De salute animarum

De salute animarum
Die alte Diözesangliederung (schwarze Grenzlinien) und die Neuumschreibung nach dem Wiener Kongress (Farbflächen)

Mit der Päpstlichen Bulle De salute animarum (lat.: Über das Heil der Seelen), vom 16. Juli 1821, legte Papst Pius VII. im Rahmen der Neuumschreibung der katholischen Diözesen in Deutschland nach dem Wiener Kongress die Neuordnung der Diözesen und Kirchenprovinzen in Preußen fest. Da der Wiener Kongress (1814–1815) keine Klärung der kirchlichen Angelegenheiten brachte und die Kirchenprovinzen an die innerpreußischen Grenzen angeglichen werden sollten, wurden mit der Zirkumskriptionsbulle die Verhältnisse der katholischen Kirche in Preußen neu geregelt.

Inhaltsverzeichnis

Aachen und Köln

Das Bistum Aachen wurde aufgehoben und das Erzbistum Köln wieder hergestellt. Zugleich wurde Köln zur Metropole der niederrheinischen Kirchenprovinz bestimmt.

Gnesen und Breslau

Das Bistum Breslau wurde aus der Kirchenprovinz Gnesen herausgelöst und direkt der römischen Kurie unterstellt. Ein großer Teil der Lausitz, der an Preußen gefallen war, wurde dem Bistum Breslau zugeordnet. [1]

Durch die Bulle wurde dem damaligen Großdechanten und späteren Fürstbischof von Breslau die verliehene Würde eines Ehrendomherren des Domstifts von Breslau auch für seine Nachfolger gesichert. [2]

Die Nordostgrenze des Bistum Breslau fiel fortan mit der Provinz- bzw. Staatsgrenze gegenüber Posen, Kongresspolen und dem österreichischen Galizien zusammen. Im Nordwesten wurden die Katholiken der preußischen Oberlausitz sowie eines Teiles der Provinz Brandenburg Breslau unterstellt. [3]

Magdeburg

Mit der Neuordnung wurde nahezu das gesamte Gebiet (des heutigen Bistums Magdeburg) dem Bistum Paderborn zugeordnet. Allerdings war dieses Territorium noch in zwei Bereiche gegliedert: in das Geistliche Gericht Erfurt mit den Städten Halle, Zeitz und Torgau sowie in das Kommissariat Magdeburg mit den Städten Halberstadt, Magdeburg und Salzwedel. [4]

Pommerellen und Kulm

Unter maßgeblicher Vorarbeit des Dompropstes von Ermland und späteren Bischof von Kulm, Ignaz Anton Stanilaus Mathy, wurde Pommerellen dem Bistum Kulm zugeteilt und dessen Kathedralsitz nach Pelplin verlegt. [5]

Paderborn, Trier und Münster

Paderborn

Mit der Bulle wurde das Paderborner Bistum neu umschrieben. Es kamen hinzu das Bistum Corvey sowie Teile der Bistümer Mainz, Köln, Osnabrück, Minden, Halberstadt und Magdeburg. [6] Ebenfalls wurde ein großer Teil des Sauerlandes dem Bistum Paderborn zugeschlagen.

Trier

Nach langen Vorverhandlungen umschrieb die Bulle das neue Bistum Trier in den Grenzen der preußischen Regierungsbezirke Koblenz, Trier und kleinerer Teilterritorien. [7]

Münster

Durch die päpstliche Bulle wurden die im Großherzogtum Oldenburg wohnenden Katholiken der Jurisdiktion des Bistums Münster unterstellt. [8]

Auch die Grenzen des Bistums Münster mussten neu gezogen werden. Nach Verhandlungen zwischen Papst und Preußen wurden sie dann den neuen politischen Grenzen angepasst. Mit kleineren und späteren Veränderungen entstanden die heutigen Bistumsausmaße. [9]

Rottenburg

Das Bistum Rottenburg wurde in Folge dieser päpstlichen Bulle und der später folgenden Bulle "Provida solersque" als katholische Landeskirche des Königreichs Württemberg gegründet. Dies war nach der Eingliederung ganzer katholischer Landstriche in das vormalige Herzogtum Württemberg nötig geworden. [10]

Berlin, Brandenburg und Pommern

Berlin-Brandenburg

Kirchenorganisatorisch hatte die Neuordnung dazu geführt, dass die Fürstbischöfliche Delegatur für Brandenburg und Pommern errichtet wurde. Der Propst von Sankt Hedwig in Berlin wurde zum Breslauer Delegaten ernannt.[11]

Vorpommern

Im Wiener Kongress hatte Preußen Nord-Vorpommern den Schweden abgekauft. Pommern, das bisher dem Apostolischen Vikariat des Nordens mit Sitz in Hildesheim (außerhalb Preußens) unterstand, wurde nun mit Brandenburg zu einem Delegaturbezirk vereint und dem Fürstbischof von Breslau (innerhalb Preußens) unterstellt. Delegat für die zu diesem Zeitpunkt bestehenden sechs Pfarreien, darunter Stettin und Stralsund, wurde der Propst von St. Hedwig in Berlin. [12]

Einzelhinweise

  1. Bistum Görlitz: Entstehung des Bistums (Archivversion) (im WebCite-Archiv)
  2. Überblick über die Kirchengeschichte der Grafschaft Glatz [1]
  3. Die preußische Provinz Schlesien (1741-1918) [2]
  4. Bistum Magdeburg [3]
  5. aus: SPIEGELWISSEN [4]
  6. Rechtsgrundlagen des Erzbistums Paderborn (Auszug aus der Bulle) [5]
  7. Geschichte des Bistums Trier [6]
  8. katholisch.de: Einheit trotz Unterschieden (Archivversion) (im WebCite-Archiv)
  9. Säkularisierung und Kulturkampf [7]
  10. Diözese Rottenburg-Stuttgart - Auf ihrem Weg durch die Zeit [8]
  11. Sven Scherz-Schade: Kirchen in Berlin: Kirchen, Synagogen, Moscheen und Tempel . Berlin-Story, Berlin 2005, ISBN 3929829290. Kapitel: Eine kurze Berliner Kirchengeschichte - Vom Kulturkampf in die junge Demokratie.
  12. Katholische Kirche in Vorpommern [9]

Weblinks

Auszug aus der päpstlichen Bulle


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