De Vere

De Vere

Cecil De Vere (* 14. Februar 1845 in Montrose als Cecil Valentine Brown; † 9. Februar 1875 in Torquay) war ein britischer Schachmeister.

Er wurde 1845 als uneheliches Kind vermutlich in Montrose in der Grafschaft Angus in Schottland geboren, möglicherweise aber auch in Stirling. Eine Geburtsurkunde wurde nie gefunden, sein Vater ist unbekannt. Da er seinen Namen nach Erreichen der Volljährigkeit in Cecil De Vere änderte, ist spekuliert worden, dass dies der Familienname seines Vaters war. In jungen Jahren kam er nach London und erlernte mit 12 Jahren unter der Anleitung von Francis Burden das Schachspielen. In der Folge besuchte er regelmäßig das Schachcafe Simpson's Divan in London. Hier freundete er sich mit dem Schachmeister und Schachschriftsteller George Alcock MacDonnell (1830-1899) an, mit dessen Hilfe er seine Spielstärke steigern konnte.

Aufsehen erregte er im Dezember 1865 durch einen gewonnenen Zweikampf gegen Wilhelm Steinitz (7:3 bei 2 Remispartien). Allerdings hatte Steinitz den Nachwuchsmeister unterschätzt und in jeder Partie einen Bauern und einen Zug vorgegeben. Steinitz verglich sein Talent daraufhin mit dem des jungen Paul Morphy. Einen Wettkampf ohne Vorgabe im Juni 1866 gewann Steinitz allerdings mit 2:0 bei 2 Remispartien.

Im gleichen Jahr wurde in London die erste englische Meisterschaft ausgetragen. De Vere gewann diese in überzeugender Manier (12 Siege, keine Verlustpartie) vor Macdonnell und wurde so der erste offizielle britische Meister. 1867 bestritt er in Paris sein erstes internationales Turnier und wurde dabei Fünfter.

Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Angestellter bei Lloyd's. Ende 1867 erfuhr De Vere, dass er unheilbar an Lungentuberkulose erkrankt war. Ein Jahr vorher war auch seine Mutter verstorben. Dies verkraftete De Vere nicht. Er bekam Depressionen und verfiel dem Alkohol. Er kündigte bei Lloyd's und lebte fortan von dem mütterlichen Erbe und Gewinnprämien aus dem Schachspiel.

Zweimal belegte er bei der britischen Meisterschaft noch den geteilten ersten Rang: 1868/69 mit Joseph Henry Blackburne, 1872 mit John Wisker (1846–1884), allerdings verlor er beide Stichkämpfe.

1870 gelangen ihm beim Turnier in Baden-Baden noch einige spektakuläre Siege, er belegte in dem starken Turnier den 6.-7. Platz.

Für die Londoner Zeitung The Field betreute er eine Schachspalte, musste dies aber 1872 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Sein Nachfolger auf diesem Posten wurde Steinitz. Im Februar 1874 bestritt er im City of London Chess Club noch einen Wettkampf mit Johannes Hermann Zukertort, den er mit 1:2 verlor.

Bei einem Kuraufenthalt in Torquay starb er 1875 und erhielt dort ein Armenbegräbnis.

Da De Vere wegen seines tragischen Lebensverlaufes nicht bis zur absoluten Weltspitze vordrang, geriet er der Nachwelt fast in Vergessenheit.

Literatur

  • Owen Hindle und Bob Jones: The English Morphy? The life and games of Cecil De Vere, first British chess champion. Keverel Chess Books, Exmouth 2001. ISBN 0-9531321-4-5

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