Deep Throat (Film)

Deep Throat (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Deep Throat
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1972
Länge 61–67 Minuten
Altersfreigabe FSK ungeprüft und als Porno nach § 15 (2) JuSchG wie indizierter Film zu behandeln
Stab
Regie Gerard Damiano
(als Jerry Gerard)
Drehbuch Gerard Damiano
Produktion Louis „Butchie“ Peraino
Musik Gerard Damiano
Kamera Harry Flecks
Schnitt Gerard Damiano
Besetzung

Deep Throat (engl. für „tiefer Rachen“) ist ein US-amerikanischer Pornofilm von Gerard Damiano (Drehbuch und Regie), mit Linda Lovelace (eigentlich Linda Boreman) und Harry Reems aus dem Jahre 1972.

Namensgebend dafür war eine besondere Sexualpraktik, das sogenannte Deepthroating, die im Film ausgiebig dargestellt wird.

Zusammen mit Behind the Green Door startete der Film auch den sogenannten Porno-Chic-Boom der 1970er-Jahre, als es in Mode kam, dass Pornofilme in normalen Kinos gezeigt wurden und sich die Leute diese Filme ansahen, um danach darüber zu diskutieren. Der Film belegt Platz 41 auf der Liste der 101 Greatest Adult Tapes of All Time von AVN.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Linda, etwa 20 Jahre alt, hat sexuelle Probleme. Laut ihrer Aussage hatte sie noch nie einen Orgasmus. Auch ihre Freundin Helen kann ihr nicht weiterhelfen, und der von ihr für Linda organisierte Gruppensex befriedigt nur sie selbst. Daraufhin wird Linda von Helen zu Dr. Young geschickt, der unter Zuhilfenahme eines Fernrohrs feststellt, dass Linda keine Klitoris hat – zumindest nicht da, wo Frauen sie normalerweise haben. Er findet den verschollenen Kitzler aber bald darauf in Lindas Kehle, woraufhin sie ihre Erfüllung per Oralsex sucht und auch findet.

Daraufhin beginnt sie als Dr. Youngs Assistentin zu arbeiten und beglückt damit nicht nur sich selbst, sondern auch dessen Patienten. Die Handlung endet damit, dass sie mit einem Mann schläft, der ihr kurz zuvor einen Heiratsantrag gemacht hat.

Entstehung

Deep Throat wurde als Low-Budget-Film an nur sechs Tagen in Florida mit einem Budget von 22.500 US-Dollar gedreht. Die Produktionskosten wurden vom Produzenten Louis „Butchie“ Peraino mit Geldern der „Colombo-Familie“ - einer der Fünf Familien der La Cosa Nostra in New York City - bestritten. Auch die Einspielerlöse, deren Schätzungen von 100 Millionen (laut FBI) bis zu 600 Millionen US-Dollar reichen, flossen zum überwiegenden Teil zurück an die Mobster.

Laut dem Filmkritiker Roger Ebert kam der hohe Betrag von 600 Millionen US-Dollar dadurch zustande, dass in den 1970er-Jahren US-amerikanische Pornokinos mehrheitlich Angehörigen der Mafia gehörten, welche diese zur Geldwäsche nutzten. Nach Angaben Eberts ist Deep Throat mit Herstellungskosten von 25.000 $ und Einnahmen von 600 Millionen $ der profitabelste Film überhaupt. (Zum Vergleich: Titanic, James Camerons Film mit den zweithöchsten Einnahmen in der Filmgeschichte, hat ein Kosten/Einkommen-Verhältnis von weniger als 1:10)

Aufgrund von Verbotsverfahren durch US-amerikanische Staatsanwaltschaften (Deep Throat durfte in mehr als der Hälfte aller US-Bundesstaaten nicht vorgeführt werden) und Maßnahmen des FBI (Hauptakteur Harry Reems wurde als erster US-Schauspieler wegen seiner Arbeit zu einer Freiheitsstrafe verurteilt; die verhängte Haftstrafe von fünf Jahren wurde in zweiter Instanz allerdings wieder aufgehoben), erregte der Film massive Aufmerksamkeit in den Printmedien und wurde sogar in der New York Times ausführlich besprochen.

Die beiden Darsteller Jack Birch und Carol Connors (im Film spielte sie eine Krankenschwester), die sich bei den Dreharbeiten zum Film kennengelernt hatten, sind die Eltern der Schauspielerin Thora Birch.[1]

Rezeption

Filmplakat von 1972: Wie weit muss ein Mädchen gehen, um ihr Kribbeln zu erwecken?

Der Pornostreifen gilt als einer der einflussreichsten Filme der vergangenen 30 Jahre, da er die Pornografie aus den Schmuddelecken der Bahnhofskinos holte und ein breites Publikum damit begann, sich mit dieser Filmform zu beschäftigen.[2]

Außerhalb der Fankreise wurde der Film vor allem dadurch bekannt, dass dem FBI-Mitarbeiter Mark Felt – die Informationsquelle von Carl Bernstein und Bob Woodward zur Aufdeckung der Watergate-Affäre – durch einen Journalisten der Deckname „Deep Throat“ verliehen wurde.

Deep Throat wurde in vielen anderen Filmen referenziert, wie z. B. in King Kong (1976), Kentucky Fried Movie (1977), Der Eissturm von Ang Lee (1997) oder Der letzte König von Schottland – In den Fängen der Macht (2006) sowie in der TV Serie Akte X (1993)

Mit Inside Deep Throat lief im August 2005 eine Dokumentation über Deep Throat in den Kinos.

Der Bericht von Linda Boreman (1980)

Hauptdarstellerin Linda Boreman (Künstlername: Linda Lovelace) verteidigte den Film und seine Macher zunächst gegen Kritik.[3] 1980, acht Jahre nach dem Start des Films, veröffentlichte sie eine Autobiographie mit dem Titel „Ordeal“ (Martyrium), deutscher Titel „Die Wahrheit über Deep Throat“ (später: „Ich packe aus“), in dem sie ihren Weg zur „Pornoqueen“ beschreibt.[4] So sei sie von ihrem damaligen Ehemann Chuck Traynor zunächst unter Androhung von Waffengewalt zum Beischlaf gezwungen und in der Folge als eine Art Sklavin gehalten worden. Während dieser Zeit habe Traynor sie wiederholt misshandelt und sogar zum Beischlaf mit Hunden gezwungen. Er habe mit ihr „geübt“, wie sie ihren Würgreflex unterdrücken könne, um einen kompletten Penis aufzunehmen, was als „Schlüsselqualifikation“ für „Deep Throat“ gewertet wurde. Traynor habe auch das gesamte Honorar, 1200 USD, das sie für „Deep Throat“ erhielt, einbehalten. Die Filmcrew von „Deep Throat“ habe sich einmal im Nebenzimmer aufgehalten, während Traynor sie so misshandelte, dass sie laut um Hilfe rief. Jedoch sei niemand eingeschritten, lediglich am nächsten Tag, als Regisseur Gerard Damiano die Hämatome an den Beinen seiner Hauptdarstellerin entdeckte, habe er protestiert, die Spuren der Misshandlung jedoch einfach überschminken lassen.

Ausstrahlung im niederländischen Fernsehen (2008)

Die niederländischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk-Anstalten VPRO und BNN strahlten Deep Throat am 23. Februar 2008 im Rahmen eines Themenabends Pornographie und Jugend aus. Begleitende Dokumentationen sollten dazu beitragen, dass sich vor allem Jugendliche ein eigenes Urteil über Pornografie bilden können, hieß es.

Jugend- und Familien-Minister André Rouvoet von der ChristenUnie (ChristenUnion, CU) appellierte an die Programm-Verantwortlichen, auf die Sendung zu verzichten. Sein für Medien zuständiger sozialdemokratischer Kabinettskollege Ronald Plasterk (PvdA) erklärte unter Hinweis auf die Pressefreiheit, ein Sendeverbot sei nicht möglich. Auch Abgeordnete der Christdemokraten (CDA) von Ministerpräsident Jan Peter Balkenende und von zwei kleineren christlichen Parlamentsparteien sprachen sich gegen die Sendung des Films aus.[5]

Der Film erreichte 907.000 Zuschauer und führte damit nicht zu einer prognostizierten Rekord-Einschaltquote.[6]

Trivia

Die Musik in der Anfangs-Sequenz ist eine Hammondorgel-Version von Ode an die Freude aus der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven.

Douglas Adams parodierte in seinem Roman Per Anhalter durch die Galaxis den Titel „Deep Throat“ im Namen des Supercomputers Deep Thought.

Weblinks

Quellen

  1. http://people.monstersandcritics.com/news/article_1284295.php/Thora_Birchs_fatherly_sex_advice
  2. Roger Ebert: Inside Deep Throat. In: Chicago Sun-Times. 11. Februar 2005 (englisch)
  3. Der Freitag:Als Porno noch kein Mainstream war, 24. Juni 2009, online unter freitag.de
  4. Wikipedia engl.: Linda Lovelace; Outside Deep Throat. EMMA Sept./Okt. 2005
  5. Porn movie on Dutch public tv causes row (Englisch)
  6. http://blogs.taz.de/meineguete/kategorie/bnn/ Blog-Eintrag

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