona zum Podestà gewählt wurde, und dem es gelungen war, das zeitlich befristete Amt in eine permanente Herrschaft umzuwandeln, wählte der Große Rat der Stadt im Januar 1259 seinen Anhänger Mastino I. della Scala zum Podestà del Popolo, der darüber hinaus mit seinem Versuch erfolgreich war, die signoria innerhalb seiner Familie erblich zu machen: er regierte anfangs im Auftrag der Stadt, ließ sich dann aber, als ihm 1262 die Wiederwahl verweigert wurde, nach einem Staatsstreich zum Capitano del Popolo an der Spitze der Truppen ernennen. Seine Hauptaufgabe war die Organisation des Kampfes der eigentlich von den Zunftvorstehern regierten Stadt gegen die Guelfen, die militärische Aufgabe nutzte er als Basis für die Machtergreifung seiner Familie.

1277 wurde Mastino von einer Adelsfraktion getötet, was die Herrschaft der Familie jedoch nicht berührte. Die anschließende Regierung seines Bruders Alberto I. della Scala als Capitano (1277-1301, er war bereits Podestà von Mantua) war ein ununterbrochener Krieg gegen die Grafen von San Bonifacio, denen das Haus Este zur Seite stand. Seine drei Söhne Bartolomeo I. della Scala (1301-1304), Alboino I. della Scala (1304-1311) und Cangrande I. della Scala (Mitregent seit 1308, 1311-1329 – Cangrande, der große Hund, hieß eigentlich Francesco) erbten nacheinander das Amt des Podestà. Alboino und Cangrande wurden im März 1311 gemeinsam zum Reichsvikar von Verona ernannt.

Der jüngste der drei Brüder, Cangrande, teilte nach dem Tod seines Bruders die Regierung mit Alberto II. della Scala (1311-1352), dem Sohn Alboinos, und machte sich einen Namen als Soldat, Prinz und Patron von Dante, Petrarca und Giotto. Durch Krieg oder Vertrag brachte er die Städte Belluno, Bassano, Feltre, Padua (1328), Treviso (1308) und Vicenza unter seine Kontrolle. Im Jahr 1318 wurde er vom lombardischen Ghibellinenbund zum Generalkapitän gewählt.

Alberto II und sein jüngerer Bruder Mastino II., der (1329-1351) sein Mitregent war, waren die reichsten und mächtigsten Fürsten ihrer Generation in Italien. Die beiden setzten die Politik ihres Onkels fort (wobei Alberto im Hintergrund blieb und Mastino den politisch aktiven Teil überließ), eroberten Brescia 1332 und dehnten ihre Macht über den Po hinaus aus. Sie erwarben Parma (1335) und Lucca (1339) und provozierten damit, dass sich 1337 eine mächtige Koalition gegen sie bildete: Florenz, Venedig, die Visconti, die Este und die Gonzaga verbündeten sich, und nach dreijährigem Krieg war das Herrschaftsgebiet der Scaliger wieder auf Verona und Vicenza beschränkt.

Mastinos Sohn und Nachfolger Cangrande II. della Scala (1351-59) war ein grausamer und misstrauischer Tyrann, der sich von seinen eigenen Untertanen abzugrenzen trachtete und sich dazu mit deutschen Söldnern umgab. Er wurde 1359 von seinem Bruder Cansignorio della Scala (1359-75) getötet, der den Staatsschatz gründete, die Stadt mit Palästen verschönerte, mit Brücken und Aquädukten ausstattete. Als dieser 1375 auch seinen zweiten Bruder, Paolo Alboino (oder Alboino II. della Scala, der 1359 als Podestà gefolgt und 1365 zurückgetreten war) ermordete, fand er selbst wenige Tage später sein Ende.

Brudermord war unter den Scaligeri nun ebenso üblich wie die Doppelregentschaft. Als Antonio (1375-87), Cansignorios unehelicher Sohn, 1381 seinen Bruder Bartolomeo II. (1375-1381) erschlug (beide waren Nachfolger ihres Vaters), empörte sich das Volk und stellte sich nicht mehr hinter ihn, als Gian Galeazzo Visconti von Mailand ihm den Krieg erklärte. Als seine Ressourcen erschöpft waren, floh Antonio nachts aus Verona (19. Oktober 1387), womit die Herrschaft der Scaliger ihr Ende fand. Er starb im darauffolgenden Jahr.

Sein Sohn Canfrancesco versuchte erfolglos, Verona zurückzueroberen (1390). Guglielmo (1404), unehelicher Sohn von Cangrande II., war da glücklicher; mit der Unterstützung der Bevölkerung vertrieb er die Mailänder, starb aber selbst bereits zehn Tage später, woraufhin Verona sich Venedig unterwarf (1405). Der letzte Vertreter der Scaliger lebte am kaiserlichen Hof und versuchte wiederholt, Verona mit Hilfe von Volksaufständen zurückzuerhalten.

Zwei weitere Scaliger machten später als Humanisten von sich reden:

Scaliger - Liste der Podesta von Verona

Verwandtschaftliche Verhältnisse

Jacopino della Scala († nach 1248)
Lonardino (Mastino I.) della Scala († 1277) Podestà von Verona 1259-1277
Alberto I. della Scala († 1301) Podestà von Mantua, 1277-1301 von Verona
1. Bartolomeo I. della Scala († 7. oder 8. März 1304) Podestà von Verona 1301-1304, ∞ 30. September 1291 Costanza detta Antiochetta, Tochter des Corrado de Antiochia (Staufer)
Ceccino della Scala († 1325)
2. Alboino I. della Scala († 1311) Podestà von Verona 1304-1311
Alberto II. della Scala (* 1306, † 1352) Podestà von Verona 1311-1352
Mastino II. della Scala (* 1308, † 1351) Podestà von Verona 1329-1351
Cangrande II. della Scala (* 1332, † 1359) Podestà von Verona 1351-1359
Guglielmo della Scala († 1404)
Alboino II. della Scala (* 1333, † 1375) Podestà von Verona 1359-1365
Cansignorio della Scala (* um 1334, † 1375) Podestà von Verona 1365-1375
Bartolomeo II. della Scala († 1381) Podestà von Verona 1375-1381
Antonio della Scala (* 1362, † 1388) Podestà von Verona 1381-1387
Canfrancesco della Scala († nach 1392)
3. Francesco (Cangrande I.) della Scala (* 1291, † 22. Juli 1329 in Treviso) Podestà von Verona 1311-1329, ∞ 1308 Giovanna († 29. Dezember 1351 in Verona), Tochter des Corrado de Antiochia (Staufer)
4. ? Federico della Scala, Herr von Valpolicella († wohl 1349), ∞ Imperatrice, Tochter des Corrado de Antiochia (Staufer)


Deutsche Linie

Guglielmos I († 1404) Nachkommen lebten in Bayern unter dem Namen „Von der Leiter“:

Guglielmo I (siehe oben)
Paul († 1441)
Johann († 1490)
Johann († 1541) , Herr zu Amerang
Johann Christof († 1544)
Johann Warmund († 24. April 1592)
Johanna († 1654) als Freifrau von Lamberg
Eduard Gerhardt: Ansicht der Scaliger-Gräber in Verona, um 1845

Die Scaliger-Gräber in Verona

Die romanische Kirche Santa Maria Antica in Verona ist von den Grablegen (arche) der Scaligeri in Form gotischer Schreine oder tempietti umgeben, in denen sich ihre Sarkophage befinden, und die durch Reiterstandbilder ergänzt sind.

Das älteste Grab ist das von Mastino I. aus dem Jahr 1277, ein Wandnischengrab. Das Grab des Cangrande della Scala (1329) ist ein Giebel über einem Seitenportal der Kirche. Die übrigen Gräber sind freistehend und mit der Kirche nicht mehr verbunden: das Grab Mastinos II. ist ein Tabernakel, das des Cansignorio ein von Bonino da Campione (1375/6) gebautes Marmormonument.

Eigener Baustil

Scaliger Burg in Malcesine.

Die Scaliger sind dafür bekannt, dass ihre Burgen mit einer speziellen Form der Zinnen geschmückt wurden. Diese hatten die Form eines Schwalbenschwanzes.

Siehe auch

Weblinks


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